…“Ich konnte mich wie ein Chamäleon in widrigste Situationen einfügen. Vielleicht wird man so, wenn man Brüche in seinem Leben durchgemacht hat, in denen die Existenz davon abhängt, wie gut man Normalität simulieren kann..“
Ich muß meinen ersten Eindruck über das Buch zurücknehmen. Dieses Buch ist natürlich nicht das erste was ich zum Thema gelesen habe. Allerdings ist wirklich jedes Buch zum Thema Wendegeneration sehr eigen, da meistens Biografisch. „Zonenkinder“ hat mir gar nicht zugesagt, weil ich mich einfach so ganz und gar nicht darin erkennen konnte. Vielleicht wäre dies jetzt anders. Im Alter wird man ja doch etwas reflektierter und offener für die Umstände und Kontexte. Eisenkinder sagte mir auf den ersten Seiten auch nicht zu, aber spätestens ab der Mitte hatte mich Sabine Rennefanz gepackt. Und die letzten 2 Kapitel haben mich sehr berührt – hier habe ich auch die Welt die ich kenne wieder erkannt. Sie ist manchmal in Ihren Aussagen ziemlich radikal und am Anfang dachte ich oft, *das kann Sie so verallgemeinert doch nicht sagen*. Aber, es ist eben ihre Welt und ihre Wahrnehmung von der sie berichtet. Ich habe mich sehr gefreut das Buch so schnell in der Bibliothek zu finden. Ich hatte es nämlich schon einige Wochen vorher in der Bahnhofsbuchhandlung in der Hand, und es war mir für ein Taschenbuch echt zu teuer – ich fand den Preis an der Zielgruppe vorbei. Aber das lag vielleicht an der Preiskrönung von Teilen des Textes.
Sabine Rennefanz hat zwischen Lenin, Jesus und Ihrer Karriere aufjedenfall ein Leben gefunden, was viele bis heute vergeblich suchen. Und da hat Sie ganz schön Glück gehabt. Und ich finde es wirklich wunderschön das Sie aus diesem Glück heraus dieses Buch schreiben konnte. Sie weiß wo Sie herkommt, steht dazu und hat das Beste draus gemacht. Aufjedenfall ein Buch zum Nachdenken und zum finden vieler Parallelen zu wichtigen, auch politischen, Vorgängen unserer Zeit, die noch andauern.
Lustigerweise fand ich auf einem Büchertisch passend dazu das Buch „Deutschland – der Abstieg eines Superstars“ – schon vor 10 Jahren erschienen. Aber sicher interessant vor allem wenn ich Kapitelüberschriften wie diese lese: „Der Westen wird zur Kolonie des Ostens“. Da krieg ich ja schon nen Hals. Und ja ich gebe zu da bin ich voreingenommen, aber umso aufmerksamer werde ich es lesen. Denn über seine Gegner sollte man mindestens soviel wissen wie über seine Freunde – alleine für die Argumentation.
Mein Lieblingsroman zum Thema: „Wie es leuchtet“ von Thomas Brussig und auch schwer zu empfehlen ist: „Ab jetzt ist Ruhe“ von Marion Brasch.
Noch verweisen möchte ich auf diesen Blogartikel zum Buch ->