ein wunderbarer Text über Realitäten und Schreibhandwerk von Jutta Reichelt
Über das Schreiben von Geschichten
Diesen Satz stellt Eugen Ruge seinem Roman „Cabo de Gata“ (2013) voran und findet damit eine schöne Formulierung für eine Paradoxie, die das Schreiben vieler Schriftsteller:innen durchzieht. Joan Didion schreibt in ihrem Essay „Vom Sinn, ein Notizbuch zu besitzen“ (in: Wir erzählen uns Geschichten, um zu leben, 2008): „… denn ich habe nicht nur immer schon Schwierigkeiten damit, zwischen dem, was passiert ist, und dem, was einfach hätte passiert sein können, zu unterscheiden, sondern ich bin noch immer nicht davon überzeugt, dass diese Unterscheidung, jedenfalls für meine Zwecke, eine Rolle spielt.“ Und Hans-Ulrich Treichel schließlich beschreibt die Berührung von erfundenem und authentischem Leben für den Schriftsteller als „eine doppelte Bewegung, die aber als eine einzige gedacht werden muß: Er geht auf sich zu, und er entfernt sich von sich. Er geht auf sich zu, indem er sich von sich entfernt, und er entfernt sich von sich, indem er möglichst nahe an sich…
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Nov 20, 2015 @ 21:29:04
Vielen Dank fürs Rebloggen und vor allem für die freundliche Zustimmung – freut mich sehr!