Die Tochter

… so heißt das Buch mit dem schönen Cover von Lori Metha, geschrieben von Kim Hye-Jin, erschienen dieses Jahr bei Hanser Berlin, übersetzt von Ki-Hyang Lee.

Am Anfang aber steht die Mutterfigur dieser Konstellation und sie bleibt auch die Haupterzählerin. Sie berichtet uns von ihrem Alltag und ein wenig auch von ihrer Geschichte, wir werden teilhaben an ihrem oft festgefahrenem Blick auf ihre Tochter und deren Freundin. Und wir sind dabei, wenn sie sich um ihren Pflegling kümmert, eine einstmals bekannte Dame, die weit gereist ist und nun dement als Pflegefall ihre Tage in einem Altenheim verbringt. Ihr letztes Stück Leben scheint klein und belanglos und bewegt trotzdem soviel in dieser Geschichte.

Diese Mutter, mit ihr beginnt die Geschichte. Sie, ihre Sicht und ihre Worte und Gedanken. Mehrfach hat mich das irritiert und ins Stocken gebracht. Es war ungewohnt, diese Sicht.
Die Mutter trifft sich mit ihrer erwachsenen Tochter. Sie selbst ist Witwe, lebt allein in ihrem alten Haus und arbeitet als Altenpflegerin, um ihre Rente aufzubessern. Ein Gedanke der sie sehr beschäftigt:

„Warum macht sie mich so unglücklich? Warum ist meine Tochter so grausam zu mir?“

Die Mutter schämt sich für ihre Tochter, zutiefst.
Und das ist eine Sache, die einen an dieser Geschichte am Anfang stolpern lässt. Es passt nicht so ganz in das allgemeine Bild einer „guten“ Mutter. Diese vielen Urteile über die eigene Tochter. Die Scham und die Wut, dass das Kind nicht „richtig“ geworden ist. Und auch noch das falsche Geschlecht liebt und merkwürdigen Aktivitäten nachgeht.
Und schlussendlich aber wieder, ganz das übliche Frausein: die Suche nach der eigenen Schuld, den eigenen Fehlern. In diesem langen ersten innerem Dialog.

~

Ich denke, viele Töchter kennen diese Haltung der Mutter wiederum sehr gut. Es gibt soviel was falsch ist, so viel Ungeratenes, soviel was nicht den Erwartungen entspricht und einen lang ins eigene Leben hinein verfolgen kann. Das Gefühl falsch zu sein, weil die Mutter genau das einen immer wieder spüren ließ. Selten aber so in Worten ausgedrückt, wie dieser Text es hier tut.
Die Tochter hat in den Augen der Mutter viele Fehler, und trotzdem kommt es so, dass sie wieder zu Hause einzieht und ihre Freundin mitbringt. Gegen den Willen der Mutter. Es gibt keine andere Lösung.

Nachdem ersten stolpern und stocken wird die Geschichte langsam flüssiger. Wir erfahren Stück für Stück mehr zu den Protagonistinnen. Ein vollkommen weibliches Buch. Einfach wundervoll und viel zu selten. Wie gut das tut, über weibliche Befindlichkeiten und weibliches Leben zu lesen. In diesem ganz und gar weiblichem Rahmen.
Eine Autorin: Kim Hye-Jin, die 3 Frauen: Mutter, Tochter, Freundin, eine lesbische Liebe, und schlussendlich noch die sehr wichtige Person: Die alte Dame, die die Mutter im Altenheim pflegt.

„Was können Sie schon für diese Menschen tun, die sowieso am Ende ihres Lebens stehen? Es ist traurig, aber sie wissen es doch wie es ist. Das ist der Lauf der Dinge.“

3 Generationen treffen in diesem Buch aufeinander. In einem Metaraum, den Gedanken der Mutter, am Ende dann tatsächlich ganz materiell und wesentlich.
Zwischen Ruhe vorm Sturm, einem gereiztem Elefanten im Raum, bis zur Stille, Müdigkeit, weiter zum Streit, sich aus dem Weg gehen bis hin zum Miteinander das sich finden muss, Gemeinschaft und einer unglaublichen Horizonterweiterung sind in diesem Stück Geschichte vielen Stimmungen und Bindungen zu finden.

„Das Kind, das ich zur Welt gebracht habe, ist mir so fremd, wie einem jemand nur fremd sein kann.“

Es braucht einen Sturm bzw. zwei für die Verwandlung der Raupe zum Schmetterling; einen lauten, großen, gewaltigen und einen leisen, kaum zu ahnenden und tiefgehenden. Diese Stürme und ihr aufeinandertreffen werden aber nicht bei der Tochter, sondern bei der Mutter stattfinden. Und sie werden eine wichtige Tür aufstoßen, was das Leben und vorallem die Sicht der Mutter wesentlich ändern werden.
Wir finden wunderbar geschriebene Streitdialoge und stille Beobachtungen. Eine dynamische Geschichte voller aufbrechender Krusten und Veränderung.

„Ohne Erwartungen, ohne Hintergedanken, ohne Furcht möchte ich Fragen stellen und auf die Antwort warten.“

So langsam wie die Geschichte Fahrt aufnahm, soviel Weisheiten stapeln sich förmlich am Ende, hier konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Es ist zwar eine Geschichte aus Korea, aber vieles könnte genauso hier spielen. Die alten Muster, Traditionen und Meinungen. Das vermeintliche Wissen wie etwas zu sein hat und werden soll, bis hin zu unseren Nächsten, und der Ansicht der Anderen, vor denen man sich fürchtet. Der Streit mit der Realität – diesen können wir nicht gewinnen. Nichts ist stärker als das, was ist. Die Realität schert es nicht, was wir möchten oder was wir von ihr halten.
Was wir können, ist sie uns genau anzuschauen, ihr zuzuhören und Wege zu finden, damit umzugehen. Das ist oft schwer, hart und beängstigend, aber am Ende findet sich Authentizität und Offenheit, und das ist ein wunderbares Gefühl. Ein Raum voller Liebe und Wertschätzung, und einem Handeln welches weiß was zu tun ist und es tut.

Die Autorin zeigt uns mit dieser Geschichte, dass unser veränderter Blick alles verändern kann. Und die Geschichte, die zu dieser Einsicht führt, ist klug gewoben, vielschichtig und tief. Eine wirklich gute Lektüre.



Die Tochter
von Kim Hye-Jin
Übersetzung Ki-Hyang Lee
Hanser Berlin 20,- €

Bewertung: 5 von 5.

Kim Hye-jin, geboren 1983 in Daegu, ist eine koreanische Schriftstellerin. Für ihre Romane wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2020 mit dem Daesan Literaturpreis, dem wichtigsten seiner Art in Südkorea. Mit Die Tochter erscheint erstmals ein Roman von Kim Hye-jin auf Deutsch.


Coverbild von der Künstlerin Lori Metha https://www.lorimehtaart.com/

Lust & Frust

Mutterkonflikt, therapeutisches und Lebensmittel mit ein wenig Religion und viel Liebe – ich dachte genau das erwartet mich beim Roman „Muttermilch“. So zumindest, wurde es mir auf dem Buchrücken angekündigt.


Leider hab ich etwas ganz anderes bekommen und bin, ehrlich gesagt, enttäuscht. Was habe ich gefunden in diesem Buch mit dem wunderbaren Einband, darunter in Knallpink, mit immerhin 326 Seiten und einer Geschichte in 79 Kapiteln?

So war der Anfang, ich zitiere mich mal selbst:
„Muttermilch von Melissa Broder aus dem Claassenverlag und ich mag es sehr 🎉🍀 ich folge Rachel beim Kalorienzählen und genießen ihrer Diätprodukte. Begleite sie in den Yoghurtladen und zur Therapiestunde. Grade macht sie Mutterdetox und hat eine interessante Frau kennengelernt. Alles sehr humorvoll und genießerisch erzählt. Die Gestaltung des Buches passt großartig zum Inhalt.“
und
„Die knallige Covergestaltung gefällt mir und drinnen geht’s genauso munter weiter. Schon am Anfang wird klar, hier haben wir eine wahrhaft leidenschaftliche Menschin und es geht um wesentliches. Nahrung (warum, wie und wo und natürlich was) und Familie („er stellte es so dar, als ob es etwas Gutes wäre“).“

~

Doch irgendwie rutscht das Thema mit der Mutter und der Therapie vollkommen beiseite. Die Familie von Rachel spielt bald kaum noch eine Rolle. In einigen Kapiteln aber kommt die jüdische Familie ihrer Freundin ins Spiel, und diese sind eher streng jüdisch, wie Rachel bei zwei Einladungen erfahren muss. Beim ersten Mal geht noch alles gut, und auch hier genießt sie alles aus vollen Zügen, inklusive der Erinnerung an jüdische Rituale und Gesänge. Beim zweiten Mal schlägt das ganze um…

Bis zum Ende des Buches habe ich kein richtiges Bild von Rachels Aussehen, im Gegensatz zur wichtigsten zweiten Figur, der Frau aus dem Yoghurtladen. Rachel zählt Kalorien und hat einen strengen Essensplan inklusive fester Einheiten im Fitnessstudio, sie ist nebenbei Comedian. Erst kontrolliert sie sich selbst immens, um später sich vollkommen grenzenlos ihren Gelüsten hinzugeben, und das in einer Geschwindigkeit und mit soviel Selbstverständnis, dass ich es kaum glauben kann. Ich hab im Laufe des Lesens auf jeden Fall Hunger bekommen und Lust mal endlich wieder Essen zu gehen.

Alle Themen verschwinden schließlich hinter der Geschichte mit Miriam, der Frau aus dem Yoghurtladen. Sie verkörpert für Rachel die Sinnlichkeit in Perfektion. Statt Mutterdetox, Therapie, Kalorienzählen und Familie geht es nun sehr viel um lesbische Liebe und Sex. Das ging mir dann irgendwann ziemlich auf die Nerven. Ich muss sagen, wenn ich vorher gewusst hätte, dass dies ein so großes Thema des Romans ist, hätte ich ihn gar nicht gelesen, es war mir auch zu viel der expliziten Beschreibungen.

Ich habe das Buch trotzdem zu Ende gelesen, weil ich hoffte, dass die versprochenen Themen doch noch zur Sprache kommen. Aber nein, dem war nicht so. Insofern, ja der knallige Inhalt spiegelt sich im knalligen cover und der Titel, auch dafür finden sich einige Deutungen. Ich will aber nicht zu viel Spoilern, falls ihr das Buch noch lesen wollt.

Was für mich nicht zutrifft ist das Zitat: „Muttermilch feiert die Befreiung des weiblichen Körpers“, es feiert die lesbische Liebe, ok, damit kann ich mitgehen. Aber ich hoffe doch, dass die Körperlichkeit von Frauen sich noch anders befreien und feiern kann.

Was nun eigentlich diese Muttermilch ist, die der Titel nennt ist mir nicht so ganz klar. Brüste spielen aufjedenfall eine Rolle im Buch. Aber vielleicht ist es auch eine Metapher für die fehlende Mutterliebe die durch Frozen Yoghurt und später andere Leckereien ersetzt wird, oder auch die Körpersäfte der Geliebten, oder sie steht für den Anteil des inneren Erwachsenen, der sich schlußendlich, wenn alles gut lief, selber nährt.


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Melissa Broder
„Muttermilch“
24,00 €

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Ich danke dem Verlag Claassen für das Rezensionsexemplar

Kleine Feuer überall

Es gab eine lange Lesepause, Familienzeit und Krisen. Lange habe ich kein Buch mehr zuende gelesen. Heute aber! Und das möchte ich vorstellen. Ein Buch was euch bestimmt auch aus jeder Leseflaute hinaus hilft. Genau so ein Buch und so eine Geschichte habe ich gebraucht.

Kurzfassung: Weiße priviligierte Familie mit 4 jugendlichen Kindern trifft auf afroamerikanische (wird nur angedeutet – ist nicht zu 100% sicher) Frau und Künstlerin mit ihrer Tochter, die eigentlich durchs Land ziehen und jetzt sesshaft werden wollen. Hinzu kommt eine illegale Einwanderin aus China und ihr ausgesetztes Baby.
Weder Reichtum noch Armut macht aus einem Menschen einen besseren Menschen, aber die Hautfarbe und der Status im jeweiligen Umfeld entscheiden darüber wie man mit dir umgeht.
Es geht um Lebensentwürfe, Lebenspläne und Entscheidungen. Um Geheimnisse Einzelner und die Dynamik in Familien, die Braven und die schwarzen Schafe in einem Umfeld das für alles Regeln hat.

„Kleine Feuer überall“ von Celeste Ng ist der Nachfolger von „Was ich euch nicht erzählte“. Beide Bücher haben mich auf ihre jeweils eigene Art fasziniert und tragen beide die deutliche Handschrift der Autorin. In beiden Büchern geht es um Familien, ihr Miteinander, ihre Geheimnisse und dieses „nicht- Kennen“ trotz der Nähe des Zusammenlebens.

„Kleine Feuer überall“ steigerte die Spannung so sehr, das ich es heute nicht mehr beiseite legen konnte und so lange im Bett blieb, bis ich es zuende gelesen hatte. Die Geschichte handelt auch von Gesellschaft, Rassismus und erster Liebe, von Kunst und es geht um verschiedene Arten das Leben anzugehen.

Da sind die Richardsons, – gut situierte Einheimische in einem Ort namens Shaker Heights. Ein Ort der geplant wurde und in welchem selbst die Fassadenfarben und die Rasenhöhe vorgegeben sind und man die Hintertüren offen lassen kann. Das weiße Ehepaar Richardson hat 2 Söhne und 2 Töchter. Der Vater ist anwalt, die Mutter Journalistin für Lokales. Und da ist Mia Warren und ihre Tochter Pearl, Afroamerikanerinnen, die durch das Land reisen und nie lang bleiben, aber jetzt wollen sie sesshaft werden und mieten eine Wohnung bei den Richardsons. Elena Richardson kommt Mia Warren sehr entgegen – sie sieht sich gern als eine gütige und offene Person.

Das Ehepaar Richardson hat einen gradlinigen Weg gewählt und alles geht seinen Gang – in gewisser Weise sind sie sich ihrer weißen und finanziellen Privilegien bewußt.
Umso älter die Kinder werden umso mehr erweitert sich der Horizont, auch wenn die Erwachsenen manchmal lange brauchen um das zu bemerken. Mia Warren ist Künstlerin und es gefällt mir sehr wie ihre Arbeit und ihr Werdegang beschrieben werden. Eigentlich ist ihr Platz in dieser Geschichte einer im Hintergrund, aber wie das so oft ist, bestimmt dieser Hintergrund eine Menge.

Pearl freundet sich gleich am ersten Tag mit Moody dem jüngeren Sohn der Richardsons an, sie sind Seelenverwandte, das wird schnell klar. Bald verbringen sie jeden Tag zusammen im großen Wohnzimmer der Familie mit den anderen Geschwistern Moodys. Pearl gehört schnell dazu und alle mögen sie. Elena heißt sie Willkommen und ist immer freundlich zu ihr. Pearl bewundert ihre Arbeit als Journalistin, da sie selbst gern schreibt.

Jedes Kind übernimmt eine wichtige Rolle. Da gibt es neben dem sensiblen Moody noch den sportlichenTrip, den Pearl sehr anziehend findet. Und Lexi – ein typisches reiches und vorbildliches Mädchen ( Kinder die ihren Eltern nacheifern, ihnen gefallen wollen), das sich Pearl ein wenig annimmt um sie sich ähnlich zu machen, was Pearl auch dankbar annimmt, gern möchte sie ein wenig cooler (auf die Art die Shaker Heighst sich vorstellt, dabei hat sie längst ihre eigene Coolness) sein, ihr fehlt allerdings das Geld welches Lexi zur Verfügung steht, dafür kennt sie sich im Second Hand Laden gut aus und hat viel Geschmack.
Die Jüngste, Izzy, war immer das Sorgenkind und schlägt ein wenig aus der Art (die Erklärung dafür finde ich etwas an den Haaren herbeigezogen), das schwarze rebellische Schaf der Familie. Sie ist die erste die ihren eigenen Weg geht und sich sehr hingezogen fühlt zu Mia und ihrer künstlerischen Arbeit. Mia, die irgendwann anfängt bei den Richardsons zu arbeiten und immer ihre ganz eigene und sehr aufmerksame Sicht auf die Dinge hat.

Die Familien kommen sich immer näher, alles verflechtet sich ineinander.
Alle teilen sie ganz verschiedene Dinge miteinander, die sie fürs Leben prägen werden. Und die auch die Eltern, vorallem Elena dazu bringen wird ihre Einstellung von Richtig und Falsch zu hinterfragen.

Vieles in dieser Geschichte hat mit Anziehung zu tun. Anziehung zwischen Menschen, die im Grunde genommen Liebe ist. Liebe der einen Art und Liebe der anderen Art. Liebe die nicht immer gut tut, sondern auch Schmerz erzeugt, weil sie merkwürdige Wege geht, … und Tragödien fabriziert, weil sie mit Egoismus verbunden ist.

Während die Fassade steht, lodern die kleinen Feuer dahinter überall und werden zum Großbrand. Die Spannung baut sich wirklich ganz immer weite rim Hintergrund auf, ganz wunderbar geschrieben. Lange sind den einzelnen Protagonisten ihre Rollen nicht klar. Mias Geschichte wird am intensivsten aufgerollt, und sie weiß irgendwie auch immer am meisten, aber behält es für sich. Beide Familien sind verbunden, durch ihre Kinder und ihre Lebensansichten – und Lebensweisen, und durch eine junge arme chinesische Frau und ihr Baby.

Mrs. Richardson beginnt in Mias Leben zu schnüffeln, sie ist Journalistin und hat viele Verbindungen – allerdings zieht sie oft die falschen Schlüsse, ihr Denken ist sehr schwarz/weiß, wodurch auch der Kontakt zu ihren Kindern leidet. Ihr Mann ist kaum vorhanden, aber die Kinder sind auch schon groß und gehen ihre eigenen Wege. Sie sind eingebunden in das Leben vor Ort, machen die ersten sexuellen Erfahrungen und erleben die ersten wirklich großen Enttäuschungen. Auch Pearl, die sich schnell einlebt, bleibt davon nicht verschont.

Eine intensive Geschichte über eine Familie die in ihrer Wohlstandsblase lebt und alles was nicht da hinein passt passend machen will und dabei ausblendet das nicht jeder ihr Lebensmodell anstrebt. Und es sind die Frauen und Mädchen die ausbrechen ( vielleicht auch für Mrs. Richardson die es verpasst hat eigene Wege zu gehen) und andere Geschichten leben wollen.

Eine Geschichte darüber das viele kleine Dinge zusammen eine Lawine ergeben können, und das es oft eben nicht so ist wie es zu sein scheint.
Eine Geschichte die dazu aufruft offen zu bleiben für Neues und Fremdes, und sich nicht zu früh festzulegen auf eine Meinung, ein Bild von etwas…
Es lohnt sich einfach mal nachzufragen, bevor man sein Urteil fällt.

Soundtrack
https://www.dtv.de/special-celeste-ng-kleine-feuer-ueberall/playlist-der-charaktere/c-1832


Izzy hört Tori Amos / genau dieses Album hab ich auch ganz oft am Anfang meines Studiums gehört und lauthals mitgesungen 😀

Das Glück ist ein Vogerl

Zur Abwechslung mal etwas leichtere Lektüre, dachte das hilft mir beim einschlafen.
Der Buchrücken sagt: „Eine literarische Komödie über die Liebe und die Tücken der Unsterblichkeit“.
Nun ja die Liebe, spätestens seit Liv Strömquist wissen wir, das es damit nicht ganz so einfach ist.
Hier haben wir den Franz, dessen Name sehr sehr oft erwähnt wir diesem Buch, sowie auch die Namen der anderen Protagonisten und Protagonistinnen, der Musiklehrer ist, aber eigentlich lieber ein Rockstar wäre. Früher hatte er auch mal eine Band. Inzwischen versucht er mehr schlecht als recht, Kindern die Musik nahe zu bringen.
Er wohnt zusammen mit seiner Frau – die im Buch nicht gut weg kommt – und seiner Tochter in einem vererbten Häuschen. Finanziell sieht es nicht so rosig aus, auch ein Grund warum sich der Franz nicht um seine Rockstarkarriere kümmern kann.
In der Ehe krieselt es, aber der Franz hängt an seiner Frau, warum wird mir leider nicht klar, denn die Frau, sie heißt Linn und ist Übersetzerin, ist einfach nur nervig und einem Glücksguru hörig, für den sie im laufe der Geschichte auch anfängt zu arbeiten. Die beiden, also Franz und Linn wollten eigentlich zusammen einen Workshop besuchen, aber da fingen die Probleme dann erst richtig an.
Eine Tochter gibt es auch, die pupertiert und hat es auch nicht einfach mit den viel beschäfigten Eltern und als Lehrerkind.
Nach einem Unfall sieht der Franz plötzlich einen Geist und fragt sich ob er jetzt ein Burnout hat.

Die beiden Herren machen sich dann gemeinsam auf eine Reise, also Franz und der Geist, und es ist einiges los in der Geschichte. Mich erinnert der Schreibstil sehr an meine Jugend, in der ich gern Christine Nöstlingers „Gretchen Sackmaier“ las. Das kommt vielleicht daher das die Autorin Ingrid Kaltenegger in Salzburg aufwuchs. Sie trifft den Ton aufjedenfall gut, man muß es halt mögen. Insgesamt ganz gute und leichte Unterhaltung mit einem positiven Ende. Also etwas zum entspannen. Allerdings ist mir die Rollenverteilung dann doch etwas zu konservativ und alles etwas zu vorhersehbar.

Die Autorin ist übrigens die nächsten Monate auf Lesereise.

Der Titel der Geschichte geht auf ein Lied zurück, welches auch eine wichtige Rolle im Buch spielt, hört doch mal rein:

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Ingrid Kaltenegger
Das Glück ist ein Vogerl
Hoffmann und Campe
20,- €

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Ingrid Kaltenegger, geboren und aufgewachsen in Salzburg, ist Schauspielerin und Drehbuchautorin. 2015 wurde ihr Text Punks Not Dead mit dem Deutschen Kurzkrimipreis ausgezeichnet. Ingrid Kaltenegger lebt mit ihrer Familie in Köln. Das Glück ist ein Vogerl ist ihr erster Roman.

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Wer gern Vögel mag, der schaue doch mal auf meinen Handarbeitsblog, dort ist ein nettes Osterküken gelandet, inklusive Link zur Anleitung.

Baba Dunjas letzte Liebe – Alina Bronsky

dscn7718Baba Dunja lebt in einem kleinen Dorf. Ihr Heimatdorf, in welches Sie nach Tschernobyl zurückkam und mit ihr noch ein paar alte Leute, die die Verstrahlung nicht mehr fürchten. Eine kleine Idylle. Hauptsächlich verlassen die Menschen sich hier auf die Selbstversorgung, es ist beschwerlich in den nächsten größeren Ort zu kommen und in das Dorf kommt im allgemeinen keiner, weil die Menschen Angst vor der Strahlung haben. Nur manchmal kommen Wissenschaftler und wollen von allem Proben nehmen, den Früchten im Garten und dem Blut der Einwohner.

Das kleine Dorf ist eine eingeschworene Gemeinschaft, auch wenn sich nicht alle so besonders gut verstehen. Wenns hart auf hart kommt unterstützt man sich. Und generell macht man das Beste aus allem. Im Sommer ist es im Grunde genommen auch sehr schön. Es ist ruhig und grün, und die Zeit gehört den Menschen und nicht umgekehrt.

Aber Baba Dunja hat eine Tochter und eine Enkelin. Die Enkelin hat sie noch nie gesehen und das macht sie sehr traurig – Sie erinnert sich an früher als die Enkel der Alten in den Ferien immer ins Dorf kamen und ihre Lebendigkeit mitbrachten, aber sie weiß es wäre nicht gut. Für junge Menschen ist es zu gefährlich, das mit der Strahlung. An dieser Stelle fühle ich mich ganz verbunden mit der alten Baba Dunja, auch ich hab Bilder in meinem Kopf von einer anderen Welt und wie es eigentlich sein müßte, und lebe doch in einer neuen Ordnung, in der man sich zurecht wurschtelt so gut es eben geht.

Baba dunja ist aber trotz dem Herzschmerz eine praktische und lebensnahe Person und so hat sie von den Anderen auch den Respekt. Als eines Tages Fremde ins Dorf kommen ändert sich alles.

Eine schöne Geschichte, ein liebevolles Buch, ich mochte es sehr. Trotz der teilweise schweren Themen erzählt Alina Bronsky auf eine muntere Art. Eine gute Geschichtenerzählerin. Mich erinnert das Buch an die Werke von Marina Lewycka, die es in ihren Büchern auch immer wieder schafft ernste Themen in eine unterhaltsame Geschichte mit wunderbaren Figuren einzubetten. Ich hab auch schon gleich das nächste Buch von Alina Bronsky aus der Bücherei geholt.

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Alina Bronsky

Baba Dunjas letzte Liebe

Kiepenheuer&Witsch, 16,- €

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Alina Bronsky

Alina Bronsky, Köln, 14.02.2013, Fotografin Bettina Fürst-Fastré

»Baba Dunjas letzte Liebe« wurde für den Deutschen Buchpreis 2015 nominiert. Ihr Debütroman »Scherbenpark« wurde zum Bestseller, fürs Kino verfilmt und ist inzwischen beliebte Lektüre im Deutschunterricht. Es folgten die Romane »Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche« und »Nenn mich einfach Superheld«. Die Rechte an Alina Bronskys Romanen wurden in 15 Länder verkauft.

Fotografin: Bettina Fürst-Fastré

 

 

Weit über das Land – Peter Stamm

u1_978-3-10-002227-1Bei der Hälfte bin ich angelangt. Teilweise durch die Seiten gestürzt. Beiseite legen konnte ich es trotzdem noch nicht. Obwohl es mir schon öfter in den Sinn kam, weil ich mich frage „was soll das?“.

Ein Paar, über welches man nicht viel weiß, auch wenn man nach und nach Details erfährt oder erahnen kann wie es so steht mit Ihnen. Ein Mann der eines Abends einfach spontan durch das Gartentor das gemeinsame Familienleben verlässt. Immer weiter läuft.

Für mich liest es sich oft wie eine Aneinanderreihung von Schritten, Punkten.. wie eine Auflistung. Der Autor springt zwischen dem Mann und seiner Frau. Zwischen Jetzt und Erinnerung. Zwischen Denken und Wahrnehmung der Protagonisten.

Ich will wissen wie es ausgeht, also werde ich es wohl zu Ende lesen müssen. Doch bereitet mir dieses Buch Kopfschmerzen. Es ist einmal so vollkommen anders als ich es erwartet hätte, einfach nur dadurch weil der Mann spontan verschwindet, ohne Vorbereitung und Plan und man als LeserIn auch nicht erfährt was dieses weggehen ausgelöst hat… es passiert einfach so als gehöre es zur Routine wie das Aufstehen am morgen.

Ich kannte den Autor bisher nicht, wußte nichts von seiner Art zu schreiben. Verständlicher wird mir das Buch, bzw. das Schreiben des Autors durch dieses Interview. Aber so wirklich meins ist es nicht.

http://www.mdr.de/kultur/empfehlungen/buch-der-woche-peter-stamm-weit-ueber-das-land100.html

Wie der Mann so unterwegs ist durch das Land, die Dörfer, Wälder und Wiesen hat mich das an den Protagonisten aus „Die dunkle Seite des Mondes“ von Suter erinnert. Aber hier bei Peter Stamm wird alles nur sehr knapp und im Grunde faktisch beschrieben. Keine Emotion, keine wertende, wahrnehmende Beschreibung sondern wirklich ein Aufzählen…hier scheint das tun sehr im Vordergrund zu stehen. Auch wenn der Autor meint das es ihm immer wieder um das „Unterwegs sein“ geht – um das worin er unterwegs ist geht es ihm nicht. Schon eher kein Roman. Ich weiß nicht wie man diese Gattung bezeichnen kann.

weitere Meinungen: http://www.literaturcafe.de/weit-ueber-das-land-von-peter-stamm

http://www.literaturcafe.de/weit-ueber-das-land-von-peter-stamm

auch hier gibt es ein schönes Interview – ganz sympatisch das auch Peter Stamm so seine Schwierigkeiten hat mit den Rechtschreibregeln und den Kommas, und dafür seinem Lektor sehr dankbar ist

bei Perlentaucher finden sich wieder Links zu verschiedenen Rezensionen der Zeitungen

https://www.perlentaucher.de/buch/peter-stamm/weit-ueber-das-land.html

und bei Literatur leuchtet, eine Rezension einer Leserin die Peter Stamm schon oft gelesen hat

Peter Stamm: Weit über das Land S. Fischer Verlag

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Peter Stamm

Weit über das Land

Roman, S. Fischer Verlag

Preis 19,99 

Fast ein Leben – Petra Mader

DSC03348 Dieses Buch habe ich im Zuge meiner Recherchen zum Thema Lebenswelten/Krieg/Kriegsenkel ausgeliehen. Petra Mader hat ein Buch über Ihre Erinnerungen und Nachforschungen zu Ihrer Großmutter geschrieben, mit der Sie nur schwer reden konnte. So stellt Sie im Fortschreiten des Schreibens auch fest: „Das meiste was ich von Ome weiß ist das was andere mir erzählt haben.“

Ihr Ome Rosa, ist ein ganzes Stück vorm 2. Weltkrieg geboren, zu reichen Leuten in die Anstellung gegangen, nachdem Sie Ihre Jugend schon arbeitend zu Hause auf einem Hof im Schwäbischen verbracht hat. Später dann mit einem unehelichen Kind doch geheiratet und noch 3 weitere Kinder bekommen. Immer irgendwie hart geblieben und wenig liebevoll. So wie Sie schreiend im Kinderwagen liegen gelassen wurde machte Sie es auch mit Ihren Kindern.

Das Buch ist relativ dünn und wechselt in der Perspektive zwischen heute und gestern. Zwischen Erzählen und Forschen der Enkelin Petra. Zum zitieren ist für mich nicht so unbedingt herrausgestochen. Aber das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Also ich konnte es sehr schlecht weglegen und hatte es in 2 Abenden durch. Doch ja die Geschichte hat mich gefesselt.

Auch hier geht es dann auch um die Demenz der die Oma verfällt, in kleinen Szenen sehr authentisch wiedergegeben, was mich an das Buch „König im Exil“ erinnert hat – auch wegen der ähnlichen Lebensverhältnisse.

Sehr sympatisch fand ich den schwäbischen Dialekt, in welchem die Stuttgarter Ome immer wieder zu Wort kommt. Ich habe ja selbst 14 Jahre im Schwoabeländle gelebt, und da kommen dann Zweitheimatgefühle hoch. Hier gibt es ein kleines Porträt der Journalistin Petra Mader, vom Stuttgarter Wochenblatt, was auch eine kleine Rolle spielt im Buch. Und wie soll es anders sein, erschienen ist das Buch im Schwäbischen Silberburg Verlag.

Es kommt mir immer wieder und wieder unter, in vielen Geschichten und auch aus eigenem erleben. Das die alten Menschen hart sind und wenn es blöd lief haben Sie Ihre Härte an die nächsten Generationen vererbt. Es ist mir durchaus begreiflich warum die Ome wurde wie Sie wurde, es wird auch nicht viel anderes als ein Schutzpanzer gewesen sein. Aber ich finde es unglaublich traurig das selbst im Alter kein weicher Zug zugelassen wird. Viele alte Menschen werden starrsinnig und regelrecht böse. Da ist nur jedem Kind zu gratulieren was dieser Falle entgangen ist. Und ich bin sehr froh das in unserer Familie die Alten weicher geworden sind, zumindest die Frauen, und die sich anschleichende Demenz auch so etwas wie etwas Ruhe und Frieden, und auch Versöhnung gebracht hat. Ich habe in meiner Jugend gelernt das man vor dem Alter Respekt haben muß und soll. Aber irgendwann ist mir klar geworden das ich das so nicht gelten lassen kann – nur wg. dem Alter. Aber ich habe Respekt vor Menschen die der Härte des gelebten Lebens nicht mit Bitterkeit begegnen oder den Umständen und Anderen Schuld zuschieben.

Ich bin froh das meiner Oma  das Alter die Liebenswürdigkeit ihren Enkeln gegenüber hat wachsen lassen. Für mich bleibt Sie in Erinnerung als diejenige bei der man mehr durfte als zu Hause, die mir das Sticken beibrachte und auch andere Handarbeiten, die mir die letzte Rose aus dem Garten schickte, und sich mit mir nach den Familienfeiern traf, weil Sie wußte das ich die nicht aushalten will. Wir haben immer Halma zusammen gespielt, und als Kind hat Sie mir endlos russische Märchen vorgelesen… ein Traum von Oma. In Dankbarkeit 🙂

Ps.: Buch: Echt lesenswert und interessant auch im Vergleich mit Strittmatters „Laden“ – wäre beides was für den Deutsch- und Geschichtsunterricht. Da sieht man auch das es zwischen Ost und West kein weiteren Unterschiede im Leben gab, damals.

Nachtrag: Im Nachhinein ist mir aufgefallen das etwas fehlt in diesem Buch. Die Erzählerin spart sich Selbst aus. Das Leben von Oma und Enkelin kommt so gut wie gar nicht vor. Sehr schade. Ich glaube das hätte es dann wirklich rund und auch noch etwas persönlicher gemacht.

Mein erfundenes Land

Das was ich von Isabel Allende gelesen habe, habe ich geliebt. Das sind die 3 Geisterhaus Bände und die Jugendbuchtrilogie. Allesamt wunderbare Bücher. Worte die Welten gebären, in die man vollkommen eintauchen kann. Und so geht und ging es mir auch mit „Mein erfundenes Land“ – fast wollte ich schon schreiben mein fremdes Land. Vieles was Sie in den ersten Kapiteln über Chile und die Menschen dort schreibt hat mich doch auch sehr an die Deutschen erinnert *g*. Das gibt sich allerdings nach und nach.

Die Chilenen scheinen ein wirklich besonderes und sehr spezielles Völkchen zu sein und Isabell Allende widerrum der Apfel der weit vom Stamm weg fällt. Sie erzählt über Ihr Leben hier und dort, Anekdoten und Sagen und Geschichten aus Ihrem Geburtsland, und vorallem über die Menschen, Ihre Eigenarten und Marotten. Ein sehr unterhaltsames und teilweise auch lustiges Buch. Mich berührt es besonders da wo Sie von Ihrem Verhältnis zu Chile schreibt; denn es erinnert mich sehr an meine eigene Geschichte. Was ist Heimat? Wer bin ich? Was hat mich geprägt? Wo ist ZuHause und wo gehöre ich hin? Wo ist mein Platz?

Und auch wenn man nie Antworten darauf findet bleibt die Sehnsucht nach diesem geheimnisvollem Raum in welchem sich die schönsten Kindheitsmomente mit den Wünschen nach Zugehörigkeit treffen: in diesem erfundenen Land.

….“ Wir [..die wir häufig Abschied nehmen mußten…] entbehren der Wurzeln und der Zeugen für unsere Vergangenheit und müssen daher der Erinnerung vertrauen, um unserem Dasein Kontinuität zu geben; aber die Erinnerung ist immer unscharf, man kann sich nicht auf Sie verlassen…“

 

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Isabel Allende

Mein erfundenes Land

7,95 € Suhrkamp

Sommertöchter im November

Bei Mara von buzzaldrinsblog habe ich das Buch Sommertöchter gewonnen! Supercool, gewinne ich doch eher selten Dinge. Das Buch hat einen wunderschönen Einband, aber mit der falschen Blume drauf. Denn es geht, wenn dann, um Hortensien. (Die ich übrigens auch sehr liebe). Und auch der Titel erschließt sich mir nicht so ganz aber mir wäre auch kein besserer eingefallen. Schließlich lernen Sie sich im Sommer kennen. Ok.

Eine tiefe Traurigkeit und ein herbes Gefühl von Verlassenheit sprießt zwischen allen Zeilen durch. Die Aufteilung des Textes in kürzere und längere Stücke/Fragmente aus den 2 Leben von Juno – Ihrem Kindsein und als junge Erwachsene- unterstützt das nicht ankommen können. Das Verlorenheitsgefühl. Das immer in Bewegung bleiben, keine Wurzeln mehr schlagen können. Mich hat das Fragmentarische manchmal echt gestört, weil es oft so große und teilweise sinnfrei erscheinende Sprünge sind, doch es ist vollkommen logisch. Und  es unterstützt das Gefühl für die Geschichte.

Bis über die Hälfte des Romans hinaus weiß man nicht so recht was passiert ist. Man kann es ahnen, aber ich weiß nicht wie wichtig es wirklich ist. Vielleicht reicht es zu wissen das etwas passiert ist und es mit Ihrem Vater zu tun hat. Ich empfinde das nicht als zu lösendes Rätsel, wie ich es schon bei anderen Rezensionen gelesen habe.

Dieses Buch lohnt sich aufjedenfall zu lesen.Vielleicht ein wenig langsamer wenn grade die Kraft fehlt diese Traurigkeit auszuhalten, es gibt ein schönes und gutes Ende, was mich sehr getröstet hat nach der Geschichte.  Alles in allem wirklich wunderbar durchkonzipiert (bis auf die Titelblume) und mit vielen Stilmittel arbeitendes Werk. Schon etwas Seltenheitswert wie ich finde. Und aufjedenfall Beachtenswert!

Blogverweis

Ich möchte hier gern mal auf den Blog „Literaturen“ verweisen. So jung und so belesen und dann auch noch schreibend talentiert :-). Hier wird für einen Buchhandlungsreiseführer gesammelt. Klingt toll. Außerdem gibt es einiges an Rezensionen zur Grafic Novel – ich bin ja ein ziemlicher Comicfan – darf man das so sagen oder ist das abwertend für Grafic Novels? Naja, ich mag auch Comics die nicht nur ernst sind. Z.b. Calvin und Hobbes. Zurück zu Literaturen: Ganz besonders hat mir die Rezension dieses Buches:

gefallen. Sehr gut geschrieben und Inhaltlich passt es einfach genial zu meinem letzten Sachbuch zum Thema Kriegsenkel. Hier sind unter anderem die Themen Krieg und Leben danach in einen Roman verpackt .

Ich habe mir nach dem Buch Kriegsenkel auch überlegt das was ich an Familiengeschichte, Begebenheiten und Erinnerugen noch weiß aufzuschreiben und zu sammeln. Dies ist natürlich dann eher ein Biografisches Schreiben immer in Ich-Form. Die Kunst würde dann darin bestehen die wichtigen Momente, Ereignisse und Gefühle in eine Geschichte zu packen und entsprechend glaubwürdige Figuren zu erfinden.

Warum gibt es weniger Romane in Ich Form? Das scheint mir manchmal etwas verpönt zu sein. Einerseits finde ich es erheblich einfacher vom Ich aus zu schreiben als mir in Schwerstarbeit die passenden Figuren zu erschaffen, andererseits ist man natürlich durch das Ich ganz nah an sich selbst dran und hat vielleicht nicht den nötigen Abstand um plausibel und vollständig zu erzählen? Herr Strittmatter schrieb ja auch oft etwas durcheinander was Zeitabfolgen anging aber meistens in einem logischem Zusammenhang da ja immer eins dem anderen folgt. Sei es nun zeitlich oder Personenbezogen oder sonstwie sortiert….

Mir geht es oft so, wenn ich anfange Figuren zu erfinden das es mir schwerfällt den Text noch als Lesende zu lesen. Ich habe dann eher so einen Logikbezug, also so überarbeitend, dazu, das ich irgendwann gar nicht mehr sagen kann ob der Text gut ist oder nicht oder wie er sich überhaupt anfühlt.

Fünf Kopeken muß ich mir aufjedenfall holen und ich bin sehr sehr gespannt wie hier erzählt wird. Manchmal nehm ich mir vor extrag drauf zu achten, aber meistens verschlingt mich dann doch die Geschichte *g*

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