Über das bloggen

Über das eigene bloggen wollte ich schon länger mal schreiben. Und zwar ganz speziell zum Thema Buchblog. Sozusagen ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert bzw. aus dem Bücherberg.

Anfang

Angefangen hat alles als einfache Exeltabelle, ich wollte einen Überblick über die gelesenen Bücher und die entdeckten Autoren bekommen. Seit Kindertagen bin ich Stammgast in der Bibliothek und konnte mir nur selten die gewünschten Büchern kaufen. Auch dafür die Liste, um später nochmal nachlesen zu können oder mir manches sogar doch noch zu besorgen; ich kaufe wenn, dann auch viele gebrauchte Bücher.

Irgendwan begann ich über meine Handarbeitsprojekte zu bloggen, auch das war eher als Sammelstelle gedacht für all die schönen Sachen die ich im Netz gefunden hatte, und da die Bücher-Exeltabelle doch recht beschränkt war, dachte ich, warum nicht auch einen Leseblog. Naja und ums sortierter zu halten, die Themen nicht zu sehr zu vermischen gibt es eben für jedes Thema einen eigenen Blog.

Entwicklung

Im laufe der letzten 5 1/2 Jahre des „über Bücher bloggens“ hat sich einiges Verändert. Heute bin ich nicht mehr nur auf die Ausbeute der Bibliothek angewiesen – die ja oftmals eine Glückssache war – sondern bekomme auch von einigen Verlagen Rezensionsexemplare.
Dazu kommt auch das meine Bibliothek umgezogen ist und ich nicht mehr ganz so gern hingehe wie noch vor 2,3 Jahren. Und manchmal gibt es schon Bücher die man gerne dringend lesen möchte und auf die man dann oftmals lange warten mußte, oder sie gar nicht im Bestand vorfand.

Anliegen

Ich finde beim bloggen kommt es sehr darauf an was man eigentlich möchte, welches Anliegen man als Blogger*in hat. Viele Blogs sind ja doch auf die Neuheiten ausgelegt, das ist jetzt z.b. gar nicht so mein Ziel. Ich bin vielmehr thematisch orientiert, und lese auch sehr gern mal ein älteres Buch. Ich liebe Biografisches, interessiere mich für Geschichte und Frauenthemen, Psychologisches, liebe gute Comics, gute Recherchen, gern mal ernstere Themen, hin- und wieder ein Sachbuch … ich habe ein Faible für Psychologie, Natur und Poetisches. Bin eher auf der Suche nach Lebenswelten in denen ich mich auf die eine oder andere Art wiederfinde als das ich gänzliches Fremdes entdecken möchte, wobei ich mich zwischendurch schon gern mal überraschen und faszinieren lasse.
Mir geht es einerseits darum Themen zu erfassen, Vorstellungen zu bekommen, zu sammeln und zu recherchieren oder mich mit bestimmten Themengebieten auseinander zu setzen. Und das eben mit euch zu teilen. Die Ränder dieser Themen sind nicht betonhart, sondern schwimmen auch mal in die eine oder andere neue Richtung.
Das letzte Jahr habe ich mich z.b. explizit mit Literatur von Frauen beschäftigt – aus verschiedenen Jahrzehnten. Ein Schwerpunkt sollten eigentlich deutsche Autorinnen sein, aber das hat dann so seinen eigenen Verlauf genommen. Das ist auch etwas sehr schönes, den Dingen die da so auftauchen Raum zu geben, mäandernd durch Buchlandschaften zu streifen. Sich auch treiben zu lassen. Ich bin niemand der unbedingt Buchkataloge liest, ich stöber aber gern. Manchmal wenn mich eine Autorin oder ein Autor besonders bewegt schau ich sehr gern nach weiteren Werken. Leider fehlt mir hier in der Nähe eine Buchhandlung des Vertrauens, auch wenn die, die es gibt eine recht gute Auswahl haben. Mir fehlt dort eine Person mit der man auch über die Literatur sprechen kann, jemand der dann auch weiß was man liest. Das fand ich früher immer sehr schön an anderen Orten, oder auch generell in Geschäften, nicht nur in Buchläden, wenn man sich kennt.

Zurück zum bloggen:
Ich möchte gern Texte schreiben die nicht zuviel verraten, ich finde das spoilern bei Buchbesprechungen eher eine Unsitte, vor allem wenn die Spoiler nicht gekennzeichnet sind. Auch möchte ich keinesfalls Klappentext oder Buchrücken zitieren – die kann ja nun jeder selber lesen. Ganz abgesehen davon, das Klappentexte irgendwie meistens daneben liegen – was mich ja öfters ärgert, weil ich das als fehlende Sorgfalt auslege. Ich denke ich möchte gern schreibend erzählen. Was dann am Ende rüber kommt ist ja immer noch mal eine andere Angelegenheit, ich freue mich deshalb immer über Kommentare. Auch ist es mir ein Anliegen einfach und verständlich zu schreiben und nicht zu lang – ja auch ich ufere manchmal aus, aber das auf keinesfalls über den Inhalt. Ich kann diese mega langen Texte im Netz nicht leiden und lese Sie selber eher nicht. Offline ist das was anderes.

Inzwischen gibt es auch eine extra Unterseite hier mit eigenen Texten die ich dort verlinkt habe – keine Rezensionen. Das möchte ich gern noch viel mehr ausbauen. Gern rege ich auch Menschen zum mitschreiben an und bin deshalb eine Verehrerin der Blogparade und gebe Onlinekurse bzw. veranstalte kleine Challenges. Spielerisch, gern mal poetisch, und frei.
Das Schreiben hat ja nun viele Regeln, und dann die Rechtschreibung, mit den beiden verstehe ich mich nicht immer so gut, aber ich finde davon sollte man sich wirklich nicht abhalten lassen. Ich mag es zu inspirieren und Impulse in die Welt zu schicken. Ja, und ich begeistere mich gern. Abenteuer warten überall, im kleinen und im großen.

Verlage

Ganz interessant finde ich wie sich mein Leseverhalten verändert hat. Ich habe inzwischen weniger Geduld, früher habe ich mich schon mal durch das eine oder andere Buch gequält. Ich hätte es frevelhaft gefunden es einfach beiseite zu legen. Heute habe ich einen so großen Büchstapel, und so vieles was ich noch lesen und machen möchte, daß mir meine Zeit dafür zu schade ist.  Wenn mich etwas nicht mitnimmt oder abholt dann mache ich auch mal kurzen Prozess. Allerdings lese ich inzwischen auch Bücher zum wiederholten Male, auch eine spannende Erfahrung.

Viele Verlage die ich früher gelesen habe sind inzwischen bei Randomhouse zusammen gefasst und dort bin ich auch Mitglied im Bloggerportal. Jeder der einen Blog hat kann sich dort anmelden und kann sich bis zu 10 Bücher aussuchen. Und wenn man welche rezensiert, kann man wieder was neues bestellen. Manchmal klappts mit dem Wunschbuch, manchmal nicht. Das schöne war für mich hier das man auch mal ein Buch bekommen kann was bisschen spezieller ist, wie z.b. über Trauma, oder hin- und wieder auch was Älteres noch zu haben ist. Momentan lese ich aber eher andere Verlage.
Klar hat man, auch thematisch und in der Aufmachung, schon so seine Lieblingsverlage. Und ja es erfordert doch immer etwas Mut dort anzufragen ob vielleicht hier oder dort ein Rezensionsexemplar möglich wäre. Also zumindest geht es mir so. Inzwischen haben viele auch Extra Kontakte für Blogger*innen. Das finde ich sehr angenehm.
Naja aber es gibt auch manche Verlage, die auch auf mehrere Anfragen nicht antworten, wie z.b. Diogenes – keine Ahnung was man da machen muß um dort „gesehen“ zu werden. Dabei hat der Verlag sogar ein extra Eckchen in meinem sortiertem Bücherregal. Bei Suhrkamp hab ich mit meinen Wünschen die paar mal die ich schlußendlich wirklich gefragt habe kein Glück gehabt, wahr wohl immer zu spät dran, und irgendwann lässt man es halt dann auch mit dem Nachfragen. Nachfragen/Anfragen ist am ende auch viel Arbeit und immer habe ich da keine Lust drauf. Was vielleicht auch gut ist, denn dadurch überlege ich mir schon genau was ich möchte.
Bei manchen muß man sich auch richtig anmelden und gewisse Angaben machen, was die Statsitik z.b. betrifft. andere scheinen einfach so abzusagen ohne überhaupt mal vorbei geschaut zu haben. Das ist sehr unterschiedlich. Was ich grade entdeckt habe: es gibt jetzt bei Carlsen die Carlsen Blogger Helden. auch ne Idee. Es ist halt so jeder hat nur eine bestimmte Zeit zum lesen zur Verfügung, und das was da ist und gelesen wird hat natürlich Chancen rezensiert zu werden. Wenn ein Verlag dann besondere Betreuung anbietet oder eben auch mal überraschende Bücherpakete schickt stehen die Chancen gut auch im Blog erwähnt zu werden. Und auch bei mir ist es so das ich sehr oft nach Büchern schaue von denen ich eine gute Rezension gelesen habe. Die Bücherblogs an sich sind schon eine gute Werbeplattform und durch das Herzblut des Privaten eben nochmal was ganz anderes als eine Buchkritik in der Zeitung, die sich ja meistens eher um Sachlichkeit bemüht.

Ich freu mich immer sehr wenn es ein bisschen persönlicher wird mit den Kontakten, und am schönsten finde ich es, wenn die zuständigen Menschen einen auch einzusortieren wissen – ist bestimmt nicht einfach, es gibt ja wirklich viele Blogs. Und trotzdem sind da eben die Kontakte, die sind einfach nur total nett – da kommt dann auch mal mehr als nur „Danke für den Rezensionslink“ zurück – ich hätte ja am liebsten auch mal Feedback und persönliche Gedanken von der „anderen Seite“.
Vom S. Fischer Verlag habe ich vor einiger Zeit ein schönes Buchpaket bekommen, echt ne Überraschung. Allerdings halt mit Büchern drin die jetzt eher nicht meiner Auswahl entsprochen hätten, ich muß sagen nix für eine HSP wie mich, da war z.b. dieses Lize Spit Buch drin… grusel. Aber ich habs gelesen und ich werd demnächst auch endlich mal drüber schreiben… jetzt nachdem alle anderen ihre Meinung schon gesagt haben *lach* – und da ist er wieder der Vorteil mit dem Buch was halt grade da liegt, zugegeben es hatte auch eine sehr besondere Aufmachung. Und Werbung ist es ja immer für die Bücher, ob man nun eher eine negative oder eine positive Kritik schreibt. Einen Verriss hatte ich noch nie, ich glaube dafür habe ich zuviel Respekt vor den Menschen die es schaffen Bücher zu schreiben. Und größtenteils ist es ja auch subjektiv.., die eigene Empfindung usw. der eine mag es eben und aus denselben, oder ganz anderen, Gründen mag es jemand anders gar nicht.

Insgesamt hat das schlechte Gewissen bei mir zugenommen mit den Verlagsexemplaren. Ich fühle da schon so etwas wie eine Verpflichtung zeitnah zu lesen und zu rezensieren – aber ich pack mich dann immer wieder selber am Herzen und sage laut Nein, denn, und das ist mir wirklich wirklich wichtig, ich bin eine Lustleserin. Und manchmal lese ich auch mehreres nebeneinander, oder etwas liegt zu weit unten im Stapel und wird ne Weile übersehen oder mir ist einfach jetzt grad gar nicht danach. Ich bin ja der Meinung jedes Buch hat so seine Zeit. Und ja ich finde es braucht auch die passende Stimmung. Und manchmal durchaus auch eine Lesepause. Ganz abgesehen ist das ganze ein Hobby und wenn ich Nähe und Stricke dann kann ich zeitgleich nicht auch noch lesen. So muß ich schauen wie ich die vorhandene Zeit verteile.
Druck z.b.ich sollte irgendwas zu einem bestimmten Datum fertig haben… ne das geht nach hinten los, da reagiere ich mich Erstarrung und Blockaden. Lesen/Hören/Schreiben, Geschichten eben, das hat für mich schon immer viel mit Freiheit zu tun, so wie eben auch das Texten. Mit Sinnlichkeit, Vertiefung… so ein Buch ist ja oft wie eine Begleitung.

Da fand ich kürzlich eine Werbeaktion von Kiepenheuer & Witsch sehr schön. Da kam Überraschungspost mit einem Buch, ist ja eher selten so unangefragt, dem lag ein Brief bei, auf dem Umschlag handschriftlich mein Name, Postkarte und Visitenkärtchen anbei. Sowas macht bei mir ja schon was aus.
Ich bin übrigens schon eine Weile bei Instagram – ist direkt auf dem Blog auch in der Seitenleiste zu sehen – dort poste ich immer was ich grade lese. Und ein neues Foto von mir gibt es jetzt auch mal, nach 5 Jahren 😉 auch direkt im Blog zu sehen.

Meine Lieblingsverlage aus dem letzten Jahr möchte ich noch gern erwähnen:

Sehr netter Kontakt, tolle Covergestaltungen die echt hervorstechen und wirklich interessante neue Romane und Autoren/Autorinnen, meistens aus Österreich: http://www.kremayr-scheriau.at/
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Immer wieder fündig werde ich auch beim vielseitigen  http://www.hoffmann-und-campe.de/ (zu denen auch Atlantik und Tempo gehören) ebenfalls ein sehr netter Kontakt und auch mal schöne Sonderausgaben (Leineneinband)
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Heißgeliebt die wunderschönen Grafic Novels und Comics von http://www.reprodukt.com/ und http://avant-verlag.de/ auch hier tolle Leute
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Dann möchte ich noch Hanser, Rowohlt und dtv erwähnen, ebenso Edition Nautilus und den mairisch Verlag

Wenn du bis hierher durchgelesen hast: WOW, Dankesehr ❤

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