Nicht nur Fachbedingt sondern auch aus privatem Interesse und auch als Fan von Wolfgang Schmidbauer. Ich laß vor Jahren sein Buch „Angst vor Nähe“ – leider habe ich es ausgeliehen und nie wieder zurückbekommen. „Lebensgefühl Angst“ hatte ich zufällig in der Bücherei entdeckt und bin jetzt total happy das ich es ein paar Wochen später nun auch günstig bei Amazon erstehen konnte, vorher waren selbst die Gebrauchtangebote viel zu teuer. Nun habe ich ein Exemplar für ca 4 € und in fast neuem Zustand in meinem Briefkasten gefunden. Yeah. Gleich mal die ganzen Markierungen aus dem Büchereibuch übernommen. Was mir an diesem Buch gefällt ist die Schrittweise annäherung an die Angst und Ihre unterschiedlichen Ausprägungen. Außerdem, wie immer bei Schmidbauer, gibt es viele Beispielgeschichten. Es gelingt sich anzunähern an das Thema, ohne der Angst zu verfallen. Als HSP muß ich da manchmal aufpassen mit den Annahmen und Identifizierungen. Ein sehr interessantes, lehrreiches, grundsätzliches und spannendes Buch.
[…] Angst vor starken Gefühlen ist ein wichtiges Signal des Mangels an einer strukturbildenden Identifizierung. Das Selbstgefühl hat keinen Spielraum…
Dies kommt mir vor wie eine Benennung eines gesellschaftlichen Problems. Wird doch heute immer wieder versucht alles in der Waage zu halten. Frauen werden immer noch bei „Ausbrüchen“ gern mal als Hysterisch oder Zicke hingestellt und Männer als „Psycho(paten). Als Gestört oder nicht gesellschaftsfähig. Im Grunde genommen ist die übliche Psychotherapie ja nichts anderes als einen Weg zu finden den Patienten (ich sage hier absichtlich Patient und nicht Klient) an die „Normalgesellschaft“ wieder anzupassen. Auf das er sich selbst in der Waage halten kann in seinem erleben und Leben. Ich lehne das ab. Und die Psychologie muß unbedingt mehr neue Wege gehen und finden. Ansätze gibt es zum Glück schon seit der Zeit der Anerkennung der humanistischen Therapiemethoden: Klientenzentriert.
Das ist dann Authentisch, Empathisch und an einer Selbstbestimmten Zukunft orientiert. Nicht ein Volk der Lämmer sondern eins der Löwen brauchen wir!
Ich finde es durchaus schön das insgesamt die Medizin den Fortschritt gemacht hat zu bemerken und einzusehen das manche Krankheit (eigentlich alle) psychosomatisch „bedingt“ ist. Was noch nicht so ganz vorgedrungen zu sein scheint, ist , das auch diese Krankheiten beschwerden machen die behandelt werden müssen um den Patienten/Klienten ein lebendiges und lebenswertes Leben zu ermöglichen (also wenn dieser das möchte). Viele Beschwerden beeinträchtigen die Lebensqualität sehr stark ins negative. Und dazu gehört die Angst, die ja meistens nicht im rein geistig-seelischen bleibt, sondern sich auch körperlich ausdrückt. Also liebe Ärzte, auch wenn Ihr eine Überweisung an den Psychologen mitgebt (wo es eh Wartelisten von 1 Jahr oder mehr gibt – denn jeder Scheiß wird heute psychologisch behandelswert angesehen) bitte behandelt den Patienten wenigstens körperlich. Oft kann man von verschiedenen Seiten aus etwas tun. Und im Grunde genommen sind wir heute in unserem Gesundheitssystem da angekommen wo es dringend an der Zeit ist Vorsorge zu betreiben, und das heißt vorallem und zuallererst Selbstverantwortung zu übernehmen!