Die andere Seite – 17. Juni ´53

DSCN2987Vor kurzem hatte ich „Deutschland als Bilderbuch“ vorgestellt, es war im Grunde genommen nur Westdeutschland gemeint (obwohl das Buch von Deutschland spricht), bis auf wenige Ausnahmen. Auch in vielen Filmen wie z.B. dem kürzlich gesendetem 3 Teiler Ku`damm 56 wird Westdeutschland dargestellt, alles arg nett. Hübsch, bunt, bisschen Revolution der Jugend, aber sonst? Alle sind versorgt und in den besten Kleidern gekleidet und Mangel an Nahrung oder Wohnraum wird schlichtweg nicht thematisiert.
Gut am Rande bekommt man etwas von der anderen Zone, dem Osten mit – da gehts dann um die neue sozialistische Bewegung, Versammlungen, aber eben nur ganz am Rand. Und leider auch nur positiv dargestellt. So als wäre der Krieg zuende und einfach alles wieder ok. (die Fortsetzung von Kudamm ist ein bisschen besser aber auch glattgelutscht)

In „17. Juni – die Geschichte von Armin und Eva“ dagegen dreht es sich um den Osten, also der Zone, die unter Stalins Macht stand und sowjetisiert werden sollte, als Arbeiter- und Bauernstaat. Ich hatte das Thema damals in meiner Geschichtsabschlußprüfung und habe nach diesem Comic gemerkt das die Schulbücher doch auch ziemlich viel weggelassen haben.

Was war das für eine Zeit, 8 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs? Vielleicht war es ja im Westen wirklich alles schon so hübsch, im Osten war es das nicht, dort gab es noch Lebensmittelmarken und die Arbeit war hart, es ging darum den Soll zu erfüllen, der immer wieder angezogen wurde. Bauern wurden enteignet, zwangsintegriert in die LPG – den landwirtschaftlichen Großbetrieb der DDR.

Den Rahmen bildet eine sehr traurige Liebesgeschichte. Der Lauf der Dinge im Frühsommer ´53 wird dem Leser sehr gut nahe gebracht. Viele unschuldige Menschen sind damals im Gefängniss gelandet oder im Gulag, den Arbeitslagern der Sowjetunion. Vom Regen in die Traufe. Viele flüchteten schon vorher in den Westen und viele wohl auch danach, bis dem später durch den Bau der Mauer ein Ende gesetzt wurde.

DSCN2988Solche Momente unserer deutschen Geschichte dürfen nicht vergessen werden. Es darf nicht vergessen werden das die DDR ein Unrechtsstaat war, der am Ende doch genauso seine Bürger missbrauchte wie der Nationalsozialismus dies tat. Diese Zeiten sind lang noch nicht aufgearbeitet.

Meine Mutter ist 53 geboren, und wenn ich mich da mal so richtig hineinversetze was für Zeiten das waren, wie die Welt für die Menschen damals aussah in der DDR. Wie wenig Freiheit es gab, wie grau alles war und wie förmlich vorbestimmt die Lebenswege durch den staatlichen Einfluß, wie geschlossen das Land. Das ist schon eine ganz andere Welt wie heute. Immer wieder heftig wieviel sich in einem Menschenleben ändern kann.

Das kleine Buch hier konnte durch Förderung der brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung realisiert werden. Ich kann nur sagen: bitte mehr davon. Das ist Geschichte wie man Sie gut versteht, weil Sie so erzählt wird wie die Menschen sie erleben. Ich hoffe auf Fortsetzungen. Wirklich tolles Projekt mit viel Inhalt.

 

Autoren: Alexander Lahl, Tim Köhler, Max Mönch

Illustration von Kitty Kahane

17. Juni – Die Geschichte von Armin & Eva

Verlag Walde+Graf bei Metrolit

http://www.museumsmagazin.com/2013/03/berlin/die-geschichte-von-armin-eva/

schaut auch mal hier beim Tagesspiegel

http://www.planet-wissen.de/geschichte/ddr/geteilte_stadt_berlin/pwiejunideraufstand100.html
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andere Comics:
https://reingelesen.wordpress.com/2015/07/29/widerstandscomic-grenzfall/
https://reingelesen.wordpress.com/2016/08/25/wendecomic-treibsand/

 

Feminismus auf den Punkt gebracht

DSC05617Ganz zufällig ist mir dieses wunderbare Comic in der Bücherei über den Weg gelaufen. Bin sehr begeistert. Ich mag Comics, vorallendingen solche mit einfacher klarer Sprache und Zeichnung und ganz besonders welche mit Message. Der Feminismus wird ja leider leider immer noch oft total falsch verstanden. Und nach der organisation eines Frauentagsevents war mir klar, das viele jüngere Frauen denken das sowas wie Gleichberechtigung schon real existieren würde. Und viele Männer und Frauen den Feminismus viel zu sehr an den 68igern messen und nur Frau Schwarzer – was eine wirklich mehr als begrenzte Sichtweise ist.

In diesem kleinen Büchlein findet man für wenige 10 € eine super Aufklärung. Erstmal zur Geschichte, Enstehung, Entwicklung und den sogenannten Wellen der Debatte, sowie über verschiedene Strömungen bis hin zu modernen Debatten des Gender-Mainstreamings und des Queerfeminismus.

Man lernt viele Akteurinnen kennen und bekommt einen fantastischen Überblick und wem es vorher nocht nicht klar ist dem wird es danach sein: Wir brauchen Feminismus. Eine soziale Debatte die nicht nur für Frauen wichtig ist. Hier gibts übrigens auch ein schönes Projekt: http://werbrauchtfeminismus.de/. Also ich kann das Buch sehr empfehlen und werd mich sicher auch nochmal anderweitig beim Unrastverlag umschauen, den ich bis dato noch nicht kannte. Es sei noch angemerkt es ist KEIN Buch was sich im gendervokabular verliert sondern läßt sich gut lesen, und hat wirklich ne Menge Infos parat – eingentlich unglaublich viel Info für die wenigen Seiten. Alles super auf den Punkt gebracht, in all seiner Vielfalt.

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Kleine Geschichte des Feminismus

im euro-amerikanischem Kontext

Patu/Antje Schrupp

Unrastverlag

10,00 € / 83 Seiten

Ergänzung: Radiobeitrag

http://www.br.de/puls/programm/puls-radio/puls-spezial/die-neuen-frauenhasser-100.html

Monsantoprodukte – Nutze deine Macht

Ich denke von der Firma Monsanto habt Ihr alle schon mal gehört und auch das diese Firma unbedingt boykottiert werden muß. Da Ihr wahrscheinlich, genau wie ich mit Saatguthandel nix zu tun habt und da auch nichts tun könnt, möchte ich Euch diese Liste ans Herz legen: Produkte die es zu meiden gilt, komplett. Mache mit und unterstütze die Umwelt. Nutzedeine MACHT als Verbraucher:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was das Thema Gentech Patente angeht ist auch der Konzern Bayer mehr als groß dabei:

Hier zur Info

Themenvielfalt / Josephine

Ich habe soviel Themen das ich gar nicht weiß wo ich zuerst anfangen soll. Ich lese ja nun doch viel im Internet, und das eröffnet mir so ein Stück Welt, mit der ich im realen Leben nicht viel zu tun habe, z.B. weil ich keinen Fernseher habe, oder auch keine Tageszeitung, weil ich nicht in die Kirche gehe und auch sonst wohl andere Prioritäten wie die Masse setze. Aufjedenfall kommt man momentan am Thema Femen und Protest nicht vorbei.

Auch wenn ich mit dem Nackt sein des Potestes noch nicht ganz klar bin: also was wieso warum wozu , wirklich Notwendig? etc. finde ich die Femen richtig. Gut. Jede dumme Werbung nutzt das „Sex sells“, tja, mei warum nicht auch die neue Protestform der Femen. Ich finde sehr mutig was Sie tun und sage Hut ab vor den Damen.

Was nun dieser Tage in der katholischen Kirche passiert ist, ja auch das finde ich gut. Dieser Laden ist doch ein echt vergreißtes und ziemlich falsches Konstrukt. Auch wenn die größten Verbrechen dieser Institution Jahrhunderte zurückliegen allzu viel Gutes gibts aus aus meiner Wahrnehmung heraus nicht zu berichten. Auch wenn sich vielleicht im Kleinsten durch den neuen Papst etwas tut. (aber trotzdem fällt mir immer wieder der Satz ein „Religion, Opium fürs Volk etc. …)

Soviel Menschen sind Mitglied dieser Einrichtung und nennen sich Christen, beten irgendwas an – was ist eine Sache der Interpretation, aber wer dieser „normalen“ Mitglieder lebt eigentlich so wie es diese Kirche immer noch vorschreibt? Und warum sind Sie dann noch Mitglieder?

Was mich wirklich sehr erschreckt, immer wieder, ist die Massenhysterie die ich unter den jungen Leuten beobachten kann die sich zu Jahrestagen und vorallen den Kirchentagen und Papstwahlen einfinden. Ich habe so das Gefühl diesen Menschen ist nicht klar wem und was Sie da eigentlich anbeten und wen und was Sie vertreten.

Das die katholische Kirche im Grunde genommen noch einiges zu lernen hat was Christlichkeit angeht – welche meiner Meinung nach die Grundlage einer Mitgliedschaft sein sollte, es wohl aber nicht ist – hat man genau am Beispiel des Umgangs mit der Femenaktivistin gesehen. Ich finde es nicht nur peinlich was für Worte seitens der Kirche gefunden wurden, sondern auch wie die Arme Frau Witt abgeschleppt wurde. Die Bilder sahen für mich nach finsterem Mittelalter aus.

Handelt so ein Christ? Wie war das denn mit den ganzen Geschichten von Jesus und auch von Maria? Anscheinend nur Pseudogewäsch, sorry das ich hier so böse werde, aber hallo, was war das? Ja, genau eine 19jährige hat durch Ihren Potest den Altar entweiht, die armen Gäste samt Priester geschockt und überhaupt…. Meiner Meinung nach haben sich die Herren selbst ein Bein gestellt. So What?

„I am God“… ja das habe ich persönlich auch so gesehen, als ich die Phase „Gott ist tot“ überwunden hatte. Und am Ende wenn man wirklich dem christlichen Glauben ernst nimmt, und Jesus zum Vorbild hat, ist es dann nicht ganz genau so? Ich bin Gott? Du bist Gott? Gott ist in allem?

Auf  kath.net finden sich ganz hübsche Kommentare „Diese Aktion war eine ganz schlimme Sache… das war ein von antichristlichen Kräften präzise gegen unseren Glauben vorgetragener Angriff.“ aha, auch auf der Taz gibts einiges (mehr) dazu. Die katholische Kirche könnte aufjedenfall mal ein bisschen aufwachen und sich die moderne Welt anschauen. Bei Ihrer ganzen Marienverehrung ist der Laden doch mit der größte Frauenfeind ever. Kriegt die katholische Kirche noch mit was im realen Leben so läuft?

Bigott nennt man es, glaube ich.

Und wie bei der Taz jemand so schön meint: Ich nenne meine Tochter Josephine.

YES Go Josi Go.

Ps.: Hier gehts zur deutschen Femenseite.

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