Ich hab mich hauptsächlich diesem Buch gewidmet und habe es auch beendet. Die letzten 35 Seiten, das Nachwort konnte ich nur noch mit tränenverschleierten Augen lesen. Und würde es am liebsten hier reinstellen. Merkwürdigerweise hat ein Vorleser oder eine Vorleserin im Nachwort einiges unterstrichen. Aber nur hier. Auch ein Mensch dem es wie Andreas Altmann ging – Kind ohne Liebe aufgewachsen…vielleicht
Noch mit 30 Jahren und später, so beschreibt Altmann es, hallen die Worte seiner Kindheit und Jugend in ihm nach und machen es so verdammt schwer einen Weg zu finden einen Platz auf der Welt einzunehmen.
Als Nichts, als Versager – was er in Wirklichkeit nie war.
Und er macht viel, unzählige Therapien, eine Reise nach Indien, Urschreiübungen und dann auch ein Zen Kloster (da ist er wieder der Buddhismus)… und das finde ich richtig schön. Denn auch mir scheint der Buddhismus die menschenfreundlichste Religion zu sein.. „Aber was mich sofort beruhigte, war seine Gottlosigkeit (er der aus dem engen Katholizismus kam) sein beharren auf einem eigenen Urteil“…sein Lehrer gab ihm einen Zettel mit zum Abschied der Andreas´ Herz erreicht: Das Wort Bestimmtheit (was gut zu Altmann passt) ist im jap. zusammengesetzt aus „wütend sein“ und „Sehnsucht“ steht darauf.
Das ist die erste Seite vom Nachwort.
Und hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Ende: „Vater lebte mit dem falschen Beruf zur falschen Zeit am falschen Ort, mit der Arschkarte in beiden Händen. Ich kam 44 Jahre später auf die Welt. Und kam davon. Seit diesem Tag, auf Annas Bank vor ihrer Datscha, weiß ich, dass ich Glück hatte. Und er keins. Wie Mutter. Auch keins. Natürlich wache ich bisweilen nachts auf und heule. Über das grauenhaft verpfuschte Leben der beiden. Die nicht davonkamen. Trotzdem, ich denke nicht ungern an das Paar. Wie Schutzpatrone trage ich sie mit mir herum, wie rastlos blinkende Warnschilder: auf dass ich nie ende wie sie. Gewiss kommen andere Gelegenheiten, da heule ich nur um mich. Meist in dunklen Kinos, in denen eine Geschichte von einem Vater und seinem Sohn erzählt wird. Da ist dann kein Halten mehr, kein Schamgefühl, da bin ich zwei Stunden lang bloß noch Würstchen, bloß noch arme Sau, der das Herz zerspringt. Vor Sehnsucht nach einem wie dem Leinwandhelden. Der seinen Sohn umarmt und ihn behütet.“
Es hat mir viel Freude gemacht am Minathon mitzumachen, gerne wieder 😉