Seit langem beschäftige ich mich mit Geschichte, eigentlich schon seit meiner Kindheit. Nicht um Daten und Fakten zu kennen, sondern um Lebenswelten nachzuspüren, zu erfahren, wie es sich wann und woanders gelebt hat und wie geschichtliche Ereignisse in das private hineinwirken, in den Menschen und Lebensläufen Ihre Abdrücke hinterlassen, zu Einstellungen werden, sich vererben. Die Kriegsenkelthematik ist eines dieser besonderen Unterthemen.
Noch scheint die Symtomatik nicht ganz in der Öffentlichkeit angekommen zu sein, dabei ist Sie wirklich ein wichtiges Thema, für das was sich Gesellschaft nennt und auch für das Thema Demokratie. Die Menschen machen schließlich am Ende aus, was dies ist und wie etwas gelebt wird.
Manch einer trennt sich einfach von seiner Geschichte, oder hat keinen Kontakt mehr zu den Eltern, verleugnet Zugehörigkeit. Das kann zeitweise ganz heilsam sein, aber am Ende sind wir auch ein Produkt unserer Eltern und Ahnen. Schon biologisch, und das ist nicht zu unterschätzen, bestehen wir zu 50% aus den Genen der Mutter und zu 50% aus den Genen des Vaters. Von daher ist es vielleicht ganz schlau dies nicht zu sehr abzulehnen, sondern zu schauen „wer bin ich“ und was verbindet mich mit den Vorfahren .
In anderen Kulturen ist es viel bekannter das wir viel Energie aus einer guten Verbindung zu den Ahnen bekommen. Viel Kraft.
Bei Markus auf encourage68 gab es ein paar wunderbare Fragen dazu:
- Welche Wurzeln habe ich? Wo komme ich eigentlich her?
- Woher beziehe ich die Nährstoffe meines Lebens?
- Was gibt mir wirklich Kraft? Was macht mich stark?
- Stehe ich gut gegründet? Oder auf wackligen ‘Füßen’?
- Halten mich meine Wurzeln noch? Oder drohe ich bereits zu kippen?
- Habe ich meine Wurzeln tief genug in meinen Lebensboden gegraben?
- Und ist mein Untergrund stark genug, mich zu halten?
Manchmal finden wir diese Kraft auch wenn wir nicht zu direkt schauen, sondern erstmal ältere Verwandte hernehmen, z.B. die Großeltern. Leider weiß man oft wenig wenn es zu sehr nach „hinten“ geht. Inzwischen ist die Ahnenforschung ja ein ganz bekanntes Hobby geworden. Es gibt einige Datenbanken im Netz dazu. Es kann sich auch sehr lohnen ein Notizbuch anzulegen, manchmal fällt einem beim Schreiben erstaunlich viel ein.
Vor einiger Zeit hatte ich ein schamanisch angehauchtes Buch dazu vorgestellt – mit Ritualen, Übungen… Versöhnung mit den Ahnen seit dem habe ich hier auch für 7 Generationen 7 Steine liegen.
Ja wo sind denn meine Wurzeln? Sind Sie überhaupt in diesem Land? Gehöre ich zu dieser Kultur oder kommen meine Vorfahren woanders her? Kenne ich diese Länder, die Sprache, die Nahrung, die Landschaft? Ganz spannend kann es hier sein ein Genogramm zu erstellen.
Bei meinen Vorfahren gab es einige Gärtner, und auch ich träume von einem Garten. Meine Großeltern Mütterlicherseits haben sich sozusagen Selbst versorgt aus Ihrem riesigem Nutzgarten, da weiß ich ja jetzt wo dieses Interesse herkommt. Mein Opa war ein Tüftler, Bastler und Handwerker, das bin ich auch, meine Oma Schneiderin … ich finde das sehr spannend, und freue mich darüber Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Sonst habe ich mich oft entwurzelt gefühlt, da ich als Kind in ein anderes Land verfrachtet wurde… und dazu kommt noch das Kriegsenkelthema, wo es den Menschen oft so geht, das Sie nicht so richtig einen Platz finden können, wo Sie sich zugehörig fühlen. so geht es auch mir. Manch einer fühlt sich vielleicht wohl der nimmermüde Globetrotter zu sein, viele suchen aber auch einen Ort an dem Sie Wurzeln schlagen können.
Alles in allem sehr interessante Fragen, ich werde noch ein bisschen in mich gehen und die Fragen an meine Kriegsenkelgruppe weitergeben. Falls Euch das Thema interessiert – es betrifft die Jahrgänge ab ca. 1960 empfehle ich Euch u.a. Sabine Bode. Davor das warend ie Nachkriegskinder. diese haben ähnliche Themen, aber etwas anders gelagert.
Übrigens falls Ihr ein bisschen Erdung braucht hilft es Wurzelgemüse zu essen und die Füße gut auf dem Boden zu halten (mit den Fersen).
Wurzlige Grüße
Madame Flamusse