Ein neues Haus für meine Bibliothek

Meine Stadtteilbibliothek ist jetzt rundumerneuert. Also so richtig. Sie ist in ein nagelneues Haus gezogen an einen anderen Platz. Am Montag war ich zum Eröffnungstag dort, und zum Glück war es nicht so stürmisch und laut wie es anhand des Programm zu erwarten war.

Achja. Ich bin traurig. Ich vermisse die alten Räume die in einem denkmalgeschütztem Haus untergebracht waren. Da gab es schon am Eingang immer einen leichten Stau und beengte Verhältnisse. Man kam sich Nahe. Am Aushang jede Menge Kurs- und Verkaufsangebote in Form von vielen Zetteln und Kärtchen. Alter Holzfußboden, der genauso klang beim laufen wie eben ein alter Holzfußboden so klingt. Die Bücherregale auch aus Holz, manchmal in Nischenform aufgestellt für bestimmte Gebiete, die mehr Ruhe bedürfen. Dort gab es immer Sitzgelegenheiten und teilweise auch eine Ablagefläche. Einen zweiten Stock für die Kinder und die lauteren Sachen wie Cd´s und Filme, dort auch viel mehr frische warme Farben an der Wand und ein Raum nur für die stadtspezifischen Bücher, Sprachkurse und viele viele Zeitungen samt Kopierer und großem runden Tisch zum Lesen.

Es war gemütlich dort. Vertraut. Heimelig.          Gewesen.

Jetzt gibts auch 2 Stockwerke. Das untere in hellbraun/beige mit weinroten Farbakzenten. Die Regale aus Metall. Die Gänge dazwischen irgendwie furchtbar eng so das man viel zu nah an den Büchern steht und nur schwer einen Überblick bekommt. Dafür ist vor der Theke, die jetzt erheblich größer ist, ganz viel Platz – dem gegenüber gibt es 2 elektronische Ausleihterminals. Da kann man die Bücher gleich im Stapel drauflegen und der Kasten erkennt das alles aufeinmal. Jip. Personenkontakt nicht mehr nötig. Daneben gibt es ein ganz ganz großes Regal wo die bestellten Medien abgelegt werden – das System habe ich noch nicht begriffen, aber da kann man dann schon fragen, also das Personal ist noch da, und ich war froh wenigstens diese Gesichter wiederzuerkennen. Seufz.

Die Zeitschriftenecke ist Mini und auch total eng. Kein Tisch mehr nur so Sofaartiges. Es gibt auch keine Tafel mehr für Aushänge und auch keinen Platz mehr für Werbematerialien wo ich gern mal schaute was es so an Programm in der Stadt gibt. Und ebenso ist die Box mit den Restbeständen zum Verkauf verschwunden. Dafür gibt es nun eine leuchtende riesige Tür zur Toilette – die habe ich mir noch nicht angeschaut. Das hole ich am Freitag nach.

Ja und es gibt wieder einen 1. Stock, aber anders gemischt vom Bestand her aber auch mit der Kinderabteilung, die man versucht hat etwas farbiger zu gestalten. Was ich bei solchen Räumen oft vermisse ist ein etwas feineres Gespür für Farben. Als ich das erste mal im Erdgeschoss rein kam, hats mich Farbtechnisch gleich etwas runtergedrückt, so Rentnerfarben war das, da hätte schon die eine oder andere weiße Stelle geholfen oder einfach ein Beige was einen leichten Rottick gehabt hätte oder einen ins Olive… seufz. Und die Kinderecke ist in so schreiendem Gelb gehalten, mit einer wirklich fast Neonorangen Ausleihteke, von der ich nicht weiß wie die jetzt heißt weil man ja am Terminal ausleiht (?). Naja aufjedenfall Sind mir die Farben so in die Augen gestochen das ich schnell wieder runter bin.

Als ich heute zur Bibliothekarin meinte das mir das Erdgeschoß nun viel besser gefalle seit ich den 1. Stock gesehen habe hat sie mich mit kritischen Blick bedacht. Und aus Ihrer Antwort konnte ich schließen das sie grell mit farbig gleichsetzt. Wie viele Menschen wie mir scheint. Obwohl Frauen ja anscheinend viel mehr Farben unterscheiden können sollen. Ich liebe Farben über alles. Und ich finde auch Gelb und Orange total passend für eine Kinderabteilung, aber warum geht das nicht ein bisschen wärmer und weicher und sanfter?

Eigentlich ist die Bücherei umgezogen weil Sie aus allen Nähten platzte – bis jetzt konnte ich keinen Mehrplatz finden, eher eine Beengung. Was es aber tolles gibt: einen 24h Rückgabeautomaten hinter einer Glasschiebetür, das ist schon sehr cool, wenns wieder mal knapp geworden ist mit der Abgabe. Auch für diesen Automaten bzw. das neue personenlose Ausleihsystem sind ALLE Medien mit neuen Chipaufklebern versehen wurden. Das erste Buch was ich mir griff (von Frau Brasch), hah, dem fehlte noch der Aufkleber. Ich mußte warten bis das nachgeholt wurde und stöberte derweile in der aufgestockten Comicecke (die jetzt zusammengelegt wurde für Jugendliche und Erwachsene) und fand einige schöne Stücke.

Ach und noch was positives: Es gibt jetzt Kunst in unserer Bibliothek – von einem echten Bildhauer. Kleine Damen und Tiere. Mir hat es ein kleiner Bär angetan. Ich bin gespannt wie der mit den Jahren aussehen wird, denn er steht auf Griffhöhe neben der Treppe zur Kinderetage und ich hab ihn schon gestreichelt und die Ohren gekrault.

Und trotzdem, ich bin traurig. Warum sind so designte Räume oft so daneben was die Praxis angeht? Und ich finde das auch nicht schön das jetzt über Maschinen ausgeliehen und zurückgegeben wird.

*schnief*  *seufz*

Screen_26

Nachtrag September 2018: die Regale stehen immer noch viel zu eng aufeinander, im neuen System finde ich mich auch immer noch nicht zurecht (also wo was steht) und vermisse die alte Bibliothek imme rnoch, inklusive der Aushangtafel.

 

 

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