Buchmesse Leipzig 23 – Gastland Österreich


Donnerstag startet die Buchmesse in Leipzig, leider wieder ohne mich. Das Gastland ist Österreich und hier ist meine Auswahl neuerer Werke aus Österreich. Ich muss sagen ich bin schon länger Fanin jüngerer österreichischer Literatur. Schaut unbedingt mal bei den Verlagen vorbei. Gerade Kremayr & Scheriau Verlag ist mir schon vor einigen Jahren aufgefallen. Frische, modern gestaltete Einbände, Literatur von jungen Frauen, mit anderen Geschichten. Nun ist das neue Buch „Einzeller“ von Gertraud Klemm dort erschienen, ich mochte ihr Buch zur Kinderlosigkeit sehr, und habe es hier auch besprochen – ein damals noch sehr selten besprochenes Thema. Diesmal geht es um Feminismus, und so wie es aussieht um Feminismus und eine FrauenWg. die Gruppe hat sich grade frisch zusammen gefunden und bekommt gleich das Angebot für eine TvSendung – ein interessanter Plot. Bin noch nicht durch, werde berichten. Habe schon viel Begeisterung über das Buch mitbekommen.


Neu entdeckt habe ich vor vielleicht 1,5 Jahren Frau Frasl über Instagram, sie hat einen eigenen Podcast namens „Große Töchter“ mit vielen Teilen und vielen Themen, viel Feministisches, und falls du den Podcast von Ihr noch nicht kennst, es gibt witzigerweise eine neuere Folge mit Gertraud Klemm. Die beiden kennen sich nämlich 😉 hör mal rein. Auch sonst spricht Frau Frasl mit vielen interessanten Frauen.

Die „Patriarchale Belastungsstörung“ – Geschlecht, Klasse und Psyche, welch ein grandioser Titel, liegt mir persönlich am Herzen, da ich hier viel eigene Erfahrung mitbringe, zugegeben ich hätte es gern selber geschrieben. Leider kann ich auch durch mein Erschöpfungssyndrom lang nicht mehr soviel lesen wie ich möchte, deswegen geht es alles sehr langsam bei mir. Erschienen ist der Titel bei Haymon. Ich werde später noch etwas mehr zum Buch schreiben, möchte es aber jetzt schon unbedingt empfehlen.

Auch in „Wechselhafte Jahre“ habe ich schon reingelesen. Es ist ein Gemeinschaftswerk verschiedener Autorinnen zum älter werden als Frau, ein wohltuendes noch zuwenig beschriebenes Thema. Ältere Frauen kommen ja immer noch selten vor in unseren Geschichten, bedauerlicher Weise. Initiiert und gesammelt hat das Bettina Balaka.
Wenn wir uns anschauen wie viele Männer über sich und ihr Leben und älter werden geschrieben haben und vorallem veröffentlicht wurden, brauchen wir dringend mehr von Frauen dazu. Ich habe die ersten zwei Geschichten schon sehr genossen. Diese Sammlanung kommt aus dem Leykam Verlag


Wie findest du meine Auswahl? Was dabei für dich? Und lass mir doch einen Tip von dir da, wenn auch du etwas aus Österreich empfehlen kannst.

Einen Tip hab ich noch, ein älteres Buch, dessen Autorin längst nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, die sie verdient hätte, nicht mal eine Sonderausgabe gab es zu ihrem hundertstem Geburtstag. Es geht um Marlen Haushofer und ihr bekanntestes Buch „Die Wand“. Ich ordne es dem Naturewriting unter, nur das es diesen Begriff damals noch lang nicht gab. Eine sehr gewichtige Geschichte, die nicht immer einfach zu ertragen ist. Ein Buch zum drin versinken, über das Alleinsein einer Frau in einer fremden Welt, mitten in der Natur mit all ihren verschiedenen Seiten, plötzlich zurückgeworfen auf sich selbst. Übrigens wunderbar verfilmt mit Martina Gedeck in der Hauptrolle

A Monster calls – Sieben Minuten nach Mitternacht

Filmbesprechung

Ein Junge und ein Monster. Ein Monster welches eigentlich ein Baum ist, und zwar eine uralte Eibe. Das sind die 2 Hauptrollen in diesem Film. Es geht um die Familie, um Bindungen, Einsamkeit, Krankheit, Tod und um das annehmen und sehen dessen, was wirklich ist. Sich selbst zu glauben, sich der Realität zu stellen und Schmerzen zu (er) tragen. Zutiefst berührend und wunderbar umgesetzt, mit viel Feingefühl und ganz besonderen Bildern.

Der Roman von Patrick Ness (2011 veröffentlicht) nach einer Originalidee der verstorbenen Siobhan Dowd wurde in fast 40 Sprachen übersetzt. „Sieben Minuten nach Mitternacht“ hat zahlreiche renommierte Preise weltweit erhalten, darunter die angesehene Carnegie Medal sowie die Kate Greenaway Medal für Illustrator Jim Kay. Ich habe das buch noch nicht gelesen und kann deshalb dazu nichts sagen.

Ich war ewig nicht mehr im Kino bis zu diesem Film, und es war wirklich beeindruckend diese Geschichte auf einer großen Leinwand zu sehen und auch der Sound war phänomenal. Ich sag es gleich, falls ihr ihn anschaut, haltet Taschentücher bereit.

Conor (Lewis MacDougall) ein Junge von vielleicht 10- 12 Jahren lebt allein mit seiner Mutter (Felicity Jones) in einem kleinem Haus, und hat immer wieder Alpträume. Er wird in der Schule gehänselt, und wie wir dann mitbekommen ist seine Mutter sehr krank. Sein Vater ist nicht erreichbar für Ihn. So der Anfang.
Und dann beginnt es! Regelmäßig um sieben Minuten nach Mitternacht passieren merkwürdige Dinge. Auf dem Hügel, den er von seinem Fenster aus sieht, steht ein sehr großer alter Baum. Ein Baum der zum Leben erwacht.

„Was willst du von mir?“, fragte Conor.
Das Monster presste sein Gesicht gegen die Scheibe.
Es geht nicht darum, was ich von dir will, Conor O’Malley.
Es geht darum, was du von mir willst.“

Schon gleich am Anfang war ich ganz fasziniert von den Nahaufnahmen und der Sinnlichkeit der Darstellung. Conor zeichnet gern und viel und sehr gekonnt; wir folgen dem Strich des Bleistiftes, spät am Abend in seinem Zimmer. Das Zeichnen und Malen spielt im Film eine ganz besondere Rolle. Dieses Talent verbindet Conor mit seiner Mutter, und am Ende schließt sich hier ein überraschender Kreis und es bleibt eine Magie im Raum hängen, die Trost spendet.

Es geht darum die Wahrheit auszusprechen und die Wut anzuerkennen, so schmerzhaft das auch alles ist,  und das Monster hilft Connor im Grunde dabei, auch wenn das erst nicht unbedingt so scheint. Es besucht Ihn nun regelmäßig und es bleibt etwas unklar welche Rolle es spielt. Es ist kein liebes Monster. Und die Themen sind schwer und voller Wucht. So heftig das Sie uns und eben auch Conor förmlich umhauen. Es wird nichts beschönigt. Doch auch im Schmerz und den Themen Krankheit, Einsamkeit und Tod findet sich eine eigene Art der Poesie.

„Es ist ok wenn du wütend bist“

Umgesetzt wird das in Form von 3 Erzählungen, die das Monster Conor Nachts erzählt. In einer Mischung aus Collagentechnik und fließenden Aquarellstrichen werden diese Geschichten vorgetragen, absolut faszinierend und wunderschön gemacht.

Geschichten sind wichtig, sagte das Monster.

Sie können wichtiger sein als alles andere. Wenn sie die Wahrheit in sich tragen.

In Conors Alltag taucht dann seine Großmutter (Sigourney Weaver) auf, bei der er leben soll. Sie wirkt streng, und Conor hat so gar keine Lust bei Ihr zu sein – an diesem Punkt läuft das Faß dann auch über und er spürt eine mächtige Wut, eine Wut die das Monster zu nähren scheint.
Wer ist dieses Baummonster? Es ist eine Eibe, so alt und groß wie es sie in der Realität wohl kaum noch irgendwo geben wird. Der Eibenbaum steht bei uns auf der roten Liste, schon im 16. Jh gab es kaum noch Eibenbäume, da Ihr Holz zur Bogenherstellung verwendet wurde. Die Eibe ist ein wirklich besonderer Baum, die meisten werden die Eibe wohl nur als Busch kennen. Auf dem Friedhof zur Grabgestaltung sehr beliebt. Und traditionell ein Baum der als Totenbaum galt.
Die Samen der Eibe, außer das rote Fruchtfleich, sind giftig. Aber wie das so ist, die richtige Dosis kann auch heilen. Und in diesem Sinne hilft das Monster Conor durch seinen schmerzhaften Prozess hindurch.

„Natürlich hast du Angst, aber du wirst es schaffen!“

Ein mächtiger und wunderbarer Film!

***

Sieben Minuten nach Mitternacht

Länge 108 min

Freigegeben ab 6 Jahre – ich finde das ist kein Film für so kleine Kinder, ich denke eher ab 10 – 12 Jahre geeignet

Verfilmt hat das Buch der spanische Regisseur Juan Antonio Bayona,

Das Waisenhaus (2008) und The Impossible (2013)

Produzent ist Belén Atienza (Pans Labyrinth)

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http://www.siebenminutennachmitternacht.de

http://www.geo.de/reisen/community/bild/594485/Eibe-in-Llansilio

http://www.heilkraeuter.de/lexikon/eibe.htm

https://www.vitamine.com/heilpflanzen/eibe/

Google hat mir zu „Das Wochenende“ erzählt…

…ja, Asche über mein Haupt, ich wollte eigentlich nur noch Ecosia verwenden. Manchmal braucht man aber Google und dann vergesse ich auch mal zurück auf Ecosia zu stellen. Aber zur Sache: Google hat mir grade erzählt das „Das Wochenende“ verfilmt wurde. Hier zur Kritik im Spiegel. nebenbei bemerkt, eine echt schlechte Kritik. Der Herr Daniel Sander scheint den Roman nur überflogen zu haben. Und in der Verfilmung werden Figuren leicht abgeändert, aber vollkommen Sinnfrei und irgendwie dümmlich, auch so Namensänderungen wie Jens statt Jörg. Häh? Und dann werden leider auch 2 Frauen zu einer zusammengefügt, was ich so unglücklich finde, das ich mir den Film nur anschauen würde um zu sehen WIE schlecht er ist. Schade. Und eben die üblichen deutschen Schauspieler bei einer deutschen Produktion. Bei so was wünschte ich ich wäre im Filmbuisness. Ich hätte große Lust dieses Kammerspiel neu aufzulegen, so daß dem Buch auch Gerechtigkeit verschafft wird – klingt vielleicht patetisch, aber das hat Herr Schlink echt nicht verdient, so einen billigen Abklatsch. (Also der Film scheint echt schlecht zu sein).

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