„das letzte“ – Dietland Falk

Dieses Buch hat mich doch eine Weile begleitet, es war nicht immer einfach zu nehmen und besser in Häppchen zu verdauen. Es haut einen echt um, durchaus im positiven Sinne. Es hat Gewicht und erwischt einen mit einer Wucht, der man nicht allzuoft begegnet in Büchern, vielleicht auch weil eine gewissen Scheu vor schwereren Themen beim Leser und der Leserin da ist.

Grad beim schreiben muß ich an „Tschik“ denken, das hier aber ist noch eine ganze Spur heftiger. Könnte mir durchaus auch eine Verfilmung sehr gut vorstellen. Für mich ist das große Kunst wie Dietlind Falk hier Verzweiflung und psychische Ausnahmezustände zu Papier gebracht hat. Auch wenn es einem am Anfang echt fast erschlägt, es lohnt sich sehr dran zu bleiben, es gibt auch ein Happy End, und das hat diese Geschichte auch verdammt verdient.

Das Umfeld und die Protagonisten werden vielen fremd sein und anderen sehr vertraut. Egal zu welcher Gruppe man gehört, man steigt mitten rein. Wenn man anfängt zu lesen verschwindet die Grenze zwischen Leser*Inn und Hauptfigur. Wir landen dort wo wir von Innen auf die Geschehnisse schauen. So heftig das an vielen Stellen auch ist, und man krasse Momente förmlich erlebt, die Heldin es nicht einfach hat, das Leben hier verdammt hart zuschlägt, nie wird es larmoyant oder zäh. Hurmorvoll finde ich das Buch aber trotzdem nicht – wie es auf dem Buchrücken steht – muß es für mich aber auch nicht sein. Muß dazu sagen das es mir oft so geht, das andere über Sachen lachen die mich eher betroffen machen, will sagen ich bin da wahrscheinlich kein Maßstab.

Die Protagonistin hatte kein einfaches Leben, sie hat, wie es so schön heißt, einen Knacks weg. Schon länger in Therapie und mit Medikamenten versorgt, hangelt sie sich von einem Tag zum nächsten. Zuviel Schlimmes ist in der Vergangenheit passiert. Ihr ist nur noch die Mutter geblieben, die soviel verloren hat das Sie alles mögliche einsammelt und reparieren möchte. Beide haben mit ihren „Päckchen aus der Vergangenheit“zu kämpfen – hier blitzt auch die Kriegsenkelthematik ganz klar durch (Stichwort Mutter/Großmutter/Erziehung).
Dann gibt es da noch einen Therapeuten in einer winzigen Nebenrolle, genauso wie Nachbarn und andere Outsider; und! die Wg. Die große Krise wird zur Chance für alle. Und Liebe gibt es auch.

Das Buch ist wirklich phänomenal und ich bin froh das ich den Albinoverlag entdeckt habe – er wurde 2015 neu gegründet. Schaut unbedingt mal rein.

Liebe Dietland Falk ich möchte mehr von Dir lesen! Hier gehts zu einem Interview mit der Autorin -> Jg. 85/Übersetzerin

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„hart, stark, mitreißend“

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Dietland Falk

das letzte

Albino Verlag

16,99 €

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Nordische Nächte – Tania Blixen

dscn7708Tania Blixen ist denke ich zumindest meiner und den älteren Generationen ein Begriff. vorallem durch ihr Werk „Jenseits von Afrika“, welchesauch verfilmt wurde.

Nun dachte ich, wie schön da kommen hier doch 2 Sachen, ah nein sogar 3 zusammen die ich mag. Einmal Kurzgeschichten, zweitens Geschichten aus dem Norden, und eine Autorin die ich eben durch Jenseits von Afrika kenne und schätze.

Leider leider muß ich aber sagen das Buch hat mich nicht gepackt. Wer Drama mag, wirkliches Drama, mit ganz viel Liebe und Dingen die aus Gründen von Stand und Konvention nicht möglich sind, wer sich für solche Dinge interessiert und mit der älteren, viel beschreibenden und ausladenden Sprache klar kommt ist das Buch bestimmt was. Bei der ersten, schon sehr langen Geschichte, hab ich Tania Blixen noch die Stange gehalten, aber als es in der nächsten Geschichte ähnlich weiterging hatte ich schon keine Lust mehr, und auch das quer reinlesen in die weiteren Erzählungen konnte mich einfach nicht genug fesseln um dran zu bleiben. Schade. aber es gibt sicher LiebhaberInnen auch für dieses Buch.

„… sie würde eine gute Partie machen und würde umgeben sein von leblosen, glatten und harten Dingen, von Gold und Silber, Diamanten und Kristall.. „

Folgende Geschichten aus verschiedenen Jahren befinden sich im Buch:

blixen

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Tania Blixen

Nordische Nächte

Die schönsten Erzählungen

Penguin Verlag, 10,00 €

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Hier noch der Verweis zu einem interessantem Artikel zu den verschiedenen Versionen von „Jenseits von Afrika“

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/tania-blixen-jenseits-von-afrika-der-luftgeist-vom-fusse-der-ngong-berge-1971789.html

Kathrine Kressmann Taylor – So träumten die Frauen

dscn5458Ein kleines Bändchen, wunderschön gebunden in fliederfarbenem Leinen, mit einer Schwarzweißfotografie von Harry Gruyaert – und mir kommt gleich der Gedanke wie schön ein durchgängiges Konzept gewesen wäre mit einem Foto von einer Fotografin, z.B. Vivian Maier – die auch zeitlich besser gepasst hätte. Dazu am Ende mehr.

Kressman Taylor wurde 1903 in Portland/Oregon geboren, was man dem Nachwort Ihres Sohnes zum Buch entnehmen kann. Hier finden wir Informationen zu Ihrem Lebenslauf. Ich liebe diese Anschlußtexte. Denn oft ist man ja nach den Geschichten wirklich neugierig auf die Person die sie geschrieben hat.

1939 wurde Ihr erstes Buch „Adressat unbekannt“ – der Briefverkehr eines Juden in Amerika und seines ehemaligen Freundes, nunmehr in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus, veröffentlicht und schlagartig berühmt. Was Ihr dann ermöglichte ein besseres Leben zu führen und weiter zu schreiben.

„So träumten die Frauen“ ist ein Band mit 5 Kurzgeschichten aus den 50iger Jahren – bis auf eine von 1935, die letzte Geschichte im Band – ein Frühwerk, dessen Thema sich aber auch in einer späteren Geschichte wiederfindet, aber nach der Reihe:

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Das Mädchen mit dem blauen Kleid, 1958

Eine junge Frau besucht Ihre Familie auf dem Land. Sie selbst wohnt in der Stadt und erlernt dort die damals üblichen Bürotätigkeiten – scheint lange der Beruf gewesen zu sein, für Frauen die mehr vor hatten. Sie verdient Ihr eigenes Geld und spart auf den nächsten Kurs.
Bei Ihrem Besuch trifft Sie – so lese ich es heraus – einen alten Schwarm wieder und überdenkt Ihren aktuellen Lebensentwurf.

Erste Liebe, 1957

Eine Familie mit schicken Haus, eigenem Tennisplatz und eine Party. Junge Menschen die aufeinander treffen. Eine Zeit der Jugend in der Kleinigkeiten große Bedeutungen erlangen können.

Die sterbende Rose, 1953 (das Todesjahr ihres ersten Mannes)

Mit 38 Seiten die längste der Geschichten, und auch die eindringlichste. Das Eigentliche ist das was neben der Haupthandlung einher geht. Sehr schön gemacht finde ich. Vordergründig sucht eine junge Frau ein Ersatzhausmädchen, weil Ihres im Urlaub ist. Die empfohlene Dame ist alt und putzt auf eine sehr eigentümliche Art. Die beiden kommen sich näher. Und Ihre Männer lernen sich auch gleich am ersten Abend kennen. Am Ende gibt es 2 Tote und im Lauf der Geschichte zeigt sich immer mehr das dieses was wir sehen nicht immer die Wahrheit ist und alles eine Geschichte hat. Die wirkliche Hauptperson ist das alte Dienstmädchen, Mrs. Tevis. Man könnte wohl einen ganzen Aufsatz über diese 38 Seiten schreiben, aber ich möchte dem Lesenden hier nichts vorweg nehmen oder gar in eine Richtung lenken.

Todesglocken, 1956

Nicht nur die Überschriften werden dramatischer, sondern auch der Inhalt. Es handelt sich um einen Traum, aus welchem das Erwachen nicht einfacher ist, weil die Realität nicht wirklich schöner scheint. Hier würde sich viel deuten lassen, denn es bleibt viel ungesagt und es handelt sich die ganze Geschichte lang um Andeutungen zwischen denen vielen Raum bleibt für eigene Ideen. Nicht meine Lieblingsgeschichte aber interessant gemacht, wie ich finde.

Nehmen Sie eine Kutsche, Madam, 1935

Zwei Frauen, eine alte, die kaum noch die Treppen hinauf kommt und eine junge Dir Ihr hilft und damit mitten in das Leben der alten Dame stolpert. Eine Schneiderin und Designerin aus dem vorigen Jahrhundert. Die Figur und das ganze Muster der Geschichte erinnern mich sehr an Mrs. Tevis aus „Die sterbende Rose“ bzw. andersrum – das Muster taucht später wieder auf.

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Die Autorin wurde so bekannt mit Ihren Geschichten das Sie später das Schreibhandwerk am College unterrichtete, mit viel Herzblut und Einsatz (beneidenswert). Für mich ist Sie eine echte Feministin und auch Ihre Geschichten, die von doch recht emanzipierten Frauen sprechen – wenn wir die Jahre des Entstehens im Auge behalten. Und auch Sie selbst und Ihr Leben – Sie zog 3 Kinder sozusagen alleine, in einfachsten Verhältnissen, auf und schrieb nebenher ihren ersten Roman. Und Sie blieb über viele Jahre dabei und schrieb weiter und lehrte. Was Ihr eben dieser erste Roman auch ermöglichte.

Besonders hervorgestochen sind mir diese beiden alten Frauen, die eine eigene Art hatten, die beide einmal jemand besonderes waren… künstlerisch tätig mit Talent. Die eine verarmt, und die andere nicht nur das sondern auch noch fern von sich selbst. Vielleicht 2 Figuren die gerade uns Frauen mahnen auch an uns und die Zukunft zu denken? Das ist ja heute im Grunde genommen immer noch ein Thema vor allem als Alleinstehende oder auch als Mutter.
Ein weiteres mir auffälliges Thema ist der Bezug der Frauen zu den Männern, Ehemännern, Freunden, Geliebten. Aber ich will nicht zu viel erzählen, ihr sollt es ja selber lesen. Wirklich interessante Autorin mit, wie ich finde, ausgefeilter Erzähltechnik und guten Figuren.

Was mich generell noch sehr interessieren würde, vorallem mit Blick auf Ihre andere Bücher, ist wie Sie zum Thema des Nationalsozialismus kam und auch das Thema Glauben/Kirche spielt da eine Rolle. Habe dazu leider nichts gefunden bei meiner kleinen Recherche. – > siehe Kommentare oder das englische Wikipedia.

dscn5457Kathrine Kressmann Taylor

So träumen die Frauen

Erzählungen, 18,00 €

Hoffmann und Campe

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Zum Fotograf des Titelbildes Harry Gruyaert – ich mußte einfach kurz recherchieren, da mir die Fotografie der beiden jungen Frauen sehr besonders erschien. Harry Gruyaert ist 1941 in Belgien geboren, und war als Fotograf eher in Europa, Indien und Afrika unterwegs. U.a. von daher erscheint mir das Foto nicht wirklich passend weil es einfach anderes erwarten läßt. In den 50iger Jahren waren sicher auch keine Anoraks mit Reißverschlüssen oder Hosen üblich, wie man sie auf dem Foto erkennt. Und es findet sich auch in den Geschichten nichts was den Kreis zum Foto schließt. Schön ist es trotzdem.

Zu Vivian Maier, die in Amerika lebte und dort vorallem auf den Straßen fotografierte (es gibt sehr viele Fotos aus den 50igern) kann ich Euch Ihre Seite empfehlen: vivianmaier.com)

Ps.: Möchte noch einen Querverweis geben. So wie Kathrine Kressmann Taylor gelebt hat, davon erzählt Siri Hustvedt – also dem Thema „Literatur unterrichten“ – in „Der Sommer ohne Männer„. Ich glaube die beiden Bücher passen ganz gut zusammen.

 

 

 

Jacobs wundersame Wiederkehr

u1_978-3-10-049021-6.38101038Jacob, ein Jude im 18. Jahrhundert – jung, gläubig, angepasst, ängstlich – zumindest stellt er sich so dar in seinen rückblickenden Erzählungen. Jakob also, kommt ein wenig ab von seinem Weg, durch dies und das, wie das eben so ist im Leben, verändert sich alles, durchaus auch schlagartig.

Jacob wird zu Johannes und findet sich mehrfach in anderen Lebenswelten wieder. Und hat gelinde gesagt ein ziemlich aufregendes Leben … gehabt. Er starb nämlich dann doch recht früh. Wir treffen Ihn zuerst ganz am Anfang des Buches im Strudel seiner Inkarnation und wissen auch als Leser nicht was hier gerade passiert.

429 Seiten! Das hat mal wieder gut getan so einen richtigen Schmöker zu lesen.

Das schöne ist durch Jakob bekommen wir Einblick in viele verschiedene Lebensläufe und ganz besonders in 2 Personen, Leslie den immer hilfsbereiten Mann – aus Gründen die sich aus seiner Geschichte erschließen, und Mascha eine besondere Schönheit, ebensfalls streng gläubig erzogen wie Jakob damals.

Ich konnte so richtig abtauchen in die vielen verschiedenen Welten die sich immer abwechselnd nebenher entwickeln. Und am Ende wäre ich gern noch ein wenig da geblieben um zu erfahren was danach noch passiert.

Mir gefällt es wenn in Romanen so förmlich ganz nebenbei wichtige Themen auftauchen. Wie hier das Thema des Glaubens, der Riten, der Veränderung, der Selbstverwirklichung, Lebensgestaltung, Suizid, Vererbung, Selbstverantwortung, Manipulation… Es gibt viel wissenswertes über jüdisches Leben und Tradition, über das Schauspiel früher und Heute, das Leben von Adligen im 18. Jh. usw. eine Fülle die sehr unterhaltsam ist und wie nebenbei noch bildet. Die Autorin hat hierfür auch ausführlich recherchiert.

Wenn Jacob auch in seiner Inkarnationsform nicht so sonderlich sympatisch ist, werdet Ihr Ihn mögen, allein schon für seine Erzählungen.

Rebecca Miller ist eine phantastische Geschichtenerzählerin. Fabelhaft das Buch. Ich habe immer aufgepasst nicht zu viel zu lesen so das ich doch einige Morgende und Abende meine Freude hatte.

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Beim S.Fischer verlag gibt es eine Leseprobe und noch einige Stimmen aus der Presse

Rebecca Miller

Jacobs wundersame Wiederkehr

Aus dem Amerikanischen von Reinhild Böhnke

22,99 € , 429 Seiten

Die Pfaueninsel

DSC04751Die Pfaueninsel ist nicht nur durch den besonderen Einband mit irisierendem Blau und Prägedruck eines dieser ganz besonderen Bücher. Besonders ist auch die Geschichte dieser Insel, die es wirklich bei Berlin gibt, und der Protagonistin Marie, eine kleinwüchsige Menschin – als Schloßfräulein schon als Kleinstkind auf die Insel verbracht zusammen mit Ihrem Bruder.

Sie wird ihr Leben lang dort bleiben und durch Sie wird die Geschichte der Insel erzählt. Sozusagen ein Platz kurioser Sammlungen von Pflanzen und Tieren und auch von Menschen, die damals in Deutschland eher fremd waren. Schon nach ein paar Seiten hatte mich die Geschichte gepackt, was auch an der besonderen Sprache liegt, die einen sofort gefangennimmt und nur ganz selten, meiner Meinung nach unötig, von einem hier und jetzt Ton unterbrochen wird. Ein Stilmittel fabulös eingesetzt. Leider schafft es die Geschichte nicht bis zum Ende den Spannungsbogen zu halten. Aber es ist eben auch die Geschichte sich verabschiedender Epochen. Und auch Marie ist am Ende sehr alt und als ine der Wenigen noch auf der Insel verblieben. Toller Stoff aufjedenfall und eine wirklich schöne Sprache.

Danke Mina fürs Ausleihen

Auf http://de.wikipedia.org/wiki/Pfaueninsel gibts einiges an Bildmaterial zur Pfaueninsel.

http://www.pfaueninsel.info/

Nachtrag, was ich an Büchern wie der Pfaueninsel auch so besonders gern mag ist das historische Persönlichkeiten auftauchen die im weitesten Sinne mit mir zu tun haben. Hier ist es Peter Jospeh Lenné der ja irgendwie halb Berlin und weiteres Umland „gestaltet hat“. Also wer im Osten wohnt kennt mit hoher Wahrscheinlichkeite eine seiner Arbeiten.

Anzeige Karte von 1810, gezeichnet von Ferdinand Fintelmann © J. A. F. Fintelmann

Anzeige Karte von 1810, gezeichnet von Ferdinand Fintelmann © J. A. F. Fintelmann

Die heiligen B Plätze

Literaturen hat einen Beitrag zum Thema Buchhandlung geschrieben aufgrund einer nicht so schönen Nachricht. Hier lang bitte ->

Das hat mich sehr inspiriert auch über meine B Plätze zu berichten.

Seit ich ein kleines Mädchen war und in die erste Klasse ging, und vielleicht auch schon davor liebte ich Bücher über alles. Damals lernte ich die erste kleine Bücherei ein paar Straßen weiter kennen, das muß so 1982 gewesen sein. Ich habe keine großen Erinnerungen daran, nur das es so war. Ich bin mir nicht ganz sicher woher diese Leidenschaft kommt, aber ich vermute es liegt an meinem Vater, der ein großer Sammler ist – in verschiedenen Dingen aber meistens mit dem Bezugsthema „Geschichte“. In der Wohnung in der ich aufwuchs gab es viele Antiquitäten, darunter auch ein wunderschönes dunkelbraunes Buffett. Das untere Teil war nicht besonders hoch und hatte eine kleine Ablage. Manchmal saß ich davor und schaute mir einfach die Schnitzereien an, obendrüber gab es herrliche gläserne Vitrinentüren mit geschliffenen Rändern entlagn der Holzstreben. Der Schrank gehörte natürlich meinen Eltern, so wie auch der Inhalt, da hatten Wir Kinder nichts dran zu suchen – vielleicht deswegen das Heiligkeitsgefühl, denn es waren hauptsächlich Bücher in diesem Schrank. Trotzdem erinnere ich mich noch sehr gut an das Gefühl diese Türe zu öffnen. Sie hatten ein bestimmtes Gewicht und schleiften leicht – es fühlte sich irgendwie weich und knarzig an. Und ein ganz bestimmter Geruch strömte einem entgegen. Eine Mischung aus Papier und Ledernen Einbänden, so ein bisschen muffig – wie lange geschlossen, aber durchaus angenehm nur etwas Sauerstoffarm. Ich habe damals schon gehofft das dieses Buffet irgendwann bei mir in meiner Wohnung stehen wird. Leider ist mein Vater aber auf Moderne Möbel umgestiegen und hat die guten alten Antiquitäten verkauft. Das macht mich immer noch traurig.

Der einzige Buchladen den ich damals kannte war irgendwie etwas düster und trotzdem heilig. Auch dieser noch ganz anders als Buchläden heute. Mit dunklen Furnier und sehr aufgeräumt mit freien Ablagen und spärlichen Schaufenstern (DDR Buchhandlung – inzwischen leider abgerissen). Damals schien es überall irgendwie an Farbe gemangelt zu haben im Gegensatz zu heute, wo Sie einenauch mal anschreit wenn man nicht aufpasst.

In Buchläden ist es oft viel ruhiger wie in anderen Geschäften und es breitet sich eine Menge an Wissen und Phantasie in den Regalen aus. Ich hatte große Ehrfurcht vor den Büchern und habe Sie noch. Manchmal förmlich zärtliche Gefühle für ein bestimmten Einband, einen besonderen Titel oder eine neue Auflage, einen Lieblingsautor oder einen besonders dicken Schinken. Ich mache Unterschiede beim Papier, manchmal gibt es welches was rauh ist und zu trocken, dann kaufe ich das Buch nicht. Und manchmal kaufe ich es auch nicht weil mir das Cover nicht gefällt. Inzwischen bin ich nicht mehr ganz so wählerisch, aber ich habe immer noch den Tick die Bücher zurechtzurücken im Laden oder auch in den Bibliotheksregalen. Und manchmal ziehe ich einen meiner Lieblinge heraus und präsentiere Ihn sichtbarer. In ganz selten Fällen wenn jemand etwas sucht spreche ich auch gerne Empfehlungen aus, leider erfährt man nie ob diese gut ankamen.

Als wir dann 1984 in den Westen Deutschlands kamen meldete ich mich natürlich sofort in der nächsten Bücherei an – damals war ich 8 Jahre alt und Bücher meine Welt, genauso wie Filme, Serien, der Nachbarshund und später der Wald. Ich wurde Stammgast in diesen schönen Westräumen – es war ruhig, es gab Teppich, die Holzregale waren voll mit bunten und schönen Sachen, dazwischen sehr viel Raum – damals entdeckte ich auch die Welt der Comics, ich liebte vorallem Yoko Tsuno und das Marsupilami, es gab große Fenster bis zum Boden und Plätze zum lesen, keiner mischte sich in mein Gestöber ein, nie durfte ich ein Buch nicht mitnehmen, auch wenn meine Ausleihe nicht immer Altersgerecht (Miss Marple war eine bevorzugte Reihe, später auch Anäis Nin – die ich aber nicht mochte) war 🙂 und das schöne, die Damen kannten mich natürlich, einen kleinen Plausch gab es immer. Die Bücherei lag inmitten meines Schulkomplexes und ich liebte es Nachmittags nochmal hinzugehen wenn alle Schüler zu Hause waren. Irgendwie war alles schön. Es gab einen lustigen Fußboden mit haptischen Punkten in den Fluren, die Architektur war toll mit halben Geschoßen und bunten Treppengeländern. Die großen Türen waren aus Glas und überall war Licht und Stille, Entspannung, Atmen, Eintauchen… *seufz*

Zu dieser Zeit begannen auch die ersten Taschengeldzahlungen und ich sparte auf Bücher. Aus dem Osten bekam ich auch regelmäßig Literatur geschickt, meistens handelte es sich um Biografien von Musikern wie Händel, Mozart, Bach oder Märchen etc. die alten Ostkinder- und Trompeterbücher, inzwischen immer noch bekannt standen auch noch im Regal, aber die Westbücher, das war schon ein anderes Kaliber. So viele schöne Farben und so tolles Papier, spannende Geschichten und dieses riesige Auswahl. Eines der ersten Bücher was ich mir zusammensparte war eins über ein Mädchen was den Garten von Monet besuchte, seitdem wünschte ich mir auch dorthin zu fahren (ich liebe Monet immer noch) und versuchte später zu meiner Konfirmation (wo es ja bekanntlich viel Geschenke gibt) meine Mutter zu überreden mir eine Reise nach Paris zu schenken. Sie meinte das könnte man später immer noch machen, ich versuchte Ihr zu erklären das dies dann aber nicht dasselbe wäre. Nun ja ich war bis heute nicht dort in Giverny bei Monets Garten und habe auch noch nie ein Original seiner Seerosengemälde gesehen. Ich schweife ab, zurück zum B.

Jede Woche in die Bücherei war mein persönlicher Pflichttermin. Nach und nach entdeckte ich dann auch die Bücherläden in der Stadt. Da mußte man mit dem Bus hinfahren. Es dauerte eine Weile bis ich mich reintraute. Aber allein schon der Duft an der Tür und die schönen Schaufenster zogen mich wie magisch an. Oft gab es alte Holztüren, noch mit echtem Glöckchen, so das man hörte wenn jemand den Laden betratt. Die Holzdielen des Fußbodens knarrten. Und dieser Lieblingsladen lag am Ende einer langen zauberhaften FußgängerGasse, irgendwo links vom Ulmer Münster gelegen – kürzlich habe ich Ihn auf Google gesucht und leider nicht mehr gefunden. Vielleicht erinnerte mich dieser Laden an das Buffet in unserem alten Wohnzimmer.

Buchläden habe ich immer als Wohlfühloasen betrachtet. Immer wieder war ich erstaunt das man mich einfach in Ruhe stöbern ließ. Nur selten kaufte ich etwas, wenn dann hatte ich lange drauf gespart. Seitdem bin ich sehr oft umgezogen und immer war einer der ersten Schritte der Weg zur Bibliothek und zum nächsten Buchladen und fast immer kannte ich dann im Laufe der Zeit die Menschen und Sie mich weil ich immer gerne wiederkam, mich gern über ein Buch austauschte oder Fragen stellte und mich gern mal beraten lies. Ich muß sagen mir fehlen bis heute noch viele Klassiker die ich nie gelesen habe – aber wie das so ist es hat alles seine Zeit. Ich bin dafür das sich die jeder selber aussucht und nicht die Jugend in der Schule damit maltretiert wird.  -Obwohl ich Hesse heute nicht mehr lese und mir Nathan der Weise auch früher schon gut gefallen hat, Wilhelm Tell ging mir dagegen übelst auf den Senkel, den Werther hab ich erst vor 10 Jahren gelesen und das hat gut gepasst, den Faust immer nur im Theater gesehen. Kafka hinter mich gebracht (nie wieder das geht mir zu sehr an die Nieren)…nunja da gibts noch viele Lücken. Aber heute finde ich es wichtig den Stoff zu kennen, grade wo doch immer wieder so abgekupfert wird von den alten Heldensagen und manches immer wieder neu erfunden wird, da wärs doch schön zu wissen wie der Ursprung war. Wer hats erfunden?

Inzwischen bin ich immer noch fast jede Woche zumindest in der Bücherei, in der hießigen nun seit 12 Jahren Stammgast aber nur noch sehr selten im Buchladen. Lange wohnte ich in der Nähe einer Frauen- und Kinderbuchhandlung und freundete mich über die Jahre mit einer der Verkäuferinnen an – so manches gute Gespräch ging daraus hervor. In einen Buchladen zu gehen ist einfach schön. Manchmal schaute ich nur ob eine bestimmte Neuerscheinung da war oder kuckte nach Schriftstellern die ich noch nicht kannte. Manchmal wollte ich einfach nur ein bestimmtes Buch mal kurz halten oder mich in einem Kinderbuch verlieren, einfach mal schauen was in der Zwischenzeit neues gezeigt wurde und manches mal stand ich bei einem Gutscheingeschenk vor der Qual der Wahl. Buchhandlungen haben im wesentlichen meinen jungen Horizont erweitert – damals gab es noch kein Internet, auch dieser kleine Laden Namens Pusteblume zeigte mir seine Welt. In so einer Frauenbuchhandlung gab es schon sehr spezielle Literatur über die man sonst nicht so stolpert. Und es ist immer schön die dort arbeitenden Menschen zu kennen. Gern fragte ich zu Lesemeinungen und bei einem Straßenfest durfte ich aushelfen. Wo sonst gab es schon die Möglichkeit über das gelesene und noch nicht gelesene zu sprechen. Ach ich vermisse meine Besuche dort – heute liegt der Laden nicht mehr so nah und ich müßte extra hinfahren, was ich nicht mache. Aber manchmal gehe ich fremd, in den nächsten Läden, ganz kurz nur, da ich eh nichts kaufen kann – manchmal nehm ich was kleines oder 1,2 Postkarten. Und freue mich wenn ich ein Lieblingsbuch entdecke oder eine besonders schöne Neuerscheinung, dann streichel ich gern wenigstens kurz über das Cover oder lese den Klappentext (die oft leider irgendwie lügen – wie ich festgestellt habe). Und wenn ich was wirklich brauche, wie mein letztes Lehrbuch bestelle ich es aufjedenfall dort.

Ein Stück weiter gibt es jetzt einen GebrauchtBuchladen, da hab ich den Besitzer auch schon angequatscht, es war sehr nett und ich war begeistert von der Auswahl mir lieber Autoren, der guten Sortierung und dem einen oder anderen kleinen Schätzchen, und da die Gebrauchtbücher natürlich günstiger sind hab ich auch Zugeschlagen (mit klopfendem Herzen und schlechtem Gewissen) – 3 Bücher (Diogenes) für den Preis von einem. Inzwischen bietet er auch Kaffee und Kuchen an, ich hoffe sehr er überlebt damit, denn es ist wirklich ein hübscher Laden. Dann haben wir noch einen BuchLaden mit einem Kater und Kunstaustellungen in der Nähe, auch wunderschön, gemütlich, angenehm und mit einer tollen Auswahl, aber mir ist es unangenehm da zu wühlen und zu stöbern und dann nichts zu kaufen, deswegen gehe ich nur selten hin, vorallem auch den Kater besuchen der sehr gerne ausgiebig auf dem Schoß sitzt…, ich würde zugern dort arbeiten.

Lange habe ich Bücher gesammelt und gehortet, lag mir daran gewisse Reihen (Kunstbücher) zu vervollständigen, aber irgendwann kam da so ein Umbruch nach einem widerholten Umzug und ich habe kräftig ausgemistet, für mich war der Punkt erreicht mit der Heiligkeit der Bücher nicht zu übertreiben. Vieles konnte ich der Bücherei spenden und verschenken. Das war super und manches habe ich für ein paar Euro verkauft. Ich wollte weniger Ballast nach den vielen Umzügen, ich wollte nur noch für mich wichtige Bücher um mich haben – sehr sehr genau schaute ich nun was für Bücher ich kaufte.

Aber dann kamen die Gebrauchtbücher – wenn man viel Geduld hat gibt es die meisten meiner Wunschbücher irgendwann günstiger. Seitdem muß ich sagen verfalle ich sehr oft einem kleinem Rausch und kaufe ein. Auch immer wieder Neuentdeckungen älteren Semesters – Bücher die leider nicht mehr neuaufgelegt werden etc. Ganz Wunderbar das es da heute soviel Möglichkeiten über das Internet gibt.

Trotzdem bin und bleibe ich Stammgast in den heiligen Hallen der Bücherei, meine zieht grade um, und ich lebe seit 2 Monaten Abstinent  – hatte mir vorher eine ganze Schubkarrenladung ausgeliehen und kann es kaum erwarten bis in 3 Wochen die Türen wieder aufgehen. Ich hatte mich auch beworben für den Umzug und das neue Ausleihsystem, wurde aber nicht genommen, was auch gut so ist weil es doch irgendwie schwierig geworden wäre und auch etwas masochistisch dorthin zu gehen und nicht lesen und stöbern zu können 🙂 Geht mir übrigens auch mit Museumsshops so – wir haben hier viele davon, und meistens brauche ich dort genausolang wie für die Ausstellung, ganz ganz böse…dort gibt es oft so tolle Bücher zu so tollen Themen, genauso wie exklusive Ausstellunsgkataloge (davon habe ich so einige auf der Wunschliste). Da muß man sehr aufpassen und sich zusammenreißen damit man nicht pleite wieder rauskommt.

Ich freue mich schon wenn ich wieder Geld verdiene in den Buchladen meiner Wahl zu gehen um ein echtes neues Buch zu kaufen und vielleicht auch einen schönen Kalender und am besten noch ganz viele Geschenke.  Ich verschenke ausschließlich Bücher – meistens. Und ein Buch im Buchladen kaufen, das ist mit nichts aufzuwiegen, was ist so ein schnöder Bestellvorgang dagegen… nicht einmal ein 1/4 so schön. Immerhin habe ich mir vor kurzem das kleine Büchlein über die Giraffensprache gegönnt, das war sehr schön, auch wenn ich zwischendurch einen Stapel von 10 Büchern mit mir rumschleppte die ich dann doch wieder zurücklegen mußte. Aber ich werde auch weiter bei den Gebrauchtwaren schauen, es muß nicht immer neu sein. Die Buchstaben lesen sich ja nicht weg.

Ich fände es schön wenn die Menschen weniger Bücher bei Amazon oder Bol oder sonstwelchen Internethandlungen und so bestellen täten und wieder dem Local Dealer bevorzugen würden, ich versuche immer wieder die Menschen daran zu erinnern. Manche machen sich einfach keinen Kopf dazu und da kann man beim aufwachen helfen mit einem kleinem Wink. Viele Menschen die ich kenne haben aber auch IHRE Buchhandlung! Und das ist schön ❤

Am Ende schmeissen wir mit Gold – Fabian Hischmann

Meine Bücherei zieht um, und nun bin ich bemüht noch mehr auszuleihen als sonst damit die Mitarbeiterinnen nicht so viel schleppen müssen – haben Sie drum gebeten. Is immer ne ganz schöne Schlepperei. Einer dieser Ausleihen war „Am Ende schmeissDSC03920en wir mit Gold“. Sehr hübsch anzuschauen das Buch, sehr ästhetisch gemacht. Der Verlag ist der Berlin Verlag, den kannte ich bis dato noch nicht. Das Buch ist irgendwie verdammt deutsch, deswegen passt das alles irgendwie, auch mit dem schicken Neonpink, was ja grade sehr trendy ist. Ein hübsches passenden Logo hat der Verlag auch:

„Der Jugend mit Freudentränen nachzuweinen – das ist kaum einem Buch der letzten Jahre so sehr gelungen wie Fabian Hischmanns….“ meint der Paul Jandl, der aber schon im nächsten Satz sagt: … „Melancholisch, leicht und gefühlsecht…“ so steht es auf dem Buchrücken.

Ja, über das Gefühlsecht mag ich mir kein Urteil erlauben, das mag jeder sehen bzw. fühlen wie es halt so ganz persönlich ist. Bei melancholisch stimme ich voll zu und suche Freudentränen ohne welche zu finden. Leicht? Nunja, das ist mir nicht ganz klar was damit gemeint sein könnte. Vielleicht der Aufbau des Romans? Könnte gut sein.

Ich habs nicht wirklich fertig gelesen, sondern habe mich nach der Hälfte in Sprüngen vorwärtsbewegt. Nicht mein Fall das Buch. Der Schriftsteller verarbeitet hier vermutlich, wirklich nur vermutlich, biografisches.Das vermute ich nachdem ich Ihn habe lesen gehört habe auch deshalb weil ich das gefühl habe das er zu nah dran ist … und auch dieses Gefühl das er ein Anliegen hat, aber mir kommt das nicht genaug raus…nicht ausgearbeitet genug, aber das kann durch aus auch Absicht sein. Damit das Peng dazwischen lauter knallt… wer weiß.

Man landet in Süddeutschland mit Haus, Garten, Hund und Wald. Es gibt ein Unglück und viele Unglücke in der Erinnerung. Manchmal wird man ganz spontan von Brutalitäten erwischt. Und dann spielen Reisen noch eine größere Rolle, nach Kreta, nochmal nach Kreta und nach New York, bevor das Ziel dann doch die Kindheitsgefilde werden. Ne, dieses Buch kann ich nicht empfehlen. Ich finde das mit dem reisen auch nicht ganz plausibel und mir hat der Stil einfach nicht gefallen, so ganz persönlich subjektiv. Eigentlich hat das Buch sogar einen gewissen Ekel bei mir vorgerufen, das kann ich jetzt auch nicht spezifizieren, wahrscheinlich weil ich nicht drüber nachdenken will. Nunja, ja man kann nicht alles mögen, und ich weiß auch nicht ob ich es besser könnte. Ich denke aber wenn es um Biografisches geht erzählt sich das in einer Dokumentarischen Art irgendwie echter als in einem Roman. Wobei natürlich jeder Roman aus dem Erleben des Autors besteht…ach ich denke ihr wißt was ich meine.

Hier noch ein Artikel in der „Zeit“ dazu, der auch noch eine andere Idee aufzeigt: Stichwort Fight Club (genialer Film fand ich damals) und Alter Ego/Multiple Persönlichkeitsstruktur/Störung…? ->Hier lang (Ps.: Saturiertheit heißt übrigens wirklich was mit satt, nämlich: gleichgültig, satt, träge, übersatt, verwöhnt – ich dachte erst das Wort kommt von Saturn *g*)

Das geht jetzt zurück, und dann werde ich hoffentlich noch ein Gutes Buch bzw. mehrere für die lange Schließzeit bis Dezember – Oh mein gott – finden. Hoffentlich. Zur Not habe ich dann noch Bücher hier die auf ein 2. Lesen warten. Außerdem „Die Wand“ (auch eher finster), „Federkleid“ und nunja Fachliteratur eben. Eigentlich muß ich wirklich lernen, noch 6 Wochen. Seufz. Vor kurzem habe ich „Booklooker“ entdeckt – da schaue ich jetzt immer nach günstigen Büchern. Aber die neueren Sachen gibts es leider selten günstig. Aber immerhin habe ich jetzt dank Booklooker „Das Wochenende“ und auch „Liebesfluchten“ zu Hause, sehr günstig, und so gut wie neu.

 

Alle meine Wünsche – Grégoire Delacourt

Es kommt ganz unschuldig daher das kleine Büchlein mit seinem hübschen Einband. Wenn man den Klappentext liest fühlt es sich auch an wie leichter Lesestoff mit einer hübschen Geschichte über Glück. Aber dem ist nicht so. Die Heldin ist eine Frau, verheirat, 2 Erwachsene Kinder, die sich einen bescheidenen Traum mit Ihrem kleinem Handarbeitsgeschäft erfüllt hat. Die Ehe scheint immer noch Bestand zu haben, oder soll ich lieber sagen: zu funktionieren…

Es geht um einen Blog, um die Ehe, den Partner, Erfolg und Gewohnheiten, Bescheidenheit – vielleicht weil unterbewußt klar ist das es wichtig ist nicht am Bestehenden zu rütteln, damit es weiter so funtionieren kann wie es ist – ein fragiles System, was so fest erscheint.. – die manchmal fast demütig anmutet und es geht um große Veränderungen die das Alte in Frage stelle, obwohl es immer wieder in seiner Beständigkeig Schöngemalt und Beteuert wird. So sehr beteuert wird – vorallem die Beziehung zum Partner, das ich mich frage ob die Dame sich nicht selbst belügt. Aber lest selbst. Ein spannendes Buch mit überraschender Wendung und ganz anders als man erst denkt.

Das richtige Zuhause für unsere Bücher…

Das ist eine wichtige Frage, wie ich finde und eine die mich schon mehrfach beschäftigt hat, und da lass ich mich doch gleich mal inspirieren zum träumen. Auch die Sortierung meiner Bücher war immer wieder ein Thema, da ich sehr sehr oft umziehen mußte habe ich immer geschaut das es nicht zu sehr ausufert mit den Büchern, denn das waren viele und schwere Kisten. Inzwischen beschränke ich mich in dieser Hinsicht auf 2 Ivarregale – übrigens eines der besten Systeme die Ikea je verkauft hat.

In meinen Träumen aber da habe ich ein richtiges Zuhause, eines wo ich bleiben kann und wo Platz ist. Einerseits mag ich so diese Englischen Cottage´s gern (hab als Schülerin bei einem Restaurator gearbeitet der sich auf Englisches spezialisiert hatte, da ist eine gewisse Schwäche übergeblieben), wo ich wohl eher Büchervitrinen hätte, samt passenden Sekretär…ja, das ist was was mir wichtig wäre, Glastüren für meine Bücher. Liegt aber vielleicht auch daran das ich noch mit Kohlen heize und hier doch etwas mehr Staub durch die Luft fliegt als in den üblichen Wohnungen, und auf so nem Cottage gibts ja aufjedenfall auch nen Kamin.

Die andere Vorstellung ist ein größeres Haus – so was wie von Frank Lloyd Whright oder Zumthor oder auch japanisch angehaucht – die haben eine phantastische Holzbauästhetik und handwerkliche Umsetzung derselben, eines wo ich eine ganze Wand von oben bis unten mit einem Bücherregal bzw. Fächern belegen könnte. Und wo es noch Platz gäbe für Neuanschaffungen, davor dann einpaar Chaiseloungen oder auch eine fette Sofalandschaft, möglichst tiefliegend, ein schöner Schurwollteppich davor und ganz viele Kissen. Lesenacht könnte man dort feiern. Ach und der 3. Traum ist sowas wie ein Lesezimmern mit Hölzernen Säulen zwischen den Regalen, mit mindestens einem Erker oder vielleicht auch als Rundes Zimmer…eine kleine Herrenhausbibliothek, in Dunkelgrün gehalten und schweren Vorhängen und Bänken im Erker….

Am wichtigsten wäre das Material. Unbedingt Handarbeit aus einem schönem Holz. Da Esche eher schlecht zu kriegen ist vielleicht Walnußholz …oder so. Und die Regale wären unten tiefer für die großen Bildbände und so das ein kleiner Absatz als Ablagefläche entsteht, achja und so eine Leiter die man hin- und herrollen kann.

Nunja, bis dahin bleibt es erstmal Ivar, und bei dem Platz neben mir im Bett und davor und auch auf der englischen Kommode….(Hach immer diese Stapelbildung) von dem es leider nicht mehr allzuviele Teile gibt. Die nächste Idee wäre vielleich erstmal eine schlichte Möbelhausvitrine.

Eigentlich war mein Regal inzwischen Farbsortiert – 1 Reihig – ich kann Doppelreihen nicht leiden – und ehrlich die meisten Bücherregale haben nicht passende Maße was die Tiefe angeht….hat sich aber schon etwas aufgelöst 🙂 und die noch wartenden Bücher bewahre ich in einer Weinkiste auf. Die Büchereibücher haben ein ExtraRegalfach im Flur.

 

 

Noch was zum tauschen

DSC02515Wilhelm Worringer, Abstraktion und Einfühlung habe ich zu tauschen. Wer mag? Außen Gebrauchsspuren. Innen fast wie neu 🙂

Früher dachte ich Wohnungen/Häuser ohne Bücher, ne das geht nicht, mit solchen Menschen mag ich eher nichts zu tun haben. Bücher waren für mich ein Zeichen von Intelligenz und auch Auseinandersetzung mit dem Leben ansich. Menschen ohne Bücher waren mir suspekt. In gewissem Maße hat sich dies bestätigt und auf der anderen Seite auch wieder nicht. Kommt halt auf den Kontext an – wie immer irgendwie.

Ich bin in meinem Leben sehr sehr oft umgezogen. Und das Bücherkistenschleppen ist da kein Spaß. Vorallem bei der riesen Anzahl von Kisten. Aber ich habe es viele viele Jahre nicht geschafft mich auch nur von einem Buch zu trennen. Und bis zum Ende meines Studiums hatte ich auch noch den Wahn gewisse Reihen sammeln zu wollen bwz. dies und jenes Buch unbedingt besitzen zu müssen. Ich habe viele verschiedene Ordnungssysteme ausprobiert. Und als ich dachte ich hätte das perfekte gefunden, wurden die Regale vorm Umzug fotografiert, damit es auch wieder ganz genauso aufgebaut werden kann 🙂
Seit meinem letzten Umzug sind die Bücher zuerst nach Themengebieten sortiert und in diesen Gebieten nach Farbe. Das gefällt mir sehr sehr gut. Vielleicht sieht es irgendwann dann mal so aus: Allerdings mit einem schönerem Teppich und ohne Vasen.

So, zurück zum Thema. Wenn ich jemanden besuche finde ich fast nichts interessanter als dessen Bücherregal. Obwohl ich auch so supergerne Wohnungen anschaue (Ich liebe Grundrisse und interessiere mich für Einrichtungsstile und naja, Farben eben)

Bestimmte Bücher möchte ich immer noch selbst haben. Jederzeit hervorholen können, streicheln und anschauen wann ich will. Oder ein bisschen an den Seiten schnuppern, die Qualität des Papieres erspüren und auf irgendeiner Seite spontan reinlesen… und ja, langsam bin ich im Alter des mehrfach Lesens angekommen. Also wo ich gerne einen Roman nochmal lese, einfach weil er so toll war.

ABER ich habe mich in den letzten 4 Jahren von ca. der Hälfte meiner Bücher getrennt. Einiges wieder verkauft für ein paar Euro. Manches der Bücherei gespendet und das eine oder andere ausgesetzt im Treppenhaus.Wirklich ausgesiebt was mir wichtig ist. Jedes Buch hat seine Zeit. Und ja manche Bücher haben mehrere Zeiten, andere aber werde ich nicht nochmal lesen. Irgendwann wenn ich dann endlich in meinem WunschZuhause angekommen bin werde ich wieder anfangen Bücher zu horten und ein ganzes Regal mit meinen persönlichen Klassikern bestücken. Momentan reicht dafür ein Regalbrett (ich spreche von Romanen).

Besitz von Dingen bedeutet mir schon lange nicht mehr soviel wie früher. Und sammeln um des Sammeln Willens schon gar nicht mehr. Jedes materielle Stück in meiner Wohnung hat Energie. Und jedes Stück füllt die Räume, die nur begrenzt vorhanden sind. Manchmal fühlt es sich an als würde ich bedrängt von den Dingen in meinen Räumen. Also sortiere ich aus, eigentlich seit Jahren, weil ich nämlich auch immer mal wieder was mitbringe. Allerdings bin ich da sehr ausgesucht geworden. Und es gibt nur wenige Bücher wo ich denke die brauche ich jetzt unbedingt für mich selbst, nachdem ich Sie aus der Bücherei bei mir hatte. (Ich bin auch eine dieser endlos Verlängerer…oje.Pssst nicht verraten)

Freiheit und Raum gegen Buchstaben und Volle Regale. Heute schaue ich genauer hin wenn es nur wenige Bücher gibt in einer Wohnung. Bücherlose sind mir immer noch sehr sehr suspekt. Oder Menschen die nur Horror und Krimibücher besitzen. Irgendwie läßt mich das auch an CD Sammlungen denken, an deren Titeln man den Coolnessfaktor oder bestimmte Übereinstimmungen zu „erkennen“ glaubte. Ich hatte mal ne richtig große CD Sammlung. Und ich hatte Zeiten da hörte ich bestimmte CD rauf und runter. Da hörte ich überhaupt Künstler so an einem Stück. So eine CD hat ja auch immer einen Spannungsbogen. Die Zeiten sind lang vorbei. Meine Sammlung habe ich vor ca. 8 Jahren aufgelöst. Habe das meiste ins damalige Treppenhaus gestellt. Die Nachbarn haben sich drauf gestürzt wie die Fliegen und innerhalb von 2 h war der Stapel weg. Ja, so war das. Dinge die man besitzt können sehr viel über einen Aussagen. Aber manchmal eben auch überhaupt nicht, oder ganz was anderes wie der Betrachter sich so denkt. Aber seine Bücher zu zeigen, heißt auch ein Stück von sich selbst zu zeigen.

Veränderungen vorbehalten

Einen schönen Tag noch! M.F.

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