Frauentag 2023


„Wir wollen keine Blumen, keine Sonderangebote und fröhliche Partys oder Glückwünsche, sondern unser Recht“, sagen viele Frauen. Und ich stimme ihnen zu. Ich verteile auch gern Blumen und habe mir ebenfalls welche gekauft. Und ich bin geschockt darüber das in meiner Stadt nicht eine kritische Veranstaltung zu finden ist, sondern nur Partys und Konzerte, die die Bedeutung dieses Tages ad absurdum führen. Für mich ist mit aktuellen 47 Jahren der Frauentag einer der wichtigsten Tage im Jahr, sowie der Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25.11.

Frauen und Mädchen wollen die Rechte die ihnen zustehn, ob in Deutschland oder dem Rest der Welt. Nie hätte ich gedacht das es in meiner Lebenszeit nochmal so rückwärts geht mit den Frauenrechten. Die Mehrheit schweigt und ignoriert viel zu viel, es ist eben einfacher mitzuspielen im System Patriarchat. Es ist schwer hier anderen Frauen keine Schuld zu geben, aber ich weiß was für eine große Rolle die Erziehung von Mädchen spielt und wie sich unser Platz in der Gesellschaft gestaltet. Man kann über vieles hinwegsehen, sich Scheuklappen zu legen und vielleicht sogar sagen es hätte sich viel getan.
Ich sehe das eindeutig nicht als Weg und ärger mich über Menschen die null politisch sind und so tun als wäre es nicht nötig aktiv zu werden. Mein eigener Aktivismus ist eingeschränkt durch meine Gesundheit, aber ich habe das Internet und ich kann schreiben und auf Dinge aufmerksam machen und vor allem kann ich mich informieren. Wer hier öfter liest weiß das mein Schwerpunkt Literatur von Frauen ist, und das ist notwendig! Selbst BlogerInnen die ich mag lesen in der Mehrheit immer noch vorallem Männer, fast ausschließlich, wie ich oft feststelle. Und in den Werbemails für die Verlagsprogramme ist es immer noch so, daß vorallem Männer mit ihren Büchern präsentiert werden. Und bloß Achtung wenn man darauf aufmerksam macht, es könnten böse Antworten kommen.
Wir sind es so sehr gewohnt das Frauen nur die zweite Geige spielen oder es nur die Quotenfrau auf die meisten Bühnen schafft, das wir viel zu wenig dagegen angehen. Was mir persönlich sehr aufstößt. Und bei den problematischen Themen ist es ähnlich.Sie werden am Rande abgehandelt und wenn man darüber erzählt oder schreibt ist es vielen zu anstrengend oder erscheint ihnen unglaubwürdig. Und ja es gibt tatsächlich Aspekte die scheinen erstmal einfach nur absurd, das ändert aber nichts am Wahrheitsgehalt und dem was in der Realität nun mal stattfindet, mitten unter uns. Was man festellen würde wenn man selber anfängt zu recherchieren und sich umzuschauen.

Etwas positives, in meinem Buchladen um die Ecke gab es ein Schaufenster nur mit Büchern von Frauen, und darunter viel Feministisches. Ich hab gleich noch eins dazustellen lassen und ein paar Buchtipps dagelassen. Und habe auch gesagt es wäre schön auch in Zukunft mehr Bücher von Frauen im Schaufenster zu sehen.

Feminismus – was ist das?

Auf Instagram füttere ich seit bestimmt fast 2 Jahren meine Story mit Daten und Fakten zu feministischen Themen, es gibt sehr viel zu sagen. Und gleich zu Anfang möchte ich deutlich mache das ich mich scharf abgrenze vom woken Queerfeminismus – queer ist nicht feministisch, sondern queer. Differenzierung ist eine sehr unterschätze Sache. Und ich merke es stark am Buchmarkt in den letzten 1,2 Jahren. Im schlimmsten Fall wird von verschiedenen Feminismen geredet, was falsch ist.
Es ist leider nicht überall Feminismus drin wo es drauf steht. Es ist zu einem Werbewort geworden OHNE die Differenzierung die es braucht. Gefühlt werden beständig Worthülsen übernommen und wiedergekäut anstatt einfach mal nach den Wurzeln zu schauen und damit ganz deutlich klar zu kriegen was Feminismus wirklich ist. Feminismus war schon immer munter und radikal. Und heute muss er sich Radikalefeminismus nennen, weil der Begriff Feminismus immer wieder so verwaschen wird. Queerfeminismus ist Fakefeminismus. Und das klar zu kriegen ist einfach. Feminismus heißt, es geht um Frauen und um ihre Rechte. Feminismus ist eine Frauenbewegung. Es gibt keine Feministen sondern nur Feministinnen. Männer können uns unterstützen und wir freuen uns über echte Buddys, aber sie sind niemals Feministen, denn sie wissen nicht wie es ist ein Mädchen/eine Frau zu sein.

Femina (lat.) – Frau!

Echte Feministinnen erkennt man oft an den Farben der Sufragetten.
Echte Feministinnen erkennt man oft an den Farben der Sufragetten.

Frauengeschichte

Jahrhunderte waren Frauen das Besitztum des Mannes und dieser bestimmte über sie. Das Patriarchat, die Herrschaft des Vaters/Mannes ist bis heute lebendig. Das klar zu haben und sich bewusst zu machen ist wichtig. Eine sehr gute Zusammenfassung über unsere Frauengeschichte findet sich im Buch „Das beherrschte Geschlecht“ von Sandra Konrad. Viel Spannendes und Erhellendes finden wir auch in den Comics von Liv Strömquist. Eines der besten Bücher ist „Der Ursprung der Welt“.


Unsere Prägung lässt sich nicht so einfach ablegen und man erkennt es noch in vielen Bereichen. Nun steht die Gleichberechtigung seit über 70 Jahren im Grundgesetz, aber tatsächlich durchgesetzt ist sie nirgends. Und Gleichberechtigung wäre nur ein Schritt, er reicht nicht ganz, denn sie basiert in vielem darauf das der Mann die Norm ist. Es gibt einen sehr schönen Spruch dazu:

„Gerechtigkeit ist nicht, wenn jede/jeder das gleiche bekommt,
sondern wenn jede/jeder das bekommt was sie/er braucht.“

Gender, ein Stichwort unserer Zeit. Es gibt sogar Genderstudies als Studiengang – ein echter Witz, dort versammeln sich die Menschen die meinen es gäbe kein binäres Geschlecht, dort werden die „groß gezogen“ die nachher unsere Redaktionen, Kinderbücher und Einrichtungen fluten mit ihrem ideologischem neuem Glauben der Genderseele. Und sie merken nicht wie patriarchal ihre Ausrichtung ist und wie wenig das mit echter Wissenschaft zu tun hat. Wer Zweifel hat oder eine andere Meinung ist hier ganz schnell draußen. Es läuft wie in einer Sekte. Ihre Göttin ist Judith Butler. Und selbst wenn diese Autorin gute Sachen geschrieben hätte, wissenschaftliches Arbeiten heißt Annahmen zu überprüfen und viele Quellen hinzuzuziehen. Wissenschaft arbeitet mit Fakten!

Ich fand es toll als das Gendern aufkam, und ich gendere auch. Allerdings gibt es hier Unterschiede. Ich verweigere mich dem Sternchen, denn Sternchen heißt, man würde annehmen das es viele Geschlechter gibt und nicht nur Mann und Frau. Ich nutze das binnen I um Mann und Frau zu benennen, und im Zweifel die weibliche Form, denn da gibts nun wirklich Nachholbedarf.

Meine Vermutung ist immer noch, daß ein Übersetzungfehler aus dem englischen die ganze Problematik überhaupt erst gestartet hat. Das wäre natürlich absurd, aber es könnte sein. Im Englischen gibt es Sex und Gender. Dabei geht es um das Geschlecht (Sex) und die Geschlechtsidentität (Gender). Wobei, wie fühlt man sich denn als Frau oder Mann und wie kann ein Mann wissen wie es ist eine Frau zu sein und umgekehrt? Oder noch besser als Nonbinär und queer?


Wenn man hinschaut merkt man das es hier vorallem um Stereotype geht. Stereotype sind Annahmen wie sich Männer und Frauen zu verhalten und zu kleiden haben, mit welchen Farben und Spielzeugen Kinder geschlechtsspezifisch auszutatten sind. altbekannte Sätze wie, „so was macht ein Mädchen nicht“ oder „Jungs weinen nicht“ kennen wir alle. Oder das Mädchen eben als Prinzessin gelabelt werden und Jungs als Ritter. Das es für Jungs dunkle farben gibt und es gern mal um Themen wie eroberung und Wissenschaft geht, Mädchen Rosa und glitzer zugeteilt bekommen und schon als Baby Schleifchen tragen müssen und auf ihren Tshirts gern schon was von sexyness oder ähnlicher Müll steht. In der Mädchenabteilung gibts Shorts die eher Unterhosen gleichen, bei den Jungs praktische Bermudas. In Männerklamotten werden große Taschen eingenäht bei Frauen winzig kleine oder keine. Stöckelschuhe, lange Haare, Beautykram und Kitsch seien weiblich, Robustheit, Maschinen und Action männlich. „Du spielst wie ein Mädchen“ wird immer noch verwendet um zu sagen das man schwach und untalentiert ist. etc.
Und ja es ist gut sich von diesen Klischees zu befreien, das ist ein wirklich zähes Unterfangen, wie wir jetzt gerade wieder merken. Wir bleiben Mann und Frau, weiblich und männlich, und es entsteht kein drittes oder viertes oder xtes Geschlecht dadurch. Stereotype sind Fallen und leider bekommen sie durch die Queere und die Trans Bewegung sehr viel Futter, oder auch durch die RosaHellblaufalle, die enorme Ausmaße angenommen hat. Früher war der Ansatz z.b. geschlechtsneutrale Kleidung oder Spielzeug für alle. Heute gehts darum das Männer sich die Fingernägel lackieren und Frauen mit kurzen Haaren gefragt werden ob sie jetzt neue Pronomen hätten. Da waren wir vor 30,40 Jahren echt schon erheblich weiter und damals gabs darum kein solches Gewese und man verlangte nicht von Anderen dies zu unterstützen und rastete auch nicht aus wenn sie es nicht taten. Man kann Menschen nicht zwingen etwas genauso zu sehen wie man selbst, aber das genau möchte die Trans- und Queerideologie. Sie fusst auf einer extremen Gewichtung von Gefühlen, einer ungesunden grenzenlosen Toleranz, die sich damit natürlich in Luft auflöst, und sektenartigen Verhaltensweisen und Vorschriften, denen sich alle unterordnen sollen. Und anstatt sich auf das eigene Thema zu konzentrieren werden Feministinnen belästigt und bedroht.

Aktuelle Themen

Prostitution und Menschenhandel

Was sind die aktuellen Themen um die es geht? Ein großes Thema ist dies, das man in Deutschland Frauen und Kinder kaufen kann. Und das beeinflusst unsere Gesellschaft zutiefst. Wir leben in einem Land der modernen Sklaverei. Das was einer Frau passiert, passiert allen Frauen. Wir brauchen nicht zu denken das die Haltung der Prostitution und der Pronografie gegenüber sich nicht auch auf uns persönlich auswirkt und auf unsere Sexualität und unsere Stellung in der Gesellschaft.

Der Menschenhandel hat in Deutschland einen riesen Anstieg erlebt. Frauen und Kinder können gekauft werden als Objekt zur Benutzung, und unser Staat nimmt das hin. Über 50% der Opfer von Menschenhandel sind jünger als 21 Jahre.
Und irgendwelche Pseudofeministinnen reden von Prostitution als Empowernd und als „SexWork“ und sprechen von … ne ich mags nicht aussprechen. Sie ignorieren das 90% oder mehr eben nicht freiwillig in der Prostitution sind. #nordischesmodelljetzt #Kinderschutz

Hier könnt ihr euch bei Sisters e.V. zb. informieren oder bei Frauen wie Sandra Norak, diesehr viel Öffentlichkeitsarbeit macht oder Huschke Mau . Huschke Mau hat auch ein Buch über ihre Erfahrungen in der Prostitution geschrieben „Entmenschlicht – Warum wir Prostitution abschaffen müssen“, gründete Sisters e.V. zum Aussteig aus der Prostitution. Sandra Norak ist heute Anwältin und gründete das Ulmer Bündnis mit. Der Aussteig wird umso schwerer wenn wir sagen das Prostitution eine normale Arbeit wäre, was sie nicht ist.
Oder lest einfach mal in einem Freierforum – diese Männer sind ALLE Täter. Es geht in der Prostitution nie um Sex oder Liebe und es gibt auch keine guten Freier – aber diese Freier sind Nachbarn, Väter, Ehemänner. Es geht um Macht, Gewalt und viel Geld, von dem die Zuhälter reich werden und die Frauen nichts haben. Sie sind krank und traumatisiert und erleben jeden Tag immer wieder Gewalt über Gewalt, also tägliche Folter. Mitten in Deutschland. Literatur dazu z.B. von Manfred Paulus, Krimimalpolizist „Menschenhandel und Sexsklaverei – Organisierte Kriminalität im Rotlichtmilieu“ Er engagiert sich im Ulmer Bündnis, was er auch mit gründete.

Hier wird das nordische Modell erklärt. Das nordische Modell erklärt
Atikel zum Milliardengeschäft Menschenhandel

Bericht von Bart.089/Instagram zu einer Demo am Frauentag 2023. Es wiederholt sich genauso bei vielen Demonstrationen von Feministinnen.

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Justiz – Sorgerecht – Istanbulkonvention

Ein großes weiteres Thema sind gewisse Muster die sich in der Justiz ausgebreitet haben und vorallem im Bereich des Sorgerechts zu unfassbaren Gewalttaten gegenüber Frauen und Kindern führen. Mitten in Deutschland werden Kinder ihren Müttern mit Polizeigewalt weggenommen – unbegründet und obwohl die Kinder sich vehement dagegen wehren. Und oft Zwangsumplaziert zum gewalttätigen Vater. Traumata werden ignoriert und verstärkt. Inzwischen ist das auch in die öffentlich rechtlichen Sendeanstalten vorgedrungen. Und es gibt genug Berichte dazu, wie z.B. auch am Frauentag bei „Volle Kanne“.

Es geht hier um staatliche Organe die nicht mit Gesetzen arbeiten sondern mit Mutmaßungen und Narrativen von Männerrechtlern und erfundenen Begrifflichkeiten die auch einen Phädophilen zurück gehen, Stichwort PAS (die Mutter würde das Kind entfremden und sei Schuld daran das das Kind nicht zum Vater bzw. Erzeuger möchte). Es geht hier vorallem um Macht über Frauen und Kinder, und Frauen und Kinder als Besitztum des Mannes, same old Story. Patriarchat! Und immer noch werden dann Frauen gern als psychisch krank hingestellt, der unseelige Begriff der Hysterie lässt Grüßen.
Hier einfach mal bei Christina Mundlos einlesen, sie hat einige Bücher veröffentlich, der aktuelle Titel heißt „Mütter klagen an“. Ganz aktuell der Fall aus Celle, bitte unterschreibt die Petition mit! Auch bei Sonja Howard, die für ein kindersicheres Rechtssystem kämpft finden sich viele Infos und auch Fakten zu Fällen.

Überhaupt scheint es in Deutschland eine große Problematik mit der Gesetzgebung zu geben. Wir warten seit Jahren darauf das endlich die Instanbulkonvention angewendet wird, Deutschland hat hier schließlich unterschrieben. „Das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, auch bekannt als Istanbul-Konvention, ist ein 2011 ausgearbeiteter völkerrechtlicher Vertrag. Es schafft verbindliche Rechtsnormen gegen Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt.“ Teilweise kennen nicht mal Richter diese Vereinbarung, und das nach über einem Jahrzehnt. Und ganz
Und die Frauenhäuser sind voll!

Zu diesem Themenkreis gehört auch das Thema der laschen Strafen bei Vergewaltigung und anderer Gewalt gegen Frauen, es waren glaub grade mal 4% der Fälle, bei denen es überhaupt Strafen gibt. Die Probleme fangen schon dort an wo Frauen anzeigen wollen. Weiter gehts oft mit einer unzureichenden Beweissicherung und mit der grausligen Behandlung der Opfer.
Bei Vergewaltigungen werden X Sachen als Strafmildernd dazugenommen. Sehr auffällig ist das bei Tätern die unter Drogeneinfluss stehen oder noch schlimmer bei Gruppenvergewaltigungen, die in den letzten Jahren erheblich zugenommen haben. Einfach mal drauf achten beim Zeitungslesen.
Ein Fall der mich besonders schockiert hat in letzter Zeit war die brutalste Vergewaltigung eines Kindes (Wolfsmaskenfall, Das Urteil wird nun angefochten), insgesamt die oft unfassbare Haltung der Justiz gegenüber Mädchen und Frauen (siehe auch Fall Lüdge) die noch nicht volljährig sind.

Die Mädchen und Frauen haben Lebenslänglich, Täter kommen vielfach davon. Der Staat zeigt hier eine absolut grundsätzlich misogyne Seite die einfach nur entsetzlich ist. Und hier spielen neben der Frauenfeindlichkeit die Gaps eine große Rolle, weil zwar mehr Frauen hohe Bildungsabschlüsse haben, sie trotzdem erheblich weniger verdienen und kaum an die hohen Posten kommen. Auch dazu gibt es endlos Statistiken.

Immer noch wird Gewalt an Frauen bagatellisiert, sei es häusliche Gewalt, die seit Corona steil durch die Decke ging – die Frauenhäuser sind voll, und es gibt viel zuwenige davon. Oder seien es Femizide die immer noch als Beziehungsdrama bezeichnet werden, was falsch ist. Diese sogenannten Beziehungstaten sind Morde von Männern an Frauen aufgrund ihres Geschlechts und kranker stereotypischer Muster bei dem es oft um Besitztum und Objektifizierung geht. Was bei uns ja als Normal angesehen werden kann, denn schließlich toleriert unsere Gesellschaft ja das Frauen gekauft und benutzt werden können.
Überhaupt ist zum Themengebiet der toxischen männlichen Verhaltensweisen und deren immense Kosten für unsere Gesellschaft noch ne Menge zu tun. Incels, Pick up Artists oder eben gewaltätige Männer in den Familien, oder auf hohen Posten leben immer noch als hätten sie irgendein Entscheidungsrecht über Frauen.

Vergewaltigung in der Ehe ist zumindest strafbar seit 25 Jahren, aber das reicht noch lange nicht. Und ich denke viel kennen die Bundestagssitzung von damals, bei der sich männliche Politiker darüber lustig machen und es tatsächlich als ihr Recht ansehen Gewalt über Frauen auszuüben. Da sitzen heute nicht soviel andere Menschen.

Boris von Heesen: „Was Männer kosten“, Sebastian Tippe: „Toxische Männlichkeit“


SelfID und Selbstbestimmung, aber nicht für Frauen

Und damit kommen wir zum nächsten Thema. Die Grünen haben viel Macht erlangt und mischen die Regierung ordentlich auf, leider nicht zum Besten. Ich schäme mich heute diese Partei jemals gewählt zu haben. Wer sich genau umsieht merkt hier eine eklatante Frauenfeindlichkeit und nun ist es tatsächlich üblich das Männer auf Frauenplätze gesetzt werden und sich anmaßen für Frauen und ihre Themen zu sprechen. Sie nennen sich Trans und tragen das Frau sein als Kostüm. Des Kaisers neue Kleider live! Wo leben wir bitte? Seit eine Afd Politikerin ausgesprochen hat das Ganserer (Grünenpolitiker) ein Mann und keine Frau ist, ist jeder ein Nazi der die Realität benennt. Eine wirklich ätzende und misogyne Ideologie hat sich hier festgesetzt. Vielleicht denkst du, ja es gibt ja auch TransMänner, also transidente Frauen. Klar die gibt es, aber Täter sind gemeinhin Männlich, Gewalt ist Männlich. Und die Bewegung des Transaktivismus geht vor allem von Männern aus. Männer die behaupten Frauen zu sein. Hier gab es einige Änderungen im Gesetz und schon heute ist es so das sogar die Geburtsurkunde geändert wird nach den Gutachten zur Geschlechtsdysphorie. Das, wurde tatsächlich sogar schon in der Sendung mit der Maus erzählt. Kinder sind mal wieder eine der wichtigsten Zielgruppen, um hier gezielt zu indoktronieren.

Im Zusammenhang mit der ganzen Translobby sieht es grade richtig schlecht aus für Frauen und Kinder. Und ja das hat nicht unbedingt mit der netten Transe von Nebenan was zu tun, sondern ist tatsächlich auch eine Männerrechtsbewegung, dazu müssen wir uns nur den sogenannten Queerbeauftragten anschauen und seine Vergangengenheit – vonwegen „jetzt sind aber mal die Männer dran“ und wie er Feministinnen angeht, also Frauen die die SelfId Vorlage hinterfragen. Gern wird auch auf Twitter einfach blockiert. Von einem Politiker der für uns alle in der Regierung sitzt.
Sehr informativ und bildlich beschrieben ist die aktuelle Situation im Buch „Trans*Innen? Nein, danke! – Warum wir Frauen einzigartig sind und bleiben“ von Eva Engelken. Eva Engelken ist eine der wenigen Grünenpolitikerinnen die dagegen hält.

Der Posten des Queerbeauftragten hat 70 Millionen zur Verfügung und der Herr Lehmann verdient ein gutes Geld mit seiner Misogynie. Wo ist der Posten der Frauenbeauftragten? Was ist mit Selbstbestimmung für Frauen? Die Translobby hat viele viele Geldgeber von Staatsseiten und auch sonst. Und hier merken wir wieder wo Geld und Macht sitzen, bei den Männern. Es hat sich nicht viel geändert, und viel zuwenig für das Jahr 2023. Das wünscht sich sie die Frauenbewegung auch nur im Ansatz dieses Geld und diese Lobby, aber hier gibt es keine Kohle vom Staat, geschweige denn das Gesetze ernst genommen werden.
Frauenhäuser haben kaum finanzielle Mittel, die Schulen sind in schlimmsten Zuständen, das Gesundheitssystem und damit auch die Geburtshilfe geht den Bach runter etc. Aber hauptsache wir haben einen Queerbeauftragten. Dabei hat die Transideologie mit ihrer Genderseele und den X Geschlechter auch so schon alles durchdrungen. wir sehen es an den Kinderbüchern, der Jugendkultur, ehemaligen Frauenvereinen, die jetzt Queer sind und Frauenmärschen (Dykemarch) die okkupiert wurden und der neu aufgeblühten Lesenbenfeindlichkeit die um sich greift, weil Lesben nur auf Frauen stehen und eben keine transidenten Männer akzeptieren.

Unterm Schirm der Translobbyisten ordnen sich leider nicht nur Autogynophile Männer (also Männer die es aufreizend finden in Frauenklamotten rumzulaufen) unter, sondern auch u.a. Phädophile. Ich denkt ihr kennt die Geschichte der Grünen mit der Phädophilie und hier gibt es auch viele Verbindungen zur Translobby oder zum Sorgerecht und dem Märchen von der Mutter die das Kind entfremdet. Dies ist alles ganz öffentlich. Fetische und Perversitäten werden unter dem Label Toleranz verkauft, schöne neue bunte Welt. Es geht um Gewalt und Macht. Sie nennen es Selbstbestimmung, die gilt aber nur für sie und nicht für Frauen. Und vielleicht seid auch ihr schon den neuen Unisextoiletten begegnet, die nun überall auftauchen. Obwohl nachgewiesen ist das in Unisexräumen erherblich mehr Übergriffe begangen werden.

Queerdemo unter der Regenbogen- und der Transflagge mit „Terfs boxen“ Schild. Noch einer der harmlosen Sprüche gegegn Feministinnen


Die Grenze des sich Auslebens ist dort, wo anderen geschadet wird. Aber Leute, die sexuelle Gewalt an Kindern blüht, und soll nun tatsächlich als sexuelle Präferenz gelabelt werden, dafür treten gewisse Bewegungen ein, so wie Frausein plötzlich eine Identität sein soll statt einer materiellen biologischen Realität! Die Realität auf der schließlich endlos ausgeübte Gewalt gegen Frauen basiert. Aber PolitikerInnen wie Lisa Paus oder Lehmann sagen das jeder Mensch eine Frau ist der/die sich als solche identifiziert. Was genau gesagt Bullshit ist.

Leute, was geht? Nein, damit wird das, was Frauen ausmacht zum Kostüm, und der Begriff Frau hinfällig. Männer sind keine Frauen, auch transidente Männer nicht. In den aktuellen Zeiten werden Frauen wieder unsichtbar gemacht und die Räume die Frauen sich hart erkämpft haben über Generationen, werden hinfällig, aufgrund dieser Queer- und Transbewegung. Sprachlich zeichnet es sich deutlich ab dort wo Sternchen benutzt werden, ganz ernsthaft hinter dem Wort Frau. Oder wo nur noch Flinta steht anstatt Frau, oder Frauen reduziert werden als Menstruierende oder Uterushabende. Heute gibts Männer die Werbung für Menstruationsprodukte machen und Frauen darum beneiden das sie belästigt werden. Überhaupt findet da eine heftige Sexualisierung des Frauseins statt.

Heute muss man 3x hinschauen ob dort wo Feminismus draufsteht auch Feminismus drin ist. Der Begriff wird so schlimm missbraucht und sich angeeignet. Feminismus ist und bleibt die Bewegung für Frauenrechte und für nichts anderes.

Das geplante SelfId Gesetz ist eine Katastrophe. Jeder kann nun behaupten einfach jemand anderes zu sein und ein anderes als das tatsächliche Geschlecht zu haben und alle anderen werden gesetzlich gezwungen dies zu validieren, gegen hohe Strafen. So sieht es Self Id vor. Gutachten sollen hier in diesem Bereich ganz abgeschafft werden, somit hat jeder Straftäter die Möglichkeit den Spielraum auszunutzen und dort wo SelfId durch ist wird das genauso auch genutzt. Die Translobby möchte überall Sonderrechte, und diese sollen am besten gleich ins Grundgesetz, wenn es nach ihnen ginge. Das erschafft neue Gefahren vorallem für Kinder und Jugendliche, die schon ab 14 selbst entscheiden sollen ob sie sich einer Hormonbehandlung mit lebenslangen Nachwirkungen unterziehen. Zum Artikel: „Es ist hip, trans zu sein


Nicht nur im Netz ist es ein neuer Trend das sich Mädchen die Brüste amputieren lassen. Nach der Pupertät oder wenn die Krise nur noch schlimmer wird bereuen es viele. Die Psychiatrie ist voll! Die Zahlen der angeblichen Transmenschen oder Nonbinären ist wahnsinnig gestiegen, und darunter vorallem junge Mädchen. Sie suchen meiner Meinung nach einen Ausweg aus unserer sexistischen Gesellschaft in der Frauen Menschen zweiter Klasse sind (siehe Prostitution, sie Justiz etc.). Diese Verstümmlung, die es nach sich zieht das diese Menschen ein Leben lang auf Medikamente angewiesen sind, wird gefeiert. Und es gibt Kinder die haben das Pech Nonbinäre Eltern zu haben (Filmbeitrag auf Youtube) und von Geburt an mit diesem Mist konfrontiert und indoktroniert zu werden. Für mich ist das Missbrauch. Die Eltern im Film sind später im Kindergarten auffällig geworden wie sie dort versucht haben andere Kinder zu indoktrinieren und zu beeinflussen. Zum Glück hat der Kindergarten reagiert, und es sich nicht bieten lassen.

Dieses Bild fast den Trans- und Nonbinärtrend gut zusammen. Er zeigt einen Grund warum Kinder und Jugendliche gern „anders“ sind bzw sich als anders begreifen. Wisst ihr eigentlich wieviele Kinder- und Jugendbücher es gibt die das Thema „Anders sein“ und „Besonders sein“ zum Thema haben? Und wieviel gruslige Bücher es zum Thema“ Geschlechter für junge Menschen existieren, voll mit Falschinformationen? Ich persönliche lehne den Cis Begriff ab. Denn dieser würde von einem Pädo eingeführt. Außerdem brauchen wir diesen Begriff nicht.

Wenn das SelfId durchgeht wie vorgeschlagen, gibt es keinen Safe Space mehr für Frauen und Kinder. Weder im Frauengefängniss, noch in der Frauensauna oder im Frauensport und auch nicht im Frauenhaus. Wir Frauen sollen uns also damit abfinden jeden Intimraum demnächst mit Männern zu teilen, die dafür nichts weiter tun müssen als eine Erklärung abzugeben das sie sich als Frau fühlen und als Frau leben wollen. Dies ist natürlich realistisch betrachtet ein Witz, und endet in den meisten Fällen damit das das Klischee vom Frausein als Kostüm getragen wird an welchem man fast immer die Übersexualisierung des Frauseins sieht, und damit erkennt das es meist um einen Fetisch geht. Hauptsache hohe Schuhe, Schminke, lange Haare, kurze Röcke, enge Kleider. Das ist für diese Männer maßgeblich. Und viele dieser Bewegung halten sich für die besseren Frauen, nennen sich auch gern Mutter oder lesbisch… einfach Nonsens und leider echt. Zum Frauentag gabs wieder viele Beispiele wo Frauen dieser Tag streitig gemacht wird. Und leider ziehen hier viele Einrichtungen mit und nennen es FlintaTag und machen Frauen damit unsichtbar. Die Rechte von marginalisierten Gruppen sind nicht mehr wert als die Rechte von Frauen und Kindern, und müssen so geschützt werden, das dabei nicht in die Rechte von anderen eingegriffen wird. Ganz abgesehen davon das wir ein Grundgesetz haben, was im Grund alles regelt.
Wie kann es nur eine Frauenbewegung geben, das geht doch nicht, Frauen müssen sich doch schließlich um alle marginalisierten Gruppen kümmern.“ Nein, das müssen sie NICHT!

Lest und hört rein bei Rona Duwe https://substack.com/profile/89132602-rona-duwe oder auch bei Eva Engelken https://www.evaengelken.de/, die beide vieles ganz genau aufdröseln.
Infomaterial findet ihr u.a. bei der Initiative „Lasst Frauen sprechen“.



Leihmutterschaft

Im Zuge dieser Debatten wird ebenfalls über Leihmutterschaft gesprochen. Noch ist sie in Deutschland nicht erlaubt, aber sie kann bei genug Kohle einfach im Ausland durchgeführt werden. Und der Vater braucht das Kind nur anzuerkennen als Erzeuger um es mit nach Deutschland zu bringen. Und dies wird von vielen genutzt. Handmades Tale ist nicht so weit entfernt (Margret Atwood).

Es gibt nicht nur in der Prostitution sondern auch im Bereich der Leihmutterschaft Anwerbung von Kriegsflüchlingen (Frauen) aus der Ukraine diesbezüglich, was die Perversität nochmal mehr unterstreicht. Es ist Menschenhandel. Das Kind wird zur Ware, und die Notlage von Frauen wird ausgenutzt – auch damit Männer endlich Kinder bekommen können, einfach indem sie dafür bezahlen. Obwohl wir so eine große Forschung über Bindungsstörungen haben und klar ist das es ein Trauma für das Kind bedeutet. Noch nicht in einer Doku oder Sendung habe ich erlebt das es beim Thema Leihmutterschaft um die Kinder geht oder auch nur annähernd auf das Thema bindung eingegangen wird. Es geht immer nur ums Ego und um viel Geld zu Kosten von Frauen und Kindern. Frauen werden als Brutkasten missbraucht und es wird als in Ordnung befunden. Es gibt deutsche Dokus und Sendungen dazu, wo Männer dafür gefeiert werden, wie generell dieses ganze Thema, mit genau NULL Kritik, Reflexion oder auch nur einem Müh an Hinterfragung. Männer bekommen mit ein bisschen Sperma das Recht auf das Kind, die Leihmutter tritt jegliches Recht ab und dem Kind wird kein Recht zugesprochen, und das findet die Mehrheit in Ordnung. Unter Posts der Leute die Kinder kaufen, und auch unter Sendungen zum Thema werden diese Leute gefeiert und Beglückwünscht. Kranke Welt, Ahoi Patriarchat. Seit dem Krieg in der Ukraine, oder auch während Corona konnten dort viele Babys nicht mehr abgeholt werden und fristeten Monatelang im Keller ihr Dasein von ein paar Krankenschwestern betreut. Spätestens hier muss der Menschheit doch was auffallen. Es gibt Agenturen für Leihmutterschaft, und diese verdienen dabei richtig viel Geld. Das ganze Prozedere kostet bis zu 180.000 €. Und jetzt ist auch noch eine Messe geplant, im Oktober in Köln, obwohl Leihmutterschaft in Deutschland verboten ist.


Geschlechtsspezifische Medizin

Ein anderes Thema ist die schlechte medizinische Behandlung von Frauen. Immer noch wird sehr schnell eine psychische Diagnose vergeben, oder Frauen nicht geglaubt. Sie bekommen weniger Schmerzmittel und sind oft unterversorgt oder werden falsch behandelt, weil die Medizin den Mann als Norm nimmt, und nicht nur die Medizin. Wir müssen uns nur umschauen Architektur, Lebensräume, Gebrauchsobjekte etc. alles ist auf den Normmann ausgerichtet, so eben zb. auch Medikamente.

Einfach mal googln, gibt genug dazu.

Ein ganz heftiges Thema ist hier auch die Gewalt unter der Geburt. Das Thema hat zumindest einen kleinen Platz in der öffentlichen Berichterstattung gefunden. Jährlich gesammelt und in einer großen Aktion aufgezeigt von der Roses Revolution. https://www.rosesrevolutiondeutschland.de/ Die Zahlen sind erschreckend, genauso wie die grausamen Berichte.

Verein Mother Hood

Wollen wir in einem Land leben in welchem Frauen in einem so intimen und sensiblem Moment wie der Geburt eines Kindes Gewalt körperlich und emotional angetan wird? Wollen wir wirklich das zu Beginn eines neuen Lebens soviel Traumata steht?
Filmtipps:
„Die sichere Geburt“ von Carola Hauck, „Die Narbe“ von Mirjam Unger und Judith Raunig, „Me-Time“ von Ayla Yildiz

… ganz abgesehen davon das das höchste Armutsrisiko in Deutschland alleinerziehende Frauen haben. Und das zeigt auch wieder deutlich die Verbindung von Frauenrechten und Kinderrechten.

Man braucht nur die Augen aufmachen, sich umschauen. Es ist mir ein Rätsel wie man nicht auf diese Themen stoßen kann und wie viele Menschen mit Scheuklappen durch die Gegend rennen oder Frauen auch gern beschämt und verhöhnt werden und immer wieder TäterOpferUmkehr ausgeliefert sind und das auch von unseren deutschen Systemen. Wo eben nicht nach dem Täter gefragt wird, sondern danach was die Frau hätte anders machen können und sollen. Wir müssen hinschaun und wir müssen handeln!

Die 3 grusligsten Artikel/Einleitungen zum Frauentag vom 8.3.23

Und auch noch alle von Frauen, sie dienen sich dem Patriarchat an. Allerdings muss man auch immer genau hinschauen, denn oft genug sind es Transfrauen die solche Artikel schreiben, gefördert von Zeitungen und Stiftungen mit angeblichem feministischen Ansinnen. Das wird nicht kenntlich gemacht! Und Transfrauen sind nun mal nicht weiblich sozialisiert und wissen nicht wie es ist als Mädchen aufzuwachsen und Frau zu sein.

Franfurter Allgemeine „Schafft den Frauentag ab“ von Heike Göbel
Süddeutsche Zeitung, „Feminismus ist mehr eine Frage der Haltung als des biologischen Geschlechts“ von Kia Vahland
Freitag, „Terfs raus aus den Demos“ von Elisa Nowak

Ne, is klar.


Anhang: Hier findest du dokumentierte Bilder, Kommentare usw. von Gewalt gegen Feministinnen. Achtung harte Kost.
Feministinnen, heute nennen wir uns RadFem (Radikalfeministinnen) werden als TERF oder TURDS (Scheißhaufen – z.b. im ZDF von Jan Böhmermann benutzt) beschimpft. Terf heißt in der Sprache der Transaktivisten: Trans exkludierende Radikalfeministinnen. Das ist im Ansatz falsch, aber trotzdem in die Medienlandschaft als Begrifflichkeit eingegangen, ohne anscheinend mal hinterfragt zu werden. Was RadFems ablehnen ist die Transideologie die u.a. besagt es gebe keine 2 Geschlechter oder auch Transfrauen seinen echte Frauen und die besseren Frauen als biologische Frauen.
Auch als Ablehnung wird verstanden wenn Frauen ihre Safespaces behalten wollen und biologische Männer in Frauenumkleiden usw ablehnen oder Frauen etwas gegen biologische Männer die sich als Transfrauenverstehen, im Frauensport haben. Oder wir etwas dagegen haben das Männer auf Frauenplätzen landen in der Politik usw.

Hier kann jede und jeder Programmbeschwerde einlegen, und es ist wichtig dies auch zu tun damit sich etwas ändert. Nur wegschauen und nicht schauen reicht nicht um die öffentlich rechtlichen Sender an ihren Bildungsauftrag zu erinnern und daran das auch Frauen 50% der Gebühren bezahlen und damit die Sender finanzieren.

Was ist eine Frau? Ein erwachsener Mensch weiblichen Geschlechts!

#TeamRealität #TeamWissenschaft

Die Wut die bleibt

Meine exellente Badewannenlektüre
der letzten Wochen.

Dieses Buch hat tatsächlich etwas Magisches, obwohl es im Grunde genommen um das ganz profane alltägliche Leben von Frauen geht. Es beginnt mit einem Tod, dem Tod einer Frau und Mutter. „Mal wieder“ dachte ich, muss eine Frau sterben für eine Geschichte. Vielleicht ist es euch selbst schon mal aufgefallen, wie sehr die toten Frauen und Mädchen verbreitet sind, ob im Buch oder in Serien und Filmen. Man muss nur mal in die Mediathek schauen.

Der Unterschied hier im Buch ist der, daß die Tote immer wieder auftaucht und sich mit ihrer besten Freundin unterhält bzw. ihre beste Freundin sich mit ihr. Ihre Erscheinung begleitet sie durch das erste Jahr dieses großen schrecklichen Verlustes.

Es geht um Mütter, Mutterschaft, Nichtmutterschaft, das Tochtersein, um Frauenfreundschaft und die Stellung der Frau in unserer Gesellschaft. Das magische sind die unterschiedlichen Perspektiven des weiblichen Lebens. Ich habe mich in so Vielem wiedererkannt, das war schon erstaunlich. Die weiblichen Figuren und ihr Erleben sind in so vielen Facetten dargestellt, daß sich sicher jede Leserin irgendwo wieder findet. Es gibt die Rolle der Tochter, die der Mutter und die der Kinderlosen Frau und ganz wichtig die beste Freundin.

Die Tote lässt 3 Kinder zurück und ihren Mann und ihre beste Freundin. Die beste Freundin und die älteste Tochter sind die Hauptfiguren in diesem Buch. Sie berichten von sich, wir lauschen ihren Gedanken und sie erzählen auch vom Leben mit ihrer Mutter und Freundin, und davon wie es ist so einen großen Verlust zu erfahren. Alle müssen sich neu verorten, sich selbst neu finden in der neuen Ordnung, mit dieser großen Leerstelle.

Es war eine Freundschaft, wie sie nicht allzu oft vorkommt. Sie war lang und sehr eng. Die beiden Frauen kannten sich schon als junge Mädchen. Der Verlust ist für alle dramatisch, doch für die Tochter und die Freundin am schlimmsten. Sie kannten Helene am besten, standen ihr am nächsten. Der Mann glänzt in der ganzen Story vor allem durch seine Abwesenheit. Die 2 kleineren Kinder können kaum verstehen, was passiert ist. Carearbeit und Caregap realistisch geschildert, mittendrin im großen 24/7 Job mit Kind und Kegel finden wir uns wieder.


Frauen wie wir und wie wir sie kennen. Frauen mit Träumen und Ideen, die dann aber doch in alten Mustern landen und sich anpassen, ergeben und versuchen da durch zu kommen. Die sich auch fragen wie das eigentlich passieren konnte und wann es vorbei war mit ihren Idealen.

Es ist schön, die zwei sehr unterschiedlichen Figuren der Freundin und Tochter durch das Buch zu begleiten. Sarah ist Schriftstellerin und schreibt gefällige Bücher, mit denen sie Erfolg hat, führt ein gutes eigenständiges Leben und beneidete ihre Freundin trotzdem immer um ihre Familie. Sie hatte die Hoffnung, dass sie und Helene ihre Tochter Lola vielleicht zusammen aufziehen würden. Aber dann kam ein neuer Mann in Helenes Leben. Helene, deren Name „die Leuchtende“ bedeutet.

Eine Geschichte, wie sie tausendfach passiert. Und die sehr viel über die Emanzipation erzählt. Nämlich das, daß die alten Muster weiblicher Unterwerfung noch unglaublich lebendig sind. Das Frauen immer wieder mit Männern eine Familie bilden und sich dann doch um alles alleine kümmern, anstatt sich mit Freundinnen zusammenzutun und sich die Familienarbeit zu teilen. Und so ging es auch Helene. Helene die am Ende mit ihren 3 Kindern Hausfrau war und sich durch jeden Tag kämpfte anstatt ihren Träumen zu folgen, bis sie nicht mehr konnte.

Sarah übernimmt nach dem Tod der Freundin und kümmert sich.

Lola ist die älteste Tochter und in dem Alter, in welchem man alles hinterfragt, was einem die Erwachsenen so servieren. Für sie war das Leben in der Patchworkfamilie nicht immer einfach. Sie kontrolliert ihr Essen und achtet extrem auf ihr Gewicht, so als wöllte sie keinen Platz einnehmen oder wegnehmen, unscheinbar bleiben. Und auch sie hat eine allerbeste Freundin.

Freundschaft ist ein ganz großes Thema dieser Geschichte. Und die Freundinnen haben die Nähe, die in einer Standardfamilienkonstellation nicht zu finden ist, dort zwischen den Frauen und Mädchen findet sich die Geborgenheit und der Funken Verrücktheit, den man für ein gutes Leben braucht.

Lolas Leben verändert sich nach dem Tod der Mutter sehr. Sie und ihre beste Freundin lernen eine Clique Mädchen kennen und beginnen zusammen einen Verteidigungs- und Boxkurs, der ab nun eine wichtige Rolle spielt. Lola ist ne ziemlich coole Socke, und feinfühlig und klug. Im Grund ist sie Feministin, auch wenn man am Anfang denkt, daß es eher um Wokeness geht, und dazu leider auch am Ende noch ein kleiner Wink kommt, den man sich hätte ersparen können. Das ist der einzige kleine Wermutstropfen in diesem Buch, über den ich aber hinwegsehen kann, bei all der Frauenpower und Frauenliebe und Warmherzigkeit.

Lola und ihre Freundinnen sind feministischer als ihre Mutter und Sarah, die beide keine so guten Vorbilder sind.
Die ganze Geschichte ist eine Feministische. Es geht darum, den eigenen Weg zu finden, sich zu befreien, sich nicht ausnutzen zu lassen, laut zu werden, Tacheles zu reden und Stellung zu beziehen. Das artet in der Mädchenclique heftig aus. Es wird brutal und gewalttätig auf dem Weg der Selbstermächtigung und Rache und große Veränderungen halten Einzug.

Für mich am strahlendsten waren die Zwiegespräche zwischen Sarah und ihrer toten Freundin Helene. Die Reflexionen und Rückblicke die die Weichen nun neu stellen. Alles großartig erzählt von Mareike Fallwickl

Für mich am strahlendsten waren die Zwiegespräche zwischen Sarah und ihrer toten Freundin Helene. Die Reflexionen und Rückblicke von Sarah und Lola, die die Weichen nun neu stellen. Alles absolut großartig erzählt von Mareike Fallwickl. Eine unbedingte Empfehlung von mir. Mir sind X Frauen eingefallen denen ich am liebsten das Buch schenken würde.


#LiteraturvonFrauen

Mareike Fallwickl
Die Wut die bleibt
Rowohlt Verlag

Der Verlag sagt zur Autorin folgendes

Mareike Fallwickl, 1983 in Hallein bei Salzburg geboren, arbeitet als freie Autorin und lebt mit ihrer Familie im Salzburger Land. 2018 erschien ihr literarisches Debüt „Dunkelgrün fast schwarz“ in der Frankfurter Verlagsanstalt, das für den Österreichischen Buchpreis sowie für das Lieblingsbuch der Unabhängigen nominiert wurde. 2019 folgte der Roman „Das Licht ist hier viel heller“, dessen Filmrechte optioniert wurden. Sie setzt sich auf diversen Bühnen sowie Social-Media-Kanälen für Literaturvermittlung ein, mit Fokus auf weiblichen Erzählstimmen.

Für mich war es das erste Fallwickl Buch, ich denke weitere werden folgen.


Kino: Der Film Corsage – über Kaiserin Sisi

Das Jahr 1877, die Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn nähert sich ihrem 40. Geburtstag. Die meisten kennen die alten „Sissi“ Filme über ihre Jugendjahre und die arg romantisierte Darstellung ihrer berühmten Person. Noch bekannter und beliebter als Mozart in Österreich.
Nach dem Trailer zum Film hat es mich gepackt, ich bin Fan von Vicky Krieps, sie ist für mich ein Garant für spannende Interpretationen und Darstellungen, die nicht im Mainstream mitlaufen.

Die ältere Sisi in „Corsage“, ist eine bewegte Frau. Wo es möglich ist, da geht sie auf Reisen. Sie spricht viele Sprachen. Sie hält sich fit, treibt Sport, fechtet, reitet, und das alles sehr gut. Im Gegensatz dazu die Corsage, das Korsett ihrer Geburt, Heirat, ihres Status, und die langen langen Haare, ihr Erkennungszeichen. Diese werden im Film noch eine besondere Rolle spielen.
Ihr „unterwegs sein müssen“ wirkt wie der Kampf gegen die Anspannung, die durch den engen Käfig ihres Daseins entsteht. Sie nutzt, was ihr möglich ist, fordert es auch ein. Sie ist in ihrem Rahmen eine emanzipierte Frau, bleibt aber immer auch eine Herrscherin, was im Umgang mit ihrer Gesellschafterin und der Dienerschaft klar wird.
Die Pflichten des Kinderkriegens sind erfüllt und sie mag immer weniger das schmückende Beiwerk sein, nach nun einem 1/4 Jahrhundert der Präsenz. Sie mag ihn nicht, den öffentlichen Blick auf sich, der immer auch mit einem Urteil einhergeht. Und es ist historisch belegt, dass sie sich immer weiter zurückzog aus der Öffentlichkeit und meistens stark verschleiert auftrat. Dieser Teil der Geschichte bewegt die Regisseurin zu einem Spiel mit der Erzählung über Sisi, dessen Frechheit großartig ist, aber auch nur für Sisi.

Es war nicht ganz so überraschend, dass ich fast allein im Kino saß. Scheinbar entspricht mein Filmgeschmack nicht dem der Masse. Dabei wurde der Film schon ausgezeichnet. Es ist aber durchaus schön, so was wie eine Privatvorstellung zu bekommen.

„Corsage“ ist wie gemacht für das Kino. Die Nahaufnahmen, die großartigen Bilder und vor allem den starken Soundtrack kann man so nur im Kino genießen.

Dieser Film hat eine ganz besondere Farbigkeit, kein Film, bei dem die Sonne scheint. Eher wie ein diesiger Tag, mit einem blaugrauem Schleier, zwischendurch schimmert auch etwas Sommerliches durch. Die Bilder erzeugen einen Ton, mit dem ich eine gewisse Müdigkeit verbinde, Langsamkeit, ein Zeit haben, in die Zeit hineinleben. Sisi liebt die Natur, hat große Hunde, ein Lieblingspferd, ist gerne draußen hat Lust auf ein wenig Abenteuer.

Die Gebäude und Räume im Film sind alt und abgewohnt, fast verfallen, Risse in den Wänden, eine ganz eigene Ästhetik. Sie haben etwas Ruinenhaftes, zerbrechliches – bis auf wenige Gemächer des Kaiserpaares, jeder hat seine eigenen Räume. Generell treffen die beiden sich selten. Und selbst diese Räume scheinen irgendwo am Ende eines düsteren vergessenen Ganges zu liegen, ein einsamer Diener vor der Tür. Das Haus als Symbol für das Ich oder die Monarchie?
Sisi arbeitet an gegen den Verfall, will geistig und körperlich beweglich bleiben. Isst kaum, die Corsage muss eng geschnürt werden, sie will das ihr Körperumfang beständig gemessen wird, Kontrolle. Und gleichzeitig ist sie sich aber sehr bewusst über ihr Alter und darüber, dass sie beständig beobachtet und beurteilt wird – beliebt ist sie nicht. Freunde scheint sie nicht weiter zu haben, aber eine enge Verbindung zu ihrer ersten Hofdame, die später noch eine wichtige Rolle spielt. Der einzige wirklich vertraute Freund scheint ihr Großcousin König Ludwig II. von Bayern zu sein. Beide sind sie unkonventionell und einsam.
In vielen Andeutungen und kleinen Szenen wird deutlich das Elisabeth sich nach Nähe sehnt, nach Vertrautheit, Körperkontakt, aber es gibt eigentlich keine großen Möglichkeiten dafür. Ein schmerzhaftes Kapitel.
Dann sind da noch ihre Kinder, zumindest ihr erwachsener Sohn, und die jüngste Tochter werden gezeigt. Die Tochter, die immer wieder auftaucht, im immer gleichen Gewand, mit unfrisierten Haaren, wie ein Geist scheint sie mir. Das Kind hat seine Position verinnerlicht und kennt die der Mutter, weist sie daraufhin. Sisi liebt ihre Tochter sehr, das wird deutlich, aber sie darf wenig bestimmen, und sie nicht mitnehmen auf Reisen. Der Kontakt ist spärlich. Das Kind mehr am Hof zu Hause als die Kaiserin selbst.

Die Filmmusik ist grandios, wirklich gelungen. Erst einmal fremd, man stutzt in gewisser Weise, moderne Musik in einem Film der im vorletzten Jahrhundert spielt. Aber die Melodien und Stimmen passen so großartig zu dieser Sisi, und unterstützen die ganze Atmosphäre des Films auf so wundervolle Weise. Marie Kreutzer die Regisseurin sagt dazu, da die Musik zwar modern ist, aber so gespielt wird das sie auch Musik von damals sein könnte. Ich hätte mir gern sofort den Soundtrack gekauft, er ist für mich fest verbunden mit dieser eigensinnigen Figur der älterern Sisi.

Ja, sie ist besonders diese Sisi, sie ist groß (größer als ihr Mann), und stark, auf der Suche, neugierig, offen, wild, aber sie ist auch einsam und verlassen, ganz für sich. Eine Frau in einer hohen Position, aber in dieser Rolle immer den Männern und der männlichen Welt untergeben, was sie allerdings nicht unbedingt anerkennt. Sie hat ihre Art sich hier und da zu entziehen. Ganz besonders in einer Szene mit ihrem erwachsenem Sohn wird das schmerzlich deutlich.

In vielen Kleinigkeiten wird angedeutet, dass sie eben „nur“ eine Frau in einer Männerwelt ist. Es passt nicht zu ihr. Sie mag nicht die sein, die nur als Schmuckstück fungiert, und sie ist einfach soviel mehr als das, was von ihr erwartet wird, so klug und wissbegierig. Sie hat die Erwartungen satt. Aber auch nach 25 Jahren Ehe weist ihr Mann sie hier im Film darauf hin, dass sie nur eins ist und auch nur danach ausgesucht wurde, seine Frau, als Repräsentantin. Sie, die raus will aus der Starre des Hofes, es nur noch unerträglich findet.

Zwischen Realem wird es bisweilen surreal und schräg, und das ist auf jeden Fall ein Bonmot des Films. Und das Ende treibt es auf die Spitze, mit einer überwältigenden Szene und einer großartigen Abschlussszene, die ganz allein Vicky Krieps und ihrer Figur der Sisi gewidmet ist, einer kraftvollen Frau, die die Freiheit sucht und jedes Stück davon, was sie bekommt, auch nutzt.


Bei Youtube findet sich eine großartige Doku zu Sisi von 1992
https://www.youtube.com/watch?v=fx6xptN7WGY

Hier gibt es noch einen schönen Beitrag vom Filmfestival München
https://www.youtube.com/watch?v=5lUBE6HEf34

Hier findet man relativ kurz zusammen gefasst wie Sisi „wirklich“ war – im Gegensatz zu den romantischen Filmen, vieles davon findet sich in der neuen Verfilmung wieder:
https://www.kinderzeitmaschine.de/neuzeit/nationalstaaten/lucys-wissensbox/beruehmte-frauen/sisi-die-unglueckliche-kaiserin-von-oesterreich-ungarn/

Die Regisseurin Marie Kreutzer
https://www.epd-film.de/themen/interview-marie-kreutzer-ueber-ihren-film-corsage

Vicky Krieps zum Film
https://www.ndr.de/kultur/film/Corsage-Vicky-Krieps-ueber-Sissi-und-Hannover-als-Stadt-der-Sehnsucht,vickykrieps100.html

Die Musikerin
Camille ist eine französische Sängerin und wird stilistisch dem Nouvelle Chanson zugeordnet.


Regie: Marie Kreutzer
Drehbuch: Marie Kreutzer
Kostüm: Monika Buttinger
Kamera: Judith Kaufmann
Schnitt: Ulrike Kofler
Musik: Camille


weitere interessante Seiten
https://www.buergerleben.com/7-geheimnisse-von-kaiserin-sisi-2-2/
https://geschichte-wissen.de/blog/kaiserin-elisabeth-von-oesterreich-sissi/

Textprojekt Körper: Meine Hülle

Es müssen nicht einmal so unerhörte Dinge sein, wie „nimm Dir doch bitte nen Strick“. Es reicht schon, wenn mir gesagt wird „Dein Popo hängt.“, „Du hast aber viele Haare an den Beinen.“, „Du hast Waden wie ein Elefant.“, „Du gehst aber komisch.“, „Deine Haare sind zu kurz.“, „Schön bist Du ja nicht…“

Mag ja sein. Muss ich mich deswegen falsch fühlen? Nein.

Tu ich‘s trotzdem? Ja. Zumal mir vieles schon als Kind gesagt wurde.

Hat ne Menge Arbeit gekostet und tut es hin und wieder immernoch. Mittlerweile zieh ich wieder kurze Hosen an. Ich hatte kurze Haare, egal was die anderen denken. Wobei auch die nie so richtig egal waren. Traurig machte es mich hin und wieder trotzdem, wenn mir als erstes gesagt wird „oh mein gott, Deine Haare…“, anstatt „Wie gehts Dir?“

Ja, mag ja sein, dass es krass aussah und einen zunächst an Krankheit oder sowas denken lässt. Aber bitte, das ist etwas Erlerntes, kein eisernes Gesetz. Kurze Haare zu haben ist toll!

Es braucht sooooo viel Positives um solche „mal“ gehörten Sätze wieder auszugleichen. Es ist soooo schwierig, zu lernen, dass man ok ist.

Selbst wenn nahestehende Menschen einem nette Dinge sagen, bleibt ein: Ja, ist ja schön, dass Du das so siehst, aber all die andern finden mich hässlich.

Deswegen kann man es gar nicht oft genug sagen. Ich bin mehr als meine Hülle. Und meine Hülle ist klasse. So.

© Miri Glowinski


Miri hat nicht nur tolle Frisuren und viel Humor sondern auch noch einen riesigen Hund mit Langhaarmähne.
https://glowinsky.jimdo.com/office
Ich kenn diese Sprüche auch, ich hab eine zeitlang nur ein paar Milimeter kurze Haare gehabt. Mein Opa fand es cool. Und ich hab gern drübergestreichelt, über den Igelschnitt.
Wer was kritisieren will findet immer was. Aber wie wäre es denn einfach mal mit einem Kompliment?


Magst auch du eine Geschichte/ein Thema beisteuern? Ich fände es toll. Noch bis Ende August kannst du etwas einreichen. Im Hintergrund entstehen noch einige Texte. Ich freu mich schon drauf.
Schreib einfach an madameflamusse@googlemail.com, gern können wir auch über deinen Text und dein Thema sprechen wenn du magst.


Zu den anderen Texten

Körpermeer
https://reingelesen.wordpress.com/2022/06/21/textprojekt-korper-korpermeer/

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In den Körper wachsen
https://reingelesen.wordpress.com/2022/07/10/textprojekt-korper-korpergeschichte/

Lieber Körper
https://reingelesen.wordpress.com/2022/08/28/textprojekt-korper-lieber-korper/

Textprojekt Körper: In den Körper wachsen

Wenn ich zu meiner Körpergeschichte befragt werde, fallen mir verschiedene Schwerpunkte ein, die mich in meinem Leben besonders beschäftigt haben:

Meine Größe

Meine Hüftdysplasie

Meine frühere Schönheit

Ich könnte sie als einzelne Geschichten erzählen, aber irgendwo gehören sie auch zusammen, denn was sie als Klammer zusammenfasst ist, dass sie immer eine gewisse Distanz zu anderen erzeugt haben und dass es lange dauerte bis ich in meinen Körper hineingewachsen war.

Ich fange mit meiner früheren Schönheit an, denn das ist ja ein Punkt, den eine Frau eigentlich nicht sagen darf: Ich war ein schönes Mädchen. Allerdings hat mir das selbst überhaupt nicht gefallen, denn ich hatte das Gefühl, dass ich meiner mir von außen erklärten Schönheit nicht entsprechen konnte. Innerlich fühlte ich mich ungenügend, dunkel, zweiflerisch, depressiv. Es war, als hätte ich diesen Körper nicht verdient und könnte ihm nicht gerecht werden. Was nach außen wirkte, entsprach überhaupt nicht meiner Innenwelt. Ich selbst hatte kein Empfinden für meine Schönheit. Ich wunderte mich, wenn ich merkte, wie Menschen mich sahen. Ich kam mir vor wie eine Betrügerin. Tatsächlich wäre ich gern unscheinbarer und hässlicher gewesen – so, wie ich mich innerlich empfand.

Meine Größe war in dieses Empfinden verschränkt. Ich war und bin auch heute noch außergewöhnlich groß für ein Mädchen und eine Frau. Groß zu sein bedeutet als Mädchen: Du kannst Dich nicht verstecken. Du fällst sofort auf. Du musst Dich ständig erklären: „Du bist aber groß!“ „Wie groß bist Du genau?“ „Du spielst doch bestimmt Basketball!“ „Wie ist die Luft da oben?“ Jungen sind eigentlich immer kleiner als Du. Andere große Mädchen sagen: „Endlich ist eine größer als ich“. Ich war meist die Größte.

Jungen gehen mit großen Mädchen anders um, als mit kleinen: Es gibt keine Hilfe, es wird weniger geflirtet und es wird auch nicht so ausgelassen herum gespaßt. Mich hat nie ein Junge ins Schwimmbecken geworfen. Heute fände ich das sowieso blöd, aber damals hätte ich mir das gewünscht. Allerdings wurde ich weniger belästigt.

Da ich ein schüchternes Mädchen war, war es mir sehr unangenehm durch meine Größe aufzufallen. Wie oft hätte ich mich gern in der Masse der Menschen verstecken wollen… Aber das war nicht möglich. Ich war sofort sichtbar und wurde gesehen. Ich konnte nichts unbemerkt tun. Zu allem Überfluss war ich auch noch tollpatschig, was einfach an den Ausmaßen meines Körpers lag. Mein Kopf kam da nicht nach.

Als ich älter wurde, lernte ich, meine Größe ganz langsam auszufüllen. Ich kann mich gut erinnern, wie meine Professorin im Studium zu mir sagte: „Du hast eine unglaubliche Wirkung, wenn Du in einen Raum kommst. Du bist sofort präsent. Du kannst das nutzen.“ Allein: Auch in dieser Zeit war ich noch sehr schüchtern und es war mir unangenehm aufzufallen.

Neben den seelischen Aspekten, war die Größe aus lebenspraktischer Sicht eine Herausforderung. Es gab kaum passende Kleidung, erst recht keine Schuhe in den 80er und 90er Jahren. Ich trug Männerschuhe und meine Hosen und Ärmel waren in der Regel zu kurz. Ich hatte nur ein oder zwei Paar Schuhe, im Gegensatz zu meinen Freundinnen, meiner Schwester und meiner Mutter. Als es Ende der 90er endlich Frauenschuhe in meiner Größe gab, war ich glücklich. Sie waren allerdings viel teurer als die Schuhe meiner Freundinnen und es gab nur wenig Auswahl. Wie oft habe ich mir außerdem überall den Kopf angeschlagen? Ich hatte fortwährend eine Beule.

Es kam erst mit ca. 30, dass ich wirklich in meinem Körper ankam und dass ich sowohl meine Attraktivität, als auch meine Größe als etwas Positives erkannte. Plötzlich fand ich es super, dass ich in Konzerten oder menschengefüllten Räumen immer den Überblick hatte. Ich lernte, mit meiner Größe zu spielen. Es wurde mir egal, dass ich auffiel. Ich lernte: Es ist nicht mein Problem, was andere in mir sehen. Ich entwickelte außerdem sehr viel Spaß darin, noch größer zu werden. Es gab plötzlich Schuhe mit Absätzen in meiner Größe und Stiefel. Also probierte ich Absätze aus, was sehr ungewohnt für mich war. Ich spielte mit meinen Eindruck auf andere und lernte, dass gerade große Männer nicht gut mit einer größeren Frau zurecht kommen. Unter meinen Freundinnen war ich die Größte. Ich habe sehr lustige Erinnerungen daran, dass meine Freundinnen alle klein waren. Auf Partys unterhielten sie sich ein Stockwerk tiefer und ich bekam nichts mit. Auch wenn kleinere Männer mit meiner Größe erstaunlicherweise selten Probleme hatten und mich gern als Freundin haben wollten, fand ich das merkwürdig. Meine Partner waren meist fast gleich groß wie ich.

Großen Frauen wird mehr abverlangt, aber auch mehr zugetraut. Teilweise dachte ich: Sie sehen zu viel in mir. Ich kann das gar nicht ausfüllen. Auch hier also wieder das Gefühl, nur einen Teil des Körpers auszufüllen. Es hat aber auch den gegenteiligen Effekt: Weil von mir erwartet wurde, nicht nur äußerlich sondern auch innerlich groß zu sein, lernte ich dem zu entsprechen.

Heute empfinde ich meine Größe als Privileg. Es macht mir Spaß aufzufallen. Es macht mir Spaß, dass ich meine Größe gegen übergriffige Männer einsetzen kann. Ich fülle meinen Körper jetzt voll aus, was auch bedeutet, dass ich mir der Wirkung meiner Größe bewusst bin. Ich übe, nicht auszuweichen. Interessanterweise haben mich früher Menschen gern fast umgerannt, die viel kleiner als ich waren. Ich war scheinbar – trotz meiner Größe – für sie nicht sichtbar. Ich denke nicht, dass mir das heute noch passieren würde. Für mich ist das auch als feministisches Beispiel wichtig: Dass ich meinen Platz einnehme und behaupte. Dass ich nicht bereit bin, aus Nettigkeit oder Bequemlichkeit meinen Platz zu räumen. Dass mit mir zu rechnen ist. Dass ich Aufmerksamkeit einfordere. Ich mache jetzt bewusst Dinge, die ich mich früher kaum getraut hätte: Ich setze mich der Öffentlichkeit aus. Ich halte Reden. Ich riskiere, mich lächerlich zu machen. Die Unabhängigkeit, Freiheit und den Mut, den ich heute habe, hätte ich mir früher gewünscht.

Da ich nun so viel zu meiner Größe geschrieben habe, bleibt nur noch wenig Raum für meine Hüftdysplasie, die mich seit meiner Geburt begleitet. Sie führte dazu, dass ich mehrfach – seit einem Alter von 2 Jahren – schwere und komplexe Operationen und chronische Schmerzen durchstehen musste und als Kind lange wegen einer Schiene nicht richtig laufen konnte. Ja, genau – von wegen Basketball! Ich könnte noch viel dazu sagen, was aber wieder ein eigenes Thema ist. Zwei Aspekte davon habe ich auf meinem Blog beschrieben. Hier https://phoenix-frauen.de/der-begleiter/ und hier https://phoenix-frauen.de/das-hast-du-dein-leben-gezogen/

Es macht mich traurig, dass es so lange dauert, bis wir als Frauen die Definition von außen und vor allem die Definition durch den männlichen Blick auf uns hinter uns lassen können. Manche können das nie. Dass es mir egal geworden ist, wie Männer mich sehen, kam erst mit etwa 50 Jahren und ich kann gar nicht genug betonen, wie befreiend und verändernd das ist. Ich denke heute, dass Frauen meines Alters bewusst in die Unsichtbarkeit gedrängt werden. Wenn mehr jüngere Frauen sich mit älteren Frauen austauschen würden und ältere Frauen jüngere Frauen unterstützen würden, hätten wir ein starkes Bündnis gegen die Gängelungen des Patriarchats. Frauen ab 50 sind oft sehr stark, interessant und auch attraktiv durch ihre Erfahrenheit. Männer sind dagegen regelrecht langweilig. Das darf sich selbstverständlich keinesfalls herumsprechen, denn es würde die Machtverhältnisse in unserer Gesellschaft in Frage stellen.

Ich würde mir wünschen, dass mehr Frauen wüssten, dass dieses Alter die beste Zeit unseres Lebens sein kann. Ich würde mir auch wünschen, dass Mädchen von älteren Frauen lernen, dass das Unwohlsein und das Fremdheitsgefühl im eigenen Körper vorbei geht.

© Rona Duwe


Rona Duwe könnt ihr regelmäßig lesen, sie schreibt einen Substack zu feministischen Themen. Man kann diesen abonnieren und bekommt dann Post per Mail, wenn wieder ein neuer Text online geht. Ich kann es nur empfehlen.
https://ronaduwe.substack.com/
Außerdem hat sie über ein sehr wichtiges und noch wenig beleuchtetes Thema ein Buch geschrieben:
https://mutterwut-muttermut.de/
Fundamente und Anstoß für die Revolte der Mütter
Wenn wir verstehen, warum wir geschwächt werden, verändern wir die Welt!



Zu den anderen Texten

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Textprojekt Körper: Haarig

Als ich im Jahr 2004 begann, mir die Beine und Achseln zu rasieren, war das unter Mädchen bereits ein ungeschriebenes Gesetz. Es war einfach so. Es gehörte dazu. Niemand dachte wirklich darüber nach warum es so ist, man tat es einfach. Das ist jetzt fast zwanzig Jahre her. Sexuell aktiv wurde ich erst später, mit 19 Jahren, und damit begannen die Enthaarungsprobleme. Ich wusste, dass von Frauen erwartet wurde, komplett haarfrei zu sein. Das war schon damals die verbreitete Botschaft der Medien und der Werbeindustrie. Die Frauen im Schwimmbad, in der Öffentlichkeit, genauso wie im Fernsehen waren allesamt haarfrei. Die einzige Körperstelle an der Haare erwünscht waren, war der Kopf. Diese „Normalität“ hatte ich, obwohl noch ganz unerfahren, bereits verinnerlicht. Also rasierte ich mir zum ersten Mal den Intimbereich. Nicht, weil mich die Haare wirklich störten, sondern weil ich alles richtig machen wollte. Gefallen wollte. Sexy sein wollte. Dass die anderen Frauen es genauso machten, bestätigte mich in dem Glauben, es müsste so sein, es würde zum Frausein dazu gehören. Man hätte keine Wahl.
Damit nahm der Kampf gegen Hautirritationen, Juckreiz und die netten kleinen Entzündungen, die durch das Rasieren oder Ausreiẞen der Haare entstehen, seinen Lauf.

Meine Teenagerzeit liegt schon ein paar Tage zurück und ich musste tatsächlich erst die magische 30 überschreiten, um mich dafür zu entscheiden, meine Körperhaare nicht mehr ständig (fast täglich) zu rasieren. Es ist ein Thema, das bis heute vor allem jugendliche Mädchen und junge erwachsene Frauen beschäftigt und nur selten hinterfragt wird. Die wenigen, die sich dem Enthaarungszwang verweigern, werden mindestens (vor allem im Sommer) mit schiefen Blicken belästigt, wenn nicht sogar mit Anfeindungen und Beleidigungen. Selbst von Frau zu Frau findet die gegenseitige Bewertung und Abwertung statt. Die meisten Mädchen und Frauen haben diesen Hass von Männern übernommen und hinterfragen ihn lange Zeit nicht, manche auch niemals.

Das Internet war schon früher voller Tipps und Tricks, die angeblich gegen Probleme bei der Enthaarung helfen sollten. Der Tipp, die Haare einfach nicht zu entfernen, sondern z. B. nur zu stutzen, tauchte nirgendwo auf. In meinen längeren Beziehungen (zu anderen Frauen) stellte sich dann zum Glück irgendwann eine Art Rasier-Bequemlichkeit ein, weil beide insgeheim genervt von den ständigen Enthaarungen waren. Das hätte aber weder ich noch die jeweils andere je zugegeben. Haarstoppeln zu akzeptieren kam einem wie etwas Verbotenes vor oder zumindest etwas, was sich nicht gehört, weil es gesellschaftlich nicht akzeptiert war. Fast entschuldigend und rechtfertigend fielen verschämte Sätze wie „Tut mir leid, ich bin nicht frisch rasiert.“ … ironischerweise war die ernst gemeinte Antwort dann meist „Das macht doch nichts, ist mir egal. Ich auch nicht.“ Spätestens hier hätte der Groschen fallen können. Es ist egal! Aber die Manipulation über Jahre hatte ganze Arbeit geleistet. Ein Gefühl des Unwohlseins stellte sich ein, wenn man sich nicht glatt rasiert zeigte. Manche Frauen entwickeln dadurch sogar einen richtigen Ekel vor sich selbst, vor den eigenen Haaren. Empfinden sie als unhygienisch. Einfach mit dem Enthaaren aufzuhören, scheint gar keine Option zu sein. 
Irgendwann stellte ich fest, wie ich es in Singlezeiten (und Zeiten ohne Dating) genoss, mich einfach gar nicht zu rasieren oder eben nur bei Gelegenheit, alle paar Wochen oder alle paar Monate. Kein Jucken, kein unerträgliches Stechen beim Nachwachsen der Haare, wenn man eine enge Jeans trägt, im Büro sitzt und sich kaum auf die Arbeit konzentrieren kann, weil man sich vorgestern babyglatt rasiert hat und jetzt die Quittung bekommt. 

Warum ist die Komplettrasur für Frauen in der westlichen Welt überhaupt zu einem solchen Zwang geworden? Die Ursache liegt der Pornografie und damit meine ich nicht nur unsere heutige, überall verfügbare Pornografie, sondern bereits die Anfänge in weit zurück liegenden Jahrhunderten, kulturübergreifend. Erwachsene Frauen, die das Zeichen ihres Erwachsenseins, nämlich die Körperhaare, entfernen sollen, um kindlicher und damit hilfloser für Männer auszusehen. 

Inzwischen habe ich das Selbstbewusstsein, mich nur noch selten und im Intimbereich gar nicht mehr komplett zu rasieren, doch um an diesen Punkt zu gelangen war über ein Jahrzehnt der Quälerei und der Schmerzen nötig. Bis heute ist das Thema auch für mich leider präsent. Beim Dating, einem neuen Kennenlernen, weiẞ man nie, wie das Gegenüber zu dem Thema steht. Risiko. Mich verunsichert das heute nicht mehr so wie früher, weil ich inzwischen denke „akzeptiere meinen Körper wie er ist oder verschwinde wieder“ … aber an diesen Punkt zu kommen war ein langer Prozess. Doch es ist möglich und es bedeutet Freiheit und (mehr) Gesundheit. Darum möchte ich jedes Mädchen und jede Frau ermutigen, sich selbst und das eigene Verhalten zu hinterfragen. Warum rasiert man sich den ganzen Körper? Weil man sich selbst damit wohl fühlt? Weil man die Nebenwirkungen in Form von Juckreiz und Schmerz als notwendig hinnimmt? Nicht vielleicht doch eher, weil es erwartet wird, weil andere es wollen oder der Partner es gar voraussetzt? Selbstakzeptanz kann man genauso lernen wie die perfekte Rasur … und es ist im Gegensatz zu Rasierern, Schaum und Enthaarungswachs sogar gratis. Es muss sich nicht jede Frau vollständig gegen Enthaarung entscheiden, aber es ist wichtig, ein Bewusstsein zu entwickeln, warum man etwas macht und es bleiben zu lassen, wenn es einem schadet.

© Selena Broens


Selena hat schon zwei Bücher geschrieben, aktuell ist „Radfem“ erschienen, ein Buch zur Frauenbewegung und dem Feminismus in den aktuellen Debatten. Shaut mal vorbei:
https://www.selena-broens.de/


Haare, Haare, Haare, wer von uns hatte dieses Thema noch nicht. Fühlst du dich gezwungen zur Rasur? Oder nimmst du dir die Freiheit raus auch mit Haaren durchs Leben zu gehen? 😉

Hast du auch ein Thema mit deinem Körper welches dich beschäftigt? Einen Rat für Andere? Etwas auf was du gern aufmerksam machen würdest oder was dich beschäftigt? Dann mach doch mit und reiche auch einen Text ein.


Zu den anderen Texten

Körpermeer
https://reingelesen.wordpress.com/2022/06/21/textprojekt-korper-korpermeer/

Sara
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Öffentliches Eigentum
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Bikinifigur
https://reingelesen.wordpress.com/2022/06/29/textprojekt-korper-bikinifigur/

In den Körper wachsen
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Meine Hülle
https://reingelesen.wordpress.com/2022/07/19/textprojekt-korper-meine-hulle/

Lieber Körper
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Textprojekt Körper: Bikinifigur

Von der Bikinifigur* bin ich weit entfernt. Darum kaufe ich mir keine Bikinis und ziehe auch keine mehr an. Ich fahre mit dem Rad zum See, in den FKK-Bereich und schwimme nackt. Das spart auch die Frage, ob ich nach dem Schwimmen den nassen Bikini ausziehe und einen trockenen an. In der Badetasche ist auf diese Weise mehr Platz für ein Buch.

Wenn ich an anderen Seen die jungen Frauen in ihren Bikinifiguren, mit der feuchten Badebekleidung und dem Handtuch, dass sie um sich geschlungen haben, um ihren Körper vor den Blicken anderer zu verstecken, ringen sehe, denke ich: „Da haben sie nun den begehrten, angestrebten, jugendlich, elastisch, schlanken Körper und ziehen sich doch so schamvoll um, damit ihn niemand sieht. Dann breite ich mein Laken aus, lasse ein Teil nach dem anderen darauf fallen, allen, die mich dabei beobachten, mute ich meinen Körperanblick zu: Schaut, so sieht ein Körper auch aus! Und so sieht deiner, ihrer, seiner, so der einer 80-Jährigen da drüben, so unterschiedlich! Und alle Körper schwimmen in dem See.

Ich denke an eine Freundin, die als Jugendliche im Schwimmkader war, immer gut und gerne geschwommen ist. Sie wohnt in der Nachbarschaft eines wunderschönen Badesees und geht seit Jahren nicht schwimmen, weil sie ihr Kleid nicht ausziehen mag. Sie schämt sich ihrer gedellten und vernarbten Oberschenkeln. – Einer Spur ihrer Geschichte. Eine Folge eines Motorradunfalls vor vielen Jahren. Spuren von gelebten Leben. Wie auch an meinem Körper: die Narben der Entbindung meiner Kinder. Sie haben Gewebe unter der Haut wuchern lassen und damit Faltungen und Ausstülpungen unterm Bauch über dem Venushügel gebildet. Die ließen sich unter Kleidung verstecken. Aber ich gehe mit ihnen schwimmen, ob sie nun jemand sieht oder nicht sieht. Ich sehe sie ja täglich vor dem Spiegel, werde sie immer sehen und spüren. Warum soll ich der Welt vorenthalten, dass ich verletzt wurde, dass ich Narben habe? Mein Körper zeigt sie. Während meine Seele sie versteckt. Heilen können beide nur durch Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit vom mir und von anderen.
©Schreibwolf


* Bikinifigur und Strandkörper sind Bezeichnungen für Schönheitsideale, die vorwiegend in Lifestyle- und Fitness-Magazinen,    Frauenzeitschriften und Boulevardzeitungen in Artikeln über Fitnesstraining und Diäten zur Gewichtsreduktion verwendet wird. (wikipaedia.org)

*** Bikinifigur = Ein Körper mit einem Bikini bekleidet. (meine Definition)

von: Der Schreibwolf: https://derschreibwolf.wordpress.com


Ich muss sagen, ich finde mich echt in jedem Text irgendwo wieder, und das ist so großartig. Wie geht es dir damit?

Es besteht die Möglichkeit mit deinem eigenen Text dabei zu sein. Meld dich gern bei Interesse.
Es geht darum Erfahrungen und Befinden von Frauen zu sammeln. Deine Stimme ist gefragt, sie wird gebraucht! Texte von Frauen für Frauen. Mehr Infos hier ->


Zu den anderen Texten

Körpermeer
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Sara
https://reingelesen.wordpress.com/2022/06/23/textprojekt-korper-sara/

Öffentliches Eigentum
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Haarig
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In den Körper wachsen
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Meine Hülle
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Lieber Körper
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Textprojekt Körper: Sara

[Dieser Text enthält Beschreibungen von Selbstverletzung und Suizidgedanken]

In der falschen Gesellschaft geboren

Ich stehe vorm Spiegel und ziehe mein T-Shirt aus. Der Anblick löst so viel Hass in mir aus, dass ich mir am liebsten wehtun möchte. Das ist nicht mein Körper. Nur Frauen haben so einen Körper und das will ich ganz bestimmt nicht. Ich hasse es eine Frau zu sein und ich hasse Frauen überhaupt.

Ich binde mir die Brust mit einem Verband ab, so wie man es eigentlich nicht tun sollte, und ziehe mein Shirt wieder drüber. Viel besser. Ich betrachte mich im Spiegel von allen Seiten. So sollte das eigentlich aussehen. Wie schön wäre das, so einen flachen Oberkörper zu haben. Am liebsten würde ich nur noch so herumlaufen. Allerdings bekomme ich so auch kaum noch Luft. Ich würde einen Binder tragen, wenn ich könnte, doch niemand weiß davon, dass ich eigentlich kein Mädchen bin. Ich ziehe mich frustriert wieder um und verstecke den Verband in meinem Zimmer.

Ich stehe vorm Spiegel und ziehe mein T-Shirt aus. Der Anblick löst so viel Hass in mir aus, dass ich mir wehtun muss. Ich starre mein Spiegelbild an, das Taschenmesser fest von meiner Hand umklammert. Was ist schon dabei? Ich mache das doch nur dieses eine Mal. Es geht nicht anders. Ich atme tief durch und ziehe mir das Messer über die Brust. Wieder und wieder. Bis überall rote Tränen auf meiner Haut schimmern. Ich fühle mich frei.

„Du möchtest also kein Mädchen sein?“, fragt mich die Psychiaterin. Mein Körper ist übersät von tiefen Narben. Ich blicke zu Boden. „Ich hätte lieber einen männlichen Körper“, antworte ich leise. „Hast du denn schon mal darüber nachgedacht, eine Geschlechtsangleichung machen zu lassen?“, fragt sie weiter. „Ja, das habe ich. Aber ich werde doch immer eine Frau sein, egal was ich an meinem Körper verändern lasse.“ Der Gedanke daran macht mich noch verzweifelter. Ich will das alles nicht. Wieso konnte ich nicht als Mann geboren werden? Es ist schrecklich, diesen Körper ertragen zu müssen und noch schrecklicher, daran zu denken, dass man niemals die Person sein wird, die man eigentlich sein sollte.

Ich lasse mir die Haare kurz schneiden, kaufe neue Kleidung in der Männerabteilung und versuche so gut wie möglich meinen weiblichen Körper dahinter zu verstecken. Obwohl ich das Gefühl auf meiner Haut hasse, trage ich unter meinen Shirts enge Oberteile, damit meine Brust möglichst flach wirkt. Von nun an halten mich die meisten fremden Leute für einen Mann. Irgendwie fühlt sich das gut an, so wie eine Bestätigung. Die Bestätigung darin, dass ich eigentlich gar keine Frau, sondern ein Mann sein sollte und auch als solcher wahrgenommen werde.

Gleichzeitig fühlt es sich einfach falsch an. Ich spiele mir selbst etwas vor. Der Hass auf meinen Körper bleibt. Mein Aussehen ist nur eine Art Illusion für mich selbst, dass ich nicht nur als männlich wahrgenommen werde, sondern tatsächlich ein Mann bin. Doch eigentlich ist es nichts anderes als eine Lüge, die spätestens dann auffliegt, wenn ich mich abends umziehe und so angewidert auf meinen vernarbten Frauenkörper blicke, dass ich mir wünsche ich würde einfach aufhören zu existieren. Ich mag mich kaum noch ansehen.

Das Gefühl, auf ewig in diesem Körper gefangen zu sein, scheint unerträglich. Mein psychischer Zustand verschlechtert sich immer weiter. Die Selbstverletzungen nehmen kein Ende, ich werde immer hoffnungsloser und verzweifelter. Immer wieder werde ich von PsychiaterInnen darauf angesprochen, ob ich denn nicht mein Geschlecht ändern möchte – das scheint wohl die einfachste Lösung zu sein. Bei einem Klinikaufenthalt wurde mir einfach so „transgender(?)“ in meinem Diskurs notiert, ohne dass ich das Thema dort je angesprochen hatte – allein aufgrund meines Aussehens. Ein anderer Psychiater ist wegen meines Erscheinungsbildes so überzeugt davon, dass ich trans sein muss, dass er mich gar nicht richtig ernst nimmt, als ich versuche ihm zu erklären, dass ich daran zweifle, ob das überhaupt richtig ist.

Diesen Zweifeln habe ich es zu verdanken, dass ich jetzt hier sitze und diesen Text schreibe, als Frau, die ihren Körper zwar mit Narben auf der Haut, aber dennoch unversehrt durch diese schwere Zeit gebracht hat. Im Nachhinein bin ich unendlich froh darüber, auf mein Bauchgefühl gehört zu haben. Darüber, mich keinen Operationen und Hormonbehandlungen unterzogen zu haben. Das Gefühl, im falschen Körper zu stecken, wäre so zur Realität geworden.

An meinem Aussehen hat sich seither nicht viel geändert. Ich trage weiterhin kurze Haare und Kleidung aus der Männerabteilung, schminke mich nicht, rasiere mich nicht, habe immer kurze Nägel und trage keine BHs. Ich konnte mit all den Dingen, die als feminin gelten und angeblich zum Frau-Sein dazugehören, nie etwas anfangen. Und jetzt weiß ich auch, dass das völlig in Ordnung ist und ich genauso eine Frau bin, wie alle anderen.

Mich halten weiterhin einige Leute für einen Mann, doch ich gehe damit ganz anders um. Ich weiß jetzt, wer ich bin. Mir geht es nicht länger darum, unbedingt als Mann wahrgenommen zu werden, weil ich mein Frau-Sein so sehr ablehne. Es passiert eben manchmal, aber es löst keine Emotionen mehr in mir aus und ich komme mir auch nicht länger seltsam dabei vor, jemanden zu korrigieren und zu sagen, dass ich eine Frau bin. Ich möchte eben so aussehen, wie ich aussehe. Ich fühle mich nicht mehr fremd in meinem Körper und ich bin stolz darauf, genauso zu sein, wie ich bin.

©Sara / dragonfly.bbx


Dies ist der zweite Text zur neuen Runde des feministischen Textprojektes „Mein Körper und ich“
Es besteht die Möglichkeit mit deinem eigenem Text dabei zu sein. Meld dich gern bei Interesse.
Es geht darum Erfahrungen und Befinden von Frauen zu sammeln. Deine Stimme ist gefragt! Texte von Frauen für Frauen. Mehr Infos hier ->


Zu den anderen Texten

Körpermeer
https://reingelesen.wordpress.com/2022/06/21/textprojekt-korper-korpermeer/

Öffentliches Eigentum
https://reingelesen.wordpress.com/2022/06/26/textprojekt-korper-offentliches-eigentum/

Bikinifigur
https://reingelesen.wordpress.com/2022/06/29/textprojekt-korper-bikinifigur/

Haarig
https://reingelesen.wordpress.com/2022/07/02/textprojekt-korper-haarig/

In den Körper wachsen
https://reingelesen.wordpress.com/2022/07/10/textprojekt-korper-korpergeschichte/

Meine Hülle
https://reingelesen.wordpress.com/2022/07/19/textprojekt-korper-meine-hulle/

Lieber Körper
https://reingelesen.wordpress.com/2022/08/28/textprojekt-korper-lieber-korper/

Schreibprojekt und eine neue Blogparade

Dieses „neue“ Projekt braucht deine Stimme! Es ist ein feministisches Schreibprojekt, ein Erfahrungsprojekt, ein Erzählprojekt. Immer wieder stelle ich für mich fest, dass ich als Frau Fragen habe, über die ich gerne mit anderen Frauen sprechen würde. Frauen, die damit schon Erfahrungen gesammelt haben, mir vorausgegangen sind.
Andererseits habe auch ich Erfahrungen gesammelt die ich gern teilen würde, und von denen ich denke das sie anderen Frauen dienen könnten.


Im gesellschaftlichen und allgemein kulturellen Kanon fehlen die Frauenstimmen. Sie hatten es schwer und haben es immer noch schwer.

Aufgeschrieben zu werden, und dann auch veröffentlicht und gekauft zu werden. Immer haben Männer erzählt. Es gibt unendliche Literatur, vom Buch, über das Essay, Artikel und heute auch TV-Sendungen und Podcasts, in denen Männer lang und breit ihre Befindlichkeiten darlegen. Ich suche Frauenstimmen. Ich möchte über das Befinden von Frauen lesen, von ihren Themen und Belangen.

Ein ganz großes Thema ist der Körper. Der Körper spielt für uns Frauen oft noch eine viel größere Rolle als für Männer. Der Körper ist an so vielen Stellen ein Thema, was nicht unbedingt heißt, dass wir eine gute Beziehung zu unserem Körper haben. Je nach Alter kann sich alles ändern. Oder was ist, wenn eine Krankheit dazu kommt oder andere besondere Erfahrungen. Als Frauen machen wir Erfahrungen mit unserer Periode und den Wechseljahren, viele auch mit Schwangerschaft und Geburt, andere mit Kinderlosigkeit. Aber auch mit einem Körper der meistens lange Strecken zurücklegt, und viel gearbeitet hat, dafür aber oft nicht gewürdigt wird.
„Frauen und Medizin“ #FrauenbeimArzt wäre ein weiteres Thema.

Frauen werden gegängelt für ihren Körper oder sexualisiert und objektifiziert. Frauen haben z.b. eher Zahnprobleme durch die weiblichen Hormongeschichten, und sollen doch möglichst immer lächeln. Nur ein so ein Thema. Wir werden trotzdem auf sovieles nicht darauf hingewiesen und entsprechend behandelt. Der Mann ist die Norm, überall.

Dann ist da das Thema Freundschaft mit dem eigenen Körper und seiner Veränderung, aber auch die eigene Sexualität, Scham und Lust. Oder der Leib und seine leiblichen Genüsse wie Essen oder auch Sport. Weiblich sein ist eine körperliche, materielle Erfahrung.

Und Geschlecht ist noch immer enorm wichtig. Mädchen und Frauen leben anders, an sie werden bestimmte Erwartungen gestellt, sie sollen weibliche Stereotype erfüllen. Als deine Mutter schwanger war, gab es die Frage „Was wird es denn?“, zumindest ab da, wo das Geschlecht per Ultraschall erkundet werden konnte. Vielleicht wurden deine Eltern gefragt, was sie sich wünschen, ein Mädchen oder einen Jungen. Noch heute ist der sogenannte „Stammhalter“ wichtig, immer noch werden weltweit Mädchen gezielt abgetrieben.

Als Mädchen wurdest du sehr wahrscheinlich wie ein Mädchen angezogen, heute ist die RosaHellblauFalle ein richtiges Extrem geworden, und Mode für Mädchen und Frauen wirklich ein ganz spezielles Thema, nicht nur weil sie uns oft in unserer Bewegungsfreiheit einschränkt, sondern auch, weil es viel um Sexiness und Sexismus geht. Es gibt so so viele Themen. Welches Thema ist deins?

2017 gab es hier schon eine erste Sammlung von Texten. Wenn du damals dabei warst meld dich doch mal bei mir: madameflamusse@googlemail.com

Hier geht es zu einem der älteren Texte
https://reingelesen.wordpress.com/2017/08/16/bauchweh/

und hier auch:
https://reingelesen.wordpress.com/2017/08/29/eine-koerpergeschichte-blogparade-mein-koerper-und-ich/


Unser Körper ist lebenslang unser Zuhause, wir gehen mit ihm durch dick und dünn, Hochs und Tiefs. Nun suche ich noch mehr Erzählungen, Essays, Geschichten, Gedichte usw. Die Form der Erzählung überlasse ich dir. Ich möchte gern eine Sammlung zusammen bekommen, in der möglichst vielseitige Themen und Stimmen drin vorkommen. Denn Frauenstimmen fehlen, überall. Aber wir brauchen diese Stimmen in unserer Welt, dringender denn je.

Für uns selbst, für das Miteinander, für Verständnis, und für die folgenden Generationen. Wir brauchen die Erzählungen und Erfahrungen von Frauen.

Die Auseinandersetzung mit solchen Themen kann schmerzhaft sein, aber auch unterhaltsam, sie hilft uns uns selbst näherzukommen, uns besser kennenzulernen, Klarheit zu finden und uns und anderen Stärke zu schenken und der eigenen und kollektiven Weisheit gewahr zu werden.


„Speak out“ heißt es! Hast du Lust dabei zu sein? Du kannst einfach eine Geschichte einreichen. Oder gern auch vorher mit mir dazu in Kontakt treten. Es gibt schon einige Frauen, die dabei sind! Die Geschichten werden zuerst auf dem Blog veröffentlicht (mit Verlinkung zu deiner Seite, wenn du magst, du kannst aber auch anonym dabei sein) und dann soll es ein E-Book dazu geben.
Schreibst du mit?

Wer mich noch nicht kennt, ich gebe u.a. Schreibkurse, Schreiben als Methode der Selbsterkundung und Biografiearbeit. Bin psychologische Beraterin, mit einem starkem Hang zum Kreativen. Wenn du mehr wissen magst schau mal unter „About“.


Zu den neuen Texten

Körpermeer
https://reingelesen.wordpress.com/2022/06/21/textprojekt-korper-korpermeer/

Sara
https://reingelesen.wordpress.com/2022/06/23/textprojekt-korper-sara/

Öffentliches Eigentum
https://reingelesen.wordpress.com/2022/06/26/textprojekt-korper-offentliches-eigentum/

Bikinifigur
https://reingelesen.wordpress.com/2022/06/29/textprojekt-korper-bikinifigur/

Haarig
https://reingelesen.wordpress.com/2022/07/02/textprojekt-korper-haarig/

In den Körper wachsen
https://reingelesen.wordpress.com/2022/07/10/textprojekt-korper-korpergeschichte/

Meine Hülle
https://reingelesen.wordpress.com/2022/07/19/textprojekt-korper-meine-hulle/

Lieber Körper
https://reingelesen.wordpress.com/2022/08/28/textprojekt-korper-lieber-korper/

Lust & Frust

Mutterkonflikt, therapeutisches und Lebensmittel mit ein wenig Religion und viel Liebe – ich dachte genau das erwartet mich beim Roman „Muttermilch“. So zumindest, wurde es mir auf dem Buchrücken angekündigt.


Leider hab ich etwas ganz anderes bekommen und bin, ehrlich gesagt, enttäuscht. Was habe ich gefunden in diesem Buch mit dem wunderbaren Einband, darunter in Knallpink, mit immerhin 326 Seiten und einer Geschichte in 79 Kapiteln?

So war der Anfang, ich zitiere mich mal selbst:
„Muttermilch von Melissa Broder aus dem Claassenverlag und ich mag es sehr 🎉🍀 ich folge Rachel beim Kalorienzählen und genießen ihrer Diätprodukte. Begleite sie in den Yoghurtladen und zur Therapiestunde. Grade macht sie Mutterdetox und hat eine interessante Frau kennengelernt. Alles sehr humorvoll und genießerisch erzählt. Die Gestaltung des Buches passt großartig zum Inhalt.“
und
„Die knallige Covergestaltung gefällt mir und drinnen geht’s genauso munter weiter. Schon am Anfang wird klar, hier haben wir eine wahrhaft leidenschaftliche Menschin und es geht um wesentliches. Nahrung (warum, wie und wo und natürlich was) und Familie („er stellte es so dar, als ob es etwas Gutes wäre“).“

~

Doch irgendwie rutscht das Thema mit der Mutter und der Therapie vollkommen beiseite. Die Familie von Rachel spielt bald kaum noch eine Rolle. In einigen Kapiteln aber kommt die jüdische Familie ihrer Freundin ins Spiel, und diese sind eher streng jüdisch, wie Rachel bei zwei Einladungen erfahren muss. Beim ersten Mal geht noch alles gut, und auch hier genießt sie alles aus vollen Zügen, inklusive der Erinnerung an jüdische Rituale und Gesänge. Beim zweiten Mal schlägt das ganze um…

Bis zum Ende des Buches habe ich kein richtiges Bild von Rachels Aussehen, im Gegensatz zur wichtigsten zweiten Figur, der Frau aus dem Yoghurtladen. Rachel zählt Kalorien und hat einen strengen Essensplan inklusive fester Einheiten im Fitnessstudio, sie ist nebenbei Comedian. Erst kontrolliert sie sich selbst immens, um später sich vollkommen grenzenlos ihren Gelüsten hinzugeben, und das in einer Geschwindigkeit und mit soviel Selbstverständnis, dass ich es kaum glauben kann. Ich hab im Laufe des Lesens auf jeden Fall Hunger bekommen und Lust mal endlich wieder Essen zu gehen.

Alle Themen verschwinden schließlich hinter der Geschichte mit Miriam, der Frau aus dem Yoghurtladen. Sie verkörpert für Rachel die Sinnlichkeit in Perfektion. Statt Mutterdetox, Therapie, Kalorienzählen und Familie geht es nun sehr viel um lesbische Liebe und Sex. Das ging mir dann irgendwann ziemlich auf die Nerven. Ich muss sagen, wenn ich vorher gewusst hätte, dass dies ein so großes Thema des Romans ist, hätte ich ihn gar nicht gelesen, es war mir auch zu viel der expliziten Beschreibungen.

Ich habe das Buch trotzdem zu Ende gelesen, weil ich hoffte, dass die versprochenen Themen doch noch zur Sprache kommen. Aber nein, dem war nicht so. Insofern, ja der knallige Inhalt spiegelt sich im knalligen cover und der Titel, auch dafür finden sich einige Deutungen. Ich will aber nicht zu viel Spoilern, falls ihr das Buch noch lesen wollt.

Was für mich nicht zutrifft ist das Zitat: „Muttermilch feiert die Befreiung des weiblichen Körpers“, es feiert die lesbische Liebe, ok, damit kann ich mitgehen. Aber ich hoffe doch, dass die Körperlichkeit von Frauen sich noch anders befreien und feiern kann.

Was nun eigentlich diese Muttermilch ist, die der Titel nennt ist mir nicht so ganz klar. Brüste spielen aufjedenfall eine Rolle im Buch. Aber vielleicht ist es auch eine Metapher für die fehlende Mutterliebe die durch Frozen Yoghurt und später andere Leckereien ersetzt wird, oder auch die Körpersäfte der Geliebten, oder sie steht für den Anteil des inneren Erwachsenen, der sich schlußendlich, wenn alles gut lief, selber nährt.


***


Melissa Broder
„Muttermilch“
24,00 €

***

Ich danke dem Verlag Claassen für das Rezensionsexemplar

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