Wilhelm Worringer, Abstraktion und Einfühlung habe ich zu tauschen. Wer mag? Außen Gebrauchsspuren. Innen fast wie neu 🙂
Früher dachte ich Wohnungen/Häuser ohne Bücher, ne das geht nicht, mit solchen Menschen mag ich eher nichts zu tun haben. Bücher waren für mich ein Zeichen von Intelligenz und auch Auseinandersetzung mit dem Leben ansich. Menschen ohne Bücher waren mir suspekt. In gewissem Maße hat sich dies bestätigt und auf der anderen Seite auch wieder nicht. Kommt halt auf den Kontext an – wie immer irgendwie.
Ich bin in meinem Leben sehr sehr oft umgezogen. Und das Bücherkistenschleppen ist da kein Spaß. Vorallem bei der riesen Anzahl von Kisten. Aber ich habe es viele viele Jahre nicht geschafft mich auch nur von einem Buch zu trennen. Und bis zum Ende meines Studiums hatte ich auch noch den Wahn gewisse Reihen sammeln zu wollen bwz. dies und jenes Buch unbedingt besitzen zu müssen. Ich habe viele verschiedene Ordnungssysteme ausprobiert. Und als ich dachte ich hätte das perfekte gefunden, wurden die Regale vorm Umzug fotografiert, damit es auch wieder ganz genauso aufgebaut werden kann 🙂
Seit meinem letzten Umzug sind die Bücher zuerst nach Themengebieten sortiert und in diesen Gebieten nach Farbe. Das gefällt mir sehr sehr gut. Vielleicht sieht es irgendwann dann mal so aus: Allerdings mit einem schönerem Teppich und ohne Vasen.
So, zurück zum Thema. Wenn ich jemanden besuche finde ich fast nichts interessanter als dessen Bücherregal. Obwohl ich auch so supergerne Wohnungen anschaue (Ich liebe Grundrisse und interessiere mich für Einrichtungsstile und naja, Farben eben)
Bestimmte Bücher möchte ich immer noch selbst haben. Jederzeit hervorholen können, streicheln und anschauen wann ich will. Oder ein bisschen an den Seiten schnuppern, die Qualität des Papieres erspüren und auf irgendeiner Seite spontan reinlesen… und ja, langsam bin ich im Alter des mehrfach Lesens angekommen. Also wo ich gerne einen Roman nochmal lese, einfach weil er so toll war.
ABER ich habe mich in den letzten 4 Jahren von ca. der Hälfte meiner Bücher getrennt. Einiges wieder verkauft für ein paar Euro. Manches der Bücherei gespendet und das eine oder andere ausgesetzt im Treppenhaus.Wirklich ausgesiebt was mir wichtig ist. Jedes Buch hat seine Zeit. Und ja manche Bücher haben mehrere Zeiten, andere aber werde ich nicht nochmal lesen. Irgendwann wenn ich dann endlich in meinem WunschZuhause angekommen bin werde ich wieder anfangen Bücher zu horten und ein ganzes Regal mit meinen persönlichen Klassikern bestücken. Momentan reicht dafür ein Regalbrett (ich spreche von Romanen).
Besitz von Dingen bedeutet mir schon lange nicht mehr soviel wie früher. Und sammeln um des Sammeln Willens schon gar nicht mehr. Jedes materielle Stück in meiner Wohnung hat Energie. Und jedes Stück füllt die Räume, die nur begrenzt vorhanden sind. Manchmal fühlt es sich an als würde ich bedrängt von den Dingen in meinen Räumen. Also sortiere ich aus, eigentlich seit Jahren, weil ich nämlich auch immer mal wieder was mitbringe. Allerdings bin ich da sehr ausgesucht geworden. Und es gibt nur wenige Bücher wo ich denke die brauche ich jetzt unbedingt für mich selbst, nachdem ich Sie aus der Bücherei bei mir hatte. (Ich bin auch eine dieser endlos Verlängerer…oje.Pssst nicht verraten)
Freiheit und Raum gegen Buchstaben und Volle Regale. Heute schaue ich genauer hin wenn es nur wenige Bücher gibt in einer Wohnung. Bücherlose sind mir immer noch sehr sehr suspekt. Oder Menschen die nur Horror und Krimibücher besitzen. Irgendwie läßt mich das auch an CD Sammlungen denken, an deren Titeln man den Coolnessfaktor oder bestimmte Übereinstimmungen zu „erkennen“ glaubte. Ich hatte mal ne richtig große CD Sammlung. Und ich hatte Zeiten da hörte ich bestimmte CD rauf und runter. Da hörte ich überhaupt Künstler so an einem Stück. So eine CD hat ja auch immer einen Spannungsbogen. Die Zeiten sind lang vorbei. Meine Sammlung habe ich vor ca. 8 Jahren aufgelöst. Habe das meiste ins damalige Treppenhaus gestellt. Die Nachbarn haben sich drauf gestürzt wie die Fliegen und innerhalb von 2 h war der Stapel weg. Ja, so war das. Dinge die man besitzt können sehr viel über einen Aussagen. Aber manchmal eben auch überhaupt nicht, oder ganz was anderes wie der Betrachter sich so denkt. Aber seine Bücher zu zeigen, heißt auch ein Stück von sich selbst zu zeigen.
Veränderungen vorbehalten
Einen schönen Tag noch! M.F.
Okt 30, 2013 @ 21:14:01
Bücher, die ich aussortiert habe, lasse ich im Zug liegen, in Wartezimmern oder im Bushäuschen.
Es gibt aber auch viele Bücher, an denen mein Herz hängt.
Weil sie mir Türen geöffnet haben, mich berührt haben, begeistert, ernüchtert, überrascht und verschreckt haben. Weil sie mich mitgenommen haben und angesteckt, gerührt und alleingelassen, oder erfüllt und bewegt. Weil sie mich auf auf Distanz gehalten oder völlig überrumpelt haben.
Weil sie mir einen Grund gegeben haben, den Raum darin und dabei zu finden, der mich weiterdenken lässt und weiterfühlen, und zwar über das Momentane und Unmittelbare hinaus.
Darum muss ich die meisten meiner Bücher um mich haben.
LG von Rosie