Kino: Der Film Corsage – über Kaiserin Sisi

Das Jahr 1877, die Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn nähert sich ihrem 40. Geburtstag. Die meisten kennen die alten „Sissi“ Filme über ihre Jugendjahre und die arg romantisierte Darstellung ihrer berühmten Person. Noch bekannter und beliebter als Mozart in Österreich.
Nach dem Trailer zum Film hat es mich gepackt, ich bin Fan von Vicky Krieps, sie ist für mich ein Garant für spannende Interpretationen und Darstellungen, die nicht im Mainstream mitlaufen.

Die ältere Sisi in „Corsage“, ist eine bewegte Frau. Wo es möglich ist, da geht sie auf Reisen. Sie spricht viele Sprachen. Sie hält sich fit, treibt Sport, fechtet, reitet, und das alles sehr gut. Im Gegensatz dazu die Corsage, das Korsett ihrer Geburt, Heirat, ihres Status, und die langen langen Haare, ihr Erkennungszeichen. Diese werden im Film noch eine besondere Rolle spielen.
Ihr „unterwegs sein müssen“ wirkt wie der Kampf gegen die Anspannung, die durch den engen Käfig ihres Daseins entsteht. Sie nutzt, was ihr möglich ist, fordert es auch ein. Sie ist in ihrem Rahmen eine emanzipierte Frau, bleibt aber immer auch eine Herrscherin, was im Umgang mit ihrer Gesellschafterin und der Dienerschaft klar wird.
Die Pflichten des Kinderkriegens sind erfüllt und sie mag immer weniger das schmückende Beiwerk sein, nach nun einem 1/4 Jahrhundert der Präsenz. Sie mag ihn nicht, den öffentlichen Blick auf sich, der immer auch mit einem Urteil einhergeht. Und es ist historisch belegt, dass sie sich immer weiter zurückzog aus der Öffentlichkeit und meistens stark verschleiert auftrat. Dieser Teil der Geschichte bewegt die Regisseurin zu einem Spiel mit der Erzählung über Sisi, dessen Frechheit großartig ist, aber auch nur für Sisi.

Es war nicht ganz so überraschend, dass ich fast allein im Kino saß. Scheinbar entspricht mein Filmgeschmack nicht dem der Masse. Dabei wurde der Film schon ausgezeichnet. Es ist aber durchaus schön, so was wie eine Privatvorstellung zu bekommen.

„Corsage“ ist wie gemacht für das Kino. Die Nahaufnahmen, die großartigen Bilder und vor allem den starken Soundtrack kann man so nur im Kino genießen.

Dieser Film hat eine ganz besondere Farbigkeit, kein Film, bei dem die Sonne scheint. Eher wie ein diesiger Tag, mit einem blaugrauem Schleier, zwischendurch schimmert auch etwas Sommerliches durch. Die Bilder erzeugen einen Ton, mit dem ich eine gewisse Müdigkeit verbinde, Langsamkeit, ein Zeit haben, in die Zeit hineinleben. Sisi liebt die Natur, hat große Hunde, ein Lieblingspferd, ist gerne draußen hat Lust auf ein wenig Abenteuer.

Die Gebäude und Räume im Film sind alt und abgewohnt, fast verfallen, Risse in den Wänden, eine ganz eigene Ästhetik. Sie haben etwas Ruinenhaftes, zerbrechliches – bis auf wenige Gemächer des Kaiserpaares, jeder hat seine eigenen Räume. Generell treffen die beiden sich selten. Und selbst diese Räume scheinen irgendwo am Ende eines düsteren vergessenen Ganges zu liegen, ein einsamer Diener vor der Tür. Das Haus als Symbol für das Ich oder die Monarchie?
Sisi arbeitet an gegen den Verfall, will geistig und körperlich beweglich bleiben. Isst kaum, die Corsage muss eng geschnürt werden, sie will das ihr Körperumfang beständig gemessen wird, Kontrolle. Und gleichzeitig ist sie sich aber sehr bewusst über ihr Alter und darüber, dass sie beständig beobachtet und beurteilt wird – beliebt ist sie nicht. Freunde scheint sie nicht weiter zu haben, aber eine enge Verbindung zu ihrer ersten Hofdame, die später noch eine wichtige Rolle spielt. Der einzige wirklich vertraute Freund scheint ihr Großcousin König Ludwig II. von Bayern zu sein. Beide sind sie unkonventionell und einsam.
In vielen Andeutungen und kleinen Szenen wird deutlich das Elisabeth sich nach Nähe sehnt, nach Vertrautheit, Körperkontakt, aber es gibt eigentlich keine großen Möglichkeiten dafür. Ein schmerzhaftes Kapitel.
Dann sind da noch ihre Kinder, zumindest ihr erwachsener Sohn, und die jüngste Tochter werden gezeigt. Die Tochter, die immer wieder auftaucht, im immer gleichen Gewand, mit unfrisierten Haaren, wie ein Geist scheint sie mir. Das Kind hat seine Position verinnerlicht und kennt die der Mutter, weist sie daraufhin. Sisi liebt ihre Tochter sehr, das wird deutlich, aber sie darf wenig bestimmen, und sie nicht mitnehmen auf Reisen. Der Kontakt ist spärlich. Das Kind mehr am Hof zu Hause als die Kaiserin selbst.

Die Filmmusik ist grandios, wirklich gelungen. Erst einmal fremd, man stutzt in gewisser Weise, moderne Musik in einem Film der im vorletzten Jahrhundert spielt. Aber die Melodien und Stimmen passen so großartig zu dieser Sisi, und unterstützen die ganze Atmosphäre des Films auf so wundervolle Weise. Marie Kreutzer die Regisseurin sagt dazu, da die Musik zwar modern ist, aber so gespielt wird das sie auch Musik von damals sein könnte. Ich hätte mir gern sofort den Soundtrack gekauft, er ist für mich fest verbunden mit dieser eigensinnigen Figur der älterern Sisi.

Ja, sie ist besonders diese Sisi, sie ist groß (größer als ihr Mann), und stark, auf der Suche, neugierig, offen, wild, aber sie ist auch einsam und verlassen, ganz für sich. Eine Frau in einer hohen Position, aber in dieser Rolle immer den Männern und der männlichen Welt untergeben, was sie allerdings nicht unbedingt anerkennt. Sie hat ihre Art sich hier und da zu entziehen. Ganz besonders in einer Szene mit ihrem erwachsenem Sohn wird das schmerzlich deutlich.

In vielen Kleinigkeiten wird angedeutet, dass sie eben „nur“ eine Frau in einer Männerwelt ist. Es passt nicht zu ihr. Sie mag nicht die sein, die nur als Schmuckstück fungiert, und sie ist einfach soviel mehr als das, was von ihr erwartet wird, so klug und wissbegierig. Sie hat die Erwartungen satt. Aber auch nach 25 Jahren Ehe weist ihr Mann sie hier im Film darauf hin, dass sie nur eins ist und auch nur danach ausgesucht wurde, seine Frau, als Repräsentantin. Sie, die raus will aus der Starre des Hofes, es nur noch unerträglich findet.

Zwischen Realem wird es bisweilen surreal und schräg, und das ist auf jeden Fall ein Bonmot des Films. Und das Ende treibt es auf die Spitze, mit einer überwältigenden Szene und einer großartigen Abschlussszene, die ganz allein Vicky Krieps und ihrer Figur der Sisi gewidmet ist, einer kraftvollen Frau, die die Freiheit sucht und jedes Stück davon, was sie bekommt, auch nutzt.


Bei Youtube findet sich eine großartige Doku zu Sisi von 1992
https://www.youtube.com/watch?v=fx6xptN7WGY

Hier gibt es noch einen schönen Beitrag vom Filmfestival München
https://www.youtube.com/watch?v=5lUBE6HEf34

Hier findet man relativ kurz zusammen gefasst wie Sisi „wirklich“ war – im Gegensatz zu den romantischen Filmen, vieles davon findet sich in der neuen Verfilmung wieder:
https://www.kinderzeitmaschine.de/neuzeit/nationalstaaten/lucys-wissensbox/beruehmte-frauen/sisi-die-unglueckliche-kaiserin-von-oesterreich-ungarn/

Die Regisseurin Marie Kreutzer
https://www.epd-film.de/themen/interview-marie-kreutzer-ueber-ihren-film-corsage

Vicky Krieps zum Film
https://www.ndr.de/kultur/film/Corsage-Vicky-Krieps-ueber-Sissi-und-Hannover-als-Stadt-der-Sehnsucht,vickykrieps100.html

Die Musikerin
Camille ist eine französische Sängerin und wird stilistisch dem Nouvelle Chanson zugeordnet.


Regie: Marie Kreutzer
Drehbuch: Marie Kreutzer
Kostüm: Monika Buttinger
Kamera: Judith Kaufmann
Schnitt: Ulrike Kofler
Musik: Camille


weitere interessante Seiten
https://www.buergerleben.com/7-geheimnisse-von-kaiserin-sisi-2-2/
https://geschichte-wissen.de/blog/kaiserin-elisabeth-von-oesterreich-sissi/

Am Strand – Der Film

Endlich mal wieder ins Kino, darauf hab ich mich gefreut. Ich habe Kinokarten gewonnen, für die Buchverfilmung eines meiner Lieblingsautoren. Ja, manchmal mache ich auch Ausnahmen und lese zwischendurch wieder etwas von Männern. Wobei es viele Jahre her ist, als ich „Am Strand“ das erste mal las – noch vor meiner Konzentration auf Bücher von Frauen.

„Am Strand“, „On Cesil Beach“ der Originaltitel, eine Literaturverfilmung nach dem Buch von Ian McEwan. Auch wenn die Begebenheiten vor allem in den 60igern spielen, ist diese Geschichte immer noch eine Geschichte für unsere Zeiten. Ein Lehrstück dafür,  was passieren kann, wenn Erwartungen meilenweit auseinanderdriften, nicht genug geredet wird und die Konventionen wichtige Momente den Bach runter gehen lassen und Ozeane von Entfernungen entstehen.
Zwei junge Menschen, Florence Ponting (Saoirse Ronan) und Edward Mayhew (Billy Howle), begegnen sich, kommen sich näher und verlieben sich. Es wird geheiratet. Wir treffen die beiden in ihrer Hochzeitsnacht in einem Hotel am „Cesil Beach“ (ist erfunden, ebenso das Hotel).

 

Die Verfilmung hält sich eng an das Buch, aber es gibt einige entscheidende Unterschiede. Eine, vielleicht eher subjektive, Florence erscheint mir im Film viel selbstbewußter als im Buch. Vieles was im Buch aus dem Off kommt, wird hier von den beiden Protagonisten nun doch ausgesprochen. Holt viel nach vorn, was eigentlich im Original jeder für sich behält. Ich denke, man hätte es durchaus noch etwas subtiler gestalten können. Aber das ist wohl sicher immer wieder die Frage bei einer Buchverfilmung: Wie stellt man Gedanken dar oder einen Erzähler/eine Erzählerin?

Zwei junge Menschen

Edward wächst in einer etwas wilden Familienkonstellation auf, die aber unheimlich viel Sympathie ausstrahlt. Die Mutter verunglückte als Edward ein Kind war und ist seitdem sehr durcheinander. „Gehirngeschädigt“ ist der Begriff, den sein Vater gebraucht und der Edward so einiges klar macht. So wachsen er und seine Zwillingsschwestern in einem sehr chaotischem, aber ganz bezaubernden kleinem Haus auf. Es ist ihre Normalität. Der Vater, ein Grundschuldirektor, liebt seine Familie, aber schafft es kaum für Ordnung zu sorgen. Einige der schönsten Szenen spielen sich in genau diesem Haus ab; als Florence zu Besuch kommt. Sie nimmt Kontakt zu Edwards Mutter auf – hier sehen wir z.B. so gar keine Berührungsängste – hilft beim aufräumen und kocht sogar. Die ganze Familie verliebt sich sofort in sie. Edward ist zutiefst gerührt. Ein Film in welchem auch Männer Tränen fließen lassen, zumindest Edward.

Florence´s eigene Familie ist eher kühl, eine andere Klasse, Geld ist da. Sie studiert Geige und möchte auf die Bühne. Der Vater ist sozusagen Industrieller, und als wir ihm begegnen fällt auf, wie er Florence begrüßt. Die Mutter nennt das gekonnte Geigenspiel der Tochter Gefidel. Das beeindruckt Florence zum Glück wenig. Sie gründet ein Quartett und hat große Pläne.
Übrigens wunderschöne klassische Musik im Film. Ich habe einige Stücke ganz unten für euch notiert.

Als die Hochzeit näher rückt, beginnt Florence sich mit dem Thema Sex näher zu befassen und verspürt ein großes Gruseln bis hin zum Ekel. Ihrer jüngeren Schwester kann sie sich anvertrauen, aber sonst hat sie niemanden mit dem sie drüber sprechen kann. So normal auch die Nähe und der Körperkontakt zwischen den beiden zu sein scheint, alles was über Händchenhalten, Umarmen und Küssen hinaus geht, findet Florence wenig verlockend. Edward dagegen ist ganz verliebt in ihre Schönheit, aber auch rücksichtsvoll und bemerkt nichts davon.

Die Hochzeitsnacht

Der Film beginnt am Abend der Hochzeit im Hotelzimmer des frisch getrauten Paares – hier sind wir dem Buch ganz nah. Ein Essen auf dem Zimmer, unter der Beobachtung der Kellner. Zwischen Erwartungsdruck, Aufregung, Konventionen und der daraus folgenden „Steifheit“ der Situation, wird uns aber auch viel Liebe gezeigt und das Bemühen der beiden, das anzugehen, was sie denkt, was nun erwartet wird und das, was er sich schon so lange wünscht. Das wonach er sich sehnt und das, was sie so gerne auslassen würde.
Die Situation im Film wird immer wieder unterbrochen mit Bildern aus der Zeit vorher. Wunderschön fand ich die Kameraführung, die immer respektvoll dort Abstand hält, wo es nötig ist, nichts ans Licht zerrt, nichts ins Blickfeld rückt, was nicht nötig ist und mit großer Sorgfalt agiert. Ich war gespannt, wie gewisse Szenen im Film gezeigt werden. Da, wo es viel um Stimmungen, Gefühle und Ängste geht, die zwischen „Nähe“, „Küssen“ und „Luftholen“ stattfinden. Da wo man im Buch verfolgen kann, wie Edward das Ängstliche und Nervöse seiner Frau als Lust deutet. Und Florence nach vorne flüchtet, um irgendwie doch zu entkommen.
Schon das Ausziehen wird fast zu einer Belustigung. Wenn man da nicht diese große Unsicherheit und Besorgnis hindurch spüren würde. Beide furchtbar nervös. Florence versucht ihr bestes, wir sehen aber auch ihre angespannten Hände. Und dann passiert ein Missgeschick. Die Situation kippt vollends. Kurz sehen wir Florence – und Andeutungen. Ein Flashback? Also eine traumatische kurze Erinnerung.
Die Darstellung ist durchaus gelungen. Die kleinen Momente werden wunderbar ausgelotet und genau richtig beleuchtet.

Florence scheint so sehr auf sich bezogen, dass es ihr wohl nicht möglich ist, die andere Seite wirklich zu sehen. Aber vielleicht weiß sie auch einfach nicht wie. Ich hatte die Geschichte ganz anders in Erinnerung und bin nun selbst ganz überrascht davon, was ich behalten habe und was nicht. Es ist eben nicht nur ein stürmischer junger Mann, der keine Rücksicht nimmt, aber wohl einer der hilflos ist und nicht weiß, was er tun soll. Dessen Stolz so sehr verletzt wird, und der wohl den Eindruck gewinnt, unter Prämissen geheiratet zu haben, die vorher nicht klar waren. Florence dagegen hat sich schon etwas zurecht gelegt und überlegt, wie Sie ihrem Mann entgegen kommen kann, und anscheinend ist das ihre einzige Lösung. Vielleicht braucht sie körperliche Lust nicht, weil sie alles in der Musik findet. Oder das, was im Film kurz angedeutet wird, steht ihr im Weg.

Kino

Die große Leinwand im Kino und das Soundsystem in solchen Sälen machen sehr viel aus, und ziehen einen zusätzlich richtig in den Film hinein. Aber auch die Kamera, die einerseits weite Landschaften zeigt, Füße und Beine beim Gehen verfolgt oder Details ins Visier nimmt, die sehr ausschlaggebend sind, ist ganz fabelhaft.

Ich hatte heute den Kinosaal ganz  für mich. Da haben einige Menschen etwas verpasst. Aber diese Geschichte ist eben nicht einfach, nicht laut, nicht actiongeladen und schrill, aber tiefgehend, ziemlich herzzerreißend und voller wunderschöner Bilder.

Florence und Edward beim Picknick, auf dem Crocketfeld, beim Spazieren, Edwards Elternhaus, die Landschaft, das Meer, der Strand. Die Farben. Sehr schöne Kostüme. Die oft die Differenz zwischen den beiden jungen Leuten auf vorsichtige Weise unterstreicht – sie, die gepflegte konservative Frau der klassischen Musik. Er, der etwas wilde Naturbursche, mit einem Hang zum Rock´n Roll.

Das Schauspiel und die Geschichte

Saoirse Ronan, die die Florence Ponting spielt, hatte ich erst kürzlich nochmal in „Abbitte“ gesehen, da war sie noch ein Kind. In beiden Filmen spielt sie die weibliche Hauptrolle, und das exzellent. In beiden Filmen hat die Figur jeweils etwas in dem sie ganz aufgeht. In Abbitte sind es die selbst erfundenen Geschichten und die überbordende Phantasie und hier in „Am Strand“ ist es die klassische Musik und das Geigenspiel. „Am Strand“ ist eine ganz typische Ian McEwan Geschichte, die kleinen Begebenheiten, Unausgesprochenes, zuviel Gedachtes, was sich zu großen Dramen auswächst und allerschmerzlichst endet, die Leben der Beteiligten zutiefst prägen. Es gibt keine guten Enden. Ich mag das, auch wenn es sehr traurig ist. Aber es ist einfach so nah dran am echten Leben, wo es eben selten dieses „Friede Freude Eierkuchen Happyend“ gibt, wie in so vielen anderen Filmen. Ich glaube das ist auch das, was so betört; vor allem, wenn man selbst diese tragischen und schmerzhaften Seiten des Lebens kennt, lässt sich hier viel Resonanz spüren.

Was mich am Kino ein wenig stört ist, dass ich dort nicht so ungehemmt weinen kann, wie Zuhause. Ihr braucht auf jedenfall Taschentücher.

Einige der klassischen Stücke

J.S. Bach: Partita for Violin Solo No. 3 in E Major, BWV 1006-1. Preludio
Beethoven: String Quartet in B Flat Major, Op. 130-6. Finale (Allegro)
Haydn: String Quartet in G Major, Hob. III:81 (Op.77 No.1) – 1. Allegro moderato
Schubert: String Quartet No. 14 in D Minor, D. 810″ Death and the Maiden – 1. Allegro
J.S. Bach: Suite for Cello Solo No. 1 in G Major, BWV 1007-1. Prélude
Schubert: String Quartet No. 14 in D Minor, D. 810″ Death and the Maiden – 2. Andante con moto
Mozart: String Quintet in D Major, K.593-1. Larghetto – Allegro
Rachmaninov: Symphonic Dances, Op. 45-1. Non allegro

Achtung Spoiler zum Ende des Films:
Noch im gegenseitigen Verlassen gestehen sich die beiden doch ihre Liebe. Edward aber zu wütend und zu geschockt, vermutlich über den Vorschlag seiner Frau, bleibt am Strand zurück, während Florence alleine ins Hotel geht und ihre Sachen packt. Sie sehen sich nicht wieder. Die Ehe wird schriftlich anuliert – der Briefverkehr findet nur zwischen den Eltern statt. Man bleibt als Zuschauer irgendwie fassungslos zurück und fragt sich, wie das so laufen konnte. Für mich war es immer der Punkt, wo Edward ihr nicht nachläuft; jetzt ist es für mich aber auch der Punkt, wo Florence einfach geht.
Vor allem wenn man zum Ende hin erfährt, das Florence dann ihren ewig um sie werbenden Musikerkollegen geheiratet hat und mit ihm drei Kinder bekam. Edward bleibt alleine und überwindet diese Nacht nie.

Als ich Florence in ihrem türkisen Kleid so steif auf dem Bett liegen sah, bereit die Dinge über sich ergehen zu lassen, habe ich mich auch gefragt, wieviele Frauen das heute immer noch tun. Als junge sexuell unerfahrene Frauen, aber auch später…

In Erinnerung hatte ich, dass Edward derjenige war, der das ganze „verdorben“ hat und zu stolz war hinter seiner Frau her zulaufen. Sicher ist daran auch etwas wahr. Aber Florence hat eben auch ihren Anteil. Es wird nicht ganz klar. Aber wann ist es das schon. Wir wissen nur, etwas Schönes fand ein überaus schmerzliches Ende.

Ich habe noch eine Kinokarte zu verschenken, schreib mir wenn du sie haben möchtest.

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Buch:
Ian Mc Ewan
„Am Strand“
Taschenbuch
208 Seiten / 2008
Diogenes Verlag
10,00 €

Film:
Am Strand bzw. On Cesil Beach
von Dominic Cooke , 2018

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