Die Zeit, die Zeit – Martin Suter

DSC05140Auch in den letzten Tagen beendet. Ich arbeite mich so nach und nach durch alle Suterromane (nur nicht die BusinessStorys). Akribisch erzählt wie man es so kennt vom Herrn Suter. Trotz der Details und langwierigen Vorbereitungen der Figuren ein spannendes kleines Büchlein. Kann mir das sehr gut als Verfilmung vorstellen. Und mal ein Ende was mir richtig gut gefallen hat.

Es geht um die Zeit bzw. darum das es die Zeit eigentlich nicht gibt – diese Vorstellung kann ich gut verstehen, und das wird hier auch recht plausibel dargestellt. Die Hauptfiguren: ein jüngerer und ein älterer Mann die beide Ihre Frauen verloren haben… mehr verrate ich jetzt nicht, einfach lesen 🙂

Mein Lieblingsbuch von Ihm „Die dunkle Seite des Mondes“ schlägt es aber nicht.

Das Glück vor der Haustür und Dahinter

Freitag so im Tabakladen, der auch gleichzeitig Zeitschriften, Lotto und sowas anbietet. Na noch so ein kleiner gemütlicher alter Tante Emmaladen: „Haben Sie noch die Zeit von gestern?“

Irgendwie ne schöne Frage. Nach der Zeit, dem Gestern im Jetzt oder dem Jetzt im Gestern? Irgendwie ganz schön Philosophisch wie ich finde, obwohl ich es damit ja nicht mehr so habe. Na aufjedenfall meinte ich die Zeitung. Und ja es gab Sie noch. Mit einem Sonderteil zum Jahr 1914. Ich habe nämlich grade angefangen mich auf die Suche zu begeben wie das so vor dem 2 WK war und vielleicht auch noch vor dem 1 Wk. Mit der Erziehung, dem Feminismus, der Freiheit… weil ich die Auswirkungen des Nationalsozialismus´so oft noch heute sehe: Dazu das Heilpraktikergesetz ist auch noch aus Adolfs Zeiten, das hat mich echt geschockt. Vorallem die Formulierungen. Crazy.

Nun jetzt habe ich noch ne Zeit mehr auf dem Zeitstapel liegen der nicht kleiner wird. Aber bin dabei ihn durchzugehen. Das Sonderheft zu 1914 gefällt mir aufjedenfall gut. Es bewegt sich an verschiedenen Biografien entlang. Durchaus Vielseitig.

Für mich ist das ein Glück vor der Haustür, dieser nette kleine alte Laden, den ich seit ich Nichtraucherin bin, viel zu selten betrete. Den Chef der einen kennt, und das kaufen von Zeitungen. ich gönn mir das nur selten und dann ist es immer was besonderes. Das schöne ist die Zeit gehört dann mir alleine, ich muß sie nicht mehr mit Mitbewohnern teilen die sich früher immer aufregten wenn die Zeitung nicht wieder genauso sortiert hinlegte wie gekauft *g*

Ein zweites Glück, was zu meinem neuen Wochenkonzept gehört ist der wieder regelmäßige Besuch unseres kleinen Marktplatzes 3 Haltestellen weiter. Da weiß ich wo das Gemüse her kommt. Un dauch hier sind es noch die gleichen Marktstände wie noch vor Jahren. Hach, sowas mag ich. Und auch die Marktfrau die sich über jeden cent Trinkgeld total freut –  Aufrunden, kann ich schwer empfehlen, als gute Tat im Alltag.

DSC02769So, das ist meine Ausbeute vom letzten Donnerstag- 11,50 € mit Blume für eine Freundin. Von Links unten: ein großes Bündel Salbei (super mit Spaghetti und Öl), daneben knackige grüne Bohnen in der 1 Personen Portion, gibts sonst im Supermarkt fast nie. Dabei so lecker. Drüber eins meiner Standardgemüse: Sellerieknolle, schmeckt zu fast allem. Super lecker als Püree, oder einfach angebrutzelt, und natürlich als Supenbeilage für den Pepp. Drüber Grünkohl: Habe ich ehrlich gesagt vor 2 Jahren das erste mal überhaupt gegessen, genial. Werde gleich meinen ersten Kochversuch damit starten. Lecker herzhaft. Dann Lauch und Schnittlauch, immer super Beilage. Blume. Kleine Äpfel und ganz super: kleine Rote Beete, genau die richtige Größe für mich. Esse ich sehr gern mal als Salatbeilage oder auch oben auf der Kürbissuppe oder als Ofengemüse. Drunter unschwer zu erkennen Fenchel, von dem konnte ich 2 mal Essen, sehr lecker als Ofengemüse oder auch im Salat zusammen mit Sproßen und Apfel. Gurke. Und ganz ganz spannend 2 Möhrensorten: die Schwarze ist eine sogenannte Urmöhre, bin gespannt auf den Geschmack, genauso wie von der gelben Möhre. Super Sache diese Vielfalt. Stichwort Gemüsefarben: was es leider total selten gibt: Gelber Zuchini, aber der schmeckt viel viel besser als der Grüne, also haltet mal die Augen offen.

Wir haben hier voll Multitasking Glück: Erlebniswelt für den Kater, der fand vorallem den Grünkohl interessant und hat kürzlich auch mal am Rapunzelsalat geknabbert. Für mich weil mehrere Tage frisches Glück auf dem Teller und happy Body. Alles Liebe an Euch, ich glaub ich ess jetzt mal ein Schnittlauchbrot (Dinkel – is viel besser als der überzüchtete Weizen).

Cu M.F.

Demnächst: zum vertiefen das Thema Zeitungen und Zeitschriften 😉

Masse versus Achtsamkeit

 

Im Netz, unter Bücherbloggern und BücherNerds scheint es, wie im Leben da draußen, Wettbewerbe zu geben. Wer hat mehr, wer größer, wer länger und wer am meisten. Und wer kann wie lang. Vorallem Lesen. „Boah soviele Bücher hast Du geschafft“, die und die Liste abgearbeitet, oder zumindest jene zur Kenntniss genommen und Kaufrausch, Wunschzettel in Langfassung etc. etc. etc. Gibts eigentlich Schnelllesewettbewerbe? Wahrscheinlich schon. Ich weiß zumindest das es Schnelllesekurse gibt, auch Querlesen genannt.

Ok.

Und? Was bringt das? Möglichst viele und möglichst schnell gelesen zu haben? Was weißt Du noch von diesem einem Buch nach 5 h, nach 3 Tagen, nach 1 Jahr oder nach den nächsten 4 Büchern? Was ist überhaupt hängengeblieben? Oder ist etwas hängengeblieben? Was ist die Kunst daran schnell und viel zu lesen? Wozu das Ganze? Wahrscheinlich bleibt nur von diesen ganz bestimmten und ganz besonderen Büchern was hängen oder zumindest die Ahnung einer Stimmung zurück. Der Masse an Information werden wir in diesem Leben nicht mehr Herr. Die Kunst ist eher auszuwählen was genau für Dich wirklich zählt.

Ich glaube nicht das man ein Buch nach einmaligem Lesen wirklich erfasst hat. Auch wenn das bloggen darüber wahrscheinlich hilft sich selbt und den eigenen Lesegenuß zu reflektieren. Mit Büchern ist es wie mit Käse, Wein und guter Kunst. Das was gut ist bleibt … in Gedanken, im Geschmack, im Wert…

Die Krux daran das „Gute“ oder auch Besondere ist nicht auf einen kurzen Blick zu erhaschen und auch nicht der erste Eindruck zählt. Nebenbei gesagt ich glaube nicht an die Liebe auf den ersten Blick. Sicher gibt es immer eine Einschätzung nach den ersten Sekunden. Und wir öffnen die entsprechende Schublade. Aber das ist auch ok und notwendig um uns in einer sich immer mehr wachsenden und zersplitternden Welt zurecht zufinden. Orientierung zu haben. Aber worauf es ankommt ist das danach. Einen 2. Blick zu riskieren. Meinung auch revidieren zu können und Dinge oft zu betrachten, tiefer einzutauchen, Schichten zu entblättern, verschiedene Perspektiven zu entdecken…und der Geschmack ist nur richtig zu schmecken wenn Wir uns Zeit geben, ihn auf der Zunge zergehen zu lassen und mit möglichst vielen Sinnen zu genießnen. (Fast schon) Meditativ.

Ich lade ein zum mehrfach lesen. Statt sich immer neues zuzuführen. Ein Buch wirklich 2 mal, 3 mal, 4 mal und mehr zu lesen. Es sich wirklich zu Eigen zu machen. Und ganz tief einzutauchen in diesen ganz besonderen Zwischenraum der nur Dir und diesem Buch gehört und gehören wird. Diese ganz bestimmten Zwischenraumgefühle wahrzunehmen, und die vielen Ebenen zu entdecken, auch um ein Bild von diesem einen Buch zu bekommen was so Facettenreich ist wie das Leben selbst.

Stopp die Masse – nehme wahr!

 

 

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