Die Zeit der Ruhelosen – Literatur aus Frankreich

Was rettet uns? Es sind die Bücher, die Literatur, die Worte…

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Fiktion um die Wirklichkeit zu erzählen. Zeitgeschichte aktuell. Katrine Tuil ist ganz nah dran, am Jetzt, flechtet immer wieder „echte“ Begebenheiten in Ihre Erzählung ein. Gleich am Anfang landen wir bei 9/11 und in einem Auszug einer Rede von George W. Bush. Meiner Meinung nach hätte es das nicht gebraucht, aber das grundsätzliche Thema deutet sich damit im weitestem Sinne an. Man steigt sofort und brachial in die Thematik ein. Es folgt eine Art innerer Bericht eines Soldaten der in Afghanistan stationiert war. Ich gebe zu, ich konnte das nur überfliegen, zu schrecklich sind viele Details des Kriegseinsatzes.

Der Soldat ist Franzose. Wie kurz zuvor in der Rede von Bush zu lesen war, nehmen viele Länder am Kriegseinsatz im „Namen“ der Terrorismusbekämpfung teil.
Karine Tuil gelingt es eindringlich vom Krieg zu schreiben und vor allem auch davon, wie ein Soldat seine Einsätze erlebt und wie das Leben für ihn nach solchen Einsätzen weitergeht. Die Entfremdung vom „normalen“ Leben, das „nicht-vergessen-können“, die Bilder der Gewalt und Brutalität des Krieges ins Gehirn eingebrannt. Die Schuldgefühle, die Ängste, das Misstrauen und die Schreckhaftigkeit. Das sich „nicht mehr einstellen können“ auf ein Leben im Frieden.

Doch da ist auch ein Funken Hoffnung auf Trost, Rettung und eine Art Heilung, inform von körperlicher Nähe und Liebe. Der Rausch, den man nur mit jemand anderem zusammen finden kann. Leidenschaft, die eine ganz besondere Intimität entwickelt, einen Halt, ein sich verlieren im positiven Sinne, ganz nah an einem anderen Menschen, der auf seine eigene Art genauso empfindet. Romain Roller ist der Name des Soldaten. Und er trifft auf dem Weg aus dem Krieg auf die Schriftstellerin Marion Decker.

„Die Zeit der Ruhelosen“ ist ein 500 Seiten Werk, welches mich immer wieder staunen ließ. Es blieb durchgängig spannend und endet in einer fulminanten Implosion der angesprochenen Themen, und das sind nicht wenige. Absolut gekonnt und stilvoll wechselt die Erzählung zwischen den vier Protagonist*innen*en hin- und her, was zusätzlich noch eine ganz eigene Dynamik und Spannung aufbaut. Ich erinnere mich nicht, jemals solche phantastischen Übergänge gelesen zu haben. Als Leser*in gleitet man von der einen Person und ihrer Geschichte zur Anderen, ein regelrechtes aus- und einblenden, mit kleinen Überlappungen, die für mich immer wieder betonen wie doch jeder Mensch, verbindende und ähnliche Themen hat, bzw. sich in einer Geschichte etwas von der einen Seite wiederfindet und in der nächsten Geschichte von der anderen Seite, aber eben ein Thema. Sehr prickelnd für mich als Leserin.

„Während sie von traumatischen Verlusten, Kampfhandlungen und Konflikten mit internationalen Verästelungen erzählten, tobte in seinem Inneren ein völlig anderer Krieg.

Angst. Schon wieder nahm sie Romain die sicht, umgab ihn wie einen diffuser Nebel, blockierte seine Atemwege, behinderte seinen Gedankenfluß, sein Gehirn trübte sich ein, die Konzentration sank rapide… „

S: 100 – der erste Satz gehört zu Osmans Geschichte, der zweite zu Romains, ich denke man kann es hier gut nachvollziehen was ich meine.

Die Verbindungen verflechten sich im Laufe des Buches immer mehr, die Personen kommen sich immer näher, bis Sie am Ende alle auch live aufeinandertreffen. Mitten in einer gefährlichen Zone im Irak. Und wir bekommen immer mehr Einblick, nach und nach, erfahren Geschichten aus dem Hintergrund. Begreifen hier noch direkter als im Fernsehen oder Internet wie der Schrecken des Krieges, der Kleinen und der Großen, in unserer Welt zur Normalität gehören, die wir in den Friedenzonen natürlich besser ausblenden können.
Besonders interessant ist das bei der Figur Osman Diboula, der Politiker, der es, aus einfachen Verhältnissen stammend, vom Streetworker zum Vertreter seines Landes schafft. Karine Tuil erzählt hier nicht eine Story des „alles ist möglich“, sondern zeigt die Komplexität von Zufällen, Glück, harter Arbeit und der Funktionsweise von Politik und Macht auf, wirklich fabelhaft wie sich diese Storyline entwickelt.

Ähnlich wie die des Geschäftsmannes François Vély, dessen Leben ab dem Zeitpunkt der Erzählung immer weiter in den Untiefen von Machtspielen, Verleumdung, und Rassismus versinkt. Und grade hier begegnen wir immer wieder dem Brachialen und der Gewalt, welche die Autorin schon am Anfang des Buches als tragende Säule ins Spiel bringt. Entsetzlich auch wie der Lebenslauf von François sich punktuell deckt mit seinen jüdischen Vorfahren und ihm großes Leiden nicht erspart bleibt, das hat mich sehr betroffen gemacht beim Lesen und ist grandios geschildert.

Ungeschönt und ernsthaft tauchen wir in diese Geschichte, diesen Teil auch unserer Wirklichkeit, ein; bis alles kulminiert. Heftig und extrem schmerzhaft. Die Brutalität des Krieges und das lange leiden daran, zeigt sich an vielen Stellen. Und genau darauf wirft Katrine Tuil das Scheinwerferlicht. Unbarmherzig, ohne Weichzeichner und ohne etwas auszusparen. Ein Buch dem die 500 Seiten sehr gut stehen, keine scheint zuviel zu sein.

Eine Nebenfigur, der Vater von François, Paul Vély weiß am Ende Rat, vor dem Hintergrund eines langen Lebens. Einer davon sagt:

„Man muß das Leben wählen“

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Die Zeit der Ruhelosen

Karine Tuil

Übersetzung aus dem Französischen von Maja Ueberle-Pfaff

Ullstein Verlag

24,- €

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Interview:

http://www.resonanzboden.com/satzbaustelle/interview-karine-tuil-fiktion-realitaet/

Karine Tuil,
wurde als Tochter tunesischer Juden, 1972 in Paris geboren und lebt dort heute mit ihrem Mann und ihren drei Kindern. Sie studierte Kommunikations- und Informationswissenschaften sowie Recht an der Universität Panthéon-Assas. Sie hat zehn Romane veröffentlicht, deren Figuren sich mit sozialen, politischen, juristischen und ethischen Fragen auseinandersetzen.

 

 

Übersetzerin: Maja Ueberle-Pfaff,

geboren am 25. März 1954 in Karlsruhe, seit 1992 freiberufliche Literaturübersetzerin, Autorin und Herausgeberin

http://www.maja-ueberle-pfaff.de

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Ich empfehle zur Ergänzung das Fluter Heft Frankreich

www.fluter.de/heft62

 

Dresden revisited

dscn5742„Von einer Heimat die einen nicht fortlässt“ – lautet der leicht zu übersehende Untertitel.

Bei diesem Titel mußte ich zuschlagen, ich hab regelrecht drauf gewartet. Peter Richter schreibt über seine Heimatstadt Dresden. Selbst ist er wohl seit über 25 Jahren nicht mehr hier ansässig und lebt als Korrespondent in Amerika, genauer gesagt in New York (was mich ziemlich beeindruckt). Und wie es so ist mit den Wirklichkeiten, just kam das Buch raus, war das Stück „89/90“, was auf einem seiner früheren Bücher mit dem selben Titel basiert, hier bei uns auf der Bühne.  http://www.staatsschauspiel-dresden.de/home/89_90/

Keine Frage, das dieses Buch von mir als in Dresden geborene, Zurückgekommene und hier Lebende gelesen werden mußte. Im Zuge der Überlegungen bin ich mir sehr unsicher ob ich mich als Dresdnerin sehe, wobei es mir immer wichtig ist zu betonen das ich hier geboren bin, und mich schon sehr viel mit diesem Ort verbindet, da sich für mich an dieser Stadt sehr viele meiner Themen festmachen. Oder vielleicht habe ich diese Themen auch gerade weil ich hier geboren bin?

Richters Buch ist Buch in 29 kurzen Kapiteln. Eine Art öffentlichen nachdenken auf 150 Seiten.

„Dresden revisited“.. also zusagen „wieder zu Besuch“, oder auch „zurückbesucht“… wurde meine Badewannenlektüre, sprich: Ein entspanntes Lesevergnügen. Ich mag den Ton, die Art, wie der Autor schreibt. Ein Mann in meinem Alter und einem so komplett anderem Leben. Natürlich ist auch sein Blick auf die Stadt ein anderer als meiner – das ergibt sich schon daraus das er seine Kindheit im schicken grünen Stadtteil verbracht hat, mit viel Freiheiten wie es scheint, und ich meine sozusagen unten im grauen smoggeschwängertem Tal, und damals eher in staatlichen Einrichtungen als im Wald.

Auch wenn es eine angenehme und leichte Lektüre war, gibt sie viele Anstöße und eröffnet mir eben nochmal andere Zugänge und Blickwinkel. Ein anderes Dresden. Trotzdem ergeben sich am Ende gleiche Ergebnisse im Denken. Ich hab soviele Eselsohren gemacht, ich könnte glatt ein Antwortbuch schreiben. Was leider unklar bleibt für mich ist, welcher Teil des Buches aus der gehaltenen Rede besteht, aus der das Buch hervorging. „Dresdner Reden“ heißt die Reihe, die ich persönlich nicht weiter verfolge. Hätte mich aber schon interessiert in diesem Fall. Ab ca. Seite 100 schwächelt es etwas und wird mir auch etwas schwammig aber am Ende – beim Bogen Dresden-Deutschland- Amerika holt er das wieder raus.

Das Buch ist ein sehr persönliches, die Sicht auch privilegiert, aber sich ernsthaft auseinandersetzend. Hinzu kommen die Vergleiche mit Peter Richters aktueller Lebenswelt – dem heutigen Amerika, besonders am Ende – durchaus interessant. Die Seiten über die Bewegung der Pegidisten scheinen mir schon etwas veraltet, hat man sich doch schon lang damit befaßt, die Bewegung wurde nun auch schon 2 Jahre alt, aber ja, sie gehören wohl jetzt dazu wenn man von Dresden spricht, grade die letzten Monate ist mir diesbezüglich doch eine regelrechte Sachsenbeschimpfung aufgefallen – die einfach sehr verallgemeinert, und in dieser Hinsicht kann es auf keinen Fall schaden über das Thema zu sprechen bzw. schreiben – und das macht er auch differenziert und detailliert.

Besonders spannend waren für mich einzelne Figuren die Richter aufführt, Abwanderungen zur Historie und zu Gesellschaftsthemen. Eine Lieblingsgeschichte ist die vom Bild „Der Raub der Töchter des Leukippos“ von Rubens die er aufführt um zu erklären wie kippelig doch so ein Image einer Stadt sein kann. Wobei es doch wirklich je nach Person immer ein anderes Dresden sein wird. Geschichtlich hat Peter Richter so einiges zu erzählen, und ich hoffe das diesbezüglich noch ein Buch folgen wird. Ich würde sehr gern mehr von Ihm zur sächsischen Geschichte lesen.

Das Dresden was ich sehe ist oft sehr gemütlich, zu oft zu gemütlich – langsam, und veraltet, zuviele Beamte und zu viele entsprechend verkrustete Strukturen, zu CDUlastig, immer noch typisch Osten (Sozialisation), mit zu vielen Westlern an den höheren Stellen. Zu einseitig oft was die Förderung von Kultur und Kunst angeht. Zu sehr auf das Alte besonnen – wir haben nur einen festen geförderten Platz für moderne Kunst – ein kleines Haus in der Rähnitzgasse, übrigens ein sehr schöne Ecke unweit vom goldenem Reiter – der frisch poliert das Ende der Hauptstraße und die Grenze der Neustädter Seite anzeigt, bevor es Richtung Barock und Altstadt über die Elbe geht. Ein weiteres stark gewachsenes Projekt, die Ostrale sieht wohl gerade ihrem Umzug entgegen da die Stadt Dresden es nicht fertig bringt ein geeignetes Stück Fläche zur Verfügung zu stellen. Der Sozialabbau (z.B. Bildungs- und Frauenprojekte etc.) ähnlich wie in anderen Städten, Politik für die mit Kohle, ist jetzt nicht so Dresden typisch, aber auffällig in unserer hübsch sanierten Stadt(mitte). Spaltung zwischen Arm und Reich wird auch hier immer deutlicher. Und immer noch weht einwenig der Wind des Tales der Ahnungslosen über uns, wie mir scheint, grad so im Vergleich mit Leipzig oder dem hippen Berlin, welches auch seine Rolle spielt im Buch.

In meiner Kindheit war die Altstadt schwarz, verbrannt, Reste aus dem Krieg zwischen den viereckigen Ostbauten. Heute strahlt alles längst frisch saniert und lockt die Touristen an. Es ist schön geworden keine Frage, und inzwischen bin ich auch mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche versöhnt. Besucher aus anderen Städten loben die Weitläufigkeit, ich hab beim Wiedereinzug Grünes vermisst. Wir haben ein sehr gute ausgebautes Nahverkehrsnetz (mit wenigen Schwachstellen) und nun soll auch endlich mal was für die Radfahrer gebaut werden.

Eine gewisse Liebe ist nicht zu verleugnen, und es ist wunderschön, grade am frühen Abend auf der Brühlschen Terrasse zu flanieren, wenn man Glück hat spielt jemand Jazz um die Ecke, die Aussicht und das Panorama sind immer wieder, ein Hochgenuß. Der Große Garten, das „neue“ Hygienemuseum, die Elbe und die Heide. Und für mich sehr wichtig die lebendige wuselige Neustädter Ecke mit viel Subkultur – also die junge Seite, die Peter Richter auch erwähnt und die auch zu Dresden gehört, allerdings muß sich da wohl noch etwas mehr Raum erobert werden.

Ich weiß nicht wie das Buch für Menschen wäre die Dresden nicht kennen, ich mag es sehr. Ein kluges, feines, spannendes und auch humorvolles Buch.

Hier noch einen ergänzenden Link zu einem Radiointerview.

http://www.deutschlandfunk.de/peter-richter-dresden-revisited-das-ist-kein-nest-von-alten.700.de.html?dram%3Aarticle_id=364665

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Peter Richter

Dresden revisited

Von einer Heimat die einen nicht fortlässt

Luchterhand Verlag, 18,00 €

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eine andere Rezension:

http://www.kulturernten.com/peter-richter-dresden-revisited/

 

 

Die andere Seite – 17. Juni ´53

DSCN2987Vor kurzem hatte ich „Deutschland als Bilderbuch“ vorgestellt, es war im Grunde genommen nur Westdeutschland gemeint (obwohl das Buch von Deutschland spricht), bis auf wenige Ausnahmen. Auch in vielen Filmen wie z.B. dem kürzlich gesendetem 3 Teiler Ku`damm 56 wird Westdeutschland dargestellt, alles arg nett. Hübsch, bunt, bisschen Revolution der Jugend, aber sonst? Alle sind versorgt und in den besten Kleidern gekleidet und Mangel an Nahrung oder Wohnraum wird schlichtweg nicht thematisiert.
Gut am Rande bekommt man etwas von der anderen Zone, dem Osten mit – da gehts dann um die neue sozialistische Bewegung, Versammlungen, aber eben nur ganz am Rand. Und leider auch nur positiv dargestellt. So als wäre der Krieg zuende und einfach alles wieder ok. (die Fortsetzung von Kudamm ist ein bisschen besser aber auch glattgelutscht)

In „17. Juni – die Geschichte von Armin und Eva“ dagegen dreht es sich um den Osten, also der Zone, die unter Stalins Macht stand und sowjetisiert werden sollte, als Arbeiter- und Bauernstaat. Ich hatte das Thema damals in meiner Geschichtsabschlußprüfung und habe nach diesem Comic gemerkt das die Schulbücher doch auch ziemlich viel weggelassen haben.

Was war das für eine Zeit, 8 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs? Vielleicht war es ja im Westen wirklich alles schon so hübsch, im Osten war es das nicht, dort gab es noch Lebensmittelmarken und die Arbeit war hart, es ging darum den Soll zu erfüllen, der immer wieder angezogen wurde. Bauern wurden enteignet, zwangsintegriert in die LPG – den landwirtschaftlichen Großbetrieb der DDR.

Den Rahmen bildet eine sehr traurige Liebesgeschichte. Der Lauf der Dinge im Frühsommer ´53 wird dem Leser sehr gut nahe gebracht. Viele unschuldige Menschen sind damals im Gefängniss gelandet oder im Gulag, den Arbeitslagern der Sowjetunion. Vom Regen in die Traufe. Viele flüchteten schon vorher in den Westen und viele wohl auch danach, bis dem später durch den Bau der Mauer ein Ende gesetzt wurde.

DSCN2988Solche Momente unserer deutschen Geschichte dürfen nicht vergessen werden. Es darf nicht vergessen werden das die DDR ein Unrechtsstaat war, der am Ende doch genauso seine Bürger missbrauchte wie der Nationalsozialismus dies tat. Diese Zeiten sind lang noch nicht aufgearbeitet.

Meine Mutter ist 53 geboren, und wenn ich mich da mal so richtig hineinversetze was für Zeiten das waren, wie die Welt für die Menschen damals aussah in der DDR. Wie wenig Freiheit es gab, wie grau alles war und wie förmlich vorbestimmt die Lebenswege durch den staatlichen Einfluß, wie geschlossen das Land. Das ist schon eine ganz andere Welt wie heute. Immer wieder heftig wieviel sich in einem Menschenleben ändern kann.

Das kleine Buch hier konnte durch Förderung der brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung realisiert werden. Ich kann nur sagen: bitte mehr davon. Das ist Geschichte wie man Sie gut versteht, weil Sie so erzählt wird wie die Menschen sie erleben. Ich hoffe auf Fortsetzungen. Wirklich tolles Projekt mit viel Inhalt.

 

Autoren: Alexander Lahl, Tim Köhler, Max Mönch

Illustration von Kitty Kahane

17. Juni – Die Geschichte von Armin & Eva

Verlag Walde+Graf bei Metrolit

http://www.museumsmagazin.com/2013/03/berlin/die-geschichte-von-armin-eva/

schaut auch mal hier beim Tagesspiegel

http://www.planet-wissen.de/geschichte/ddr/geteilte_stadt_berlin/pwiejunideraufstand100.html
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andere Comics:
https://reingelesen.wordpress.com/2015/07/29/widerstandscomic-grenzfall/
https://reingelesen.wordpress.com/2016/08/25/wendecomic-treibsand/

 

Monsantoprodukte – Nutze deine Macht

Ich denke von der Firma Monsanto habt Ihr alle schon mal gehört und auch das diese Firma unbedingt boykottiert werden muß. Da Ihr wahrscheinlich, genau wie ich mit Saatguthandel nix zu tun habt und da auch nichts tun könnt, möchte ich Euch diese Liste ans Herz legen: Produkte die es zu meiden gilt, komplett. Mache mit und unterstütze die Umwelt. Nutzedeine MACHT als Verbraucher:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was das Thema Gentech Patente angeht ist auch der Konzern Bayer mehr als groß dabei:

Hier zur Info

Das Glück vor der Haustür und Dahinter

Freitag so im Tabakladen, der auch gleichzeitig Zeitschriften, Lotto und sowas anbietet. Na noch so ein kleiner gemütlicher alter Tante Emmaladen: „Haben Sie noch die Zeit von gestern?“

Irgendwie ne schöne Frage. Nach der Zeit, dem Gestern im Jetzt oder dem Jetzt im Gestern? Irgendwie ganz schön Philosophisch wie ich finde, obwohl ich es damit ja nicht mehr so habe. Na aufjedenfall meinte ich die Zeitung. Und ja es gab Sie noch. Mit einem Sonderteil zum Jahr 1914. Ich habe nämlich grade angefangen mich auf die Suche zu begeben wie das so vor dem 2 WK war und vielleicht auch noch vor dem 1 Wk. Mit der Erziehung, dem Feminismus, der Freiheit… weil ich die Auswirkungen des Nationalsozialismus´so oft noch heute sehe: Dazu das Heilpraktikergesetz ist auch noch aus Adolfs Zeiten, das hat mich echt geschockt. Vorallem die Formulierungen. Crazy.

Nun jetzt habe ich noch ne Zeit mehr auf dem Zeitstapel liegen der nicht kleiner wird. Aber bin dabei ihn durchzugehen. Das Sonderheft zu 1914 gefällt mir aufjedenfall gut. Es bewegt sich an verschiedenen Biografien entlang. Durchaus Vielseitig.

Für mich ist das ein Glück vor der Haustür, dieser nette kleine alte Laden, den ich seit ich Nichtraucherin bin, viel zu selten betrete. Den Chef der einen kennt, und das kaufen von Zeitungen. ich gönn mir das nur selten und dann ist es immer was besonderes. Das schöne ist die Zeit gehört dann mir alleine, ich muß sie nicht mehr mit Mitbewohnern teilen die sich früher immer aufregten wenn die Zeitung nicht wieder genauso sortiert hinlegte wie gekauft *g*

Ein zweites Glück, was zu meinem neuen Wochenkonzept gehört ist der wieder regelmäßige Besuch unseres kleinen Marktplatzes 3 Haltestellen weiter. Da weiß ich wo das Gemüse her kommt. Un dauch hier sind es noch die gleichen Marktstände wie noch vor Jahren. Hach, sowas mag ich. Und auch die Marktfrau die sich über jeden cent Trinkgeld total freut –  Aufrunden, kann ich schwer empfehlen, als gute Tat im Alltag.

DSC02769So, das ist meine Ausbeute vom letzten Donnerstag- 11,50 € mit Blume für eine Freundin. Von Links unten: ein großes Bündel Salbei (super mit Spaghetti und Öl), daneben knackige grüne Bohnen in der 1 Personen Portion, gibts sonst im Supermarkt fast nie. Dabei so lecker. Drüber eins meiner Standardgemüse: Sellerieknolle, schmeckt zu fast allem. Super lecker als Püree, oder einfach angebrutzelt, und natürlich als Supenbeilage für den Pepp. Drüber Grünkohl: Habe ich ehrlich gesagt vor 2 Jahren das erste mal überhaupt gegessen, genial. Werde gleich meinen ersten Kochversuch damit starten. Lecker herzhaft. Dann Lauch und Schnittlauch, immer super Beilage. Blume. Kleine Äpfel und ganz super: kleine Rote Beete, genau die richtige Größe für mich. Esse ich sehr gern mal als Salatbeilage oder auch oben auf der Kürbissuppe oder als Ofengemüse. Drunter unschwer zu erkennen Fenchel, von dem konnte ich 2 mal Essen, sehr lecker als Ofengemüse oder auch im Salat zusammen mit Sproßen und Apfel. Gurke. Und ganz ganz spannend 2 Möhrensorten: die Schwarze ist eine sogenannte Urmöhre, bin gespannt auf den Geschmack, genauso wie von der gelben Möhre. Super Sache diese Vielfalt. Stichwort Gemüsefarben: was es leider total selten gibt: Gelber Zuchini, aber der schmeckt viel viel besser als der Grüne, also haltet mal die Augen offen.

Wir haben hier voll Multitasking Glück: Erlebniswelt für den Kater, der fand vorallem den Grünkohl interessant und hat kürzlich auch mal am Rapunzelsalat geknabbert. Für mich weil mehrere Tage frisches Glück auf dem Teller und happy Body. Alles Liebe an Euch, ich glaub ich ess jetzt mal ein Schnittlauchbrot (Dinkel – is viel besser als der überzüchtete Weizen).

Cu M.F.

Demnächst: zum vertiefen das Thema Zeitungen und Zeitschriften 😉

Durch Herrn Mersmann wurde ich auf Wilhelm Reich aufmerksam gemacht, von dem ich bisher noch nie etwas gehört habe. Und ich muß sagen, da ist mir echt was entgangen. Jetzt habe ich erstmal den Buchmarkt nach Werken durchforstet und weiß fast schon nicht mehr wo anfangen mit lesen. Aber Lesen aufjedenfall. Sehr wahrscheinlich eines der „Gesundheitsthemen“.

Bis dahin kann ich diesen Film bei Youtube sehr empfehlen:

 

Unglaublich spannend. Ein UniversalGenie der Herr Reich.

 

Die Welt von George R.R. Martin

Die letzten Wochen war ich in fremden Welten, Names Westeros, unterwegs, die stark an das erinnern was wir vom Mittelalter wissen. ZiemlicDas Lied von Eis und Feuerh dunkle Umwelt, Figuren und Geschichten. Mich wundert es ein wenig das ich auf so brutale Geschichten stehe. Aber es sind Bücher, die ich kaum zur Seite legen kann. Sience Fiction ansich mag ich schon sehr gern. Wobei hier hält sich die Fiction irgendwie in Grenzen. Die ganze Story würde sich sicherlich ähnlich in eine Mittelalterliche Kulisse verfrachten lassen. Und was die Intrigen und Machtspiele angeht finden Wir sicher auch in unserer Zeit einige ähnliche Beispiele.

Irgendwo sucht der Mensch scheinbar einfach nach Möglichkeiten seine eigenen dunklen Gefühle auszuleben. Deshalb sind sicher auch EgoShooter, Krimis und Horrofilme so beliebt. Bei der Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“ findet sicher jeder Figuren und Themen, vorallem Schattenthemen, mit denen er/sie sich identifizieren kann.

Die Reihe ist heißbegehrt in der Bibo. Bin jetzt mit Teil 3 fertig und warte dringend auf Teil 4.  Was ich sehr spannend finde sind die verschieden Erzählstränge und Perspektiven, welche die Geschichten wirklich vielschichtig und abwechlsungsreich machen. Bei WIKIPEDIA gibt es einen sehr guten Artikel über die Schreibweise von George R.R. Martin. Als Vorbild nennt er z.B. Tolkien, was nicht verwundert.

– Was ziemlich außergewöhnlich an den Geschichten ist: Jeder Held/jede Heldin kann ums Leben kommen. Und es gibt viele Tote. Es gibt eigentlich kaum Figuren die man als die Guten bezeichnen kann, und selbst die wenigen habe kaum Chancen zu überleben. Echte Überraschungseffekte, ganz ungewohnt und irgendwie sehr Realitätsnah!

Meine Lieblingsfiguren sind Arya aus dem Hause Stark, sowie die Schattenwölfe, Daenerys aus dem Hause Targaryen und Ihre Drachen und Tyrion aus dem Hause Lennister.

 

Nachrichten – ein paar richtig tolle Frauenthemen

Hin- und wieder lese ich auch Nachrichten, bzw. werden mir öfters mal Überschriften aufgedrängt, sei es die Zeitung beim Bäcker, Ihr wißt schon, die mit den großen Buchstaben, die hauptsächlich Volksverdummung und Negative Meinungsmache betreibt. Oder seien es die Artikel die mich gern vor meinem Mail-Postfach erwischen, z.B. bei web.de oder gmx etc. (ein Hoch auf Googlemail, wo das nicht so ist)

vor ein paar Tagen, sehr „schön“: Stress macht unattraktiv, Untertitel: je gestresster Frau ist umso schlechter kommt Sie in der Männerwelt an.

Eins weiter: Fast vierzig – und Fabelhaft! Heidi Klum kann sich immer noch sehen lassen…

drunter: Die Ansichten des Kardinal M. (Kölner Kardinal Meisner)- er wünscht sich das die Frauen zu Hause bleiben und 3 bis 4 Kinder bekommen, anstatt das Deutschland auf den Zuzug von Ausländern hinwirkt… (was ja durchaus in einem anderen Kontext auch zu bedenken ist und zur Wahl stehen sollte, was es nur nicht wirklich tut).

Die Frau: reduziert auf: Stimmungsschwankungen, Aussehen und Mutterschaft. Yeah

Tja, was sagt Frau dazu? Ich habe immer noch und immer wieder und vielleicht sogar immer mehr den Eindruck, daß das Thema Gleichberechtigung irgendwie untergeht. Bzw. in der Gesellschaft immer noch nicht wirklich angekommen ist. Nicht allein solche Artikel und Überschriften, nein auch in der Werbung oder auf Veranstaltungsplakaten nehme ich immer wieder wahr wie Frau als Ding und Sache missbraucht wird. Mensch 2. Klasse? Frau als Objekt? Ich kann da weder „Sex sells“ noch Ästhetik oder echtes Thema erkennen. Und empfinde solche Überschriften (siehe oben) und Werbungen als Sexistisch im negativsten Sinne, und Frage mich was Sinn und Zweck solcher Schlagzeilen sein soll? Warum wird Frau zur Sache degradiert und als Objekt benutzt? Und was implizieren solche Nachrichten oder sexistischen Plakate? Welches Rollenmodell wird Kindern, Jugendlichen und überhaupt der Menschheit damit suggeriert? Und vorallem was stellt die Gesellschaft damit an? Was macht sie damit und was sagt das über sie aus?

Vor etwas mehr als 2 Jahren realisierte ich mit ein paar anderen Frauen einen Workshop zum Thema: 100 Jahre Frauentag – who cares. Und das ist immer noch und immer wieder die Frage. Auch in einem ganz weitem Sinne. Wer kümmert sich um Themen wie Gleichberechtigung und Gleiches Recht für alle? (in unserer Stadt wurde der Etat dafür schon vor längerer Zeit stark gekürzt)

Damals ist mir bewußt geworden das die Folgegenerationen heranwachsen die Gleichberechtigung nicht mehr als Thema wahrnehmen. Und das der Begriff Feminismus oft noch sehr Negativ belegt ist und mit den 68ern und Alice Schwarzer in Verbindung gebracht wird. Danach hörts irgendwie auf. Auch wenn Alice S. wirklich eine wahnsinns Vorarbeit geleistet hat, welche ich unbedingt anerkennen möchte, auch wenn ich nicht in allem mit Ihr übereinstimme, muß das Thema weitergehn. Weil eine Gleichberechtigung noch lange nicht verwirklicht geschweige denn in den Köpfen der Masse angekommen ist.

Ich habe den Eindruck das heute immer noch zuviel einfach hingenommen wird in Deutschland. Und die meisten Menschen viel zu unpolitisch sind. Es geht in diesem Punkt für mich einfach darum mal die Augen aufzumachen, wahrzunehmen und den eigenen Kopf einzuschalten. Frau, und übrigens auch Mann, braucht dafür nicht unbedingt Geschichte lernen oder Gleichstellungspolitik zu betreiben. Ein Anfang wäre einfach mal solche Themen immer wieder auf den Tisch zu bringen und zu bennen, und gerne auch entsprechende Werbung und Plakate zu verunzieren oder Anzuzeigen. Ach und Ps.: Sex und Feminismus schließt sich nicht aus. Und Genderpolitik betrifft die Gleichberechtigung und d.h. es geht nicht nur um Frauenthemen, sondern um Frauen UND Männer.

Zum Thema Mutterschaft ein Blogtip: http://fuckermothers.wordpress.com/

sonst: http://maedchenmannschaft.net/

http://werbrauchtfeminismus.de/ (ich hab beim Gewinnspiel für das Missy Magazin Jahresabo mitgemacht und warte nun drauf ob ich gewonnen habe…*zappelzappel*)

http://www.fes.de/gender/infobrief/

Ich brauche Feminismus weil ich in einer Welt leben möchte in der es es selbstverständlich ist das Frauen und Männer die gleichen Möglichkeiten und die gleiche Wahl haben. Ich möchte in einer Welt leben die das Wissen, die Ideen und Talente aller Menschen gleichberechtigt sieht und in der mein freier Wille und meine freie Wahl nicht durch geschichtliche Konstrukte, Ungerechtigkeiten und Extremisten behindert wird. Gerechtigkeit heißt das jeder das bekommt was er braucht.

Wer selber denkt ist klar im Vorteil!

Machtspiele?

Ich habs ja nicht so mit Spielchen wie sie so oft in Frauenratgebern erwähnt, und anscheinend auch oft in Beziehungen gespielt werden. Aber nach einigen Erfahrungen frage ich mich ob sie wohl doch nötig sind.

Was ich mag ist Strategie. Davon haben wir meistens ziemlich viel selbstentwickeltes ganz unbewußt in unserem täglichem Handeln. Bewußte Strategie ist meist allerdings auf Dauer erfolgreicher und kann sehr viel Sinn machen wenn Mensch auf bestimmte Ziele hinauswill, bzw. überhaupt Ziele hat (was ich nur schwer empfehlen kann).

Dieses Büchlein ist äußert interessant. Es hat sich neben „Der Laden“ in mein Bett geschlichen. Ich werde berichten wenn ich durch bin.

 

Soziologie im weitesten Sinne

Ichlinge, Buch

Sachbuch: Zur Abwechslung lese ich gerne Sachbücher. In den letzten Monaten habe ich das eine oder andere Gute erwischt. z.B. „Ichlinge“ von Herrn Valentin (schöner Name :)). Ich kann das Buch so ziemlich jedem empfehlen. Singles und Alleinstehenden zur Aufarbeitung der eigenen Kindheit und vorallem Hinterfragung eigener Verhaltensweisen. Eltern zur Hilfe um aus Ihrem Kind keinen Ichling zu machen. Und allen Anderen weil es einfach sehr lehrreich, spannend und unterhaltsam ist. U.a. sehr viel Kulturgeschichte. Es ist wirklich so geschrieben das es auch als Entspannungs- und Abendlektüre durchgeht. Obwohl zwischendurch wirds bissle gruslig, das vielleicht nicht grad vorm einschlafen lesen, aber das sehen Sie dann schon.

Nach diesem Buch erübrigen sich wahrscheinlich so einige Erziehungsratgeber. Und auch grundlegende Gesellschaftsfragen sind auf dem Tisch! Für mich hauptsächlich das Thema Empathie, welche immer mehr zu verschwinden scheint. Aber sie hat halt auch ganz viel mit Einfühlung und damit auch mit einem Gegenüber zu tun.

Bei Goldmann gibts dazu ein kleines Special, mit ein paar Seiten zum reinlesen.

Also, unbedingt lesen!

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