Zeit wirds…

… mal wieder einen Artikel zu schreiben. Der Herbst kommt in zügigeren Schritten als gedacht. Doch dürfen Wir hier grade ein paar schöne milde Tage erleben. Die Bäume färben sich schon und es wird wieder früher dunkler. Die ersten Kastanien habe ich auch schon gesammelt und für gemütliche Stunden zu Hause gibt es sehr viel Büchervorrat.

Doch wie es so ist wenns kälter wird kommt auch die Wolle wieder mehr zum Zuge, und dabei liest es sich schlecht. Wahrscheinlich ein grund warum es zur Zeit etwas schleppend vorwärts geht mit dem Lesestoff. Oder vielleicht auch weils eher schweres Zeug ist und ich auch grad anderweitig viel zu tun hab.

Momentan teilen diese 3 Bücher Abends mit mir das Bett – die auf eine gewisse Art sehr gut zusammenpassen:

DSC04036 “ Ein deutscher Sommer“ wollte unbedingt aus der Bücherei mitgenommen werden und ist schön dick. So was mag ich ja.

Es geht um die Enführungen damals in Gladbeck 1988. Das Thema hat mich schon derzeit ziemlich mitgenommen. Wie Ihr auf dem Cover seht war das wirklich eine furchtbare Geschichte in welcher Die Geiseln von 2 Bankräubern in aller Öffentlichkeit durch Deutschand getrieben wurden. Die Presse ganz nah dran und immer am Ball, eine Jagd? Ein Fängerspiel? Aufjedenfall äußerst Makaber und ein Versagen der Polizei von Anfang an.

Ich finde das Buch sehr gut und ich finde es gut das sich jemand an diesen Stoff getraut hat. Eine Michung aus Wahrheit und Erfindung. Wahrscheinlichkeiten eben, wie das Leben sie so schreibt.

Es gibt sehr viele Menschen die hier eine Rolle spielen – die mehr oder weniger mit dieser Begebenheit zu tun haben. Ich muß sagen das macht das Buch auch schwierig, weil man sich ungemein konzentrieren muß bei welcher Geschichte man grade ist…  man wird nach ein paar Seiten einfach in die nächste geschleudert. Ich hätte mir gewünscht das das etwas gekennzeichnet wäre mit Farben oder kleinen Unterüberschriften. So muß man immer tierisch überlegen. Aber vielleicht ist das auch gewollt. Wer weiß. Durchaus Vorstellbar. Ich kann das Buch empfehlen und werde nochmal eine Aussage treffen wenn ich es fertig habe, bin erst bei der Hälfte.

„Raus aus dem Geldspiel“ ist mir empfohlen wurden und es triggert so manche „Phantasie“ aus jüngeren Jahren an. Es geht um die Matrix und darum wie Wir uns die Welt selbst ausdenken und wo wir massenweise Energie generieren in oft nicht so sinnvolle Projekte. Ja, ein ganz eigenes Thema aber durchaus spannend und interessant. Und warum nicht mal ein Experiment wagen. ich werden zumindenst ausprobieren was auszuprobieren ist. Heißt es doch so schön: Gedanken werden Dinge, und da ist durchaus einiges dran, ganz unesoterisch.. – und läßt sich sicher bald auch durch Quantenphysiker erklären. Ein kleine Erleuchtung gab es schon: wenn Wir Dinge beurteilen manifestieren wir diese egal ob positiv oder negativ. Wir geben dem durch unser Urteil mehr Wahrheit und Akzeptanz. Also ein hoch auf die Pragmatiker (da bin ich noch am üben schon seit Jahren)

Pema Chödröns Buch hatte ich mal zufällig bei Amazon entdeckt, wo ich eine lange Wunschliste pflege. Sie hat schon viele Bücher geschrieben und ich bin ja ein großer Fan des Buddhismus und auch seinen Ansätzen zum Thema Psyche, miese Zeiten und den kleinen Toden die man im Leben so stirbt. Ein stirb und werde…

Mir tut das Buch gut, weil Pema Chödrön Dinge in Worte fast die auch schon länger in meinen Gedanken unsortiert und unwörtlich rumschwirren. Und ich denke ich werde sicher noch das eine oder andere Buch besorgen wenn dann die Zusammenbruchszeiten ganz vorbei sind (geht das überhaupt?..naja aufjedenfall später ebenmal). Ich mein wenn man es schon bis zu diesem Buch geschafft hat liegt das Zusammenbrechen wahrscheinlich schon eher hinter einem. Wenn sich das noch anders ergeben sollte werde ich berichten wenn ich fertig gelesen habe. Aujedenfall gute und guttuende Lebensweisheit. Tröstlich und angenehm. Nachtrag: mir ging dann so auf das wir es uns wahrscheinlch besonders schwer machen durch die Annahme das die Dinge so und so sein müssen und so und so einen Ablauf haben, sprich erstmal auf dem Weg dann der Zusammenbruch und dann das daraus erheben. Aber dem ist nicht so, sondern manchmal läuft alles total durcheinander und es gibt nicht immer einen genauen Punkt an dem alles so ist also z.B. Zusammenbricht. Ich glaube sogar es kann auch alles aufeinmal geben. Und wenn ich das so sehe ist es doch auch viel einfacher weiterzugehen. Ich muß dann nicht überlegen was wichtig ist, sondern ich gehe einfach und tue was grade getan werden kann.

Dazwischen beschäftige ich mich mit der Vorbereitung auf die Prüfungslernerei *seufz* und noch so einigen anderen Sachen zum Thema Beruf/Berufung. Und manchmal lenk ich mich auch ab: z.B. mit Basteleien -> fliegende Cupcakes oder auch auf Deutsch Kleine Kuchen 🙂 – schließlich wird es jetzt Zeit einen Farbvorrat zu schaffen für die graueren Jahreszeiten.

DSC04031DSC04038Ach und Kastanien sammeln – da kommt Freude auf wie früher als Kind – am liebsten und schönsten find ich die die noch in der Schlae liegen <3, Bücher aus Briefkästen holen von liebenswerten Mitbloggerinnen (hier von Literaturen). Und hübsche Ecken mit dem wertvollen Geschenken der Natur dekorieren.

Zur Aufmunterung spiele ich auch neuerdings jeden Morgen ein Spiel, seit 4 Tagen halt ich schon durch. Es nennt sich Aufmunterungsspiel. Da nimmt man sich kleine Sachen vor, wie z.B. jetzt aufzustehen, sich anzuziehen, Wasser zu kochen etc. Und jedesmal wenn man es geschafft hat lobt man sich, gern auch laut (macht nochmehr Spaß). Erst ist das wie sich selbst veralbern – was ja auch cool sein kann und noch niemals nie geschadet hat, dann wird das wirklich lustig und man bekommt richtig gute Laune davon – das war so ein Inspirationsfunken von Veit Lindau (Coach und Speaker). Eine super Sache. Falls Ihr es auch mal ausprobiert gebt doch mal Feedback 🙂

DSC04032ps.: die 2 ersten kleinen Hokaido Kürbisse hab ich auch schon eingekauft,

ich sammel die auf Vorrat für den Singelhaushalt, also die extra Kleinen 🙂

Untiefen – Selja Ahava – Der Tag an dem ein Wal durch London schwamm

Der-Tag--an-dem-ein-Wal-durch-London-schwamm-9783866481824_xxlDieses Buch zog mich recht schnell in seinen Bann und trotzdem mußte ich es schon nach einer kleinen Weile erstmal wieder beiseite legen. Es ist ein zutiefst melancholisches Werk. Und es zieht an und Einen hinein, sowie das Türkis des Covers meine Augen festhält.

Der Leser landet in Anna und in Ihrem Leben. Kann förmlich durch Ihre Augen schauen und folgt Ihren Gedanken. Die manchmal nicht der gleichen Zeit zu folgen scheinen wie der Rest der Welt. Man springt mit ihnen von hier nach dort und manchmal auch in die reine Phantasie. Am Ende hatte ich zuerst den Eindruck ganz schön viel von einem Leben erfahren zu haben, doch eigentlich entrollt es sich nicht so ganz. Was gut an den Springereien liegen könnte und was wahrscheinlich auch nicht so wichtig ist für die Geschichte.

Es wiegt, dieses Buch, mit seinen 224 Seiten, doch ganz schön schwer. Keine leichte Lektüre. Es bleibt definitiv was hängen..ich hoffe Schlußendlich darauf das es mehr ist als die Melancholie.

Ich glaube die besten Zeiten mit dem Vergessen im Alter und der Orientierungslosigkeit sind die, in welchen man nicht merkt das man vergisst bzw. sich verlaufen hat, denn solange ist zumindest für einen Selbst noch alles irgendwie in Ordnung. Hoffe ich. Auf der Rückseite steht über das Buch „tragikomisch“ – ein merkwürdiges Wort. Tragisch..Komisch…wird das zusammen wirklich so geschrieben? Also komisch im Sinne von Lustig trifft nicht zu, überhaupt nicht. Komisch im Sinne von Anders schon.  Ich würde es empfehlen, aber für nur für Menschen denen es nicht schlecht geht…grade Seelisch braucht es doch Kraft dieses Buch zu verkraften. Vielleicht auch nur für Hochsensible. Mal schauen was die anderen drüber geschrieben haben.

Ps.: Die Kommentare haben mich nun noch bewegt etwas dazu zu schreiben: Also ich denke es geht nicht „nur“ um Demenz, sondern auch um das Leben nach einem Schock. Zustände wie Dissoziationen/Belastungsstörung/unverarbeitete Trauer etc. … wg. dem Unfall der nur „kurz“ erwähnt wird.

Und

Die Schriftstellerin hat aufjedenfall etwas für mich „magisches“ geschafft, damit das Ihr Buch mich so fesselt. Für mich gute Literatur. 🙂

Scheint doch was dran zu sein am Thema das man das Anzieht was man grade selber so innendrin fühlt, bwußt oder unbewußt.

hier noch ein Nachtrag: Link zum Verlagsartikel

Lasse alle deine Ambitionen los…

Lasse alle deine Ambitionen los….

aufjedenfall inspirierend 🙂

Bernhard Schlink – Sommerlügen

Es ist erstaunlich wie sich der Blick auf das Geschriebene ändern kann im Laufe der Jahre.  Jedes Buch hat seine Zeit. Und manche auch mehrere.  Herr Schlink, Jahrgang 44 (auch ein Kriegskind) hat ja mit „Der Vorleser“ – erschien 1995, ein Buch geschrieben was innerhalb von ein paar Jahren in den Klassikerkanon einging, und soweit ich weiß, heute zur Schullektüre gehört. Ich muß es so um das Jahr 2001 herrum gelesen haben. Und ich muß sagen es ist mir nicht besonders in Erinnerung geblieben. Warum auch immer. Ich werde es wohl nochmal lesen. Denn Sommerlügen ist ein wahres Kleinod.
Der Unterschied allerdings: es sind Kurzgeschichten. Und diese erzählen so äußerst Präzise, so daß das um was es geht, hinter den Worten sehr klar und deutlich wird. Ich finde das eine große Kunst. Etwas was man unbedingt an Themen erzählen möchte nicht platt nach vorne zu tragen, sondern so gekonnt und elegant in die Zwischenräume eines Geschichtenverlaufs zu verpacken, das es fesselt, mitnimmt und klärt.

DSC_0429Ich dachte bis fast zum Schluß das „Sommerlügen“ ein Buch der Männer ist. Denn bis auf die letzte Geschichte wird von Männern erzählt bzw. erzählen Sie über sich. Ich fand das sehr logisch das ein Mann über Männer schreibt, das macht es mir doch gleich glaubwürdiger. Aber in der letzten Geschichte berichtet er aus dem Blickwinkel einer alten Frau. Und auch hier fügt es sich alles gut zueinander. Vielleicht ist diese Frau so glaubwürdig weil Sie sehr männlich in Ihrem Verhalten ist…so wie die meisten Menschen dieser Generation: funktionierend, Ihre Pflichten erfüllend.

Die anderen Geschichten handeln allesamt nicht von Männern die es schwer haben weil sie lügen, sondern die sich das Leben schwermachen bzw. sich schwertun, sich selbst und anderen, und dann dadurch bei der Lüge enden. Ist die erste Geschichte: Nachsaison eine noch leichte Art des Ringens, die durchaus ein „nettes“ Ende implizieren könnte, wenn da nicht der Titel des Buches wäre, so geht es doch in „Die Nacht in Baden-Baden“ stellenweise sehr viel saftiger zu. Da entstehen aus vielen kleinen Lügen, der Mann erkennt sie nichtmal wirklich als solche, für Ihn ist es ein Verschweigen – der Einfachheit halber, irgendwann eine die keine genaue Grenze mehr hat und die Beziehung so in Frage stellt, das sie stellenweise einer Farce gleicht. Für uns als Leser natürlich alles leichter zu durchblicken, als für den jeweiligen Protagonisten der ja immer nur seinen eigenen Ausschnitt kennt. Eigentlich ist es eine Mischung aus Verständnis für den Wunsch danach sich durchs Leben treiben zu lassen und der Tatsache wie er seine „Frau“ als etwas gegebenes behandelt, fast wie ein Einrichtungsstück, die ja nichts zu wissen braucht, denn dann müßte er ja darüber reden oder sogar etwas erklären. Irgendwie sehr traurig aber am Ende auch befreiend klar. Für mich als Leserin.

„Ist die Wahrheit, von der Du sagst, du brauchst sie als Boden unter den Füßen, nicht immer nüchtern?““Nein, die Wahrheit, die ich meine und brauche, ist nicht nüchtern. Sie ist leidenschaftlich, manchmal schön, manchmal häßlich, sie kann dich glücklich machen und kann dich quälen, und immer macht sie Dich frei. Wenn Du es nicht sofort merkst, dann nach einer Weile […] dann wird klar, das nicht sie dich quält, sondern das wovon sie die Wahrheit ist.“

Der Mann wird das bis zum Ende nicht verstehen, und so wie er ist, sich weiter treiben lassen, keine Entscheidungen fällen. Die Frau hat erkannt das jede Wahrheit, auch die noch so schmerzhafteste besser ist als die klügste Lüge. Das kommt vielleicht drauf an wie man selbst Beziehung sieht, und wie und was man lebt. Und ob man selbst schon einmal gelitten hat unter Lügen oder lügen, um die Geschichte so oder so einzuteilen. Ich wünschte ich könnte das, was ich zu sagen haben so einbetten in eine flüssige Erzählung, ohne mit dem Finger drauf zu zeigen um was es geht.

Die 3. Geschichte „Das Haus im Wald“: Auch hier ein Mann, der seinen Kram, sein Leben, am Ende einfach nicht auf die Reihe bekommt. Sich einem Pseudoentwurf widmet, einem Traum, in welchem er jede Menge Spielraum hat, dies aber nicht erkennt. Und so seine Probleme auf anderes projiziert und irgendwie dann ganz schön austickt. Gut geschrieben, wunderbarer Dramabogen.

„Der Fremde in der Nacht“ hat mir persönlich nicht so gut gefallen, irgendwie bekommt die Geschichte für mich den Bogen nicht. Und es würde mich sehr interessieren wie andere LeserInnen das so wahrnehmen.

Dann „Der letzte Sommer“ – es braucht ein Weilchen bis sich diese Geschichte gesetzt hat. Ich spüre hier eine starke Verbindung zum Hintergrund der „Baden-Baden“ Geschichte. Ein Mann fächert im Rückblick sein Leben auf und fragt auch seine Frau danach, und ich kann verraten es gibt einiges an Erstaunen auf seiner Seite. Ich habe so den Eindruck wenn all die Männer sich Ihren Frauen gegenüber geöffnet hätten, wie anders hätten die Geschichten verlaufen können. Männer/Männlichkeit ist/sind ja dafür bekannt die Dinge mit sich selbst auszumachen, aber sie liegen so oft so extrem daneben damit. Warum? Weil sie in all Ihrem Denken die Gedanken nicht zu Ende denken und den Personen die damit zu tun haben vielleicht Dinge unterstellen – im Guten wie im Schlechten, die so überhaupt nicht wahr sind, sondern reine Fiktion. Und am Ende wird dieses sich – ich weiß doch wie der andere das sieht und was das wird – das Wissen, das nur eine Vermutung ist, zu einer Lebenslüge, oder eben einem Leben was auf Vermutungen fußt und damit nicht wirklich wahr ist…es bleibt blass und oberflächlich…gar routiniert?

Dann noch die Vorletzte Geschichte, „Bach auf Rügen“ – war auch nicht ganz so mein Ding. 2 Männer. Vater und Sohn, bzw. Sohn mit Vater. Doch was wirklich wunderbar geschrieben ist: das Verhältnis der beiden spiegelt sich phantastisch in der Stimmung der Zeilen, auch wenn Sie für mich am Ende ins Leere läuft, was aber vielleicht so auch ganz passend ist.

Wahrscheinlich die längste und genaueste Rezension, die ich je geschrieben habe. Dabei ist es so kalt geworden über Nacht. Die ersten Eisblumen am Fenster, und  Fingerlinge (Handschuhe ohne Finger) an den Händen. Die warme dicke Katze auf dem Schoß, und der Ofen der nicht so schnell warm wird, wie ich es mir wünschen würde. Das Buch muß leider zurück in die Bücherei. Es wurde vorbestellt und es ist schon zu spät. Deswegen waren die Zeilen jetzt zu schreiben, bevor es weg ist, das Buch. Es wird innerlich mit einsortiert auf der Liste meiner Lieblingsbücher.

…und das auch

Vor kurzem hatte ich Strittmatters neuere Biografie (Erschienen 2012) von Annette Leo aus der Bücherei mit nach Hause genommen. Ich habe kaum etwas drin gelesen. Denn schon beim durchblättern war ich entsetzt und dachte Ne, das liest Du jetzte ni fertsch, weil da versaust Du Dir den ganzen Laden Zyklus. Denn das erste was ich laß war etwas über seine Beziehung zu seinen Kindern. Das daß mit den Frauen oft nicht so das gelbe vom Ei war, und auch das möchte ich Herrn Strittmatter mal selber ankreiden, hatte ich schon durch_gelesen in den Laden Teilen. Aber ich dachte vielleicht sehe ich das ganze auch zu biografisch. Nun ja, die Bildbiografie, die ich zuerst hatte, siehe einige Einträge weiter vorne, bzw hinten, sprach von einer Idylle auf dem Land. Aber das war wohl nur der stille Traum von Eva, die ich übrigens zuerst fand und auch zuerst laß (wunderbare Gedichte…über Winter, und Nächte und Nachsommereinsamkeit).

Seine Söhne wurden sozusagen des Landhauses verwiesen und mußten bei der Oma beengt in der Stadt wohnen, damit der Herr Schriftsteller seine Ruhe hat. Und die Eva hats erduldet. Ich verzeih Ihr das, denn die Zeiten waren andere. Heute würde ich Ihr das nicht mehr nachsehen und wäre schwer enttäuscht das Sie zu Ihrem Mann statt zu Ihren Kindern hielt, die aber alle er gezeugt hatte. Grrrppffmpf

Dazu grade mal wieder der 2Teiler in der ARD Mediathek (Wiederholung): Das Glück der Hausfrau. Es geht nicht um heute sondern Vergangenes. Die 50/60iger..und auch 70iger..wirklich tiefstes Mittelalter was die Gleichberechtigung angeht. Als Frau, Feministin und Mensch ein äußerst Schmerzhafter Beitrag. Nachhezu schockierend.

Ich vermute auch hier, das dies alles überbleibsel aus Nazideutschland waren. Immer noch die Frau als Arbeitssklave, dem Manne untertan und so gut wie ohne Recht, eigenes Geld oder Möglichkeiten. Schockierend. Ehrlich.  Kinder, Haushalt und für den Mann sorgend. Das wurde Ihnen von Anfang an eingetrichtert. Und viele hatten ein Leben was nur aus Arbeit bestand. Und dafür nicht mal ein Funken Anerkennung oder etwas eigenes Geld. Bei Hobbys, Führerschein, Arbeit auf die Erlaubnis des Mannes angewiesen. Mit gewissen Unterschieden zwischen West und Ost. Ihr wißt schon: Die Arbeiterfrau und so…

man echt erschreckend und so lange ist das alles noch gar nicht her.

Auf dem Büchertisch aktuell

  • Sommertöchter
  • Lebensgefühl Angst
  • Loriot
  • Eisenkinder
  • Wenn Körper und Seele streiken

…also im Großen und Ganzen das Kapitel Schmerz / Loriot als Gegenmaßnahme

Ich werde berichten.

Noch was zum tauschen

DSC02515Wilhelm Worringer, Abstraktion und Einfühlung habe ich zu tauschen. Wer mag? Außen Gebrauchsspuren. Innen fast wie neu 🙂

Früher dachte ich Wohnungen/Häuser ohne Bücher, ne das geht nicht, mit solchen Menschen mag ich eher nichts zu tun haben. Bücher waren für mich ein Zeichen von Intelligenz und auch Auseinandersetzung mit dem Leben ansich. Menschen ohne Bücher waren mir suspekt. In gewissem Maße hat sich dies bestätigt und auf der anderen Seite auch wieder nicht. Kommt halt auf den Kontext an – wie immer irgendwie.

Ich bin in meinem Leben sehr sehr oft umgezogen. Und das Bücherkistenschleppen ist da kein Spaß. Vorallem bei der riesen Anzahl von Kisten. Aber ich habe es viele viele Jahre nicht geschafft mich auch nur von einem Buch zu trennen. Und bis zum Ende meines Studiums hatte ich auch noch den Wahn gewisse Reihen sammeln zu wollen bwz. dies und jenes Buch unbedingt besitzen zu müssen. Ich habe viele verschiedene Ordnungssysteme ausprobiert. Und als ich dachte ich hätte das perfekte gefunden, wurden die Regale vorm Umzug fotografiert, damit es auch wieder ganz genauso aufgebaut werden kann 🙂
Seit meinem letzten Umzug sind die Bücher zuerst nach Themengebieten sortiert und in diesen Gebieten nach Farbe. Das gefällt mir sehr sehr gut. Vielleicht sieht es irgendwann dann mal so aus: Allerdings mit einem schönerem Teppich und ohne Vasen.

So, zurück zum Thema. Wenn ich jemanden besuche finde ich fast nichts interessanter als dessen Bücherregal. Obwohl ich auch so supergerne Wohnungen anschaue (Ich liebe Grundrisse und interessiere mich für Einrichtungsstile und naja, Farben eben)

Bestimmte Bücher möchte ich immer noch selbst haben. Jederzeit hervorholen können, streicheln und anschauen wann ich will. Oder ein bisschen an den Seiten schnuppern, die Qualität des Papieres erspüren und auf irgendeiner Seite spontan reinlesen… und ja, langsam bin ich im Alter des mehrfach Lesens angekommen. Also wo ich gerne einen Roman nochmal lese, einfach weil er so toll war.

ABER ich habe mich in den letzten 4 Jahren von ca. der Hälfte meiner Bücher getrennt. Einiges wieder verkauft für ein paar Euro. Manches der Bücherei gespendet und das eine oder andere ausgesetzt im Treppenhaus.Wirklich ausgesiebt was mir wichtig ist. Jedes Buch hat seine Zeit. Und ja manche Bücher haben mehrere Zeiten, andere aber werde ich nicht nochmal lesen. Irgendwann wenn ich dann endlich in meinem WunschZuhause angekommen bin werde ich wieder anfangen Bücher zu horten und ein ganzes Regal mit meinen persönlichen Klassikern bestücken. Momentan reicht dafür ein Regalbrett (ich spreche von Romanen).

Besitz von Dingen bedeutet mir schon lange nicht mehr soviel wie früher. Und sammeln um des Sammeln Willens schon gar nicht mehr. Jedes materielle Stück in meiner Wohnung hat Energie. Und jedes Stück füllt die Räume, die nur begrenzt vorhanden sind. Manchmal fühlt es sich an als würde ich bedrängt von den Dingen in meinen Räumen. Also sortiere ich aus, eigentlich seit Jahren, weil ich nämlich auch immer mal wieder was mitbringe. Allerdings bin ich da sehr ausgesucht geworden. Und es gibt nur wenige Bücher wo ich denke die brauche ich jetzt unbedingt für mich selbst, nachdem ich Sie aus der Bücherei bei mir hatte. (Ich bin auch eine dieser endlos Verlängerer…oje.Pssst nicht verraten)

Freiheit und Raum gegen Buchstaben und Volle Regale. Heute schaue ich genauer hin wenn es nur wenige Bücher gibt in einer Wohnung. Bücherlose sind mir immer noch sehr sehr suspekt. Oder Menschen die nur Horror und Krimibücher besitzen. Irgendwie läßt mich das auch an CD Sammlungen denken, an deren Titeln man den Coolnessfaktor oder bestimmte Übereinstimmungen zu „erkennen“ glaubte. Ich hatte mal ne richtig große CD Sammlung. Und ich hatte Zeiten da hörte ich bestimmte CD rauf und runter. Da hörte ich überhaupt Künstler so an einem Stück. So eine CD hat ja auch immer einen Spannungsbogen. Die Zeiten sind lang vorbei. Meine Sammlung habe ich vor ca. 8 Jahren aufgelöst. Habe das meiste ins damalige Treppenhaus gestellt. Die Nachbarn haben sich drauf gestürzt wie die Fliegen und innerhalb von 2 h war der Stapel weg. Ja, so war das. Dinge die man besitzt können sehr viel über einen Aussagen. Aber manchmal eben auch überhaupt nicht, oder ganz was anderes wie der Betrachter sich so denkt. Aber seine Bücher zu zeigen, heißt auch ein Stück von sich selbst zu zeigen.

Veränderungen vorbehalten

Einen schönen Tag noch! M.F.

Lieben heißt:
von ganzem Herzen ja sagen zu einem anderen Menschen,
ein Ja, so groß, dass auch ein paar kleinere Neins darin Platz finden,
so mutig, dass auch die Angst ihm nichts anhaben kann,
so verständnisvoll, dass selbst das unverständliche darin Platz findet,
so feierlich, dass sogar das Alltägliche ein kleines Fest wird,
so klar, dass selbst der Zweifel ihm nicht schaden kann,
so vertraut, dass auch Fremdes und Neues darin Einlass finden können.

(Anthony Robbins)

Raum

Da mich in den letzten Monaten gewisse Ereignisse abgehalten haben konsequent meine Leseerlebnisse zu berichten möchte ich so nach und nach ein wenig aufholen. Hier ein Buch was ich Anfang des Jahres gelesen habe. Und ich kann es in seiner eindringlichen, sehr speziellen Geschichte nur empfehlen.

41QBcGAW+KL__BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_Es geht um einen kleinen Jungen der mit seiner Mutter in einem Raum lebt. Dieser Raum ist klein und Ihre ganze Welt. Sie kennen und nutzen ihn bis in die kleinste Ecke und bis unter den Teppich.

Die Mutter kennt die Welt draußen, der Junge sein ganzes Leben nur diesen Raum. Emma Donoghue muß ein unglaubliches Einfühlungsvermögen haben, so wie sie die Ereignisse und die Wahrnehmungen schildert. Der Leser/die Leserin sind sofort mittendrin und es läßt sich bis an die Haarspitzen nachfühlen was es heißt in diesem Raum zu sein.

Doch die Dinge ändern sich. Und damit entzweit sich das Leben und Wahrnehmen von Mutter und Sohn auf das Extremste.

Ein gutes, sehr gutes Buch. Mit dem Hintergrund das es Menschen auf dieser Welt gibt die so etwas wirklich erleben müssen und mußten, trifft es einen ins Mark.

 

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