Weg vom Fenster


Zuerst oder als Letztes?
Kommt drauf an von wo aus du das betrachten willst.
Wer geht vor? Oder was?
Über den Jordan. Hoffentlich denkt jemand an die Münze.
Und kommt jemand nach? Auf die andere Seite.
Und ob ich das dann noch weiß?
Erster, Erster schreit das Kind und klatscht ab.
Wenn ich zuerst sterbe? Der Tod ist doch eh das Letzte.
Eine todernste Sache das Ganze, is klar.
Irgendwann geht das letzte Lichtlein aus.
In der Reihe von vielen mach ich mich vom Acker.
Also zuerst sterb ich schonmal nicht.
Wenn ich ins Gras beiße,
dann schau ich mir die Blümchen von unten an.
Vielleicht spring ich vorher dem Tod auch nochmal von der Schippe
bevor ich von dannen geh.
Über die Klinge, die Grätsche gemacht.
Irgendwann steig ich in die Kiste und hör die Englein singen
Oder geb ich auch den Löffel ab?
Nur welchen, von der langen Liste?
Hab dann wohl mit dem Leben bezahlt und die Kurve gekratzt
Vorher segne ich aber auf jeden Fall das Zeitliche,
in den letzten Zügen.
Hopps gegangen
So oder so
Vor allem sanft entschlafen möcht ich sein.
Und dann komm ich als Geistin zu Besuch,
Buh huuuh

Bild von mir – die Blümchen von unten anschauen und als Geistin zu Besuch kommen

Dies ist mein Beitrag zur November-Blog-Aktion vom Totenhemdblog

Es war mir wie immer eine Freude dabei zu sein.

Thema Löffelliste, was das ist, einfach auf den Link im Text klicken.

Die Löffelliste

Ein Beitrag zur jährlichen Novemberblogparade des Totenhemdblogs

Weißt du was eine Löffelliste ist? Ich dachte dabei zuerst an „den Löffel abgeben“ und daran „etwas auszulöffeln“ – früher hieß es: „was man sich eingebrockt hat…“ also alles jetzt nicht so positiv besetzt.

Wikipedia schreibt dazu: Die unverzichtbare Tätigkeit des Essens steht bei dieser Redewendung Pate, mitsamt der Tatsache, dass im Mittelalter und früher Neuzeit das Armeleuteessen üblicherweise ein Brei in einer Schüssel für alle inmitten des Tischs war, wofür ein jeder seinen eigenen Löffel parat hatte. Diesen höchsteigenen, nicht selten selbstgeschnitzten, Löffel wegzulegen, ist dabei gleichbedeutend mit dem Ende des Lebens.[1] 

Da haben wir es also! Das löffeln, auslöffeln, den Löffel den man immer bei sich trägt, eben bis man ausgelöffelt hat.
Die Löffelliste steht für all die Dinge die wir noch machen möchten, bevor wir Jenen eben abgeben – allerdings gibt es noch eine abgewandelte Löffelliste, dazu mehr am Ende. Die Standardlöffelliste ist sowas wie eine freiwillige To-do Liste für mein Leben. Sowas wie eine dicke fette Wunschliste. Meine Güte was für ein Thema. Meine Liste war mal… ich habs in den letzten Jahren vermieden über meine Liste nachzudenken.  Es gibt ein Problem.

Mein Problem ist der Glauben an diese Liste. Die Löffelliste macht mich traurig und ich spüre meine Hoffnungslosigkeit im Bezug auf manche Dinge. Ich hab mir vieles gewünscht was nicht in Erfüllung gegangen ist in meinem bisherigen Leben, und was ehrlich gesagt auch so Richtung Zukunft ganz schön schwarz aussieht, also nicht mehr passieren wird oder höchst unwahrscheinlich scheint.

Ich wollte immer eine eigene Familie und Kinder. Ich wollte mit Ihnen an einem großen Holztisch Spiele spielen. Mein Lebenstraum ist ein eigener Garten. Und ich, die dann morgens im Bademantel mit ihrem heißen Tee nach draußen treten kann. Den Himmel und die Erde begrüßen, und allen Pflanzen und Tieren guten Morgen sagen. In Miniform hatte ich das schon mal auf einem Balkon, mit vielen vielen Pflanzen. Die Morgenrunde war natürlich obligatorisch.

Naja, ich merk bei vielen Themen das es einfach nichts mehr werden kann, oder auch das Geld fehlt, und ich merke eben wie der Glauben nachlässt, der früher noch so stark war, damals als noch mehr Zeit war. Inzwischen bin ich älter geworden, habe viel erlebt. Und gewisse Situationen haben sich nicht verbessert.

Egal, ich wage mich an eine neue Liste, dann schreib ich die Dinge die ich mir wünsche, aber von denen ich mir nicht vorstellen kann das sie noch wahr werden, einfach mit unsichtbarer Tinte. Und manches kommt vielleicht in einer anderen Form oder in einer kleineren Variante.
(Nachtrag: ja manches kommt wirklich überraschen und ganz anders, aber es passiert)

Die Reihenfolge sagt nichts über die Wichtigkeit der Punkte aus und die Liste die hier steht ist nur ein Ausschnitt, man muß ja noch Geheimnisse haben:

~ Ich möchte gern nochmal mit Alpakas zusammen sein, und mit Pferden, gern ein paar Stunden Reitunterricht nehmen, Ziegen streicheln und füttern und Gespräche mit Schafen führen und unbedingt mal Hühner streicheln und Kühe.
~ Ich möchte erleben wie mein Kater die Natur entdecken kann und raus kommt… so wie ich auch.
~ Ein Fest am Strand in einer lauen Sommernacht
~ Ich möchte gern Gesangsunterricht nehmen und ein klassisches Lied singen und auch ein bisschen Brecht oder so.
~ Ich möchte eine wichtige Rede halten. (vielleicht ja wirklich mal bei einem TEDtalk)
~ Schreiben ( gibt da verschiedenes was angedacht ist)
~ und Vorlesen ( Im Frühjahr mache ich bei einer Art Poetryslam/Spokenwords Veranstaltung mit, tja auch da gibt`s Spätstarter)
~ Ich möchte eine Nacht draußen verbringen, vielleicht im Wald
~ Ganz oft noch in einem See baden
~ Über eine taunasse Wiese rennen und tanzen
~ Ich möchte Zeit mit Kindern verbringen
~ Etwas Gutes weitergeben
~ Ich möchte unbedingt wieder Bogenschießen
~ Ich mag Kanu fahren/Paddeln und Bergwandern
~ Nochmal nach ganz oben auf eine Berghütte und nach Lanzarote, (gern mal die Wüste kurz sehen)
~ Mal richtig lange hier bei uns im Bellevue frühstücken gehen mit netter Gesellschaft
~ Und ich würde eben auch gern einen Baum pflanzen und ein (Baum)Haus bauen
~ Ich möchte gern mal ein richtiges festliches Kleid anhaben und das auf einer schönen Feier, oder so, tragen
~ Überhaupt möchte ich gern mal ein Fest feiern.. statt den Taufen, Kindergeburtstagen, runden Geburtstagen, Schuleinführungen, Hochzeiten, ein Fest einfach für mich, so wie ich es mir wünsche
~ Ich möchte mal richtig Klettern gehen
~ Mindestens einen Quilt nähen und einmal komplett in selbstgenähter Kleidung sein
~ Ich wünsche mir mal eine lange Massage, so lange bis ich genug hab und nicht die Zeit rum ist.
~ Ich möchte nochmal an Orte meiner Kindheit, Jugend und Studium fahren, Leute von Früher besuchen
~ Ich möchte ans Meer und tagelang die Zeit am Strand verbringen
~ Ich möchte eine Rundreise machen zu Menschen die ich im Internet kennengelernt habe
~ Und ich würde zu gern den Führerschein machen
~ Mit meinem Hund (den ich nicht mehr habe oder noch nicht) durch die Wälder stromern
~ Einen Schneemann bauen (hoffentlich gibt`s diesen Winter Schnee)
~ Platz für Gäste haben und diese bekochen
~ Erdbeeren selber pflücken, am liebsten mit meiner Schwester
~ Rakubrand machen (nach Japan reisen)
~ Holz- und Siebdrucken
~ Shibori probieren
~ An einem Bergbach sitzen
~ Am liebsten überhaupt tagelang in einer Werkstatt werkeln
~ In einer schönen Hängematte liegen und unter einem Baum um durch die Blätter in den Himmel zu schauen, am liebsten in meinem eigenem Garten
~ Am Feuer stehen und singen und meine eigene Trommel schlagen
~ Instrumente besitzen und spielen (Trommel, Ukulele… )

Punkt Punkt Punkt

Und dann gibt es noch die andere Art von Löffelliste, die „Wieviel Löffel hast du noch“ – Liste, d.h. wieviel Kraft/Energie/Nerven hast du noch?

Vielleicht wird das ja was mit dem Quilt, ich geh jetzt zumindest mal an die Nähmaschine. Dort nähe ich kleine Blocks und Miniquilts alias Mugrugs (große Teetassenuntersetzer). Mehr dazu demnächst auf meinem Handarbeitsblog, bei Madame Flamusse.

Dort und auch sonst hab ich aufjedenfall das Motto: „Einfach mal was machen“. Das bedeutet für mich das ich mein Leben jeden Tag versuche so zu gestalten wie ich es mir wünsche, so das es vielleicht gar keine Löffelliste mehr braucht. ❤
Mir ist aufgefallen, das es schon was hat auch noch Wünsche zu haben. Menschen denen das Leben immer wieder so in die Quere kommt das sie nach und nach keine Wünsche mehr haben sind oft sehr traurig. Außer sie sind einen langen Weg gegangen und haben Frieden gefunden der auf einer inneren Zufriedenheit beruht. Es kann durchaus pragmatische Wege dahin geben. Manch Einem bleibt auch nichts anderes übrig. Die Grenze ist sehr fein zwischen dem „Zufrieden sein“ und dem „Aufgegeben haben“ oder „sich abfinden mit den Realitäten“.
Wünsche können verloren gehen wenn man ihnen zuwenig zuhört! Auch wenn mich manche Wünsche traurig machen werde ich sie in Ehren halten, man weiß schließlich nie was passiert. Einer meiner großen Wünsche war es eigene Kinder und eine Familie zu haben, und auch wenn ich kein Kind geboren habe, vielleicht treffe ich woanders etwas was dem nahe kommt (Nachtrag: das war es, zumindest für eine Weile). Auch Ideen wollen auf die Welt gebracht werden. Und nicht nur Kinder brauchen mütterliche Liebe.

Eure

Madame Flamusse

Auferstehung – die Wandlung zumindest des Aggregatzustandes – Potpourri

Statue Friedhof Innere Neustadt DresdenKein Aprilscherz, ich bin dabei, bei einer Blogparade.

Diesmal pünktlich gewesen 😀 und ich durfte mitmachen beim Totenhemdblog. Das Thema war: Auferstehung

schaut doch mal rein: Mein Text zur Auferstehung

Und dann gibt es noch ganz viele andere schöne Texte zum Thema, einfach mal durchklicken.

 

%d Bloggern gefällt das: