Entwerfen, Schnitzen, Drucken, Kleben, Binden

So viel Themen stecken in „Bunte Bücher“

Ein lang gewünschtes Buch hat im Januar zu mir gefunden. Ich liebe Bücher die mir so schön bestimmte Techniken näherbringen. Auch wenn ich mich mit Vielem auskenne ist so eine Sammlung ganz toll und es ist auch mal schön nicht alles selbst auszutüfteln, sondern eine Anleitung zu haben.

Der Haupt Verlag ist mir schon länger aufgefallen und das Angebot bringt ja mein Herz zum glühen. Ich muss sagen ich liebe Werkstätten und probiere gern alles möglich aus. Ich würde behaupten Natur und Werkstätten sind mein natürliches Habitat. Früher noch die Bücherei.

In meiner Familie gibt’s ein gewisses Interesse an der Buchbinderei, aber schlussendlich hat leider niemand dieses Gewerk beruflich angehen können, ich möchte es jetzt endlich mal probieren. Wenn es nach mir ginge würde ich gern noch ein paar Ausbildungen im Handwerk machen. Hier im Buch geht es viel um das Drucken, herstellen von Stempeln und dem Verarbeiten der angefertigten Musterpapiere. Die Buchbinderei hätte für mich noch etwas ausführlicher sein können. Es ist aber insgesamt das beste Buch was ich gefunden haben und vorallem ist es einfach so schön gestaltet und so vielseitig, daß es eine Wonne ist und viel Stoff zum schmökern, schauen und ausprobieren bietet.

Das Buch beginnt beim Thema Muster, wie erstelle ich welche, und was mache ich damit. Schon mit einfachsten Mitteln und Ideen lässt sich gut spielen. Wenn man einmal anfängt… Die hellblauen Matten zum Stempel schnitzen sind relativ günstig zu haben und lassen sich einfach bearbeiten als Linolplatten, die auch ziemlich ins Geld gehen. Ich würde etwas dickere (0,5 cm aufwärts) empfehlen. Ich hatte noch Linolschnittwerkzeug da und konnte gleich loslegen. Es werden zahlreiche Musterpapiere gestaltet, im Buch gibt es viele viele Ideen, die man auch gut nacharbeiten kann. Und mit dem erstellten Papier kann es dann losgehen mit dem Buchbinden. Es gibt ganz simple Techniken und auch ausgefeiltes, binden von Heften oder richtigen Büchern auf verschiedene Arten.

Ich hab jetzt mal angefangen mit dem Stempelschnitzen und sammel nach und nach noch das benötigte Material. Ich war sogar bei unserem großen Künstlerbedarf. Hab zuviel Geld ausgegeben und trotzdem einiges nicht bekommen. Aber ich hab zum Drucken erstmal alles da, da ich früher auch gern mal Linolschnitt gemacht hab und letztes Jahr Geliprint ausprobiert habe. Da gibt’s ja auch echt keine Grenzen was man wie verwenden kann. Ich mag Mixed Media und das spielerische.

Man kann mit Linoldruckfarbe, aber auch mit Acrylfarbe drucken oder direkt Stempelfarbe nutzen, was am einfachsten und unaufwendigsten ist. Was ich schwieriger finde ist schönes Papier zu finden, da bin ich noch auf der Suche und nutz erstmal normales Zeichenpapier, welches halt weiß ist. Farbige Papiere finde ich schöner, aber man könnte natürlich auch einfach mit der Farbrolle drüber gehen oder alte Bilder mit verwerten. vieles ist möglich, ganz spielerisch kann man da rangehen.


Was mir tatsächlich noch fehlt is ne kleine Druckerpresse, dann könnte ich auch noch Kaltnadel machen.
Hab lang davon geträumt mal eine eigene Werkstatt zu gründen mit dem Anliegen Menschen zu ermöglichen Ausdruck zu finden mit ihren ganz persönlichem Anliegen. Bin große Fanin von Kunsttherapie und Ausdrucksmalen. Dort wo die Worte fehlen kann das künstlerische Tun so hilfreich sein. Und das tun ansich ist auch einfach etwas was sehr schön ist, und den Kopf mit Positivem beschäftigt.

Die selbstgebundenen Werke können vielseitig sein, ob nun vorhandes zusammenfindet, oder vielleicht ein Fotoalbum oder Notizheft gestaltet werden soll. Auch zur Herstellung von Schachteln oder zum beziehen derselben gibt es Tipps.
Von mir aufjedenfall eine dicke Empfehlung für dieses großartige Buch. Schaut mal beim Verlag vorbei, ein ganz tolles Angebot gibt es dort.


Schnell läßt sich loslegen, und wer einmal anfängt, den führt der eine Schritt zum nächsten.
Was hälst du von Kreativbüchern?

Beste Grüße von Frau K.

Der Ursprung der Liebe – Liv Strömquist zum zweiten

Nach dem wunderbaren, einzigartigen und extrem empfehlenswerten Comic „Der Ursprung der Welt“ zur Kulturgeschichte der Vagina legt Liv Strömquist nach! „Der Ursprung der Liebe“ heißt der neue Titel. Hammerharte Lektüre. Mir blieb doch manches Mal die Luft weg beim Lesen, und ich brauchte echt Pausen um den Inhalt stückchenweise zu verarbeiten. Einfach phänomenal, wenn man Dinge liest, die man sich auch schon oft gedacht hat, oder jemand sehr ähnliche Fragen stellt, wo man sich sonst recht allein fühlt mit seinen Ansichten. Aber auch ganz schön heftig wie es zu rattern anfängt bei so mancher Theorie, über die Liebe, das Verhalten in Partnerschaften, also Beziehungen zwischen zwei Menschen, hier vornehmlich Mann und Frau.
Bekannte Paare müssen herhalten, was sehr schlau ist, denn sie geben wunderbare Beispiele ab für alle möglichen „Fehl“tritte, und Liv zeigt uns eine ganze Menge, was so schief laufen kann.
Wie ist das mit der Liebe? Alles Biologie? Oder soziale Konstruktion?
Wir treffen Diana und Charles, Britney Spears und ihren Ehemann, Mr Big und Carrie aus „Sex in the City“ und noch viele viele andere Paare. Bekannt und unbekannt.
Hier merke ich, wie sich meine Auffassung stark unterscheidet – je nachdem ob Bauch oder Kopf grad involviert sind.
Mehr als einmal bleibt einem der Mund offenstehen, denn Liv haut echt so einige krasse Punkte raus, über die sich, glaube ich, so zumindest noch keiner getraut hat zu reden. Wie z.B. die Thematik, daß selbst die furchtbarsten Männer, auch wenn sie Pflegefälle sind, viel jüngere und sehr liebevolle oder zumindest fürsorgliche Frauen bei sich haben. Was im Umkehrschluss kaum vorkommt. Wusstet ihr, daß Nancy Reagan ihren dementen Mann noch bis zum Ende pflegte? Oder auch Hemingway (sehr tragische Familie die Hemingways), der von seiner 4. Ehefrau lange Jahre betreut wurde. Was bringt nur all die Frauen dazu? Der krasseste hier aufgezählte Fall ist Oona Chaplin, viele Jahre (36) jünger als Charles, pflegte ihn über 30 Jahre lang… wow!

Das Buch ist 130 Seiten stark. Viel Inhalt, unterteilt in einige Kapitel, die aber recht fließend ineinander übergehen. Im ersten Kapitel geht es zuerst um Fernsehserien, die allen den gleichen Klischees folgen und so ein Rollenverständnis fabrizieren/wiederholen, was sich eben durch diese Serien und ihre Zuschauer extremst potenziert. Auch dadurch, daß darüber gelacht wird. Wenn man, gerade als Frau da mal genau hinschaut, sag ich nur: Wut ahoi!

Warum landen wir in solchen Arrangements? Sprich Paarbeziehungen und Ehen. Diese sind oft sehr sehr einseitig und immer wieder ähnlich aufgeteilt. In Frauen die Fürsorge geben und Beziehungsarbeit leisten und Männer, die da sind, aber weder das gleiche tun, noch groß etwas eigenes wirklich in die Beziehung einbringen, und nennen das dann Liebe? Ich denke wir werden es alle kennen. Auch wenn es natürlich positive Ausnahmen gibt.

Ich habe mich in den letzten Jahren oft gefragt was eigentlich Liebe wirklich ist. Heute sage ich: Echte Liebe gibt es für mich nur an ganz wenigen Stellen – die Liebe eines Kindes was seine Eltern bedingungslos liebt kann ich z.B. nur noch biologisch betrachten – es ist und bleibt ein hochabhängiges Verhältnis, denn das Kind ist  angewiesen auf die Zuwendung, um zu überleben -, …. denn das was wir gemeinhin Liebe nennen, hat meist viel mehr mit Erwartungen und Bedürfnissen zu tun. Oder, wie Liv eben auch aufzeigt, mit Biologie und Prägung, und nicht mit Freiheit.
Echte Liebe basiert aber auf Freiheit. Wir in unserem Zeitalter, die wir an die Liebesheirat glauben, und viele Menschen viel Energie und Geld investieren in dieses ominöse Liebesding – so von wegen „du bist mein ein und alles“ (Hilfe!), hören sowas natürlich nicht gern. Erst macht dich die Biologie schwach und dann springt deine soziale Konditionierung an. Wie oft geht es z.B. um Macht?
Wo mir das schon immer arg aufgestoßen hat, das ist die Popkultur – diese ganzen Songs und Bücher, in denen sich alles um die eine wahre Liebe dreht, sind für mich nur verstörende Versionen symbiotischer Abhängigkeiten. Und mir ging das schon in meinen 30ern mega auf den Senkel. Drama Drama und alle finden es toll. Auch darauf geht die Autorin ein. Und ja, na klar ist richtiger Liebeskummer total beschissen und schlimm, aber sehr wahrscheinlich gar nicht mal so wegen dieser anderen Person.

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Liv Strömquist erklärt uns das alles, auch warum Mädchen auf Typen stehen, die sich nicht für sie interessieren und Jungs eher kein Interesse haben feste Beziehungen einzugehen. Nur kurz dazu: Drama bauscht schön auf – ich denke auch das kennt fast jede*r. Was das alles mit Sexualität zu tun hat? Auch das wird erklärt. Es geht um das Konstrukt der Ehe durch die verschiedenen Zeitalter, um Selbstbestimmung bzw. eben keine Selbstbestimmung, Eifersucht, Gewohnheitsrechte. Alte Freiheiten und neue Erfindungen. Liv erklärt uns kurz das Patriarchat und was Liebe mit Marktwirtschaft, Macht und Religion zu tun hat, sehr genial! Augenöffnend! Die Dekonstruktion dessen, was gemeinhin als Liebe verstanden wird …und findet dann doch zum Schluß etwas Versöhnliches. Und wünscht uns viel Glück.
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Ja es gibt eine Menge zu bedenken, vieles zu hinterfragen und es heißt den vielleicht schon gespürten Zweifeln wirklich Raum zu geben und sich dann etwas Zeit zu nehmen das alles auch zu verdauen. Dieses Paarkonstrukt ist wirklich eine recht unglückliche Erfindung, vor allem für Frauen. Chuck Spezzano sagte schon so schön: „Wenns wehtut ist es keine Liebe!“ Also Achtung.

Wer weiß, vielleicht gehts ja dann im nächsten Buch um das Scheitern der Idee der Kleinfamilie, auch ein echt wichtiges Thema, das im Untergrund schon länger gärt. Wir werden sehen 😉 Jetzt erstmal ran an den „Ursprung der Liebe“.

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Liv Strömquist
Der Ursprung der Liebe
Avant-Verlag
20,- sehr gut angelegte €

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Liv Strömquist, geboren 1978 in Lund, Schweden, ist eine der einflussreichsten feministischen Comiczeichnerinnen. Die studierte Politikwissenschaftlerin zeichnet regelmäßig für unterschiedliche schwedische Magazine und Zeitungen. Ihre Buchveröffentlichungen befassen sich mit sozialen Fragen.

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Interview:
http://www.deutschlandfunkkultur.de/liv-stroemquist-ueber-geschlechterklischees-ehefrauen-die.2156.de.html?dram:article_id=411687

Artikel:
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/der-ursprung-der-liebe-von-liv-stroemquist-unfassbar-witzig-a-1195140.html

Meine schnelle kurze und spontane Ode an die (schreibschriftliche) Handschrift

Ode an die Handschrift

… da ist doch klar, das es nur handschriftlich geht.
Ist das nicht schön? Die fließende Schreibschrift? Nicht so ein staccato wie ein Druckbuchstabe. Gut geeignet wenn es eilig ist, und so extrem individuell. Weißt du noch, als du die ersten Buchstaben geübt hast? Schon eine ganze Weile bevor ich in die Schule kam, übte ich schreiben, zuerst den Namen, das war mir eine wichtige Angelegenheit.
Und wie schön es ist Briefe von Hand geschrieben zu bekommen und Dinge zu entziffern, die man nicht gleich lesen kann. Handschrift ist doch so schön persönlich.
Hat was künstlerisches, ein ganze eigenes Ausdrucksmittel.
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Mit (handschriftlichen) Buchstaben läßt sich malen.
Verzieren und eben auch
schnell notieren.
Fehler lassen sich kaschieren,
oder schnell auch überschmieren
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Flink etwas neues Schreiben. Hach, so ungemein körperlich und kreativ. Da hacken die Finger nicht auf Tasten rum, sondern die Hand gleitet über das Papier. Ich liebe diese Sinnlichkeit. Voll und ganz dabei. Die Augen folgen jeder Linie. Fast schon meditativ, auf jedenfall auch schnell ein Tiefseetauchen in die Seele. Nichts anderes lässt einen so tief buddeln und sich gleichzeitig so klar ausdrücken, wenn man denn Worte findet. Oh ich erinnere mich gut, wie ich manchmal Sachen niederschrieb, von denen ich nachher selbst überrascht war. Als könnte sich handschriftlich etwas in einem besser erinnern.
Ich bekam in der Schule übrigens immer wieder Abzug wegen meiner „Sauklaue“, aber was solls. Ich schreibe trotzdem, heute ohne Urteil und darum um so lieber… handschriftlich

#tagderhandschrift #wettbewerb #suhrkamp

Blogparade – Ich bin der Typ der alles in sich reinfrisst

Heute mit Christiane vom Blog „Irgendwas ist immer“ mit Ihrem Beitrag
Bitte hier entlang ->

 

Frühere Beiträge:

Karolin
Bauchweh

Sandy
Das Essen und Ich

Marie
Körperfreundliche Kindererziehung

Maren
Der Pharma-Zoo

Solina
Thema Wohlfühlkörper und Fitness

Hiltrud

Schmerz und Leben und Humor

Wortbunt mit 3 Texten und Collagen

Augenwischerei

Schamhaare

Traumkörper

Chutriel
und die Geschichte ihrer Panik

Monika
HPU und Hochsensibilität

Nadine
„Mein Körper und ich“ und keine Waage

Mein Körper, das Essen und ich – Blogparade

Sandy erzählt uns heute etwas über sich, ihren Körper, Urteile, das Dünnsein und ihren Weg.
Hier gehts zu Ihrem Beitrag ->

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vorherige Beiträge:

Marie
Körperfreundliche Kindererziehung

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Der Pharma-Zoo

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Thema Wohlfühlkörper und Fitness

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Schmerz und Leben und Humor

Wortbunt mit 3 Texten und Collagen

Augenwischerei

Schamhaare

Traumkörper

Chutriel
und die Geschichte ihrer Panik

Monika
HPU und Hochsensibilität

Nadine
„Mein Körper und ich“ und keine Waage

Ein Feuerwerk – Untenrum frei

Seit Wochen schiebe ich diese Rezension vor mir her, dabei muß ich sagen:
Verdammt! Ja! Lest dieses Buch!
Margarete Stokowski beginnt, wie es so oft üblich ist bei solchen Büchern die zwischen Sachbuch und persönlichem Erfahrungsbericht hin- und her pendeln, mit eigenen Kindheits- und Jugenderlebnissen. Und ich dachte, wenn das so weitergeht hab ich mich echt vertan. Die Autorin ist nun doch eine andere Generation, hat andere Erfahrungen gemacht, und zieht daraus andere Schlüsse. Mir hat da ein ganzes Stück weit eine Identifikationsfläche gefehlt.
Doch nach und nach nehmen die Erzählungen und Berichte richtig Fahrt auf. Und ich glaube was es so schwer macht darüber zu schreiben ist die Unmenge an Themen, Ankern und wirklich wichtigen Punkten – durch jede Menge Markierungen in meinem Buch gekennzeichnet.

zwischendurch

Das Buch ist, meiner Meinung nach, ein Must-have für Jeden und vor allem für jede Frau. Im Grunde genommen ist „untenrum frei“ eine Kampfschrift – eine die eben leider immer noch nötig ist. Denn von der Gleichberechtigung der Geschlechter sind wir immer noch weit entfernt.

Die Autorin scheut sich nicht Dinge anzusprechen über die man vielleicht noch nie weiter mit jemandem gesprochen hat oder nur mit den besten Freunden. Dinge über die man aber viel mehr sprechen sollte. Erstens um sich auszutauschen, für den Realitätscheck; und auch um zu merken wieviele dieser Themen eben nicht nur unsere Eigenen sind, sondern wirklich relevante Themen, die in eine öffentliche Debatte gehören. Auch wenn die Debatten erst mal in einer kleinen Öffentlichkeit stattfinden würden, wie eben im Freundeskreis oder auf Blogs, es wäre ein Anfang. Oder wie man es sieht, auch ein Anknüpfen – an Kämpfe, die viele Frauengenerationen vor uns geführt haben. Kämpfe deren Gewinn mir langsam unter zu gehen scheint, weil in schwierigen Zeiten oft ein Rückzug stattfindet. Scheinbar altbewährtes hervorgeholt wird, man doch in Traditionellem stecken bleibt anstatt zu hinterfragen was gerade Sache ist und wo wir wirklich stehen.


Klar ist es oft einfacher sich irgendwo sicher einzukuscheln, auf dem kleinstem gemeinsamen Nenner klarzukommen, aber eigentlich ist es auf Dauer gesehen unheimlich kraftraubend und vorallem Selbstverleugnend. Wenn du dich schlecht fühlen solltest, frag dich woran es liegt. Hinterfrage deine Lebensweise, dein Umfeld und die Strukturen – finde Dich nicht ab mit Dingen die als gegeben erscheinen. Glaube dir und deinem unguten Gefühl. Gefühle haben immer recht. Sie zeigen Dir was Sache ist, mehr als Gedanken, die du oft nur gelernt hast zu denken.

Wir haben heute, wie nie zuvor, die Möglichkeit uns zu äußern, Debatten zu beginnen und durch das Internet eine Möglichkeit auch viele Menschen zu erreichen. Es ist so wichtig Dinge anzusprechen und auszusprechen und sich zu zeigen. Es ist wichtig eine Vision zu haben und Wünsche und nicht stehenzubleiben und sich zufrieden zu geben .. weil es ist doch schon was, und es ist doch schon besser und eigentlich doch kein Problem.
Doch es gibt beim Thema Gleichberechtigung ein ganz großes Problem, und das ist das Problem der Konditionierung und des Erlernten – Frauen und Mädchen die sich für frei halten, weil es Ihnen so verkauft wurde. Die Sexy sein cool finden und der männlichen Welt so richtig schön zuspielen, weil Sie die Dinge nicht hinterfragen und nicht reflektieren. Das hat nichts damit zu tun das jeder frei bestimmen sollte wie er/sie rumlaufen mag usw.
Die Welt ist eine männliche, und viele Menschen bemerken das nicht, merken nicht wie Frauen immer noch als Menschen zweiter Klasse behandelt werden und wie normal es in unserer Welt ist Sexismus und Frauenfeindlichkeit ausgeliefert zu sein, der täglichen kleinen Gewalt, und wie oft der weibliche Körper verdinglicht wird.

Margarete Stokowski greift in Ihrem Buch soviele wichtige Themen auf. Schreibt über Rollenbilder, Freiheiten und Macht und deren Auswirkungen. Ich zähle die Kapitelüberschriftenjetzt nicht auf denn Sie sagen zuwenig aus über den wirklich wichtigen Inhalt. Die Aufmachung des buches finde ich richtig gut, es fällt auf und das gebührt ihm und der Autorin allemal. Was das Buch für mich hervorragend ergänzt sind die Anmerkungen und die Literaturliste im Anhang, die ich sonst oft vermisse. Also hier habt ihr dann gleich eine gute Buchliste zum weiterlesen. Fight for your Right! Steh auf und kämpfe für dein Recht – und wie es Margarete Stokowski so gut formuliert: es beginnt wenn wir das Wort ergreifen! Auch lesen hilft weiter z.b. dieses Buch (und andere Literatur von Frauen) – das man aufjedenfall immer wieder lesen wird können, um sich daran zu erinnern auf was es ankommt.

Beim Rowohltverlag findet sich eine Leseprobe, sowie Lesetermine und ein Interview.

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Margarete Stokowski

„untenrum frei“

Rowohlt, 19,95 €

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Wenn du das Wort jetzt ergreifen möchtest mach doch mit bei meiner Blogparade „Mein Körper(und ich)“

Ankündigung Blogparade

Ich möchte heute eine Ankündigung machen und hoffe demnächst mehr dazu schreiben zu können.
Wer hat wieder Lust auf eine Blogparade? Ich werde das diesmal erheblich weiter streuen wie sonst und bin auch auf Fb damit aktiv.

Das Thema wird sein: „Mein Körper (und ich)“ Überschrift und Teilbereiche natürlich frei wählbar.

Das ganze schwirrt mir schon ne ganze Weile im Kopf herum, einmal weil ich mich seit langem mit allen möglichen Themen zu Weiblichkeit und Frausein befasse ( Feminstisch und auch anders) und dazu auch das „Purpurnest auf Fb als kleine Networkingseite betreibe, weil es bei mir auf verschiedene Weise eine Rolle gespielt hat, weil ich erst zu klein war, dann zu dünn, dann krank und dann mir selbst zu dick, weil ich mich oft unwohl gefühlt habe oder den Eindruck hatte meinen eigenen Körper erst erobern zu müssen, weil ich immer noch ein Problem habe mich auf Fotos zu ertragen.

Weil unser Körper uns das ganze Leben lang begleitet und alle Erinnerung in unseren Zellen sitzt, selbst das wofür wir erstmal keine Worte haben. Weil der Körper ein so erstaunliches Kraftwerk ist und so faszinierend in seiner Funktion. Weil er so stark und widerstandsfähig auf der einen Seite ist und auf der anderen so zerbrechlich und so verdammt vergänglich. Weil wir uns so oft über unseren Körper definieren und trotzdem nicht mit ihm befreundet sind, und weil es „ihm“ heißt und nicht „ihr„…wie wäre es mit dem Begriff Körperin…? Und aus vielen anderen Gründen. Ich hoffe für eine möglichst große und vielschichtige Sammlung auf ganz viele Mitschreiber*innen.

Das Themengebiet ist sehr breit so das jeder etwas finden kann – ich gebe auch die Möglichkeit die Geschichte/das Gedicht/das Wortspiel anonym zu veröffentlichen, ich würde es dann auf der WordPresseite des Purpurnestes setzen.

Als Beispiel und Anregung, hier erzählen Bilder die Geschichten: ein Tumblr zum Thema Anatomie und Kunst – hab da mal ne Weile bisschen gesammelt.

Im Juli können die Texte verfasst werden und ab 1. August würde ich täglich einen vorstellen und verlinken.
Ihr könnt mir gern hier in den Kommentaren Fragen stellen oder mir eine Mail schreiben: madameflamusse@googlemail.com

Nun noch was kleines zur Inspiration: Liebesbrief an das eigene Herz

Der Ursprung der Welt – mein Tip zum Welttag des Buches

*

Dieses Buch ist ein echtes Wunder und ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Ich hab mich mit Weiblichkeit schon viel beschäftigt, auch mit dem biologischen Wissensstand, aber in diesem Buch habe ich soviel Neues aus der (Kultur)Geschichte erfahren, soviel Wissenswertes und wie ich finde sehr wichtiges für das Selbstverständnis von uns Frauen oder Menschen mit weiblichen Geschlechtsorganen. Was nicht heißt das dieses Buch nur für Frauen  und Menschen mit weiblichen Geschlechtsorganen wäre, ganz im Gegenteil.

Ja, im „Ursprung der Welt“ geht es um das weibliche Geschlechtsorgan, vordergründig.

Vagina, Vulva, Vulvina… usw. Es geht um viele durchgedrehte Männer die leider viele Unwahrheiten und Märchen verbreitet haben. Es geht um wissenschaftliche Entdeckungen, Machtverhältnisse, Sprache, Biologie, Historisches und so vieles mehr. Und natürlich ganz explizit auch um das weibliche Geschlechtsorgan bis ins Detail. Einfach wunderbar. Ich liebe dieses Buch.

Die Autorin und Illustratorin Liv Strömquist hat aus den hintersten Ecken Wissen zusammengetragen und ganz wunderbar in Szene gesetzt, witzig, auf den Punkt, schräg, extrem unterhaltsam und aufklärend. Kauft dieses Buch – Ihr werdet staunen, lest es und verschenkt es an Alle, unbedingt.

Ein kleiner Einblick:

Da hat der Avant-Verlag wirklich ein Händchen gehabt. Im Anhang wird Frau Strömquist als feministische Comiczeichnerin dargestellt. Das würde ich jetzt gar nicht so unbedingt hervorheben, nicht alles was sich mit Themen der Weiblichkeit auseinandersetzt ist gleich feministisch. Allerdings kannte ich die Künstlerin bisher auch nicht, naja sie ist auch aus Schweden, ich kann also nicht allzuviel dazu sagen.

Mir gefällt diese Kulturgeschichte aufjedenfall extrem gut, auch das daß Thema Menstruation ein Kapitel bekommen hat finde ich Klasse, und ebenso die Hinterfragung unserer zweigeschlechtlichen Welt. Ziemlich spannend das Ganze. Und eine große Freude. Selten hat mich ein Comic dermaßen begeistert.

Was ich mich frage ist, wie ist das mit einer Übersetzung bei Comics? Die ganzen Texte müssen ja neu formatiert werden. Ob die Handschrift der Künstlerin dann als Schrift angelegt wird…?

***

Liv Strömquist

Der Ursprung der Welt

Avant – Verlag

19,99 €

beim anklicken kommt ihr zur Verlagsseite, wo es auch eine Leseprobe gibt!

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http://www.deutschlandfunkkultur.de/viva-la-vulva-vagina-kettchen-als-frauenpower-symbol.2147.de.html?dram:article_id=386089

http://www.deutschlandfunkkultur.de/die-geschichte-der-vulva-ein-comic-ueber-ihr-bestes-stueck.2156.de.html?dram:article_id=381308

Dan Millman und sein Buch zur Lebenszahl

dscn7717Ich wills mal so sagen, Dan Millman is ne coole Socke. Kennt Ihr seinen Film? „Der Pfad des friedvollen Kriegers“ ist ein Werk aus den 80igern, wo Dan Millman die Geschichte eines Sportlers erzählt, es geht viel um Willen und Wahrnehmung und die sogenannten „Gesetze des Lebens“. Der Film hat viel biografisches, Millmann ist selber Sportler, erfolgreicher Sportler. Später hat er sich mit Aikido und Yoga beschäftigt dadurch begann wohl seine spirituelle Reise durch die er dann zum Autor wurde.

„Dan Millman, in jungen Jahren einer der besten Kunstturner Amerikas, später Coach von Spitzensportlern, unterrichtet seit nunmehr fast zwanzig Jahren verschiedenste Formen des körperlich-geistigen Trainings. Seine Werke über die Lebenshaltung des friedvollen Kriegers sind zu wahren Kultbüchern geworden und haben eine Auflage von mehreren Millionen in zweiundzwanzig Sprachen erreicht.“

„Die Lebenszahl als Lebensweg“ ist ein sehr faszinierendes Buch, ein Buch mit dem man lange arbeiten kann. Es geht um unsere Lebensaufgabe die hier anhand des Geburtsdatum ermittelt wird – klingt erstmal komisch und nach Spielerei, aber hey warum nicht mal spielerisch mit den Dingen umgehen? Es bleibt einem ja immer wieder selbst überlassen was man annehmen möchte und was nicht. Ich empfinde solche „Geschichten“ als sehr hilfreich auf dem Weg der Selbsterkundung und Erkenntnis.

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Millman geht, wie viele andere, davon aus das wir Menschen, jeder für sich, eine persönliche Bestimmung haben. Die Methode die er hier aufzeigt basiert wohl auf einer alten pythagoräischen Weisheitslehre, so steht es auf dem Buchrücken.

Hier könnt ihr Eure Zahl errechnen lassen ->

Ich hab schon sehr viele wertvolle Impulse bekommen aus dem Buch. Möchte dazu sagen das ich mich viel mit Persönlichkeitsentwicklung und Persönlichkeitstypen beschäftigt habe und „Die Lebenszahl als Lebensweg“ als wirklich genial empfinde. Auch Freunde denen ich die Texte gezeigt haben waren echt begeistert wie sehr Sie sich wieder gefunden haben.

Im ersten Teil des Buches wird erklärt um was es geht, im zweiten Teil geht es um die Wirkkräfte des Lebens. Die Grundzahlen werden aus energetischer Sicht erklärt: also die Zahlen o bis 9. Jeder Zahl sind Begriffe und Inhalte zugeordnet die ausführlich erklärt werden. Der 5 z.b. Freiheit und Disziplin. Schon diese Kapitel sind sehr erhellend und mit praktischen Anregungen versehen.

Im dritten Teil werden dann die einzelnen Zahlenkombinationen erklärt. Die Lebenszahl wird über die Quersumme des Geburtsdatums ermittelt. z.b. 14.3.1985 -> 1+4+3+1+9+8+5 =31 ergibt dann 31/4. Diese Lebenszahl hat die Hauptthemen Stabilität und Entwicklung – was das dann jeweils genau bedeutet wird sehr gut erklärt und gibt einem ne Menge zu denken.

Ein tolles Buch für die Biografiearbeit und Menschen die Richtung in ihrem Leben suchen.

Es geht noch weiter: im vierten Teil bekommt man tolle Zusatztexte zu den spirituellen Gesetzen wie z.b. dem Gesetz der Ausgewogenheit – bei jeder Lebenzahl sind am Ende die für die Person wichtigsten Gesetze aufgeführt. Insgesamt sind es 17 Gesetze die erklärt werden und sehr inspirierend sind.

Das Buch endet mit einem Kapitel zur praktischen Weisheit. Über Beziehungen, Zyklen und den Lebensrhythmus. Und einem Verzeichnis mit vielen bekannten Persönlichkeiten und Ihren Lebenszahlen.

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Wir können nur mit unserer eigenen Quelle

der Intuition und Weisheit in Berührung kommen,

wenn unser Identitäts- oder Selbstwertgefühl

nicht mehr von den Ansichten anderer abhängt,

wir alle pflegen irgendetwas anzubeten,

die Frage ist nur,

ob wir den Gott der Meinung

oder den Gott unseres Herzens anbeten.

Ich merkte, dass ich immer weniger zu sagen wußte,

bis ich schließlich still wurde

und zuzuhören begann.

In der Stille entdeckte ich die Stimme Gottes

Sören Kierkegaard

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Dan Millman

Die Lebenszahl als Lebensweg

Wie wir unsere Lebensbestimmung erkennen und erfüllen können

Ansata Verlag, 25,00 €, 550 Seiten

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Schwester Tod – zur Trauerkultur

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Im letzten Beitrag sprach ich über das trauern und klagen im Angesicht des Todes und heute möchte ich ein dazu passendes Buch vorstellen.

„Schwester Tod“ – der Tod, das Sterben und alles drumherum, ein Bereich um den sich immer mehr die Frauen gekümmert haben, neudeutsch auch Carearbeit. Ein wirklich umfassendes Buch, wo mir einerseits einiges wieder begegnet und andererseits viel Neues zu finden ist.

Die Autorin hat sich mit Traditionen und Überlieferungen befasst, und gibt sehr viele praktische Hinweise zur Ausgestaltung und Begleitung von Sterben, Tod und Trauerzeit. In unseren Breitengraden sind wir doch recht traditionslos geworden, und in vieles spielen Paragrafen und Gesetze hinein. Der Kontakt zum wesentlichen, wozu eben auch das Sterben gehört, geht verloren. In diesem Buch finden wir einen wunderbaren Zugang zu alten Sitten und Bräuchen und einen liebevollem Umgang mit all den Themen rund um das Sterben. Es nimmt einem die Angst und führt heran an eine sinnvolle und liebevolle Art der Begleitung. Bringt das Sterben, welches ja nun täglich geschieht und von dem wir alle betroffen sind, wieder näher heran. Sehr berührend und herzlich fühlt sich das beim lesen für mich an.

Das Buch beginnt mit einem Kapitel über Symbole und innere Bilder, als Sprache der Seele, Unterstützung in schweren Zeitenwelch schöne Einleitung. Man spürt die profunde Kenntnis zur Religions- und Kulturgeschichte und es ist spannend wie viele Geschichten sich im Buch finden. Dann, ganz ausführlich, zur Frühgeschichte und Volkstradition, über Totenkulte hin zur europäischen Sagenwelt.

~

„Eine Schale will ich sein

empfänglich für die Wunder des Lebens

Eine Schale für Dich, heilige Weisheit…

~

Dann wird uns die Tödin vorgestellt, ja auch hier eine weiblich Gestalt. Heilige Damen oder mythische Gestalten mit Ihren Werkzeugen.

Im zweiten Teil geht es um die Sterbebegleitung, ganz lebensnah und praktisch. Es werden Rituale aufgezeigt, es geht um Abschiede, um Sterbeammen und Seelenwächterinnen. Richtig friedlich wird mir zumute. Ich finde gerade alte Bräuche geben sehr viel Halt und Rituale helfen mit den Dingen umzugehen.

Es folgt nun im dritten Teil das Thema der Bestattungskultur. Es geht um die Zeit zwischen Tod und Beerdigung. Die ganz praktischen und notwendigen aber auch hilfreichen Abläufe. Was ist uns möglich zu tun, was kann uns begleiten, und wie gehen wir um mit den Dingen?

Danach geht es um Abschiedsfeier, Trauerrituale und Beisetzung. Viele Beispiele und Geschichten sind auf den Seiten zu finden und alte Abschieds- und Gedenkbräuche werden vorgestellt.

~

„Im gehen der Spirale beweg ich mich nach innen

und spür mit allen Sinnen ins Zentrum meines Seins.

Im gehen der Spirale verlasse ich das Alte

und leg es in die Spalte

von Mutter Erdes Schoß.

Im gehen der Spirale erkenne ich das Leben

und fange an zu weben,

was neu entstehen soll“

~

Das letzte und fünfte Kapitel handelt dann von unserer Erinnerungs- und Gedenkkultur, hier wird auch nochmal auf Ahnenfeste im Jahreskreis hingewiesen – der November ist ja der Ahnenmonat schlechthin. Am Ende werden der Tödin noch einige Seiten gewidmet und  Gedichte, Segenssprüche und Gebete runden am Ende alles ab – in deutscher Sprache – ich kenne viele der Lieder auf Englisch.

Also wie ihr seht kein wissenschaftliches Buch und keine reine Erzählung, sondern mit wirklich praktischem Wissen und einer Fundgrube an umsetzbaren Ritualen für die eigenen Wege. Ein wenig mehr gestalten hätte man das Buch können, um diesem Schatz einen würdigen Rahmen zu geben. Aber im Nutzen der Inhalte kann dann ja jeder selber kreativ werden.

~

von Erni Kutter

Schwester Tod – weibliche Trauerkultur, Abschiedsrituale, Gedenkbräuche, Erinnerungsfeste

Kösel Verlag, Paperback, 17,95 €

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