2 x Schwarz Weiß – Comicvorstellung

Zwei sehr unterschiedliche Comics möchte ich euch heute vorstellen. Beide kommen mit einer Farbe aus: Schwarz.
Während Pénélope Bagieu in sehr einfachen und sympatischen Bildern ihre Kurzgeschichten zeichnet, wirft Tillie Walden expressiv mit Schwarz um sich und erzeugt dramatische Bildkompositionen.

Beide Zeichenstile passen ganz wunderbar zu den jeweiligen Comics. Und so unterschiedlich sie gezeichnet sind, so unterschiedlich sind auch die Erzählungen. Eins haben sie aber gemeinsam, in beiden Büchern gibt es eine weibliche Hauptrolle. Während Pénélope Bagieu in „Schichten“ aus ihrem eigenem Leben in verschiedenen Alterstufen berichtet, und im Grunde Biografiearbeit betreibt, schönes und auch dramatisches erzählt, begleiten wir in „Clementine“ eine Jugendliche in Zeiten der Apokalypse. Beide Bücher haben ihren ganz eigenen Charme. Und beide Zeichnerinnen wurden schon ausgezeichnet für ihre Arbeit.

SCHICHTEN
von Pénélope Bagieu (Reprodukt)

Pénélope Bagieu ist eine bekannte Comiczeichnerin. Ich denke sehr viele kennen ihren Comic Unerschrocken, welches es jetzt auch im Doppelpack gibt.

In „Schichten“ erzählt sie aus ihrem Leben als Mädchen und junge Frau. Kleine biografischen Geschichten aus allen möglichen Bereichen. Lustig, schräg, traurig… es ist alles dabei. Besonders mitgenommen hat mich die Geschichte mit ihrer Katze. Absolut herzzerreißend. Mit Bildern kann man manchmal wirklich besser erzählen, habe ich so den Eindruck. Ich würde empfehlen diese Story nicht zuerst zu lesen, ich musste nämlich danach das Buch erstmal für eine Weile weglegen, weil es mir so nah ging – also falls du auch Katzen hast…

Ihre Art zu Zeichnen mag vielleicht ein Gegensatz sein zu den durchaus ernsteren Themen die sie auch bespricht, aber ich find sie ganz sympathisch. Bagieu erzählt von ihrer Kindheit, der ersten Liebe und dem ersten Frauenarztbesuch, von Freundinen und Schwestern, ihrer Oma, wilden Gefühlen und vielen Erlebnissen und dem Erwachsen werden. So herrlich wie sie sich in ihr jüngeres Ich einfühlt und gleichzeitig den Standpunkt von Damals und den Blick im Jetzt zusammenbringt, total liebevoll auch jegliche Ausbrüche zeichnerisch einfach aber ausdrucksstark begleitet. So einen Beistand hätte sich bestimmt fast jedes Mädchen gewünscht. Einfach bezaubernd. Eine tolle biografische Erzählung.

Für „Schichten“ spricht aufjedenfall die Vielfalt der Storys und das Erleben eines Mädchens und einer jungen Frau. Ein kleiner Wermutstropfen ist, das einiges so gar nicht hinterfragt wird, obwohl sie manche Themen durchaus kritisch angeht. Das was „Schichten“ besonders macht ist der herzliche Blick auf das Mädchen von damals, das kleine Mädchen und die Jugendliche die sie einmal war. Ich mochte es sehr.

Pénélope Bagieu bei Reprodukt:

Pénélope Bagieu, geboren 1982 in Frankreich, wurde berühmt durch ihren Comicblog “Ma vie est tout à fait fascinante“. Ihr erster Comic “Eine erlesene Leiche” (Carlsen Comics) wurde 2010 vom Internationalen Comicfestival Angoulême in die Auswahl für den “besten Newcomer” aufgenommen. Ihre Serie “Josephine” ist bereits in zahlreichen Sprachen erschienen und wurde 2012 verfilmt.

CLEMENTINE
von Tillie Walden (Cross Cult)

Dieses Comic von Tillie Walden ist was besonderes. Ich wollte nur mal kurz reinlesen, weil ich mir unsicher war ob ich wirklich ein Buch lesen möchte in welchem es um Zombies geht. Ich hab mich sofort festgelesen und konnte nicht aufhören. Ich blieb tatsächlich hängen und las bis zum Ende. Auch wenn ich Comics liebe, das hab ich selten erlebt das mich eine Geschichte so packt. Das Storytelling ist herrausragend und überaus spannend. Ich kannte die Autorin bisher nicht, obwohl sie ziemlich berühmt ist.

Vielleicht kennt ihr ja die Serie „The Walking Dead“, ich hatte mich lang gesträubt sie zu schauen, weil ich die Zombies ziemlich eklig finde, schlußendlich habe ich aber doch 8 oder 9 Staffeln der Serie irgendwann geschaut. Die Welt nach der Apokalypse – ein Plot vor dem sich sehr viel erzählen lässt. Was Menschsein ausmacht, wie Menschen dann reagieren und agieren im Angesicht der Katastrophe, auf welche Seite sie sich schlagen usw. Was ich bisher nicht wusste war, das die Serie auf einer Comicreihe, von Charlie Adlard, Robert Kirkman und Tony Moore, basiert; deren erster Teil einer langen Serie 2006 erschien und 2019 mit Band 32 endete. Hier findet ihr die Hardcover Bände mit Leseproben.

Es gibt zur Serie einige Spin-Offs, sprich Ablegerserien, HIER mehr dazu. Und auch mit den Comics geht es weiter, wie „Clementine“ zeigt. Es soll nicht bei diesem einen Band bleiben und ich bin sehr gespannt wie es weitergeht.

Clementine bei Cross Cult: Die Geschichte ist die Fortführung eines Spiels. Tillie Walden hatte freie Hand was die Geschichte betrifft und sagt dazu: „Ich musste natürlich der Handlung der Spiele und Clems Vergangenheit treu bleiben und innerhalb
der Grenzen der Welt arbeiten, die Robert Kirkman geschaffen hat, aber erzählerisch konnte ich machen, was ich wollte. Das war auch ein Grund, warum ich dieses Projekt unbedingt machen wollte!“

Cross Cult:
„Clementine, ein Comic-Spin-off aus Robert Kirkmans THE-WALKING-DEAD-Universum, beleuchtet das Schicksal des gleichnamigen Stars der gefeierten Game-Adaption von Telltale. Eine Geschichte über das Erwachsenwerden und das Überleben – geschrieben und illustriert von der zweifachen Eisner-Preisträgerin Tillie Walden“

Tillie Walden, Jahrgang 1996, ist Comiczeichnerin und Illustratorin. Ihre Arbeiten wurden mehrfach mit dem Ignatz Award und dem renommierten Eisner Award ausgezeichnet. Für „Auf einem Sonnenstrahl“ erhielt sie 2019 den L.A. Times Book Prize. Tillie Walden unterrichtet am Center for Cartoon Studies in Vermont. Sie mag Katzen und Architektur.

In diesem ersten Buch „Clementine“ der geplanten Reihe braucht es kein Vorwissen, man kann einfach einsteigen. Es gibt kleine Rückblenden, und sicher kommt dazu noch etwas in den folgenden Bänden. Die Geschichte kann gut für sich alleine stehen, ohne das man die Spiele oder schon vorhandene Comics kennt.

Clementine lebt in der Zeit nach der Zombiapokalypse, ist allein auf dem Weg und möchte das auch bleiben. Sie hat ein teilweise amputiertes Bein und ist sehr kämpferisch, was sie auch sein muss um in dieser Welt zu überleben. Sie trifft mehr oder weniger unfreiwillig auf verschiedene Menschen und schließt sich dann doch mit einem Amishjungen zusammen – erst widerwillig, doch dann freunden sie sich an. Es bleibt nicht aus das sie Zombies, aber auch weiteren Menschen begegnen. Schlußendlich schließen sie sich einer Gruppe junger Frauen an, die im tiefsten Winter auf einem Berg leben und die ein großes Geheimnis umgibt.

~


Tillie Walden erzählt sicher auch von sich selbst, sie ist lesbisch und Clementine ist es auch, doch das ist nicht das Thema um was es geht in dieser Geschichte. Aber dieser Band ist eine Story in der vor allem Frauen eine Rolle spielen. Und damit findet sich wieder eine Gemeinsamkeit mit Pénélope Bagieu. Beides Comics von Frauen die über Frauen schreiben und zeichnen.
#LiteraturvonFrauen

Ich kann beide Bücher empfehlen. Zombis und Apokalypse und die düstere Geschichte von Tillie Walden sind sicher nicht für jeden was, aber es ist eine sehr spannende Story, die sehr gut erzählt wird, hervorragend gezeichnet ist und es sind nicht soviele Zombies wie man vielleicht meint, diese sind einfach da, so wie der Rest der Welt auch, und die Menschen müssen damit umgehen. Viel prägender ist das Miteinander, oder auch Grundlegendes wie Wärme und Nahrung. Ich bin sehr angetan vom Talent dieser herausragenden Zeichnerin und Erzählerin.
Pénélope Bagieu ist sicher gefälliger, aber nimmt sich ebenso schwierigen Zeiten im Leben einer jungen Frau von Heute an und ihren Erinnerungen. Die Episoden sind sehr unterschiedlich und das macht das Buch auch sehr vielseitig und unterhaltsam, es geht ans Herz.

Für welches Buch würdest du dich entscheiden?

Comic: Das Marsupilami in „Das Humboldttier“

Das Marsupilami hat viele FreundInnen und ist eine Figur meiner Kindheit. Nach dem wir nach Westdeutschland gekommen sind war ich Stammgast in der Bücherei und hab die Comicecke für mich entdeckt. Das Comicregal war für mich Westen pur. Es gab zwei herausragende Lieblinge „Yoko Tsuno“ und „Das Marsupilami“. Beides Glücksache und immer eine große Freude, wenn man ein Buch erwischte. Eine Ewigkeit lang hatte ich immer einen kleinen Marsupilami Figurpin an meinem Mäppchen.
Jetzt ist beim Carlsen Verlag ein ganz neues Marsupilami Buch rausgekommen. Und ich sage euch, es ist verdammt großartig.

„Das der berühmte Naturforscher Alexander von Humboldt im Jahr 1801 den südamerikanischen Dschungel bereist hat, ist hinlänglich bekannt. Dass er dabei jedoch als Erster das Marsupilami entdeckt hat, wusste bisher niemand…“ So steht es auf dem Buchrücken.

Am Anfang

Herrn Humboldt und seinen Begleiter Bonpland treffen wir gleich zu Anfang des Buches. Sie sind im Urwald unterwegs und auf Entdeckungsreise. Allerdings belässt Humboldt es nicht beim Entdecken und Dokumentieren, sondern er sammelt auch fleißig alles Mögliche ein, egal ob tot oder lebendig. Sprunghaft, ein absoluter Scannertyp, begeisterungsfähig und vereinnahmend, wird er jede Menge Kisten füllen, die später in Deutschland landen und noch heute dort zu finden sind. Bonpland dagegen besonnen und etwas vorsichtiger, achtsam und auf der Hut sorgt für die Sicherheit und das leibliche Wohl auf dieser Reise. Gezeichnet wurde das neue Buch komplett von FLIX, einem sehr erfahrenen und bekannten deutschen Comiczeichner; über zwei Jahre saß er am Buch.
Bei seiner Lesung in Dresden erzählte Flix einiges zur Enstehung des Comics. Die Geschichte ist seine Idee, er hat intensiv dafür recherchiert. Flix kennt jemanden im Naturkundemuseum in Berlin und konnte so sogar Originalunterlagen Humboldts begutachten. Nicht jeder darf das Marsupilami zeichnen, habe ich erfahren. Flix reichte seine Idee bei den französischen Rechteinhabern ein und es gab Verhandlungen. Nun ist er der erste Deutsche, der das Marsupilami offiziell zeichnen durfte.

Das Marsupilami

Wen man ganz dringend sehen will in einer Marsupilamgeschichte, das ist natürlich das Marsupilami, und es lässt auch nicht lang auf sich warten. Sympatisch, agil und mit Riesenkräften, wie eh und je, schwingt er sich durch seinen heimatlichen Urwald.

Der Erfinder des Marsupilamis ist André Franquin, durch ihn erblickte das gelbe Tier mit den schwarzen Punkten im Jahr 1952 das Licht der Welt. Ursprünglich tauchte es in der Reihe „Spirou und Fantasio“ auf und bekam später sein eigenes „Spin-Off“. Kein Wunder, es ist einfach zu sympatisch!

„Das Marsupilami ist eines der tollsten Tiere des palumbianischen Dschungels! Es ist super intelligent, super stark und es kann super wütend werden, wenn jemand seiner Familie oder dem Dschungel etwas Böses will. Dann macht es aus seinem acht Meter langen Schwanz eine Keule und verteilt Beulen für die Bösewichte!
Carlsen Verlag

Ja, so ist das! Und wir finden jede Menge Beweise in der neuen Geschichte „Das Humboldttier“. Die Zeichnungen sind großartig, besonders die Dschungelbilder sind sehr gelungen. Von dort aus geht es in die Stadt Berlin, eine kleine Zeitreise, und in das Jahr 1931. Mit viel Liebe zu den Details können wir das Marsupilami voll in Action erleben. Die Geschichte ist so zauberhaft und weckt jede Menge Gefühle. Spannendes, Erschreckendes, Grusliges, Fröhliches, Wildes und jede Menge Schabernack ist zu finden. Denn das Marsupilami hat einen großen Gerechtigkeitssinn und nutzt seine Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit und seinen laaaaangen Schwanz, um dem Ausdruck zu verleihen. Als LeserIn fiebert man mit und freut sich über die Ideen und die abwechslungsreiche Story.
Wie man sich denken kann, war 1931 kein einfaches Jahr, aber das Marsupilami hat Glück und landet bei einem netten Mädchen, was sich seiner annimmt. Schnell werden sie dicke Freunde und unterstützen sich gegenseitig.

Das Marsupilami hat ein großes und sehr wichtiges Ziel, nein eigentlich zwei, und dafür braucht es Hilfe.

Der Verlag

Der Carlsen Verlag hat eine extra Seite für das neue Marsupilami Buch eingerichtet. Auch FLIX wird vorgestellt, die Tourdaten zum Buch findet ihr ebenfalls! „Sein Marsupilami Comic ist voller Zitate und Easter-Eggs – auf Wim Wenders, Erich Kästner, Marlene Dietrich, eo plauen“ heißt es, da muss ich nochmal genauer schauen. Vielleicht gibts dazu ja auch was in der Sonderausgabe, die demnächst erscheint. Ein paar Tips hat Flix auf der Lesung gegeben.

Einfach genial, wenn eine Figur zu ihrem 70sten Geburstag so ein wundervolles Buch bekommt. Es zaubert einem einfach ein Lächeln ins Gesicht und wer hätte nicht gern so ein Marsupilami zum Freund!




Das Humboldttier
Ein Marsupilami Abenteuer
von FLIX
für den Carlsen Verlag
16,- €

Weg vom Fenster


Zuerst oder als Letztes?
Kommt drauf an von wo aus du das betrachten willst.
Wer geht vor? Oder was?
Über den Jordan. Hoffentlich denkt jemand an die Münze.
Und kommt jemand nach? Auf die andere Seite.
Und ob ich das dann noch weiß?
Erster, Erster schreit das Kind und klatscht ab.
Wenn ich zuerst sterbe? Der Tod ist doch eh das Letzte.
Eine todernste Sache das Ganze, is klar.
Irgendwann geht das letzte Lichtlein aus.
In der Reihe von vielen mach ich mich vom Acker.
Also zuerst sterb ich schonmal nicht.
Wenn ich ins Gras beiße,
dann schau ich mir die Blümchen von unten an.
Vielleicht spring ich vorher dem Tod auch nochmal von der Schippe
bevor ich von dannen geh.
Über die Klinge, die Grätsche gemacht.
Irgendwann steig ich in die Kiste und hör die Englein singen
Oder geb ich auch den Löffel ab?
Nur welchen, von der langen Liste?
Hab dann wohl mit dem Leben bezahlt und die Kurve gekratzt
Vorher segne ich aber auf jeden Fall das Zeitliche,
in den letzten Zügen.
Hopps gegangen
So oder so
Vor allem sanft entschlafen möcht ich sein.
Und dann komm ich als Geistin zu Besuch,
Buh huuuh

Bild von mir – die Blümchen von unten anschauen und als Geistin zu Besuch kommen

Dies ist mein Beitrag zur November-Blog-Aktion vom Totenhemdblog

Es war mir wie immer eine Freude dabei zu sein.

Thema Löffelliste, was das ist, einfach auf den Link im Text klicken.

Geschichte des Tattoos

Jérôme Pierrat, Chefredakteur eines französischen Tattoomagazins, stellte fest, dass es immer mehr Tätowierer gab, und das interessierte ihn wohl genauer. Von ihm ist der Text in diesem Buch, gezeichnet wurde das Comic von Alfred. Mich haben Tattoos schon immer fasziniert, und mich hat immer interessiert welche Bedeutungen jeweils dahinter steckten.

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Sich ein Tattoo stechen zu lassen ist ziemlich schmerzhaft, aber das hält die Leute nicht davon ab, im Gegenteil oft wird dieser Schmerz als eine Art Initiation wahrgenommen. In einer Zeit und in Kulturen, wie der unseren, wo Traditionen fehlen, vielleicht eine neue Art eines Ritus? In verschiedenen Kulturen gab es schon immer ganz bestimmte Tattoos z.B. für Krieger, Bandenmitglieder aber auch aus ästhetischen Gründen. Sichtbar oder auch absichtlich unsichtbar getragen sind sie für viele Menschen sehr wichtig und oft Statussymbole oder Kennzeichen ihrer Kultur. Die Bedeutung einzelner Bilder erforschte man dann auch, z.B. in Frankreich um Verbrecher zu identifizieren. Aber auch um andere Völker zu verstehen.

In anderen Ländern und auf anderen Kontinenten spielten die Tattoos eine viel traditionellere und auch „heilige“, eng mit der Kultur verbundene, Rolle.

Die Geschichte des Tattoos ist lang, sie sind an gefundenen Skeletten nachgewiesen wurden. Dort wo keine Kleidung vorhanden war blieben die „Zeichnungen“ erhalten. Dazu gibt es eine schöne Einführung im Buch. Verschiedene Völker, Techniken und ihre jeweilige Kunst werden vorgestellt. Erzählt wird die Geschichte im Buch von einem Gefängnisdirektor.

Es gibt wahre Künstler unter den Tätowierern, auch heute. Wo gab es Tatoos früher, wie verbreiteten sich diese und wie kamen sie zu uns bzw. waren sie schon da? Die Seefahrt ist ein wichtiger Aspekt der Geschichte. Das alles erzählt dieser spannende Comic.

Am Ende des 19. Jahrhunderts öffneten die ersten Tattoo Läden in Europa, das Tattoo begann seines Siegeszug bei uns – heute kaum mehr wegzudenken. Damals ließen sich auch die ersten Frauen tätowieren. Bekannt waren z.b. Irene Woodward, Bella Angora oder Djita Salomé. Sie ließen sich mit ihrer Kunst auf den Körpern oft lange Jahre ausstellen, tourten durch die Lande. Und es gibt einiges an Bildmaterial dazu. Es ging tatsächlich um fast komplett tätowierte Körper, auch bei den Frauen.

Einiges an Fotos ist hier zu finden:
https://www.tattooarchive.com/index.php

Alles in allem ein sehr interessantes Buch mit 66 Seiten.
In der Reihe „die Comic-Bibliothek des Wissens“ gibt es noch Themen wie: Das Internet, Bienen, Das Universum usw. alle von jeweils anderen Künstlern und Künstlerinnen und Autoren und Autorinnen.

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Tattoos (Link mit Leseprobe)
Jérôme Pierrat
und Alfred
aus der Reihe „Die Comic-Bibliothek des Wissens“
erschienen bei Jacoby Stuart
12,- €
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Viele viele Fragen – Buchgeschenke

Fragen sind immer eine gute Sache, auch wenn manche Personen, insbesondere Eltern mit neugierigen Kindern, wohl eher verneinen würden. Aber im Ernst, Fragen öffnen Welten. Wie oft hört der Mensch sich selber reden, aber zuhören kann soviel spannender sein. Wie lernen wir Menschen besser kennen? In dem wir ihnen Fragen stellen. Deshalb hab ich mich richtig gefreut als mir zufällig dieses Buch über den Weg lief. Ich hatte vorher schon im Netz nach Kennlernfragen gesucht, es gibt ja diese berühmten 100 Fragen… hier aber habe ich sogar 2000 Fragen. Und ich werde sie fleißig stellen und bin unheimlich gespannt auf die Antworten.

Habt ihr Bücher zu Weihnachten verschenkt? Wenn ja was für welche? Und wie sucht ihr diese aus?
Ich habe das gar nicht so kleine Buch der grossen Fragen meinem Freund geschenkt und wir haben uns gleich am Weihnachtsabend ein bisschen ausgefragt. Ziemlich interessant. Sicher auch im Familienkreis ein toller Anstupser für neue Gespräche und vielleicht lernt man mal etwas ganz neues über das Gegenüber.

Das Taschenbuch ist sehr schön gestaltet, schon der Umschlag in seinem tiefen matten Blau mit der goldenen Schrift ist sehr edel und einladend. Fragen gibt es aus zig Bereichen: Fragen über dich selbst und dich und deine Welt, Tod, Geld, Schönheit, Psychologie, Alter, Politik, Liebe Streit, Geschenke… etc. etc. etc.

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Gisela Schmalz

Das kleine Buch der großen Fragen
Die perfekte Inspiration für richtig gute Gespräche
Goldmann / Randomhouse

10,- €

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Gisela Schmalz studierte Philosophie und Wirtschaftswissenschaften. Sie arbeitete als Schauspielerin, Filmvermarkterin, Filmkritikerin, Wissenschaftsjournalistin und Strategieberaterin. Als Professorin lehrt sie Strategisches Management und Wirtschaftsethik. Sie schreibt Sachbücher und interessiert sich für Fragen der Zeit und für das Fragen selbst. Mütterlicherseits ist sie verwandt mit Ernst von Salomon, dem Verfasser von „Der Fragebogen“.

Rauhnachtsworkshop

Liebe Leser*innen, dieses Jahr biete ich wieder meine Rauhnachtsimpulse an. Die Tage zwischen den Jahren sind eine ganz besondere Zeit für das abschließen des alten Jahres, und alter Themen die nun gehen dürfen. Zeit noch einmal zu reflektieren und sich zu sortieren. Zeit sich auszurichten auf das, was kommen mag und kommen soll. Eine Zeit des Loslassens und des Wünschens. Eine Zeit der Stille und der aktiven Ausrichtung auf das was wir für uns möchten.
Im Workshop gibt es jeden Tag eine Impuls-email für dich und dein Rauhnachtstagebuch, Ideen für Kreatives und Infos zu Tradition, sowie Anregungen für kleine Rituale. Wer möchte kann gern auf Facebook zur Rauhnachtsgruppe dazu kommen. Die Emails werden dich unterstützen für dich deinen Raum der Rauhnächte zu gestalten, innezuhalten und gut ins neue Jahr zu kommen.
Wenn du dabei sein magst, schreib mir eine Nachricht.
Kosten: 47 €

Stille, ein Wegweiser – zum Vorlesetag

Stille, ein Thema was mir sehr nahe ist, weil ich sehr viel Zeit in meinem Leben allein verbracht habe, und auch weil ich als hochsensible Person leise Töne lieber mag, als all den Krach, der uns tagtäglich so umgibt. Das Alleinsein und die Stille sind zwei Themen, mit denen viele Menschen unserer hektischen Gesellschaft aber kaum noch umgehen können, manche haben regelrecht Angst davor und können Ruhe kaum aushalten, oder auch das Alleinsein. Es gelingt wohl selten jemandem auf Anhieb. Es ist eine Übungssache, die viel mit dem inneren Frieden und einer Freundschaft mit sich selbst zu tun hat.
Ich kann es sehr empfehlen, denn man kommt sich sehr nah, und das wird mit der Zeit sehr schön und verändert alles nachhaltig, auf eine positive Art und Weise. Stille bringt uns näher heran an alles und lässt uns gewahr werden, was um uns und in uns stattfindet. Stille klärt, zeigt uns Essenzen, das Wesentliche wird hör- und sichtbarer. Stille lässt uns Wertigkeiten neu sortieren.
Über die Stille möchte ich gern einmal schreiben, darum tue ich mir auch so schwer mit diesem wundervollen Buch. In vielem spricht mir der Autor aus dem Herzen, aber dann gibt es immer wieder so kleine Feinheiten, die ich ein bisschen anders sehe. Und ich möchte meinen Text doch aus mir heraus schreiben, ohne zu sehr beeinflusst zu sein. Diesen kleinen Ausschnitt zum Vorlesetag habe ich gewählt, weil Kagge hier über das Staunen erzählt, was mir selbst eine wichtige Sache ist, als ganz grundsätzliche Einstellung zum Leben.
Erling Kagge ist ein Abenteurer und hat z.b. lange Zeiten die Antarktis bereist. Er kennt die Stille der großen Weite und der Kälte, die Stille fernab jeglicher Zivilisation. Eine Stille also, die wir nie erfahren werden.
Meine Stille dagegen fand ich inmitten der Orte an denen ich lebte und aus ganz anderen Zusammenhängen heraus. Aber die Stille die mit dem eigenen Kern eine Resonanz eingeht ist dieselbe, ob hier im Park, in der Stadt, oder dort draußen im ewigen Eis, denke ich.
Zum Vorlesetag 2018 habe ich euch hier einen kleinen Textausschnitt aufgenommen. Viel Freude dabei!
Wie hältst du es mit der Stille? Was ist Stille für dich?

Das Buch ist sehr schön gestaltet, außen ganz weiß und unter dem Schutzumschlag zeigt sich die Stadt in einem lauten, buntem Bild.. unter der Stille des Weiß. Die stille über dem Lärm des Alltags.
Auch innen wunderbar, mit einem dieser angenehm glatten kühlen Papiere, zwischen den Texten einzelne Fotos und Malereien. Ein Quellennachweis im Anhang – so wie ich das mag.
Erling Kagge widmet sich in „Stille“ in 33 Kapiteln seinen Antworten darauf, was Stille eigentlich ist. Er spricht mit verschiedenen Menschen darüber und befasst sich mit der Philosophie. Stille ist auch ihm ein Bedürfnis. Und er versucht sie uns nahe zu bringen. Was ihm gelingt. Ein guter Erzähler.

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Erling Kagge
Stille / Ein Wegweiser
Aus dem Norwegischen übersetzt von Ulrich Sonnenberg
In Deutschland 2017 erschienen
Insel Verlag
144 Seiten, 14,- €

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Japanbücher – Teil 2 von 5

Die Ladenhüterin von Sayaka Murata – Japan live, Alltag im Konbini

Der Titel ist ein herrliches Wortspiel – ich weiß allerdings nicht ob es im japanisch Originaltitel auch so hin haut, ich mag so was ja gern. Die Ladenhüterin hütet das Konbini, ein japanischer 24h Supermarkt, in welchem Angestellte aus der Umgebung auch ihr Mittagsessen herbekommen. Ziemlich gut beschrieben, ich zumindest bekam gleich ein Gefühl dafür.
Außerdem ist die junge Frau eine Ladenhüterin in dem Sinn, daß sie schon über das übliche gesellschaftliche Alter zum heiraten hinaus ist, und da auch nichts in Aussicht steht. Die Familie und die wenigen Bekannten bedenken Keiko, so ihr Name, deshalb schon immer reichhaltig mit Ratschlägen. Die sie sich fast staunend anhört.

Keiko Furukura berichtet persönlich von ihrem Alltag im Verkaufsshop und ihren sensiblen Beobachtungen. Sie hat einen echten Blick für Details und hört auch ganz genau hin. Sie geht vollkommen auf in ihrem Konbini, obwohl sie nur als Aushilfe angestellt ist. Eigentlich ist das ganze nämlich ein Studentenjob, sie hat ihn aber schon viele Jahre und ist damit eine echte Ausnahme.
Wir erfahren einiges aus ihrer Kindheit, über ihre Familie, oder z.b. das sie weniger emotional war als andere Kinder und einen gewissen Hang zur „Gewalttätigkeit“ – oder ist es Pragmatismus, fehlendes Mitgefühl? hatte.
Sie merkt schon als Kind, daß die Menschen auf sie irritiert reagieren und beginnt von da an sich besser anzupassen, beobachtet ganz genau. Übernimmt sogar Stimme und Betonung, aber auch Verhaltensweisen.
Durch ihre Beobachtungen führt sie uns die moderne Gesellschaft in Japan vor, die nicht viel anders ist als auch in Deutschland. Es gibt viele Normen, und nur wenn man diesen folgt ist man Normal. Die Protagonistin z.b. ist der Norm nach eigentlich viel zu alt um in diesem Supermarkt zu arbeiten und noch nicht verheiratet zu sein. Das Ding ist, sie strebt nichts anderes an. Ihre Arbeitsstelle ist einfach ihr Ding. Dort gibt es klare Regeln und Abläufe die Sie aus dem FF beherrscht und denen Sie folgt als wären es Tanzschritte. Im Grunde lebt sie für den Konbini.
Sie hat aber durchaus noch Kontakte zu alten Bekannten aus der Schulzeit und zu ihrer Familie. Die Urteile die ihr entgegen schwappen verunsichern Sie in soweit das Sie überlegt was Sie tun kann um nicht weiter aufzufallen und weitere Urteile oder komische Blicke auf sich zu ziehen. Auch wünscht Sie sich das ihre Familie glücklich ist und sich keine Sorgen macht.

So klar wie hier im Buch diese ganzen Normen und Verhaltensweisen angesprochen werden, auch von den einzelnen Darstellern, das hat schon etwas extremes. Die Vorstellung nur wenn der andere dem entspricht was ich von ihm/ihr erwarte, nur dann ist es gut, ist eine Aussage die rüberkommt. Die gesellschaftliche Norm steht über dem individuellen Lebensvorstellungen.

Keiko versucht auch dem zu entsprechen, ziemlich ernsthaft sogar, aber das tut sie nicht für sich.

Ein weiteres interessantes Thema, welches durch die Beobachtungen Keikos hervorspringt ist die Ähnlichkeit von Gruppen untereinander. die sich so ergeben oder nach und nach durch den täglichen Umgang entstehen. Ja, alles hat eben so seine Wirkung auf uns, die Räume, die Menschen, alles was uns so umgibt. Umso schöner finde ich wie Keiko doch trotz allem Sie selbst bleibt. Eine schöne und auch etwas schräge Geschichte mit einer besonderen Heldin.

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Die Ladenhüterin von Sayaka Murata
Übersetzer/in
Ursula Gräfe

18,00 € , Aufbau Verlag

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Sayaka Murata wurde 1979 in der Präfektur Chiba, Japan, geboren und arbeitet selbst in einem Konbini. Für ihre literarische Arbeit erhielt sie bereits mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Noma-Literaturpreis für Nachwuchsschriftsteller und den Mishima-Yukio-Preis. Ihr Roman „Die Ladenhüterin“ gewann 2016 mit dem Akutagawa-Preis den renommiertesten Literaturpreis Japans.

https://www.zdf.de/kultur/aspekte/videos/sayaka-murata-roman-die-ladenhueterin-100.html

 

Die 5 Tage Schreibchallenge

Meine kleine Schreibchalleng startet wieder!
Mit viel Spaß einfach mal ein bisschen mit Worten spielen und sich inspirieren lassen.
Teilnehmen kann jede*r der/die Schreiben kann. Vollkommen kostenlos.
Anmeldung unter http://www.karolinkaden.de
Das ganze läuft über eine Fb Gruppe. Wenn du nicht bei Fb bist und trotzdem dabei sein magst schreib mir gern eine Nachricht.
Ab 27.7. folgt dann der Sommerschreibkurs, für alle die die frische Inspiration gleich nutzen wollen.

Heeme – ein Heimkehrerinnenbuch

„Heeme“, eine Mischung zwischen Erfahrungsbericht und Kurzroman. Ich habs direkt von der Autorin bekommen, mit Widmung. Sowas freut natürlich immer ganz besonders. Stephanie Auras-Lehmann kommt aus dem Spreewald und war selbst lange fern der Heimat. Sie ist eine aus der Generation, die in der Kindheit/Jugend die Wiedervereinigung Deutschlands erlebt hat. 1982 wurde sie geboren. In der Geschichte von „Heeme“ verarbeitet sie eigene Erlebnisse und Erinnerungen aus der Zeit nach der „Wende“ bis zu ihrer eigenen Heimkehr 2009 nach Finsterwalde. Dort hat Sie inzwischen eine Rückkehrerinitiative für den Landstrich Elbe-Elster aufgebaut.

Die Protagonisten haben alle sehr lustige Namen, und es ist durchaus ein leichtes Buch was sich sehr gut lesen läßt – mit einer Überarbeitung wäre es bestimmt auch was für einen Verlag der Bücher in einfacher Sprache rausbringt. Da fehlt nämlich noch jede Menge Literatur.

Die Heldin der Geschichte hat einen typisch Ostdeutschen Namen: Peggy 😉 und bleibt irgendwie übrig nach dem Schulabschluss im Osten. Alle anderen haben die Heimatstadt schnell verlassen, denn dort gibt es so gut wie keine Zukunft, sprich Ausbildungsstellen. Irgendwann packt es dann auch Peggy, und sie macht sich auf in die neue weite Welt. Die Möglichkeiten beim Schopfe packen. Da heißt es erstmal „sich zurecht zu finden“, die westlichen Gepflogenheiten kennenlernen und sich ganz neu eingewöhnen. So richtig Freunde findet Peggy aber nicht, und man merkt sie hängt an der Heimat. Doch das leben meint es auf eine andere Weise sehr gut mit ihr und Sie macht Karriere – allerdings mit so einigen Hürden und nicht immer erfreulichen Ereignissen. Aber sie schlägt sich tapfer durch und bleibt am Ball und kommt weit. Und zwar bis hinüber über den großen Teich: New York.
Doch daheim im ruhigen Städtchen wartet der Freund und irgendwann muß Peggy sich entscheiden.

Wofür sie sich entscheidet ist klar, wenn man den Untertitel liest. Manch einer wird sie für verrückt erklärt haben und nunja, im Osten stehen die Chancen bis heute ja nicht gerade zum besten wenn es um das Thema Arbeit geht. Und will man denn nicht gerade als junger Mensch die Welt erkunden?

Stephanie hat mir vorne ins Büchlein geschrieben „Rückkehren verbindet“, dem kann ich nur von Herzen beipflichten. Ich hab beim Lesen auch gleich die Verbindung gespürt, auch wenn ich älter bin und früher weg bin und schon nach dem Studium zurückkam.
Das hat auf jedenfall etwas mit dem Thema Heimat zu tun – auch wenn auf mich jetzt weder Liebe noch Eltern gewartet haben – dafür die Großeltern. Im Laufe der Jahre hat es mich schon immer wieder auch verwundert wo es überall sächsische Enklaven gibt und wieviele jüngere Menschen Woche für Woche zwischen Ost- und Westdeutschland pendelten. Jemand der bis New York gekommen ist, kenne ich allerdings nicht.

Wir leben heute in einer Welt, in der Familien oft verstreut sind und auch Freunde selten am gleichen Ort wohnen. Die Welt ist verdammt groß geworden. Es gibt durchaus viele Möglichkeiten, wenn man sie denn findet, oder das Geld dazu hat. Denn es hat immer auch mit Glück zu tun wie weit man kommt und was man damit anfangen kann. Viele können auch nur in die Ferne schauen, und sehnen sich vielleicht gerade deshalb besonders danach. Doch wenn man die Welt auch weiter weg kennengelernt hat sieht man die Heimat oft nochmal mit anderen Augen. Spätestens wenn es ans Famlie gründen geht überlegt man sich doch wohin, grade wenn man Familie hat mit der man sich auch versteht. Großeltern sind doch sehr hilfreich für die Kinder und auch alte Freunde sind schon was besonderes.
So kehrt manche*r wieder Heim und ist Glücklich damit und bestenfalls bringt die Person auch noch was mit, wie Stephanie Auras-Lehmann ihre Geschichte und ihr Projekt für Heimkehrer*innen.

Stephanie Auras-Lehmann

Heeme
14,99 €

https://www.heeme-buch.de/

 

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