Die Schlange von Essex

Mit der „Schlange von Essex“ gewann Sarah Perry 2017 den britischen Buchpreis für den besten Roman und das Beste Buch insgesamt. Leider habe ich keinen Vergleichswert was britische Bücher angeht. Das Wissen um den Preis hat mich aber angehalten dabei zu bleiben, denn ich wahr mehrfach versucht das Buch wegzulegen. Es ging mir zu langsam vorwärts und schien mir in mancher Hinsicht zu leicht vorhersehbar.
Eine Stärke des Buches sind sicher die Schilderungen der Atmosphäre und der Landschaft von Essex.
Die Geschichte plätschert so ein wenig vor sich hin.
Cora, eine junge Mutter, verliert ihren Mann durch Krankheit. Für Sie ist es ein Befreiungsschlag. Wir Schreiben das Jahr 1893. Sie und Ihr Sohn, der vermutlich Autist ist, ziehen für eine Weile aufs Land. Cora hat eine ganz große Schwäche für Fossilien und liebt es in der Erde zu wühlen. Dabei haben Sie eine Begleiterin, die sich um beide kümmert – wach, sozial engagiert und ein wichtige Stütze für beide. Überhaupt mag ich die Frauen, die hier viel Platz einnehmen, sehr. Durchaus kann man bei einigen von emanzipierten Personen sprechen.
Es gibt dann noch 2 Nebenfiguren, deren Rollen mir nicht so ganz klar wurden, ich fand Sie bisweilen etwas nervig. aber wir erfahren durch diese beiden etwas über die Chirurgie der damaligen Zeit.
Die Beziehung aber, um die sich der Hauptteil der Geschichte dreht – also außer der Beziehung zur Landschaft von Essex – ist die Beziehung zwischen Cora und dem Pfarrer des kleinen Örtchens auf dem Land. Aldwinter.
In der Beschreibung lesen wir das es besonders um die zwei Einstellungen der beiden gehen soll. Der Religion und der Wissenschaft. das tut es durchaus, aber der Pfarrer ist doch ein ziemlich offener Geist und jung genug um sich mit neuen Denkansätzen zu befassen. So wurde ich dann diesbezüglich ein wenig enttäuscht.
Am Ende ist einiges verloren gegangen, hat sich anders entwickelt als gedacht, und vieles scheint in der Geschichte Anfang und End e gefunden zu haben.

„Anmutig und intelligent“ erzählt… so heißt es auf dem Buchrücken. Mir hätte ein bisschen weniger Anmut ganz gut gefallen, ein bisschen mehr Spannung. Wobei die Küste schon sehr gut beschrieben ist und die Schlange von Essex wohl die größte Überraschung bietet, neben dem leichten Grusel und der Aufregung, welche die Bürger überfällt. Und das sehr gut zu spüren ist durch die Zeilen.
Ach und um Liebe geht es auch, an vielen Stellen zwischen allen möglichen Personen, auf alle möglichen Arten.
Das Buch ist sicher eine ganz gute Abend- oder Urlaubslektüre. Nicht zu fordernd, nicht zu heftig, und durchaus unterhaltsam. Ich denke er braucht etwas um seine wirkung zu entfalten. Was der Autorin sehr gut gelungen ist, wie ich finde, Sie versetzt einen ganz wunderbar in eine andere Zeit.

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Sarah Perry
Die Schlange von Essex
Übersetzt von Eva Bonné
Eichborn Verlag, 24,- €

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Sarah Perry wurde 1979 in Essex geboren und lebt heute in Norwich. Ihr Roman Die Schlange von Essex war einer der größten Überraschungserfolge der letzten Jahre in England. Ausgezeichnet als Buch des Jahres 2016 der Buchhandelskette Waterstones, Gewinner des britischen Buchpreises 2017 für den besten Roman sowie für das beste Buch insgesamt. Der Roman war nominiert für den Costa Novel Award, den Dylan Thomas Prize, den Walter Scott, den Baileys und den Wellcome Book Prize.

Ein untadeliger Mann

Gardam_24924_mit_BS_MR1.inddDas Buch war mir gleich sympatisch, wahrscheinlich weil es so schön britisch ist (ich träume heimlich von der grünen Insel, einem Cottage und dem Garten von Highgrove). Und ja, für meinereiner ein Buch zum reinknien. Eins wo man sich Abends zur Lesezeit so richtig schon reinkuscheln kann.

Eine herrliche Geschichte die sich da vor dem Lesenden entfaltet – das Titelbild schien mir dann auch recht brav für den Inhalt. Und Feathers, um den es in diesem Buch geht war lang nicht so brav wie es anderen erscheint. Wir erfahren über Ihn, den Anwalt, ein Urgestein der Juristenszene des Empire, viel über seine Jugend und ein wenig über seine letzte Zeit. Und nebenbei einiges über die britische Geschichte rund um den 2. Weltkrieg. Insgesamt erstaunlich wild, was der Zeit seiner Geburt geschuldet ist. Feathers wurde früh Halbweise, die Mutter starb kurz nach der Geburt. Er kam in den Kolonien, dem heutigen Malaysia, auf die Welt kam und lebte dort die ersten Jahre als freies Kind bei seiner Amme, dann dort herausgerissen wurde und zur Erziehung nach England geschickt… ich will nicht zuviel verraten. Eins sei gesagt ein spezieller Typ mit einer wirklich spannenden Lebensgeschichte. Mit Stil, Haltung und noch echten Manieren aber auch einem recht festgefügtem Weltbild, mit welchem er so manchem lieber mit Ignoranz begegnet, über die ich oft schmunzeln mußte. Schon eine echte Type der Edward Feathers – diesen Ausdruck würde er natürlich nicht akzeptieren.

Für mich auch besonders schön die detailierten Beschreibungen die gleich Bilder in meinem Kopf entstehen lassen, als würde mit im Raum stehen und alles beobachten, inklusive Gedankenlesen.

Und nun hab ich herausgefunden das dieses Buch eine Fortsetzung hat, jipiii – da werd ich nächstesmal gleich mal in der Bücherei schauen.

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Jane Gardam

Ein untadeliger Mann

Hanser Verlag, 22,90 €

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stl0445gardam_805492kJane Gardam wurde 1928 in North Yorkshire geboren. Als einzige Schriftstellerin wurde sie gleich zweimal mit dem Whitbread/ Costa Award ausgezeichnet. Ihr erstes Buch veröffentlichte sie im Alter von 43 Jahren, nachdem ihr drittes Kind eingeschult war.

Mit Ein untadeliger Mann stand sie auf der Shortlist des Orange Prize und mit Letzte Freunde auf der Shortlist des Folio Prize 2013. Sie ist Fellow der Royal Society of Literature und lebt in East Kent.

Foto: Jeremy Sutton-Hibbert

Spaziergang durch die Welt der Planzen

DSCN4569Heute möchte ich Euch ein Bildband vorstellen und auch einige Bilder meiner letzten Spaziergänge zeigen.

„Die Kunst der botanischen Illustration“ ist fast so etwas wie ein Prachtband. Es wird die Sammlung des Chelsea Physic Garden vorgestellt mit einer Auswahl verschiedenster Pflanzenporträts von unterschiedlichen Künstlern.

Der Garten fand seinen Anfang 1673 als Apothekergarten und machte einige Veränderungen mit, dabei wuchs er und es sammelten sich immer mehr Pflanzen. Inzwischen ist der Chelsea Physic Garden auch für Publikum zugänglich.

Auf den ersten Seiten wird die Geschichte des Gartens erzählt. Sowie in einem kurzem Abschnitt wissenswertes zur Namensgebung der Pflanzen und zur Entstehung der Zeichnungen. Den Ton der Zeilen finde ich etwas ruppig. Begonnen hat das Erstellen von Pflanzenzeichnungen mit besonders exotischen Pflanzen, die natürlich auch irgendwann wieder verblühen oder manchmal auch eingehen – diese sollten festgehalten werden im sogenannten Florilegium. Diese Sammlung wächst seit vielen Jahren beständig.

Jedes der 70 Pflanzenpoträts bekam eine ganze Doppelseite:

DSCN4570Das Buch ist recht groß – etwas größer als Din A4 und aufgeklappt dann also mehr als Din A3, so das man sehr gut Details der Zeichnungen erkennen kann. Leider ist auf sehr glattem und leicht glänzendem Papier gedruckt – was ich wirklich schade finde. Auch der Einband hätte schöner sein können – grünes Hochglanzcover unter dem Umschlag.

Ein gutes, weiches, mattes Papier hätte dem Buch und vor allen den Zeichnungen gut getan, auch ein Leineneinband.. oder zumindest etwas passenderes zu den großartigen Zeichnungen wäre ebenfalls schöner gewesen.

Sowas finde ich immer wieder sehr bedauerlich das grade an solchen Stellen wenig auf Qualität geachtet wird. Auch ist das Buch in China gedruckt, was mich dann doch irritiert hat. Gut es ist recht günstig für 39,99 €, doch ich denke jeder Pflanzenliebhaber hätte für einen echten Prachtband auch gerne etwas mehr hingelegt, denn es geht ja gerade auch um die besondere Kunst der Illustration.

Wenn Ihr die Bilder anklickt vergrößern Sie sich.

Das Buch ist bei DVA am 18.04.2016 erschienen, kostet 39,99 €. Es hat 176 Seiten, 126 Illustrationen

„Die Kunst der botanischen Illustration“

Die schönsten zeitgenössischen Pflanzenporträts des Chelsea Physic Garden

Andrew Brown, Chelsea Physic Garden Florilegium Society (Hrsg.)

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar

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Hier nun einige meiner neueren Pflanzenfotos:

 

Cider mit Rosie – ein englischer Klassiker

DSCN0737Ein englischer Klassiker. Zum hunderstem Geburtstag des Autors herausgegeben. Ich wußte das nicht als ich mir das Buch wegen seines schönen Einbandes und des Klappentextes ausgesucht habe. Und Laurie Lee ist ein Mann, was man so ja nicht gleich vermutet.

Auf Wikipedia (in Englisch) kann man einiges erfahren und auch das hübsche Haus anschauen in welchem das ganze Buch spielt.

Das Buch hat mich sehr an Strittmatters ersten Ladenteil erinnert und mich zu der Frage geführt was den Unterschied ausmacht. Beim lesen hatte ich ganz andere Bilder vor meinem inneren Auge als bei Strittmatters Werk. Aber sind Sie sich doch beide sehr ähnlich. Ein Junge erzählt von seinem Aufwachsen und seinem Zuhause, seiner Familie und der Welt seiner Kindheit auf dem Land.

Laurie Lees Werk erscheint mir romantischer, weicher, lieblicher, verspielter obwohl auch hier von so mancher schlimmen Sache erzählt wird, die aber im dörflichen Leben einfach dazuzugehören scheint, und wie er beschreibt, einfach integriert oder ignoriert wird. Damals hingenommen worden als Teil des Lebens. In jeder Gemeinschaft gabs eben auch Verbrecher, Raufbolde und Trinker genauso wie es ältere Damen, aufgeweckte Gefährten und aufregende Freundinnen gab. Was eindeutig fehlt ist der Vater. Das ist ein großer Unterschied zwischen diesen beiden Leben und bei Laurie Lee geht es einfach liebevoller zu und er genießt, wahrscheinlich auch durch die vielen Geschwister, viele Freiheiten.

Ich mag sDSCN0835olche Zeitgemälde sehr. Und es war mir eine Freude mich jeden Abend gleichsam in meine Kissen als auch in Laurie Lees Erzählungen zu betten. Eine aufgehobene Welt. Auch eine wohlsortierte, natürliche; so empfand ich es damals auch bei Strittmatter.

Laurie Lee hatte ein schöne Kindheit in einem unordentlichem Haus, mit einer liebenden Mutter und herzigen Schwestern. Fast Hahn im Korb wenn da nicht auch noch die Brüder gewesen wären die aber nur am Rande eine Rolle spielten. Die Faszination den großen Halbschwestern gegenüber war stärker.

Mr. Lee versteht es gut zu erzählen. Lebendige Bilder vor Augen fällt es wirklich nicht schwer ganz einzutauchen in seine Geschichten und seine kleine dörfliche Welt. Benannt ist das Buch nach einer eigentlich sehr kleinen Szene, aber wohl eine mit bleibender Erinnerung und dem Geschmack, der immer als Geschmack der Jugend im Herzen und auf der Zunge bleiben wird.

DSCN0741Angeregt durch einen Austausch mit einer weiteren Leserin hab ich dann auch noch ein bisschen recherchiert und eben das schöne Foto auf Wikipedia gefunden und auch einen Artikel zu einer älteren Ausgabe mit vielen Fotos und ganz anderen Zeichnungen auf avenita.net.

Das ist auch so das einizige was ich etwas schade finde, so schön die Zeichnungen sind und so sehr ich die Illustratorin Laura Stoddert mag zu diesem Buch passt der Stil der Bilder einfach nicht dazu. Sie sind zu klar, zu geradlinig, zu fein und entsprechen einfach nicht den Geschichten, der Wildheit und der Unordnung, dem dörflichem und dem Haus in welchem die Mutter auch zerbrochene Figürchen ohne Ende sammelt und in welchem 24h täglich das Feuer am brennen gehalten wurde und der Fluß bei Stürmen auch gern mal in die Küche eindrang. Insgesamt ist es aber DSCN0832wirklich schön gemacht, das Buch.

Laurie Lee erzählt von Allem. Dem Leben, dem Sterben, dem Tod, der Veränderung, der Liebe, den Alten und Jungen, von seinen vielen schlimmen Krankheiten und seinen Zuständen in diesen Zwischenreichen, von sich und von seiner Familie. Es ist wirklich sehr viel los in diesem Buch. Und den Garten, den scheine ich jetzt fast zu kennen… und die Mutter ist mir auch ganz vertraut mit all Ihren Sächelchen und ihren träumerischem Tun..

 

Etwas Besonderes dieses kleine pralle Buch.

 

Laurie LeeDSCN0789

„Cider mit Rosie“ Neuauflage, Original von 1959

Roman, Bilgerverlag

303 Seiten, für 24,90 €

 

 

Irmina – Grafik Novel

DSC05666Irmina von Barbara Yelin ist ein wirklich tolles Comic. Mich sprach die Geschichte an und so bestellte ich mir das Buch in der Bücherei und war total baff als ich diesen dicken Brocken vor mir sah – habs grad noch so in meinen Rucksack bekommen, aber damit ist auch der Preis geklärt.

Die Zeichnungen haben mich durchweg sehr angesprochen. Mit einem kräftigen, manchmal suchend erscheinendem, Strich sind die wunderbaren Bilder gezeichnet. In der Nähe ganz grob, erschafft Barbara Yelin doch wunderbare Details die vorallem durch Farbe/Kontraste dargestellt werden.

Die Geschichte spielt ja hauptsächlich in einer düsteren Zeit und das wird durch den dunklen Strich natürlich sehr gut dargestellt – ich bin wirklich sehr begeistert von den Zeichnungen.

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Einige Details – Bitte anklicken zum vergrößeren

Und natürlich hat mich auch die Geschichte gepackt. Nicht nur weil es auch eines meiner Themen ist, sondern weil Sie sehr gut erzählt wird. Es hat mir schon die Tränen in die Augen getrieben. Alle die wir damals nicht lebten, können uns glücklich schätzen.

Achtung Spoiler:

Irmina ist am Anfang des Buches eine junge Frau die eine Ausbildung in England macht – dort aber in Ihrem Umfeld schon ein wenig eine Außenseiterin ist. Mir kommt Sie manchmal ein bisschen schüchtern vor und unsicher. Das lese ich auch sehr aus der Körperhaltung in den Zeichnungen heraus. Sie lernt dann einen jungen Mann kennen, der ebenfalls ein Außenseiter ist, durch seine Hautfarbe. Die beiden freunden sich an und genießen Ihre Zeit zusammen. Durch die politischen Umstände geht Irmina irgendwann das Geld aus und auch Ihre Unterkunft wird gekündigt, so das Sie erstmal zurück nach Deutschland fährt, wo der Irrsinn leider schon voll im Gange ist.

Man versteht es vielleicht nicht ganz warum Sie zurück geht. Aber ich denke es ist sehr schwer für Sie, so allein in England, wo Sie auch nie richtig Anschluß gefunden zu haben scheint und als Deutsche sich immer wieder erklären muß.

Howard Ihr Freund ist sehr mit seinem Studium beschäftigt, und da wo sich Irmina wagt aufzulehnen ist er lieber vorsichtig. Sie bleiben in Kontakt, aber irgendwann kommt ein Brief an Ihn zurück. Und der Kontakt ist nicht mehr da.

Spoiler aus

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Die Geschichte gefällt mir und gleichzeitig macht Sie mich sehr traurig. Eine junge Frau, auch mutig – ein bisschen naiv vielleicht, aber mit Ideen; geht unter im Lauf der Geschichte. Wird auch zu einer Mitläuferin. Aber eigentlich steckt Sie nur in einem normalen Alltag fest, wie soviele Frauen heute auch. Sie heiratet, bekommt ein Kind. Ihr Mann fällt im Krieg, danach bleibt Sie für immer allein, obwohl dieser Mann bestimmt nicht Ihre große Liebe war. Sie scheint mehr auszuhalten als zu leben, und das kommt mir manchmal ziemlich bekannt vor. Es es tut einem im Herzen weh..

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AchtuDSC05670ng Spoiler:

Sehr sehr viel später macht Howard, der Freund von damals aus England aus England Sie ausfindig. Und Irmina fährt nach Barbados. Dort ist Howard ein angesehener Mann und hat im Gegensatz zu Irmina Wohlstand und Familie. Ein wirkliches Gespräch ist nicht möglich…. und trotzdem hinterläßt es ein versöhnliches Gefühl das Irmina nun doch nochmal in Barbados war und beide von sich wissen.

Spoiler aus.

Mein Lieblingsbild ist eines auf dem sehr wenig drauf ist und was auch dadurch sehr viel Stimmung erzeugt.

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Das ganze hat ein, für mich unerwartetes Nachwort, von einem Dr. Alexander Korb. Diesem kann ich mich aber nicht anschließen. Ich lese anderes aus den Bildern.

B. Yelins Stil gefällt mir sehr gut, und zwar so, das ich jetzt nochmal ganz konkret nach Ihren anderen Arbeiten schauen werde. Sie hat auch eine interessante Webseite – Irmina wurde mehrfach ausgezeichnet.

Es gab sogar eine Veranstaltung zum Thema „Comics als Metageschichte – Lesung mit Christina Plaka und Barbara Yelin“.

Wirklich schön diese Mischung von Comic und ernsten Themen – ähnlich wie Michel Kichka – Zweite Generation nur anders eben.

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Irmina

Barbara Yelin

288 Seiten, farbig, 19,5 x 23,5 cm, Hardcover

EUR 39,00

Reproduktverlag

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weitere Rezensionen:

http://www.fr-online.de/literatur/barbara-yelin–irmina–die-ganze-welt-stand-ihr-offen,1472266,28766614.html

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/graphic-novel-irmina-ueber-nazizeit-alternative-zu-deutschland-a-1008601.html

Schleppend und nicht Fertiggelesen

…läuft es grade mit mir und den Büchern. bzw. mit meiner persönlichen Unterhaltungsliteratur.

Gehard Richter –  Ein Maler aus Deutschland: Ich habe das Buch entgültig beiseite gelegt und es hat auch schon wieder seinen Platz in den Büchereiregalen gefunden. Invetigativ is nix für mich – habe ich gelernt. Oder zumindest der Schreibstil des Herrn Schreiber sagte mir so vollkommen gar nicht zu. Nervend wenn jede Begebenheit gedeutet wird noch und nöcher und im ersten Drittel des Buches die Hauptperson nur am Rande vorkommt. Nun denn zumindest weiß ich jetzt das Herr Richter eigentlich aus Langebrück kommt – bei Dresden. Bei Wikipedia steht was ganz anderes. Ich weiß das seine Tante umgebracht wurde und hier um die Ecke in Pirna und Arnsdorf die Menschen umgebracht wurden. Manchmal überlege ich, oder eigentlich ziemlich oft, ob dieser Ort Energetisch so gut für mich ist.

John Irving: Vor kurzen noch, also so ca. vor 2 Jahren, hätte ich inbrünstig behauptet ich sei ein John Irving Fan, zumindest wenn ich die frühen Werke außer Acht lasse. Aber, nein, es war wohl doch nur ein Phase. Schade eigentlich. Aber ich hatte mir jetzt nochmal Garp und wie der die Welt sah besorgt, weil ich es nie ganz gelesen hatte. Und was soll ich sagen, es bleibt dabei. Ich habe schon vor der Hälfte aufgegeben. Es zog sich furchtbar. Der Anfang der Geschichte ist nett. Bis zu dem Punkt als Garp heiratet, was irgendwie auch ganz schön plötzlich kam. Auch das Titelbild gefällt mir und John Irving so vom Foto her: Ja, interessanter Mann. Ich mag es bestimmte Dinge bei Ihm immer wieder zu finden, wie z.B. das Ringen oder Neuengland. Weil diese Dinge so angenehm und schön untergebracht sind. Da gewöhnt man sich gleich schneller wieder ein. Es macht ein Gefühl als wie wenn man wieder nach Hause kommt, oder eher wieder zurückkommt in sowas wie ein Ferienhaus. Vertraut aber doch zu selten besucht, und immer wieder schön mit dem Gedanken jetzt doch mal wieder eher zurück zu kommen. Ja, bis die Geschichte dann wieder so langatmig wird das ich keine Geduld mehr aufbringe. Und mir auch schleierhaft ist wozu bestimmte Details so genau erzählt werden. Ja, ich gebe zu immer wieder nette kleine Szenen am Rande, keine Frage. Naja. Ich hab auch dieses Buch wieder zurückgebracht und bin jetzt doch Stolz Owen Meany noch ein zweitesmal zuende gelesen zu haben. Und ich sage Euch: es wirkt nach, dieses Buch. Auch wenn ich bereit bin, dieses in meinem Besitz befindliche Buch herzugeben, es bleibt doch was zurück, und vielleicht werde ich es, anders wie gedacht in 10 Jahren doch nochmal ein 3. mal lesen. Meine Lieblingsbücher von Irving sind: „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ <- wie es überhaupt eines meiner Lieblingsbücher generell ist; und „Witwe für ein Jahr“, was ich leider meinem damaligen Freund ausgeliehen habe der es nie zurück gegeben hat, obwohl ich mir sicher bin das er es wohl nie lesen wird – aber sieht bestimmt gut aus in seinem Bücherregal und beeindruckt den einen oder anderen Besucher; wenn er es nicht vernichtet hat…*seufz*. In diesem Buch wird von einem Geräusch erzählt was sich anhört als würde jemand versuchen kein Geräusch zu machen – und diese kleine Geschichte gibt es als extra Bilderbuch. Das muß aufjedenfall nochmal zu mir ins Regal 🙂

 

 

Tote Hamster

So, das war jetzt ganz schönes gemuddel bis ich das Cover hier drin hatte. Danke lieber dtv Verlag für deine Internetseite!

Dies ist Frau Lewyckas 4. Roman. Und ich denke es ist der am wenigsten Gute. Ihren Humor hat Sie behalten und auch die Hauptfiguren kommen ganz gut rüber. Aber irgendwie haben mir die 3 anderen Romane erheblich besser gefallen. Vielleicht liegt es auch am Themen Finanzmarkt, welches mit Sachkenntnis ausgebreitet wird. *Gähn* Es gibt aufjedenfall leicht traurig_eklige Momente mit toten Tieren. Im Ansatz gefällt mir die Geschichte gut: Was machen Menschen denn so im Leben die einstmals in einer Komune aufgewachsen sind? Unterhaltsam ist es schon. Und Die Finanzkapitel, also Serge_Kapitel, kann man ja etwas überfliegen.

Wieder ein schöner Einband, wie bei allen Bücher von Marina Lewycka.

In diesem Zuge kann ich gleich nochmal ein Buch nennen was ich nach wenigen Seiten nicht mehr weitergelesen habe. Ich weiß es 51sTYekheRL._SL500_AA300_hat sehr gute Kritiken bekommen, weswegen ich es mir auch ausgeliehen hatte. Auch das Cover ist schön, was ja nichts über den Inhalt aussagt, aber eben die Schöngeister anzieht, wie die Wolle die Motten.

Mich hat der Stil dieses Buches total genervt. Vielleicht lags auch am Titel. Tut mir leid Frau Pessl. Aber wenn Jeder alles mögen würde, wär ja auch blöd, oder?

So, jetzt muß ich dringend schlafen gehn, weil der Tabak alle ist. Und das Internet is heut mal wieder so l a n g s a m. Werde noch das Hamsterbuch weiterlesen und freue mich schon auf einen Fantasyroman der in der Bibo auf mich wartet.

Ian McEwan – Solar

Solartechnik, Windtechnik, Physik – angewandt und fast schon philosophisch. Eine unglaublich gut beschriebene Hauptfigur. Von der ich am Ende des Buches immer noch nicht weiß ob ich Ihn extrem ätzend finde oder ziemlich gut. Auf die Essenz gebracht ist er, Michael B., ein absoluter Egozentriker. Im Sinne dessen das er sich voll und ganz lebt, sein Ding macht, seinen Plänen folgt und im Jetzt lebt.  Ohne Kompromisse.

Aber auch er hat einige menschliche Kontakte, und da, um diese zu behalten, bleibt es nicht aus, doch das eine oder andere mal auf den anderen einzugehen oder kleinere Eingeständnisse einzugehen. Wirklich exakt und genial und ausführlichst beschrieben. Absolut lebendig. Wahrscheinlich ist die Beschreibung so so gut, das man den Protagonisten gar nicht doof finden kann. Mann ist so in seinem Kopf drin das man total nachvollziehen kann wie er handelt.

Und dann am Ende, es kracht alles zusammen, in einer extremen Implosion, da läßt er einen stehn, der Herr McEwan. Ich dachte nur: Das kann er doch jetzt nicht machen. Das gibst doch nicht. Der kann einen doch jetzt nicht so stehen lassen… hat er aber. Traurig, wie es eben manchmal so ist, wenn Bücher ausgelesen sind. Super Buch aufjeden Fall!!! Habs verschlungen. Sehr spannend und unterhaltsam und wie auch bei „Unruhezone“ die Realität mit Ihren Umweltthemen bestens auf den Tisch gepackt.

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